2015-10-27

Brasilien: Sozialprogramm „Bolsa Familia“ hilft 48 Millionen Menschen

Seit nunmehr 12 Jahren gibt es in Brasilien das Sozialprogramm "Bolsa Familia". 36 Millionen Brasilianer konnten seitdem aus der extremen Armut befreit werden – 48 Millionen Brasilianer befinden sich derzeit in dem Sozial-Programm "Bolsa Familia". Eine Machtübernahme der rechten/konservativen Opposition könnte dies ändern.


Rund ein Viertel aller Brasilianer profitiert derzeit vom Sozialhilfeprogramm "Bolsa Familia", welches die schlimmste Armut im Land bekämpft. Es stellt quasi eine Form des "bedingungslosen Grundeinkommens" dar, welches die ärmsten Brasilianer vor Hunger bewahren soll. Auch wenn der Betrag mit derzeit durchschnittlich 163,57 Reais (ca. 38 Euro) recht niedrig erscheint, ermöglicht es doch ein Leben über der von den Vereinten Nationen definierten Armutsgrenze.

Insgesamt kostet die "Bolsa Familia" den Staat lediglich 0,5 Prozent der Wirtschaftsleistung und trägt dennoch dazu bei, dass die Armutskriminalität zurückgeht. Denn eine der Bedingungen für die Einschreibung in das Programm ist, dass die Kinder eine Schule besuchen, geimpft und vom öffentlichen Gesundheitssystem behandelt werden. Vor allem der Druck zum Schulbesuch trägt dazu bei, dass die Quote der Schulabbrecher und der Fehlstunden massiv zurückging. Denn vor allem Bildung ist ein wesentlicher Grundpfeiler dafür, dass die Kinder aus diesen Familien beruflich Fuß fassen und der Armut entfliehen können.

 
Insbesondere konservative und rechte Parteien/Gruppen kritisieren das Sozialprogramm als zu teuer und ineffektiv. Dabei dürften nicht wenige von ihnen Menschen kennen, die aufgrund dieser staatlichen Hilfestellung den Weg in die neue Mittelschicht gefunden haben. Dennoch ist die Fortsetzung des Programms für dieses Jahr auf jeden Fall gesichert und für nächstes Jahr im nationalen Budget fest vorgesehen. Sollte es jedoch angesichts der wirtschaftlichen Probleme und den Korruptionsskandalen zu einem politischen Umsturz zugunsten der konservativen/rechten Opposition geben, ist auch dieses Hilfsprogramm, welches 2003 von Präsident Lula gestartet wurde, wohl Vergangenheit.

Lesen sie hierzu auch die Onlinepublikation von Karina Kriegesmann:
Das brasilianische Transfer-programm Bolsa Família – Ein wegbereitendes Vorbild für mehr Chancengerechtigkeit in Lateinamerikas Bildungssystemen?

Quelle: http://www.contra-magazin.com/2015/10/brasilien-sozialprogramm-bolsa-familia-hilft-48-millionen-menschen/ 
Von Marco Maier

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