Am 26. April präsentierte der größte russische Fernsehsender Rossija 1 Präsident Wladimir Putin der russischen Öffentlichkeit in einer Dokumentation über die jüngsten Ereignisse, einschließlich der Annexion der Krim, des US-Putsches in der Ukraine und den allgemeinen Stand der Beziehungen zu den USA und der EU. Mitten in seiner sehr offenen Rede ließ Putin, der frühere KGB-Chef, eine politische Bombe platzen, die russischen Geheimdiensten vor 20 Jahren bekannt war.
Putin erklärte, der Terror in Tschetschenien und auf dem russischen Kaukasus Anfang der 1990er Jahre sei aktiv von der CIA und westlichen Geheimdiensten unterstützt worden, in der Absicht, Russland zu schwächen. Ohne in die Einzelheiten zu gehen, betonte er, dem russischen Auslandsgeheimdienst FSB lägen Belege über die verdeckte Rolle der USA vor.
Was der Top-Geheimdienstprofi Putin in seinen Bemerkungen nur andeutete, habe ich im Detail von nicht-russischen Quellen dokumentiert. Der Bericht hat enorme Bedeutung, denn er führt der Welt den lange verborgenen Plan einflussreicher Kreise in Washington vor Augen, Russland als funktionierenden souveränen Staat zu zerschlagen. Dazu zählen auch der Neonazi-Putsch in der Ukraine und die Sanktionen, eine Form finanzieller Kriegsführung, gegen Moskau. Das Folgende knüpft an mein Buch Amerikas Heiliger Krieg an.
Der Tschetschenien-Krieg der CIA
Schon bald nachdem die CIA und die vom saudi-arabischen Geheimdienst finanzierten Mudschahedin Ende der 1980er Jahre Afghanistan verwüstet und die Sowjetarmee zum Rückzug gezwungen hatten und kurz nach der Auflösung der Sowjetunion einige Monate später suchte die CIA in der zusammenbrechenden Sowjetunion nach möglichen Einsatzorten für ihre ausgebildeten »afghanischen Araber«, um den russischen Einfluss auf den post-sowjetischen eurasischen Raum weiter zu schwächen.
Die Kämpfer wurden »afghanische Araber« genannt, weil sie unter ultrakonservativen wahhabitisch-sunnitischen Moslems aus Saudi-Arabien, den arabischen Emiraten, Kuwait und anderen Regionen der arabischen Welt rekrutiert wurden, in denen der strenge wahhabitisch geprägte Islam praktiziert wird. Sie wurden Anfang der 1980er Jahre von einem saudi-arabischen CIA-Rekruten nach Afghanistan gebracht. Sein Name: Osama bin Laden.
Während in der ehemaligen Sowjetunion völliges Chaos herrschte, beschloss die Regierung George H. W. Bush, »kräftig nachzutreten, während sie am Boden lag« – ein großer Irrtum. Washington setzte die Afghanistan-Terroristen ein, um ganz Zentralasien ins Chaos zu stürzen und zu destabilisieren, auch die Russische Föderation selbst, die sich damals während des Zusammenbruchs der Wirtschaft in der Jelzin-Ära in einer schweren Krise befand.
Anfang der 1990er Jahre hatte Dick Cheneys Firma Halliburton in Aserbaidschan, Kasachstan und im gesamten Kaspischen Becken nach Offshore-Ölvorkommen gesucht. Ihrer Einschätzung nach war die Region ein »neues Saudi-Arabien«, dessen Ölvorkommen auf dem heutigen Markt mehrere Billionen Dollar wert wären. Die USA und Großbritannien wollten mit allen Mitteln verhindern, dass dieser Ölreichtum unter russische Kontrolle kam. Washingtons erstes Ziel war ein Putsch gegen den gewählten Präsidenten Äbülfäz Elçibäy in Aserbaidschan, der einen neuen Präsidenten ans Ruder brachte, der einer US-kontrollierten Ölpipeline Baku-Tiflis-Ceyhan (BTC) wohlwollend gegenüberstand. Über diese »politischste Pipeline der Welt« sollte Erdöl aus Baku in Aserbaidschan über Georgien in die Türkei und den Mittelmeerraum fließen.ii
Die einzige Erdölpipeline aus Baku war damals eine russische Pipeline aus Sowjetzeiten, die über die tschetschenische Hauptstadt Grosny verlief und über die Öl aus Baku in nördlicher Richtung über die russische Provinz Dagestan und durch Tschetschenien zum russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk transportiert wurde. Die Pipeline war die einzige Konkurrenz für die teure alternative Route, die Washington und die großen britischen und amerikanischen Ölgesellschaften bevorzugten.iii
Präsident Bush sen. gab seinen alten Freunden bei der CIA das Mandat, diese russisch-tschetschenische Pipeline zu zerstören und im Kaukasus ein solches Chaos anzurichten, dass kein westliches oder russisches Unternehmen auf die Idee kommen würde, die russische Pipeline über Grosny zu nutzen.
