2015-03-19

Wellness-Musik für Schlachtschweine


Schweine werden vollautomatisch durch Gänge geleitet, im Hintergrund erklingen esoterische Wohlfühlklänge. Diese gespenstische Szenerie ist kein Wellnessprogramm für fleissige Vierbeiner, sondern ganz im Gegenteil: Moderne Schweineschlachtbetriebe „begrüßen“ und begleiten die zum Tode geweihten Schweine von der Ankunft vom Truck mit Beruhigungsmusik auf dem Weg bis zur Schlachtung. Man hat herausgefunden, dass Musik mit geringen Amplituden (Ton-Schwingungen) beruhigend auf die Tiere einwirkt, während gängige Charts-Musik, die vormals eingesetzt wurde, die Schweine nur noch nervöser macht.


Kürzlich lief eine TV-Doku über Massentierhaltung. In modernen Schlachtbetrieben werden hunderte Schweine gleichzeitig am Fließband zur (fast) vollautomatischen Schlachtung geführt, beschallt von gutgemeinter Musik der Betreiber. Der Schlachtbetrieb, über den berichtet wurde, ist sogar so modern, dass sich kaum noch Menschen an den armen Tieren ihre Hände schmutzig machen müssen – was vielleicht für die Tiere sogar noch eher von Vorteil ist. 750 Millionen Tiere werden pro Jahr in Deutschland geschlachtet, davon 58 Millionen Schweine! Diese Zahlen muss man erst mal sacken lassen…

0,7 Quadratmeter pro Schwein

Das Tier als reines Wirtschaftsprodukt, Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt. Wobei das fertige in Folie eingeschweißte Produkt im Supermarkt immer günstiger wird, desto mehr Tiere in den Industriebetrieben gehalten und geschlachtet werden. Ist der Mensch süchtig nach Fleisch? Süchtig nach billigem Fleisch? Süchtig nach billigen Produkten? Wir Menschen nehmen Millionen von Tieren ihre Seele, ihr Recht auf Leben und benehmen uns wie Gott. Parallelen zum vesunkenen Atlantis sind leider frappierend. Gott setzte der ausufernden und masslosen Menschheit vor langer Zeit ein jähes Ende durch die Sintflut. Irgendetwas muss mit der Menschheit grundlegend schief gelaufen sein in den letzten Jahrzehnten. Zudem schmeckt das fertig zubereitete Fleisch aus Massentierhaltung nicht mal, denn es enthält viel zu viel Wasser, schmeckt zäh und ist bekanntermaßen mit jeder Menge Antibiotika überschwemmt, weil kranke Tiere einzeln nicht behandelt werden können. Dafür ist es billig. Wenn ein Tier erkrankt wird der ganze Stall oder die ganze Zucht oder wie man das nennt, behandelt, nicht das einzelne Tier. 0,7 m2 bekommt laut Gesetz ein Schwein. Noch weit extremer bei Puten.

Wo bleibt der Geschmackssinn?

Der Mensch hat nicht nur jede Verantwortung seiner Umwelt gegenüber verloren, sondern auch seinen Geschmacks- und Genusssinn. Dafür nimmt er sich einfach alles, was er will, ohne ethnisches Bewusstsein. Wenn sich nichts ändert ist es eine Frage der Zeit bis zu den nächsten Lebensmittelskandalen, für die nicht die Betreiber verantwortlich sind, sondern die Verbraucher, jeder Einzelne.

Schweine sind von Natur aus sehr neugierig und kontaktfreudig, und haben ein gewisses Ich-Bewusstsein. In ihren kurzen Leben in Mastbetrieben haben sie nichts als Langeweile und Stress, was sich auf feinstofflicher Basis durch den Verzehr natürlich auch auf die Gesundheit des Menschen auswirkt. Ein Tier, das sein ganzes Leben lang nur essen soll und eingepfercht wird, dann noch durch halb Europa zu Mast- und Schlachtbetrieben transportiert wird, setzt Stresshormone frei, die der Mensch folglich mitisst – und die Folgen zu spüren bekommen wird.

Verantwortungsvolles Konsumverhalten

Als Verbraucher kann man etwas dagegen tun, indem man sein Kaufverhalten rigoros umstellt, wenn man es nicht schon getan hat. Statt täglich Fleisch zu essen, kann man den Fleischkonsum auf ein bis zweimal die Woche herunterschrauben und dann gezielt im Bioladen, beim Metzger ums Eck oder direkt beim Bauern einkaufen. Dort kann man sich erkundigen wo das Fleisch herkommt und wie die Tiere dort aufgewachsen sind. Ich kenne Bauern, die Rinder halten und sich sehr rührend um ihre Tiere kümmern, sie geben ihnen Namen, sprechen mit ihnen und geben ihnen den Raum und die Freiheit, die sie zu einem guten Leben, brauchen. Und wenn sie geschlachtet werden, beten sie und bedanken sich bei den Tieren. So wie das auch die bewussten indigenen Völker schon immer gemacht haben, wenn sie ein Tier gejagt und erlegt haben. Auch als Fleischesser sollte man sich bei dem Tier, das man ißt, im Geiste, bedanken. Aus Respekt vor dem Leben.

Jeder Mensch muss selbst für sich entscheiden, wie verantwortungsvoll er mit den Tieren, seiner Umwelt und seiner eigenen Gesundheit umgeht. Und wie wir wissen, wenn man einem Problem große Aufmerksamkeit schenkt, wird das Problem noch größer, denn geringer. Über Massentierhaltung sollte aber jeder Mensch, der Fleisch isst, Bescheid wissen. Nur aus der Wahrheit heraus kann der Mensch eine bewusste Entscheidung für sich und für seine Umwelt treffen. Ich selbst bin kein Veganer und auch kein Vegetarier, habe aber meinen Fleischkonsum auf ein Minimum heruntergefahren, esse bewusst und dankbar. Fleisch aus Massentierhaltung kommt ohnehin nicht (mehr) auf den Tisch.

Dennoch stellt sich die Frage, was geschehe, würde die gesamte Menschheit kein Fleisch mehr essen, sondern sich alle von Gemüse, Getreide, Tofu & Co. ernähren? Könnte der große Hunger der Menschheit gestillt werden? Ein Dilemma. Es wäre ein erster sehr wichtiger Schritt, hauptsächlich Nahrungsmittel zu konsumieren, die aus der Region stammen (natürlich nicht aus Massentierhaltung) und der saisonalen Ernte entsprechen. Und, was bitteschön bringen Bio-Kartoffeln aus Ägypten…?!

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Quelle: http://www.2012spirit.de/2015/03/wellness-musik-fuer-schlachtschweine/


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