2017-01-09

Harvard-Astrophysiker sehen in Radioblitzen Signale einer fernen Zivilisation


Cambridge (USA) – In einem aktuellen Artikel schlagen die bekannten Astrophysiker Abraham (Avi) Loeb vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) und sein Kollege Manasvi Lingam als Erklärung für wiederholte schnelle Radioausbrüche, sog. Fast Radio Bursts (FRB), die erst kürzlich in einer fernen Zwerggalaxie verortet werden konnten vor, dass es sich um das Ergebnis der Technologie einer dortigen Zivilisation handelt.

Wie die beiden Wissenschaftler in einem vorab via ArXiv.org veröffentlichten Artikel erläutern, könnte es sich bei den wiederkehrenden FRBs durchaus um „künstliche Signale handeln, die von einer Zivilisation entweder gezielt als Botschaft ins All gesendet oder um Antriebslichter für interstellare Lichtsegel genutzt werden.“


Während bislang erst 17 FRBs überhaupt aufgefangen wurden, und 11 davon aus einer Quelle mit der Kennung „FRB 121102“ aus einer rund 2.5 Milliarden Lichtjahre entfernten Zwerggalaxie im Sternbild Fuhrmann (Auriga) stammen, wurden bislang von Astronomen und Astrophysikern hauptsächlich nur astrophysikalische Erklärungen, wie etwa Neutronensterne, ernsthaft und ausführlicher diskutiert – obwohl Radiosignale die Grundlage der heutigen SETI-Forschung, also der astronomischen Suche nach außerirdischer Intelligenz ist.

Wie Loeb und Lingham ausführen, untersuchten sie zunächst die Möglichkeit, dass es sich bei FRBs um eine Art „Signalfeuer“ handeln könnte, mit dem eine außerirdische Zivilisation auf ihre Existenz aufmerksam machen möchte. Ähnliche Programme werden auf der Erde schon seit den 1960er Jahren bzw. seit 1974 praktiziert, als erstmals eine kodierte Radiobotschaft in Richtung des Kugelsternhaufens M13 gesendet wurde.


Allerdings, so führt das Autorenduo weiter aus, sei der gewaltige Energieaufwand für die Erzeugung der für die FRBs verantwortlichen Strahlen derart hoch, dass sie eher vermuten, dass sie stattdessen genutzt werden könnten, um Raumschiffe auf extrem hohe Geschwindigkeiten zur interplanetaren und intergalaktischen Raumfahrt zu beschleunigen.

Während ihren Untersuchungen stellten die Wissenschaftler selbst erstaunt fest, dass die für den Betrieb der angedachten Lichtsegel (wie sie auch schon von irdischen Wissenschaftlern im Rahmen der Initiative „Breakthrough Starshot“ ganz konkret für eine Reise in das der Sonne nächstgelegene Planetensystem um den Roten Zwergstern Proxima Centauri in Betracht gezogen werden; …GreWi berichtete 1, 2) notwendige Idealfrequenz genau in das Spektrum der georteten FRBs fällt. Deshalb sei es auch durchaus begründet, genau eine solche Idee als Alternative zu natürlich-astrophysikalischen Erklärungsansätzen auch in Betracht zu ziehen.


Darüber hinaus kommen Loeb und Lingam zu der Folgerung, dass ein von FRBs angetriebenes Lichtsegel eine Masse von rund 1 Million Tonnen haben könnte. Auf der Grundlage der bisherigen Pläne irdischer Lichtsegel-Visionäre, wäre das ein extrem hoher Wert und könnte eine „interstellare Arche“ oder „World Ship“ (Weltenschiff) in Form einer sogenannten Bernal-Sphäre nahelegen, in der dann (nach irdischen Stadards) bis zu 30.000 Menschen zur Weltraumkolonialisierung Platz finden könnten.

Vor diesem Hintergrund dürfte es nicht unwesentlich sein, dass die Studie in Teilen von der „Breakthrough Starshot“-Initiative finanziert wurde, dessen Beraterkomitee Loeb zugleich vorsitzt.

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