2018-01-22

Spreche mit den Bäumen – Eine spirituelle Sicht auf die Natur


Von Jessie Klassen, Gastautorin für Wake Up Welt; übersetzt von Taygeta

Vernimmst du die Stimme der Natur?

Intellektuell ist es einfach, die vielen Gründe zu verstehen, die eine Veränderung notwendig machen in Bezug auf die Art und Weise, wie wir auf unserer Erde leben. Launenhaftes und unberechenbares Wetter, ausgelaugte Böden, verschmutztes Trinkwasser, Entwaldung und dezimierte Tierwelt sind alles offensichtliche Anzeichen dafür, dass die Gesellschaft, die wir geschaffen haben, nicht nachhaltig ist.

Aber auch mit diesen eklatanten Beweisen vor uns sind viele Menschen immer noch nicht bereit etwas zu ändern oder sogar anzuerkennen, dass es ein Problem gibt, das wir beheben müssen. Oder, was das Schlimmste ist, sie spüren nicht, dass sie selbst einen Unterschied in dieser so grossen, dysfunktionalen Gesellschaft machen können. Viele klammern sich immer noch an veraltete Ideale und Überzeugungen, die sie wie eine alte Sicherheitsdecke benutzen, in der Hoffnung, dass wenn sie sich unter ihr verstecken, die Probleme verschwinden werden. Oder sie sind zu bequem, um sich von gewissen Aspekten ihres Lebens zu trennen, von denen sie denken, dass sie notwendig für ihr Glück seien. Es scheint so viel einfacher zu sein, weiter zu machen wie gewohnt.


Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiss, der erfährt die Wahrheit. ~ Hermann Hesse

Aber warum werden die Warnzeichen noch immer nicht wirklich wahrgenommen? Unsere Nahrungsmittelsicherheit, die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken, das Leben wie wir es kennen, all das steht buchstäblich auf dem Spiel. Reicht das denn nicht, um die Menschheit aufzurütteln?

Vielleicht ist das eigentliche Problem das abgetrennt Sein von der Erde, in der ein grosser Teil der Menschheit lebt. Die Erde wird immer noch als ein „Ding“ gesehen und nicht als unsere Heimat und unsere Mutter, die sich danach seht, uns in ihre Obhut zu nehmen.

Wenn wir getrennt sind von ihr, können wir ihre Schreie nicht hören, oder die Bedrängnis dieser Zeiten nicht fühlen, oder die einfachen Lektionen und die Liebe nicht akzeptieren, die die Natur mit uns zu teilen kann.

Wenn wir uns der Natur mit einer offenen, spirituellen Einstellung nähern, erkennen wir bald, dass unser Leben auf dieser Erde zu einem Austausch und einer Interaktion mit unserer natürlichen Umgebung wird. Es gibt dann, wenn du dich der Natur öffnest, keinen einzigen Augenblick, in dem sie sich nicht für dich einsetzt.

Sobald wir uns wieder mit ihr verbinden, löst sich die Illusion der Trennung auf und wir werden uns wieder der Einheit bewusst, die das ganze Leben umfasst.

Die alten Kulturen lebten so ihr Leben und atmeten in dieser Weise, und es gibt Gemeinschaften auf der ganzen Welt, die dies noch immer tun. Glücklicherweise kann jeder von uns, auch in dieser modernen Welt, ziemlich einfach ein Leben führen, das spirituell mit unserer Erde verbunden ist. Egal, ob du mitten in einer geschäftigen Stadt lebst oder ob du auf dem Land wohnst, du bist umgeben von der Natur. Natürlich ist sie für einen Stadtbewohner nicht so leicht zugänglich, und manchmal kann es eine Herausforderung sein, sie wahrzunehmen, aber du wirst überall Luft atmen und die Sonnenstrahlen fühlen können. Es gibt überall Pflanzen, Bäume, Tiere und Vögel, wo dann die Natur mit dir ist.

Letztlich sind wir alle ihre Kinder, und diese Verbindung lebt in jedem von uns und wartet darauf erweckt zu werden.

Wir dürfen keine Zeit verschwenden bei der Rückgewinnung unserer göttlichen Verbindung mit Mutter Erde. In der Tat ist dies der Wunsch unserer Seele und ein Teil unseres Daseinszwecks hier in dieser entscheidenden Zeit.

