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2015-10-19

Putin und die Presse: Die journalistische Schule der Dämonisierung

Artikel von James Petras (* 17. Januar 1937 in Boston, Massa­chu­setts). James Petras ist ein emeritierter Professor für Soziologie der Saint Mary’s University in Halifax (Nova Scotia), Kanada. Er publiziert über politische Fragen Latein­amerikas und des Mittleren Ostens. (wikipedia)


Die einflussreichsten westlichen Printmedien engagieren sich in einer fortwährenden und breit angelegten Kampagne, den russischen Präsidenten Putin, seine Politik und seine Person zu dämonisieren. Jeden Tag gibt es einen Bericht (oder mehrere) in dem er persönlich als Diktator, autoritär, Zar, „früherer KGB-Spion“ und Führer im Sowjet-Stil gebrandmarkt wird, alles – bloß nicht als der mehrfach gewählte Präsident Russlands.

Man wirft ihm vor, Russland vom „Weg zur Demokratie“ abgebracht zu haben (den sein grotesk korrupter Vorgänger Boris Jelzin verfolgte). Man wirft ihm vor, die blutige Unterdrückung der „freiheitsliebenden Tschetschenen“ organisiert zu haben. Dass er unschuldige, unabhängige und kritische Oligarchen und Raubritter einsperren lässt. Dass er in der „demokratischen, pro-westlichen“ Ukraine einen Aufstand angezettelt und die Krim geraubt habe. Dass er in Syrien einen „blutigen Tyrannen“ unterstützt (den gewählten Präsidenten Bashar Assad), in einem Bürgerkrieg gegen die Terroristen von ISIS.

Dass er die russische Wirtschaft in den Ruin führt. Und man wirft ihm vor, die baltischen und die osteuropäischen NATO-Staaten militärisch zu bedrohen.

Mit einem Wort: die Medien verbreiten das Bild von einem „wild gewordenen Autokraten“, der sich über „demokratische“ Regeln und „westliche Werte“ lustig macht. Und der ein „sowjetisches (alias Böses) Imperium“ wiederbeleben will.

Als logische Folge wurden die „westlichen Mächte“ hierzu „gezwungen“ (trotz ihrer friedliebenden Haltung und freundschaftlichen Versuche, Russland in das demokratische „Lager“ zu holen):
Russland mit NATO-Militärstützpunkten und Raketen einzukreisen; einen gewaltsamen Umsturz in der Ukraine zu finanzieren (an Russlands Grenze); die ukrainische Putsch-Regierung und neofaschistische Milizen zu bewaffnen, um die „Demokratie wiederherzustellen“ und die ethnisch russischen „Separatisten“ in der Ostukraine gewaltsam zu unterdrücken.

Man erzählt uns, die Sanktionen der USA und Europas seien sorgfältig erarbeitete „diplomatische“ Maßnahmen, um den Aggressor in Moskau zu bestrafen.

In Wahrheit arbeiten die westlichen Medien mit ihrer hartnäckige Dämonisierung Wladimir Putins daran, die NATO militärisch zu erweitern und die russische Wirtschaft und die nationale Sicherheit zu untergraben. Es bleibt das Endziel, einen „Regimewechsel“ zu erzwingen und die neo-liberalen Eliten wieder einzusetzen, die Russlands Wirtschaft während der 90er geplündert haben. Und deren brutale Wirtschaftspolitik durch die Verarmung und den Zusammenbruch des Gesundheitswesens zum vorzeitigen Tod von über 6 Millionen Russen führte.

Putin: Dämon oder Realist? Autokrat oder Demokrat? Vasall oder unabhängiger Führer?

Jeden Oligarchen, Gangster oder Betrüger, der während Putins Amtszeit angeklagt und verurteilt wurde, haben die westlichen Medien unterstützt. Die Propagandisten erzählen uns, der Grund für die Zuneigung zwischen den westlichen Medien und den Gangster-Oligarchen sei, dass diese verurteilten Schwerverbrecher, die von sich behaupten, sie seien „politische Dissidenten“ und Kritiker von Putins Herrschaft, dass sie enteignet worden seien und wegen ihres Einsatz für „westliche Werte“ eingesperrt wurden.

