Wegen seiner kritischen Blogeinträge sitzt der Menschenrechtler Raef Badawi in Saudi-Arabien im Gefängnis. Nun nimmt seine Frau den renommierten Sacharow-Preis für Menschenrechte entgegen. Sie fordert die Freilassung des Vaters ihrer Kinder.
Für seinen Einsatz zugunsten von Meinungsfreiheit und religiöser Toleranz ist der zu Haft und Peitschenhieben verurteilte saudiarabische Blogger Raef Badawi mit dem diesjährigen Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit ausgezeichnet worden. Badawi habe nichts getan, als seine Meinung zu äußern - in einem Land, wo es keine freie Presse gebe, sagte Parlamentspräsident Martin Schulz, der Badawis Frau Ensaf Haidar den Preis im Straßburger Plenarsaal übergab. Der 31-jährige Blogger habe eine Gesellschaft gefordert, die "offen ist für das Denken anderer" und sei heute weltweit ein "Symbol für den Kampf für Meinungsfreiheit".
Schulz erneuerte zugleich seine Aufforderung an den saudiarabischen König, Badawi freizulassen. "Drei zwölf, elf und acht Jahre alte Kinder warten auf ihren Vater." Ihr Mann sei kein Verbrecher, er habe nur in einem "Land des Einheitsdenkens von einem besseren Leben geträumt", sagte Haidar, der die Abgeordneten minutenlange stehende Ovationen zollten. Als pazifistischer Freidenker sei Badawi gegen die Barbarei und den Autoritarismus der Religionsvertreter aufgestanden.
Strafe wegen "Beleidigung des Islam"
Dafür sei er wegen "Glaubensabtrünnigkeit" zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben verurteilt worden. Er sitze im Gefängnis und habe die ersten 50 Peitschenhiebe erhalten, weil er das "Joch der Religionsvertreter" angeprangert habe, betonte die Frau, die vor zwei Jahren mit ihren Kindern nach Morddrohungen aus Saudi-Arabien geflohen war und heute in Kanada im Exil lebt.
Badawi hatte in seinem Blog wiederholt die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in Saudi-Arabien vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert. Im Mai 2014 wurde er wegen "Beleidigung des Islam" zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben verurteilt. Im Januar erhielt er vor einer Moschee in der Hafenstadt Dschiddah die ersten 50 Schläge. Nach heftigen Protesten gab es bisher keine neuen Schläge. Allerdings bestätigte der Oberste Gerichtshof Saudi-Arabiens im Juni das Urteil - ungeachtet zahlreicher Appelle von internationalen Organisationen.
Mit 50.000 Euro dotierter Preis
Für den diesjährigen Sacharow-Preis waren außerdem der im Februar in Moskau ermordete russische Oppositionspolitiker Boris Nemzow sowie eine Menschenrechtsgruppe in Venezuela nominiert worden. Vertreter der Gruppe und eine Tochter Nemzows nahmen ebenfalls an der Preisverleihung in Straßburg teil.
Der nach dem verstorbenen russischen Dissidenten und Physiker Andrej Sacharow benannte und mit 50.000 Euro dotierte Preis wird vom Europaparlament seit 1988 an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für Menschenrechte und Demokratie einsetzen.
Im vergangenen Jahr hatte der Gynäkologe Denis Mukwege aus dem Kongo den Preis bekommen. Er betreut seit Jahren ärztlich Frauen, die während des Bürgerkriegs in dem afrikanischen Land Opfer von Gruppenvergewaltigungen wurden. Unter den früheren Preisträgern waren der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela, der Vater des Prager Frühlings, Alexander Dubcek, der chinesische Dissident Wei Jingsheng und die bei einem Taliban-Anschlag lebensgefährlich verletzte pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai.
Info:
Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit (auch EU-Menschenrechtspreis genannt) wird seit 1988 vom Europäischen Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen. Der Preis ist nach dem Friedensnobelpreisträger Andrei Sacharow benannt und mit 50.000 Euro dotiert. Er wird jährlich in Straßburg verliehen.