Vielleicht die schönste Entdeckung bei der Rückverbindung mit der Natur, die du haben kannst, ist die Einsicht, dass die Natur geduldig auf deine Rückkehr zu ihr gewartet hat. Die Natur hat darauf gewartet, dass du dich wieder mit ihr verbindest, auf diesen Akt der Heilung, seit dem Zeitpunkt deiner Geburt. Dies erklärt auch, warum Babys und Kleinkinder immer glücklich sind, wenn sie nach draussen mit in die Natur genommen werden. Sie werden sofort ruhig, denn die Natur ist ihnen vertraut.

Egal, wie viele Jahre du ’abwesend’ gewesen bist, wenn du die Verbindung mit der Natur wieder aufnimmst, wirst du feststellen, dass du deswegen weder gescholten, noch gerügt oder bestraft wirst. Die Natur empfängt uns mit offenen Armen und bedingungsloser Liebe, sie akzeptiert uns und schätzt uns genau so, wie wir sind und weil wir sind.

Die Natur kann unser göttliches Licht sehen, und sie lehrt uns, das göttliche Licht auch in allem anderen Leben zu sehen.

Wir erkennen, dass alles auf dieser Erde ein Bewusstsein hat, und dass jede Pflanze und jedes Tier, jeder Felsen, jedes Mineral, jede Schneeflocke, jeder Tropfen Wasser, absolut alles, einen Zweck hat und eine Rolle spielt. Wir beginnen die Rolle zu verstehen und zu würdigen, die wir alle spielen, während wir uns gegenseitig bei unserem Aufstieg und dem Aufstieg unserer Erde helfen.

Wir alle zusammen haben beschlossen, während dieses Prozesses hier auf der Erde zu sein, und die Erde hat sich dafür entschieden, uns dabei zu unterstützen. Jeder Akt der Liebe, den wir anderen zukommen lassen, hilft anderen und uns selbst, lichtvoller und strahlender zu werden, eine ’aufgestiegene Version’ von uns selbst – genau so, wie jede niedrig schwingende Handlung, wie Gier, Eifersucht, oder gedankenlose Aktionen, unsere Schwingung fallen lassen.


Die Natur ist für uns da, wir müssen einfach unsere Herzen öffnen.

Spreche mit den Bäumen, sage dem Vogel, wie sehr du seinen Gesang liebst, lasse dein Haustier wissen, wie gerne du es hast und wie dankbar du bist für seine Liebe. Die Natur ist telepathisch, also musst du nicht laut mit ihr sprechen. Du kannst dies alles im Stillen sagen, wenn du aus dem Auto steigst oder die Strasse hinunter gehst, oder auch wenn du beim Einschlafen an sie denkst, denn Dankbarkeit eine gute Möglichkeit um Geist und Körper zu entspannen. Du wirst feststellen, dass du in friedlicher Stimmung aufwachen wirst, oder dass du im Traum von einem Boten aus der Natur besucht worden bist, der dir eine Weisheit mitbrachte, oder der vielleicht einfach nur seine Dankbarkeit zum Ausdruck brachte.

Wie gesagt, die Natur ist bereit und willens, uns zu unterstützen. Wir haben seit so vielen Jahren abgetrennt von ihr gelebt, dass ich oft erlebt habe, wenn ich zum erstem Mal mit einem Tier zu kommunizieren versucht habe, dass es durch meine Offenheit völlig überrascht war. Die Tiere sind zum Schluss gekommen, dass wir nicht auf sie hören wollen.

Gehe barfuss, so oft du kannst, spüre die Erde, trete sanft auf, nehme die Empfindung des Windes auf deinem Gesicht wahr, die Sonne auf deiner Haut, den Geruch in der Luft nach einem Regen. Erlebe die Natur mit allen Sinnen und auf alle möglichen Weisen, welche die Natur vorgesehen hat.

Oftmals habe ich Insekten zugeschaut, wie sie auf meiner Haut gelandet sind, habe sie beobachtet, wie sie auf meinem Arm hinauf und hinunter geflitzt sind. Ich hatte oft das starke Gefühl, dass es vor allem ihre Neugier und ihr Staunen über mich war, was sie auf meiner Haut landen liessen.