Passenderweise ignorieren die westlichen Medien jene gut dokumentierten Studien über die Quellen des Reichtums der Gangster-Oligarchen. Die gewaltsame und ungesetzliche Ergreifung von Multimilliarden an Reichtümern aus natürlichen Ressourcen (Aluminium, Erdöl, Erdgas), Banken, Fabriken, Rentenfonds und Immobilien. Während der Jelzin-Jahre kontrollierten die Oligarchen Tausende von Gangstern und man bekriegte sich untereinander, es gab Tausende Tote, darunter hohe Regierungsbeamte, Polizeioffiziere und Journalisten, die es gewagt hatten, gegen deren Raubzüge und Landnahme zu schreiben und diese offenzulegen.

Putins Verfolgung eines kleinen Teils der berüchtigtesten Oligarchen-Gangster hat die Unterstützung des größten Teils der russischen Bevölkerung. Denn es bedeutet eine Rückkehr zu Gesetz und Ordnung und die Rückkehr des gestohlenen öffentlichen Vermögens.

Nur die westlichen Medien haben es gewagt, diese verurteilten Schwerverbrecher als „politische Opfer und Reformer“ zu bezeichnen. Sie tun es, weil die Oligarchen für die US- und EU-Regierungen die treuesten und gefügigsten Werkzeuge bei ihren Bemühungen sind, Russland unumkehrbar in einen schwachen Vasallenstaat zu verwandeln.

Ständig wird Präsident Putin von den westlichen Medien als der „autoritäre Führer“ bezeichnet. Und das obwohl er wiederholt mit großen Mehrheiten gegen vom Westen unterstützte und finanzierte Kandidaten in echten Wahlen gewann. Seine Popularität wird durch Wahlumfragen westlicher Institute bestätigt.

2015 schnellte die Unterstützung für Präsident Putin auf 85%. Die pro-westlichen, neo-liberalen Politiker Russlands kamen bei den gleichen unabhängigen Umfragen auf niedrige einstellige Werte.

Ganz offensichtlich will die russische Öffentlichkeit nicht in die Armut und das Chaos der vom Westen unterstützten Gangster-Politik der 90er zurück.

Welche Bedenken auch immer die russischen Arbeiter und der Durchschnittsbürger gegen die Art von Putins Entscheidungsfindungen haben mögen, eines ist klar: sie schätzen die Zerschlagung von durch Banditen kontrollierte Wahlen und des tschetschenischen Terrorismus und sie schätzen den Wiederaufbau der russischen Militärkräfte zur Verteidigung ihrer Grenzen. Dazu kommt die Annexion der Krim (Anm.d.Ü.: ja, ja, ich weiß – lest weiter!) nach dem von den USA eingefädelten Umsturz in der Ukraine.

Jeden Tag kauen die westlichen Medien Berichte über den „Niedergang und Zerfall“ der russischen Wirtschaft wieder, Schuld habe die staatliche Misswirtschaft Putins. Sie reden von „sinkendem Lebensstandard“, dem „Negativwachstum“ der Wirtschaft und einer „wachsenden Isolierung“ eines „expansionistischen“ Russlands angesichts westlicher Sanktionen.

Diese Behauptungen der Medien sind lachhaft. Offenliegende Daten zeigen, dass der Lebensstandard des größten Teils der russischen Bürger unter Putins Amtszeit als Präsident deutlich gestiegen ist. Besonders nach dem totalen Zusammenbruch unter den 90ern des freien Marktes. Russische Arbeiter bekommen ihre Löhne, Rentner ihre Pensionen und Unternehmer bekommen Kredite – alles pünktlich. In den „freie Markt“-Tagen Boris Jelzins warteten Arbeiter bis zu 12 Monate auf ihren Lohn, Rentner mussten ihre Erbstücke auf den Märkten verkaufen um zu überleben, und Unternehmer mussten an die Banken der Oligarchen-Gangster Wucherzinsen zahlen! Vergleichbare Daten, leicht zugänglich, werden von den Massenmedien wissentlich ignoriert – es passt halt nicht in ihre dämonologische Erzählung.

