2017-04-30

Malteserorden: Neuer Übergangsleiter


Der Malteserorden hat einen neuen Oberen: Der Oberste Staatsrat wählte an diesem Samstagmorgen Fra Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto zum Übergangsleiter für ein Jahr. Seinen Eid vor dem Beauftragten des Papstes für den Orden, Erzbischof Angelo Becciù, wird der neue Obere am Sonntagmorgen im Rahmen eines Gottesdienstes ablegen.

Fra Giacomo Dalla Torre folgt an der Spitze des Ordens Matthew Festing nach, der im Januar diesen Jahres auf Bitten des Papstes zurück getreten war. Papst Franziskus hatte damals auch Erzbischof Becciù zu seinem Beauftragten für den Orden ernannt. Der Wechsel an der Ordensspitze erfolgt nach Streitigkeiten um die Leitung des Ordens, bei denen es unter anderem um den Großkanzler des Ordens, Albrecht von Boeselager, ging. Fra Matthew hatte von Boeselager abgesetzt, der Papst hatte diese Absetzung aber wieder rückgängig gemacht.

Papst Franziskus ist über die erfolgte Wahl von Fra Giacomo Dalla Torre informiert worden. Sie erfolgte zunächst für ein Jahr, was für den Malteserorden ungewöhnlich ist. Der Großmeister wird in der Regel auf Lebenszeit gewählt.

Der gebürtige Römer Fra Giacomo - er ist Jahrgang 1944 - war von 2005 bis 2009 Großkomtur des Malteserordens, eine Funktion, die vor allem religiöse Bedeutung hat. Nach dem Tod des Großmeisters Andrew Bertie 2008 bis zur Wahl von Matthew Festing leitete er den Malteserorden interimsmäßig. Seit 2009 leitete er als Großprior das Großpriorat Rom des Ordens.

(rv 29.04.2017 ord)


Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto

Auszug Wikipedia:

Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto (* 9. Dezember 1944 in Rom) ist ein Professritter des Malteserordens und seit dem 29. April 2017 Statthalter des Großmeisters und damit für die Dauer eines Jahres amtierender Großmeister des Malteserordens.[1] Sein voller Titel lautet „Seine Hoheit und Eminenz, Fra’ Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto, Fürst und Großmeister des Souveränen Ritter- und Hospitalordens des Heiligen Johannes von Jerusalem, von Rhodos und von Malta“.[2]

Vorher war Dalla Torre Profess-Ehren-und Devotions-Großkreuz-Bailli und seit dem 12. Februar 2009 Großprior des Großpriorates von Rom des Malteserordens. Bis dahin war er seit 2004 Großkomtur des Malteserordens, eines der vier Hohen Ämter des Ordens.

Giacomo Dalla Torre, aus einer Adelsfamilie aus Treviso stammend, hat nach seinem Studium in Literaturwissenschaften promoviert, sich auf christliche Archäologie und Kunstgeschichte spezialisiert und war Professor für Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom, wo er zurzeit als stellvertretender Direktor tätig ist.

Dalla Torre ist Verfasser zahlreicher Abhandlungen über Kunst und Bibliographie.

Sein Bruder ist Giuseppe Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto, seit 2011 Generalstatthalter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Nachdem Dalla Torre 1985 in den Malteserorden aufgenommen wurde, hat er 1993 die ewigen Gelübde abgelegt und wurde Professritter. Von 1994 bis 1999 war er der Großprior des Großpriorates der Lombardei und Venetien.[3] Seit 1999 war er Mitglied des Souveränen Rates und verschiedener Kommissionen.

Im Jahre 2004 wurde er vom Generalkapitel zum Großkomtur gewählt und hat nach dem Tod des Großmeister Fra′ Andrew Bertie am 7. Februar 2008 bis zur Wahl des neuen Großmeisters Fra′ Matthew Festing am 11. März 2008 verfassungsmäß als Statthalter (ad interim) den Orden geleitet.

Am 12. Februar 2009 stimmte der Großmeister und der Souveräne Rat der Wahl von Bailli Fra' Giacomo Dalla Torre zum 67. Großprior des Großpriorates von Rom zu, der gemäß Artikel 159 des Codex [4]gleichzeitig seinen Rücktritt aus dem Souveränen Rat erklärte.[5]

Am 29. April 2017 wählte ihn der Große Staatsrat des Ordens nach Artikel 23 §5 der Ordensverfassung[6] zum Großmeister-Statthalter und damit zum amtierenden Großmeister für ein Jahr.[7]

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