Werde gewahr, wie sich Pflanzen danach sehnen, unsere Berührung auf ihren Blättern zu fühlen.

Bitte die Natur, dich zu lehren und dich zu heilen. Sei offen für die vielen verschiedenen Wege, auf denen die Natur mit dir kommuniziert. Sei aufmerksam allem Leben gegenüber, das deine Wege kreuzt. Vertiefe dich in die Pflanzen- und Tiersymbolik. Erlaube dir, herumzuwandern und zu sehen, zu was du dich hingezogen fühlst. Versuche, tagträumend deine Lieblingsorte zu entdecken. Wie schaut die Landschaft aus? Gibt es Wasser, Berge, Wald, Wüste, Höhlen, Felder oder Weiden? Welchen Charakter hat die Tier- und Pflanzenwelt? Wie ist das Wetter? Finde heraus, welcher Teil der Natur zu deiner Seele spricht. Frage sie, was du wissen musst.


Sei hartnäckig. Sei aufrichtig. Sei geduldig. Du wirst eine Freundschaft mit der Natur entwickeln, wie du Freundschaften mit anderen Menschen hast, und es gilt beim Aufbau einer Freundschaft mit der Natur die gleichen Höflichkeiten zu respektieren. Ja, die Natur möchte kommunizieren, aber versuche nicht zu aufdringlich oder zu fordernd zu sein. Und sei nicht wählerisch in Bezug auf die Art, wie die Interaktionen geschehen. Ich wurde im vergangenen Frühjahr von einer Hummel gestochen, um mich daran zu erinnern „aufzuwachen“ und meinem eigenen Herz zu folgen. Ich habe im vergangenen Jahr eine Menge Wachstum erlebt, und ich habe mich nicht immer um die Mitteilungen gekümmert oder die Art, wie ich sie erhalten habe, aber ich bin wirklich dankbar und vertrauensvoll, dass es immer in meinem besten Interesse war.

Die Natur ist eine ständige Widerspiegelung des Lebens, das um sie herum vorhanden ist, und deshalb kommuniziert sie ständig mit uns. Jenen, die zuhören, teilt sie ununterbrochen ihre Weisheiten mit. Manchmal zeigt sie uns ein Spiegelbild von etwas, das wir nicht besonders mögen, aber es kommt immer zusammen mit einem Fingerzeig und weist uns auf Möglichkeiten hin, zu wachsen. Kein Leben ist besser als ein anderes. Wir sind weder bevorzugt noch überlegen.

Für die Natur gibt es keinen Tod. Sie ist in einem Zustand des ständigen Ansteigens und wieder Verebbens, wie die Gezeiten. Sie ist in beständigem Wandel und ist glücklich, etwas von sich zu geben. Deshalb ist es von grösster Bedeutung, der Erde für die Nahrung, die sie uns gibt und ihre Unterstützung, die sie zur Verfügung stellt zu danken. Ein stiller Dank, bevor wir einen Bissen von unserem Abendessen nehmen, oder den Bäume unsere Wertschätzung zu zeigen, dass sie sich für unsere Häuser zur Verfügung stellen, oder sich einen Moment Zeit nehmen, um den Himmel zu bewundern, egal bei welchem Wetter – alle diese einfachen Handlungen der Dankbarkeit erweitern unser Bewusstsein und das Bewusstsein unserer Erde.

Erinnere dich immer daran, dass absolut kein Akt der Freundlichkeit und Güte gegenüber der Natur unbemerkt bleibt. Es sind nur die Menschen, die oft die Feinheiten des Lebens nicht bemerken. Die Natur möchte dir immer helfend antworten.

Während sich unsere Verbindung mit der Erde festigt, wird es für uns unmöglich, nicht unser ganzes Leben in Ausrichtung auf diese Verbindung zu leben. Wir werden uns danach sehnen, mehr Zeit im Freien zu verbringen und friedvoll die Natur zu geniessen, ohne den menschengemachten Lärm. Wir werden nichts einfach wegwerfen und werden ein weggeworfenes Stück Müll auflesen. Wir werden Fürsprecher für das Recycling und die Reduzierung von Abfall sein, wir werden das, was wir brauchen achtsam einkaufen, von verantwortlich handelnden und mitfühlenden Landwirten und Unternehmen.