Graham E. Fuller, Bushs alter Kollege und ehemaliger Vizedirektor des National Council on Intelligence der CIA, zählte zu den führenden Planern der Mudschahedin-Strategie der CIA. Anfang der 1990er Jahre beschrieb er die CIA-Strategie im Kaukasus: »Die Politik, die Entwicklung des Islam zu steuern und ihm gegen unsere Feinde zu Hilfe zu kommen, hat in Afghanistan gegen die Rote Armee wunderbar funktioniert. Dieselbe Doktrin kann auch heute noch eingesetzt werden, um die noch verbliebene russische Macht zu destabilisieren.«
Für die Operation nutzte die CIA General Richard Secord, einen Veteranen für schmutzige Tricks. In den 1980er Jahren war er wegen seiner führenden Rolle bei illegalen Waffen- und Drogengeschäften im Rahmen der Iran-Contra-Operation verurteilt worden.iv
1991 landete Secord, ehemals hoher Beamter im Verteidigungsministerium, in Baku und gründete die CIA-Frontfirma MEGA Oil. Schon während des Vietnamkriegs war er in die verdeckten Opium-Operationen der CIA verwickelt gewesen. In Aserbaidschan gründete er eine Fluggesellschaft, die heimlich Hunderte von bin Ladens Al-Qaida-Mudschahedin aus Afghanistan nach Aserbaidschan brachte. Bis 1993 hatte MEGA Oil 2000 Mudschahedin rekrutiert und bewaffnet. Baku wurde zur Basis für kaukasusweite Terror-Feldzüge der Mudschahedin.v
General Secords geheime Mudschahedin-Operation im Kaukasus bereitete den Militärputsch vor, mit dem im selben Jahr der gewählte Präsident Äbülfäz Elçibäy gestürzt und Heydär Äliyev, eine gefügigere US-Marionette, an die Macht gebracht wurde. Ein türkischer Geheimdienstbericht, der der Sunday Times in London zugespielt wurde, bestätigte, dass zwei »große Ölgesellschaften, BP und Amoco, britisch bzw. amerikanisch, die zusammen das AIOC (Azerbaijan International Operating Company) bilden, hinter dem Staatsstreich stehen.«vi
Der saudi-arabische Geheimdienstchef Turki al-Faisal sorgte dafür, dass sein Agent Osama bin Laden, den er zu Beginn des Afghanistankriegs Anfang der 1980er Jahre nach Afghanistan geschickt hatte, seine dortige Organisation Maktab al-Chidamat (MAK) nutzte, um »afghanische Araber« für einen Feldzug zu rekrutieren, aus dem sich schon bald ein weltweiter Dschihad entwickelte. Bin Ladens Söldner wurden von Pentagon und CIA als Schocktruppen eingesetzt, die muslimische Offensiven nicht nur in Ascherbaidschan, sondern auch in Tschetschenien und später in Bosnien koordinierten und unterstützten.vii
Bin Laden brachte noch einen weiteren Saudi mit, Ibn al-Chattab, der gemeinsam mit dem tschetschenischen Warlord Schamil Bassajew Kommandeur oder Emir der Dschihad-Mudschahedin in Tschetschenien (sic!) wurde. Dass Ibn al-Chattab Saudi-Araber war, der kaum ein Wort Tschetschenisch oder Russisch sprach, war egal. Er wusste, wie russische Soldaten aussahen und wie man sie töten konnte.