Quelle: http://www.n-tv.de/politik/Badawis-Frau-nimmt-Sacharow-Preis-an-article16583981.html
Für seinen Einsatz zugunsten von Meinungsfreiheit und religiöser Toleranz ist der zu Haft und Peitschenhieben verurteilte saudiarabische Blogger Raef Badawi mit dem diesjährigen Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit ausgezeichnet worden. Badawi habe nichts getan, als seine Meinung zu äußern - in einem Land, wo es keine freie Presse gebe, sagte Parlamentspräsident Martin Schulz, der Badawis Frau Ensaf Haidar den Preis im Straßburger Plenarsaal übergab. Der 31-jährige Blogger habe eine Gesellschaft gefordert, die "offen ist für das Denken anderer" und sei heute weltweit ein "Symbol für den Kampf für Meinungsfreiheit".
Schulz erneuerte zugleich seine Aufforderung an den saudiarabischen König, Badawi freizulassen. "Drei zwölf, elf und acht Jahre alte Kinder warten auf ihren Vater." Ihr Mann sei kein Verbrecher, er habe nur in einem "Land des Einheitsdenkens von einem besseren Leben geträumt", sagte Haidar, der die Abgeordneten minutenlange stehende Ovationen zollten. Als pazifistischer Freidenker sei Badawi gegen die Barbarei und den Autoritarismus der Religionsvertreter aufgestanden.
Strafe wegen "Beleidigung des Islam"
Dafür sei er wegen "Glaubensabtrünnigkeit" zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben verurteilt worden. Er sitze im Gefängnis und habe die ersten 50 Peitschenhiebe erhalten, weil er das "Joch der Religionsvertreter" angeprangert habe, betonte die Frau, die vor zwei Jahren mit ihren Kindern nach Morddrohungen aus Saudi-Arabien geflohen war und heute in Kanada im Exil lebt.
Badawi hatte in seinem Blog wiederholt die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in Saudi-Arabien vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert. Im Mai 2014 wurde er wegen "Beleidigung des Islam" zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben verurteilt. Im Januar erhielt er vor einer Moschee in der Hafenstadt Dschiddah die ersten 50 Schläge. Nach heftigen Protesten gab es bisher keine neuen Schläge. Allerdings bestätigte der Oberste Gerichtshof Saudi-Arabiens im Juni das Urteil - ungeachtet zahlreicher Appelle von internationalen Organisationen.
Mit 50.000 Euro dotierter Preis
Für den diesjährigen Sacharow-Preis waren außerdem der im Februar in Moskau ermordete russische Oppositionspolitiker Boris Nemzow sowie eine Menschenrechtsgruppe in Venezuela nominiert worden. Vertreter der Gruppe und eine Tochter Nemzows nahmen ebenfalls an der Preisverleihung in Straßburg teil.
Der nach dem verstorbenen russischen Dissidenten und Physiker Andrej Sacharow benannte und mit 50.000 Euro dotierte Preis wird vom Europaparlament seit 1988 an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für Menschenrechte und Demokratie einsetzen.
Im vergangenen Jahr hatte der Gynäkologe Denis Mukwege aus dem Kongo den Preis bekommen. Er betreut seit Jahren ärztlich Frauen, die während des Bürgerkriegs in dem afrikanischen Land Opfer von Gruppenvergewaltigungen wurden. Unter den früheren Preisträgern waren der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela, der Vater des Prager Frühlings, Alexander Dubcek, der chinesische Dissident Wei Jingsheng und die bei einem Taliban-Anschlag lebensgefährlich verletzte pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai.
Info:
Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit (auch EU-Menschenrechtspreis genannt) wird seit 1988 vom Europäischen Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen. Der Preis ist nach dem Friedensnobelpreisträger Andrei Sacharow benannt und mit 50.000 Euro dotiert. Er wird jährlich in Straßburg verliehen.
Quelle: http://www.n-tv.de/politik/Badawis-Frau-nimmt-Sacharow-Preis-an-article16583981.html
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