Die Massenmedien präsentieren die neo-liberale „Opposition“ und die „liberalen Kritiker“ als russische Demokraten, die „westliche Werte“ verteidigen. Was sie verschweigen ist, dass diese „liberalen Kritiker“ direkt von westlichen Stiftungen (National Endowment for Democracy, Soros Foundation usw.), von russischen NGOs mit langjährigen Verbindungen zur US-Regierung und den EU-Regierungen, den Nachrichtendiensten und russischen Milliardären im Exil finanziert wurden. Die sogenannte „russische“ demokratische Opposition zeigte ihre hündische Ergebenheit für westliche Interessen, als sie öffentlich den ukrainischen Umsturz und Kiews blutigen Angriff auf ethnische Russen (Ukrainer) in den östlichen Donbass-Provinzen Donezk, Luhansk und Odessa unterstützten. Der noch letzte Rest von Achtung und Glaubwürdigkeit der „demokratischen Opposition“ beim russischen Publikum ging verloren. Jetzt sieht man was sie sind: Propagandaarme des westlichen Imperialismus und Maulhuren für Neofaschisten.

Die Massenmedien im Westen beschuldigen Putins Regierung der gleichen Verbrechen wie sie ihre eigenen Regierungen begehen. Nachdem Victoria Nuland vom US-Außenministerium zugab, $ 5 Mrd. für den Umsturz 2014 in der Ukraine ausgegeben zu haben. Nachdem das polnische Regime damit prahlte, rechtsradikale Straßenkämpfer ausgebildet zu haben, deren gewalttätige Proteste ein Vorläufer des Umsturzes waren. Und nachdem neofaschistische Koalitionspartner in Odessa über 40 oppositionelle russische Ukrainer bei lebendigem Leib verbrannten – da werfen die Massenmedien im Westen Putin vor, er „interveniere“ in der Ukraine. Weil Russland auf der Krim ein Referendum einberief. Es stimmten über 80% der Wähler für eine Abspaltung von dem ungesetzlichen ukrainischen Putsch-Regime und eine Rückkehr zu Russland.

In Wahrheit ist Putins Regierung ein Opfer der westlichen Machtübernahme in Kiew, man musste Hunderttausende Flüchtlinge aufnehmen, ethnische Russen die aus dem Donbass vertrieben wurden. Und trotzdem stellen die Westmedien Putin als den Scharfrichter dar. Gleichzeitig stellen sie die westlichen Umstürzler und deren ultra-rechte Verbündete als die Opfer dar…sie müssen halt bombardieren und den Donbass dezimieren.

Die Schmierenkomödie geht weiter: die westlichen Medien stellen die daraufhin folgenden Wirtschaftsstrafsanktionen über Russland, von den Expansionisten USA und EU verfügt, als eine Folge von Putins „Aggression“ dar. So nennen sie die russische Verteidigung der Selbstbestimmung der Krim und der Rechte von Millionen von zweisprachigen, ethnisch russischen Bürgern der Ukraine.

Das absurde und verwickelte Wesen der westlichen dämonologischen Propaganda hat neue und noch bizarrere Höhen erreicht. Die Hysterie gegen die russische Militärunterstützung für die weltliche syrische Regierung im Kampf gegen ISIS und andere Dschihad-Terroristen.

Die westlichen Massenmedien haben eine weltweite Kampagne mit dem Vorwurf gestartet, dass die russische Luftwaffe „militärische Stützpunkte“ bombardiere, die „nicht ISIS gehören“, vermutlich Stützpunkte der vom Westen unterstützten „freundlichen“ Dschihad-Terroristen. Diese lächerliche „Reportage“ und die begleitenden „Fotos“ wurden veröffentlicht, bevor die ersten russischen Luftschläge überhaupt stattfanden!! (Anm.d.Ü.: hier fehlt anscheinend ein link)

Chronologische Abläufe spielen in Washingtons „alternativem Universum der Lügen“ anscheinend keine Rolle!

Die politische Vorgabe der NATO an die Medien lautet: russische Unterstützung für das legitime Regime von Präsident Assad ist in Verruf zu bringen. Die Gegenwart Russlands ist „eine Provokation“ und verantwortlich für „steigende Spannungen“ in der Region –und das nachdem der Westen zuvor jahrelang den Dschihad-Terrorismus gegen Syrien unterstützte!

Gehorsam gegenüber ihren Meistern haben sie endlos „berichtet“ dass die Russen in Wahrheit in Syrien sind, um die pro-westlichen „Kämpfer“ zu vernichten und ISIS zu schonen.

Für diese Propaganda wurde nicht ein glaubwürdiger Beweis vorgelegt. Sie kommen mit Luftaufnahmen der Schäden daher, die wahrscheinlich von vorherigen US-Bombardierungen stammen.