Wir werden auch in einfachen Tätigkeiten Erfüllung finden, und wir werden feststellen, dass das Bedürfnis für viele „Dinge“ aus unserem Leben zu verschwinden beginnt und wir erkennen, wie unnötig viele von ihnen wirklich sind.

Nicht nur das, wenn wir empfindlicher werden für die Stimme der Natur, werden wir auch empfindsamer für die Stimme des eigenen Körpers. Wir werden Veränderungen feststellen in Bezug auf die Lebensmittel, nach denen wir ein Verlangen haben. Indem wir bewusster werden für die Bedürfnisse unseres Körpers, erkennen wir, wie sich auch in unserem Lebensstil gesunde Veränderungen vollziehen. Wir wachen zu unserer eigenen Natur auf, und es ergibt sich eine Verschiebung hin zur umfassenden Heilung und zu mehr Vitalität.


Indem sich unsere Verbindung zu Natur vertieft, wird unsere Präsenz einfühlsamer, und wir werden nicht nur feststellen, wie wir und die Natur uns gegenseitig anziehen, sondern dass auch andere Leute sich von uns angezogen fühlen. Sei darauf gefasst, dass du Kommentare zu hören bekommst wie: „Wie ruhig du bist!“ oder „Du scheinst so glücklich zu sein.“

Als ein Elternteil wirst du feststellen, dass die Verbindung mit der Natur dein inneres Kind erwecken wird, und dass du eine tiefere Bindung zu deinen eigenen Kindern entwickelst. Du wirst dich wieder wie ein Kind fühlen, und deine Kinder werden darauf reagieren. Sie werden dich auf eine Art sehen, wie sie dich nie zuvor gesehen haben, und sie werden erkennen, dass du sie so siehst, wie sie wirklich sind.

So wird, wenn wir von der bedingungslosen Liebe unserer Mutter Erde eingehüllt werden, unsere eigene Schuldlosigkeit und unser göttliches Licht, sowie die göttliche Gegenwart des Universums frei und ungehemmt durch uns fliessen können. Unsere wahre ungestüme Natur offenbart sich uns und wird frei sein in einem Raum der bedingungslosen Liebe.

Also bitte, schreite um die Käfer auf dem Boden herum, geniesse den Gesang der Vögel, würdige die Bestimmung aller Kreaturen, einschliesslich der Ratten, Schlangen und Mücken. Zeige unbeschämt deine Dankbarkeit für die Nahrung, die du isst und die Luft, die du atmest. Kaue langsam, atme tief. Danke dem Wasser, wenn du davon trinkst oder dir deine Hände wäschst oder ein erfrischendes Bad nimmst. Lass es dir gut sein in dieser Verbindung mit deiner Mutter Erde, und du wirst dabei, ohne es zu merken, anderen ein Beispiel sein, damit sie das gleiche tun.

Und so verstehen wir dann wirklich die Gründe, weshalb es notwendig ist, die Art, wie wir auf dieser Erde leben zu ändern. Tatsächlich leben wir dann in jedem Augenblick unseres Lebens in Verbindung mit der Erde – weil sie in unser Wesen integriert sein wird.

Wir werden zu liebevollen Betreuern unserer schönen Erde. Es ist Sehnsucht und Zweck unserer Seelen, dies zu tun.

Lassen wir die Erde jenen magischen Ort sein, den sie in Wirklichkeit ist. Und wenn wir dies tun, werden wir entdecken, wie auch unser Leben ebenso magisch sein wird.

Denke daran, es geschieht alles Schritt für Schritt, Moment für Moment, ein Tag nach dem anderen. Es ist eine lange Strecke, diese Verbindung herzustellen. Sei also nicht ungeduldig mit dir, wenn du das Gefühl hast, dass nicht alles schnell genug geschieht oder wenn du jemals das Gefühl bekommen solltest, dass deine Arbeit nicht gut genug ist, um ein wertvoller Verwalter der Erde zu sein. Die Natur kennt dein Herz. Wir alle gelangen dahin, und wenn wir offen bleiben für Verbesserungen, werden die Änderungen geschehen und unsere Erde wird in guten Händen sein.

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