Die Gesellschaft in Tschetschenien war traditionell mehrheitlich von der sufistischen Strömung des Islam geprägt. Die zunehmende Unterwanderung durch die finanziell reich ausgestatteten und gut ausgebildeten, von den USA gesponserten Mudschahedin-Terroristen, die einen Dschihad oder Heiligen Krieg gegen Russen predigten, veränderte die anfänglich reformistische tschetschenische Widerstandsbewegung. Sie verbreiteten al-Qaidas Hardline-islamistische Ideologie über den gesamten Kontinent. Angeleitet von Secord hatten die Terroroperationen der Mudschahedin schon bald auf die Nachbarländer Dagestan und Tschetschenien übergegriffen; Baku wurde zum Umschlagspunkt für afghanisches Heroin an die tschetschenische Mafia.viii
Ab Mitte der 1990er Jahre bezahlte bin Laden den tschetschenischen Guerillaführern Schamil Bassajew und Omar ibn al-Chattab monatlich mehrere Millionen Dollar, im wirtschaftlich desolaten Tschetschenien der 1990er Jahre ein enormes Vermögen, mit dessen Hilfe sie die gemäßigte Mehrheit im Land an den Rand drängten. Der US-Geheimdienst blieb bis Ende der 1990er Jahre eng in den Konflikt in Tschetschenien verwickelt. Laut Yossef Bodansky, damals Direktor der Arbeitsgruppe Terrorismus und unkonventionelle Kriegsführung im US-Kongress, war Washington an einem neuerlichen antirussischen Dschihad beteiligt, »mit dem die virulentesten antiwestlichen islamistischen Kräfte unterstützt und gestärkt werden sollten«.ix
In seinem Bericht enthüllte Bodansky detailliert die gesamte Kaukasus-Strategie der CIA, er erklärte, US-Regierungsvertreter hätten im Dezember 1999 an einem formellen Treffen in Aserbaidschan [teilgenommen], bei dem spezifische Programme für Ausbildung und Ausrüstung von Mudschahedin aus dem Kaukasus, aus Zentral-/Südasien und der arabischen Welt diskutiert und vereinbart wurden, die in Washingtons stillschweigender Ermunterung sowohl der muslimischen Verbündeten (vor allem Türkei, Jordanien und Saudi-Arabien) und US-amerikanischer ›privater Sicherheitsfirmen‹ kulminierte … den Tschetschenen und ihren islamischen Verbündeten bei dem Aufstand im Frühjahr 2000 beizustehen und den folgenden Dschihad längere Zeit in Gang zu halten … Islamischer Dschihad im Kaukasus als Weg, Russland durch Gewalt und Terror von einer lebenswichtigen Pipeline-Route abzuschneiden.«x
Die intensivste Phase der Kriege in Tschetschenien ebbte im Jahr 2000 ab, nachdem die Islamisten durch eine russische Militäraktion geschlagen wurden. Es war ein Pyrrhussieg in einem Krieg, der zahllose Menschenleben forderte und ganze Städte in Schutt und Asche legte. Die genaue Zahl der Opfer des von der CIA angezettelten Tschetschenien-Konflikts ist nicht bekannt, offizielle Schätzungen reichten von 25 000 bis 50 000 Toten oder Vermissten, die meisten davon Zivilisten. Nach Angaben des Komitees der Soldatenmütter gab es auf russischer Seite fast 11 000 Gefallene.
Die angloamerikanischen Ölkonzerne und die CIA-Agenten waren zufrieden. Sie hatten bekommen, was sie wollten: ihre Erdölpipeline Baku-Tiflis-Ceyhan, die Russlands Grosny-Pipeline für sie überflüssig machte. Unter dem Kommando von Schamil Bassajew setzten die tschetschenischen Dschihadisten ihre Guerilla-Attacken in Tschetschenien und im Ausland fort. Die CIA hatte die Aufmerksamkeit wieder auf den Kaukasus gerichtet.xi
Bassajews Saudi-Connection
Bassajew war eine Schlüsselfigur im weltweiten Dschihad der CIA. 1992 traf er den saudischen Terroristen Ibn al-Chattab in Aserbaidschan.xii Von dort brachte ihn dieser nach Afghanistan, wo er dessen saudi-arabischen Verbündeten Osama bin Laden traf. Ibn al-Chattab war zuständig für die Rekrutierung tschetschenischer Moslems, die bereit waren, in Tschetschenien einen Dschihad gegen russische Truppen zu führen – im Interesse der geheimen CIA-Strategie, das post-sowjetische Russland zu destabilisieren und die britisch-amerikanische Kontrolle über das kaspische Erdöl zu sichern.xiii