Die stümperhafte Ausführung der Pentagon-Linie durch die Medien brachte sogar den US-Verteidigungsminister Ashton Carter in Verlegenheit. Er wies solche Behauptungen zurück und verlangte ein Erklärung von Russland. Sogar Außenminister Kerry ermahnte die Medien zu einer Kursänderung, jetzt wo die USA eine „breitere Koordination“ mit Russland bevorzugen – aber unter US-Führung. Kerry sucht Putins militärische Unterstützung der USA gegen ISIS und will gleichzeitig, dass Russland seine politische Unterstützung für Präsident Assad aufgibt (Anm.d.Ü.: Old Horseface ist völlig durchgeknallt). Die Medien folgen momentan dieser Linie, aber sie können nicht erklären, wie Washington jetzt mit dem dämonische Putin zusammen arbeiten will.

Schlussfolgerung

Die Westmedien fahren eine intensive Langzeit-Propaganda zur Dämonisierung von Präsident Putin. Ihre Aufgabe ist es, die öffentliche Weltmeinung und ihre Führer zu überzeugen, den USA und der EU (und Verbündeten und anderen Vasallenstaaten) blind zu folgen. In einer Kampagne die Russland schwächen und unterminieren und ein einpoliges Imperium unter amerikanischer Vormundschaft stärken soll.

Die westlichen Massenmedien sind von Bedeutung; aber man muss daran erinnern, dass die Medien ein Instrument der imperialen Staatsmacht sind. Ihre Lügen und Märchen, die Dämonisierung von Führern wie Putin, sind Teil der globalen Militäroffensive zur Herstellung von Dominanz und zur Zerstörung von Gegnern.

Je intensiver die imperiale Kampagne, je riskanter der Griff nach der Macht, desto größer das Bedürfnis die Opfer zu dämonisieren.

Das erklärt auch, warum die Verschärfung der tollwütigen Anti-Putin-Propaganda gleichzeitig mit der größten westlichen Machtübernahme – dem Umsturz in der Ukraine – („Regimewechsel“) passierte. Seit Westdeutschland Ostdeutschland annektierte, seit die NATO und die EU die baltischen Staaten, Osteuropa und den Balkan in die westliche Allianz integrierten.
Die blutige Zerstückelung der Jugoslawischen Föderation durch den Westen war Teil dieses strategischen Programms.

Aber die Dämonisierung der Gegner durch den Westen ist problematisch. Ob wie heute Russland, Iran oder China, oder wie früher Kuba, Libyen und der Jemen – Washington und die EU stehen zu Hause vor dramatischen ökonomischen Krisen und auswärts vor militärischen Niederlagen durch bewaffnete islamische und nationalistische Widerstandsbewegungen.

Die USA haben Hunderte von Milliarden investiert, um ein wackliges Marionettenregime im US-besetzten Irak zu stabilisieren. Aber die US-trainierte und ausgerüstete irakische Armee lief davon, als die baathistisch-islamistische ISIS das halbe Land überrannte.

US-Truppen halten Afghanistan seit 14 Jahren besetzt, ihr Blutzoll geht in die Zehntausende. Und trotzdem schaffen es die nationalistisch-islamistischen Taliban, die drittgrößte Stadt Afghanistans zu erobern, Kundus (300.000 Einwohner), und sie halten drei Viertel vom Rest des Landes.

Libyen und Somalia sind eine einzige Katastrophe. Aber Washington macht weiter und genehmigt eine halbe Milliarde Dollar für die Ausbildung pro-westlicher Söldner zum Sturz von Syriens Präsident Assad. Söldner, die ihre Waffen weggeben oder zu ISIS überlaufen sobald sie die jordanische oder türkische Grenze überschritten haben. Die US-trainierten Söldner haben an ISIS und alQaeda unzählige Millionen Dollar in schweren und leichten Waffen und gepanzerten Fahrzeugen übergeben. Die EU und die USA stehen vor der düsteren Erkenntnis, dass Libyen, Somalia und Syrien von anti-westlichen islamischen Kämpfern überrannt werden.

Und in Asien wird China von den westlichen Medien dämonisiert: China stehe am Rand des Zusammenbruchs, sie stünden vor einer harten Landung. Dabei wächst Chinas Wirtschaft mit 7%. Die westlichen Medien schreiben sich die Finger wund über die Krise in China, dabei finanziert China gerade zwei neue internationale Investmentbanken mit $100 Mrd., erhöht seinen Anteil am IWF und versammelt 50 Länder, darunter die meisten EU-Länder, aber nicht die USA und Japan, in einer Institution für Infrastruktur-Kredite (AIIB).

Die USA und die EU stehen vor zwei großen Fragen:

Warum fahren die westlichen Medien solche Dämonisierungs-Kampagnen die sich nicht mit der Wahrheit decken? Was ist das Ziel dieser Dämonisierung? Eine Verringerung der Möglichkeit einer taktischen Allianz zur Beendigung der militärischen US-Verluste, von politischen Niederlagen und diplomatischer Isolation? Die USA brauchen Russland um ISIS zu besiegen.Für Moskau ist der Kampf gegen ISIS entscheidend für Russlands nationale Sicherheit. Tausende tschetschenischer Terroristen (einige davon mit US-Ausbildung) kämpfen mit ISIS und drohen damit, in den Kaukasus zurückzukehren und Russland zu terrorisieren. Im Gegensatz zur öffentlichen Opposition in den USA gegen Washingtons Rolle beim gewaltsamen „Regimewechsel“ unterstützt die russische Öffentlichkeit Moskaus militärische Unterstützung der syrischen Regierung. Denn in ihr Gedächtnis sind die tschetschenischen Terrorattacken eingebrannt, besonders das Massaker 2004 in Beslan mit Hunderten toter Schüler, Lehrer und Eltern – so etwas erwähnen die westlichen Medien natürlich nicht während sie mit tschetschenischen „Freiheitskämpfern“ „sympathisieren“.

Im echten Leben sollte Washington ein gemeinsames Interesse für eine Allianz mit Russland im Kampf gegen ISIS in Syrien und im Irak haben. Obama fühlt sich jedoch dem Abschuss Assads verpflichtet (Russlands Verbündetem). Um die US-Dominanz im Nahen Osten in Partnerschaft mit Israel und Saudi Arabien zu erweitern. Ganz eindeutig gibt es unüberwindbare Widersprüche zwischen kurzfristigen militärischen Zielen (Kampf gegen ISIS) und strategisch imperialen politischen Grundsätzen (die Festigung der US-israelischen Herrschaft über den Nahen Osten und den Iran).

Washington hat sich bewegt, um seine Isolation in Lateinamerika zu beenden: die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zu Kuba. Gleichzeitig bleibt Washington bei seiner Wirtschaftsblockade gegen Kuba und behält seinen US-Stützpunkt in Guantanamo. Man sieht Kuba als einen taktischen Verbündeten um die Linksregierung Venezuelas „zu mäßigen“ und die kolumbianische FARC zur Niederlegung ihrer Waffen zu drängen. Gleichzeitig erhöht Washington seine Militärpräsenz auf dem Kontinent.

Obama hat das Nuklearabkommen mit dem Iran unterzeichnet (aber die lähmenden Sanktionen und Blockaden bleiben bestehen), um sich Teherans Unterstützung im Krieg gegen ISIS im Irak und gegen die Taliban in Afghanistan zu sichern. Vorübergehend haben die westlichen Medien ihre dämonologischen Berichte über den Iran und Kuba im Ton gedämpft, aus taktischen Gründen.

Mit Russland in Syrien wendet das Obama-Regime die „guter Bulle/schlechter Bulle“-Methode an (schizophrene Methode) – Außenminister John Kerry spricht von gemeinsamer Zusammenarbeit mit Moskau, während Verteidigungsminister Ashton Carter vorschlägt, die „russische Aggression“ militärisch zu beantworten. Die Medien sind verwirrt und können sich nicht entscheiden, welchem Auftrag sie jetzt folgen oder welche Linie sie „nachplappern“ sollen.

Und währenddessen verschärft sich im Inland die ökonomische Krise, ISIS rückt vor, die Taliban nähern sich Kabul, die Russen bewaffnen und verteidigen Präsident Assad und Millionen von Flüchtlingen fliehen aus den Kriegsgebieten und überrennen Europa. Es toben europäische Grenzkriege. Und Obama ist verzweifelt ob seiner Impotenz. Die Dämonologie liefert keine Alliierten, keine Lösungen und keinen positiven Weg zu einem friedlichen Miteinander.

Quelle: https://propagandaschau.wordpress.com/2015/10/18/putin-und-die-presse-die-journalistische-schule-der-daemonisierung/

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