Zurück in Tschetschenien gründeten Bassajew und al-Chattab die Islamic International Brigade, finanziert vom saudi-arabischen Geheimdienst, genehmigt von der CIA und koordiniert durch die Verbindung des saudi-arabischen Botschafters in Washington und Intimus der Bush-Familie, Prinz Bandar bin Sultan. Bandar, der über 20 Jahre lang Botschafter in Washington war, stand mit der Bush-Familie auf so gutem Fuß, dass George W. Bush dem Playboy-Botschafter den Spitznamen »Bandar Bush« verpasste und ihn zu einer Art Ehrenmitglied der Familie ernannte.xiv
Bassajew und al-Chattab brachten Kämpfer der saudischen fanatischen wahhabitischen Strömung des sunnitischen Islam nach Tschetschenien. Ibn al-Chattab kommandierte die so genannten »arabischen Mudschahedin in Tschetschenien«, seine eigene Privatarmee aus Arabern, Türken und anderen ausländischen Kämpfern. Außerdem erhielt er den Auftrag, im tschetschenischen Kaukasusgebirge paramilitärische Trainingslager zu errichten, in denen Tschetschenen und Moslems aus den russischen Republiken im Nordkaukasus und Zentralasien ausgebildet wurden.xv
Die Saudi- und US-finanzierte Islamic International Brigade war nicht nur für Terror in Tschetschenien verantwortlich, sondern auch für die Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater im Oktober 2002 und das furchtbare Massaker von 2004 in einer Schule in Beslan. 2010 veröffentlichte der UN-Sicherheitsrat den folgenden Bericht über al-Chattabs und Bassajews Islamic International Brigade:
Die Islamic International Brigade (IIB) wurde am 4. März 2003 … als mit al-Qaida verbunden gelistet, Osama bin Laden oder die Taliban für die »Teilnahme an Finanzierung, Planung, Begünstigung, Vorbereitung oder Durchführung von Taten oder Aktivitäten durch, in Verbindung mit, im Namen von, für oder zur Unterstützung von« al-Qaida. … Die Islamic International Brigade (IIB) wurde von Schamil Salmanowitsch Bassajew (verstorben) gegründet und angeführt, sie steht in Verbindung mit dem Riyad Us-Salikhin Reconnaissance and Sabotage Battalion of Chechen Martyrs (RSRSBCM) … und dem Special Purpose Islamic Regiment (SPIR). …
Am Abend des 23. Oktober 2002 nahmen Mitglieder von IIB, RSRSBCM und SPIR im Moskauer Podschipnikow-Sawod- (Dubrowka-) Theater über 800 Geiseln.
Im Oktober 1999 reisten Emissäre von Bassajew und al-Chattab zu Osama bin Ladens Heimatstützpunkt in der afghanischen Provinz Kandahar, wo sich bin Laden zu substanzieller militärischer Hilfe und finanzieller Unterstützung für den Kampf gegen russische Truppen und die Durchführung von Terrorakten bereit erklärte. Später im selben Jahr schickte bin Laden erhebliche Gelder an Bassajew, Mowsar Barajew (Anführer des SPIR) und al-Chattab; Geld, das ausschließlich für die Ausbildung von Scharfschützen, das Rekrutieren von Söldnern und den Kauf von Munition bestimmt war.xvi
Die vom saudi-arabischen Geheimdienst finanzierte »Terroristen-Eisenbahn« von Afghanistan zum Kaukasus verfolgte zwei Ziele: Einerseits das der Saudis, nämlich den fanatisch-wahhabitischen Dschihad in die zentralasiatischen Gebiete der ehemaligen Sowjetunion zu bringen. Und andererseits das Ziel der CIA, die damals zusammenbrechende post-sowjetische Russische Föderation zu destabilisieren.
Beslan
Am 1. September 2004 nahmen bewaffnete Terroristen von Bassajews und al-Chattabs IIB in der Schule Nummer Eins in Beslan in der autonomen Republik Nordossetien der Russischen Föderation nahe der Grenze zu Georgien mehr als 1100 Menschen, darunter 777 Kinder, als Geiseln.
Am dritten Tag der Geiselnahme, als Explosionen in der Schule zu hören waren, stürmten Einheiten des FSB und andere russische Elitesoldaten das Gebäude. Am Ende waren mindestens 334 Geiseln, darunter 186 Kinder, tot, viele weitere wurden verwundet oder galten als vermisst. Später wurde klar, dass die russischen Kräfte ihr Eingreifen schlecht geplant hatten.
Die Washingtoner Propagandamaschine von Radio Free Europe bis zur New York Times und CNN verlor keine Zeit, Putin und Russland für das Versagen in der Beslan-Krise zu verteufeln, anstatt sich auf Bessajews Verbindungen zu al-Qaida und zum saudischen Geheimdienst zu konzentrieren. Das hätte die Aufmerksamkeit der Welt auf die engen Verbindungen zwischen der Familie des amtierenden US-Präsidenten George W. Bush und der Milliardärsfamilie bin Laden aus Saudi-Arabien gelenkt.
Am 1. September 2001, nur zehn Tage vor den Anschlägen auf World Trade Center und Pentagon, trat der in den USA ausgebildete saudi-arabische Geheimdienstchef Prinz Turki bin Faisal Al Saud, der den Geheimdienst seit 1977 geleitet hatte, also auch während der gesamten Osama-bin-Laden-Mudschadhedin-Operation in Afghanistan und im Kaukasus, plötzlich und ohne Angabe von Gründen zurück. Erst wenige Tage zuvor war er vom König für eine neue Amtszeit ernannt worden und hatte die Ernennung akzeptiert. Er gab keine Erklärung ab. Er wurde schleunigst nach London versetzt, weit weg von Washington.
Die Geschichte der engen Verbindungen zwischen den Familien bin Laden und Bush wurde unter den Teppich gekehrt, im offiziellen Bericht der US-Kommission über den 11. September aus Gründen der »nationalen Sicherheit« (sic!) sogar vollständig gelöscht. Der saudi-arabische Hintergrund von 14 der 19 mutmaßlichen Terroristen in New York und Washington wurde ebenfalls aus dem Abschlussbericht über den 11. September gelöscht – der erst im Juli 2004, fast drei Jahre nach den Anschlägen, von der Regierung Bush veröffentlicht wurde.
Bassajew behauptete, die Terroristen nach Beslan geschickt zu haben. Zu seinen Forderungen hatte die vollständige Unabhängigkeit Tschetscheniens von Russland gehört, was Washington und dem Pentagon einen enormen strategischen Hebel im Süden der Russischen Föderation verschafft hätte.
Ende 2004, nach dem Drama von Beslan, ordnete Präsident Wladimir Putin Berichten zufolge eine geheime Mission des russischen Geheimdienstes gegen die Führer von Bassajews kaukasischen Mudschahedin an. Al-Chattab war 2002 getötet worden. Die russischen Sicherheitskräfte merkten schnell, dass die meisten der afghanisch-arabischen Terroristen aus Tschetschenien geflohen waren. Sie hatten Rückzugsorte in der Türkei gefunden, einem NATO-Mitglied, in Aserbaidschan, damals fast NATO-Mitglied, in Deutschland, einem NATO-Mitglied, oder in Dubai, einem der engsten US-Alliierten in der arabischen Welt, und in Katar, ebenfalls ein enger Verbündeter der USA. Mit anderen Worten: Die NATO gab tschetschenischen Terroristen einen »sicheren Hafen«.
Fußnoten
i F. William Engdahl, Amerikas Heiliger Krieg, 2014, Kopp Verlag.
ii Sibel Edmonds, »Obama Appoints a Not-Too-Long-Ago-Hatched Neocon Larva«, 27. Juli 2010.
iii Thomas I. Steinberg, »Warum Tschetschenien?«, Junge Welt, Berlin, 25. September 2004.
iv Nafeez Mosaddeq Ahmed, »Our terrorists«, New Internationalist Magazine, Issue # 426
v Ebenda.
vi »›BP Linked to the Overthrow of Azerbaijan Government‹«, Drillbits and Trailings (17. April 2000, vol. 5, no. 6).
vii Cees Wiebes (2003), Intelligence and the War in Bosnia 1992-1995: The role of the intelligence and security services, New Jersey: Transaction Publishers, Rutgers State University, 2003.
viii Nafeez Mosaddeq Ahmed, »Our terrorists«, New Internationalist, 1. Oktober 2009.
ix Yossef Bodansky, »The Great Game for Oil«, Defense & Foreign Affairs Strategic Policy, (Juni/Juli 2000).
x Ebenda.
xi Mike Bowker, »Western views of the Chechen Conflict«, in: Richard Sakwa (Hrsg.), Chechnya: From Past to Future, Anthem Press, 2005, S. 235.
xii M. Khatchig, »Terror in Karabakh: Chechen Warlord Shamil Basayev's Tenure in Azerbaijan«, ARMENIAN WEEKLY ONLINE,
xiii Ebenda.
xiv Robert Baer, »The Fall of the House of Saud«, The Atlantic, Mai 2003.
xv Wikipedia, »Ibn al-Khattab«, abgerufen unter: http://en.wikipedia.org/wiki/Ibn_al-Khattab.
xvi United Nations Security Council Committee, »QE.I.99.03. ISLAMIC INTERNATIONAL BRIGADE (IIB), pursuant to resolutions 1267 (1999) and 1989 (2011) concerning Al-Qaida and associated individuals and entities«, 2010,
Gelesen beim Kopp Verlag: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/terror-gegen-russland-hat-putin-recht-.html
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