Belastung von Kindern erreicht bereits krebserregende Werte
Das aber bedeutet, dass nicht nur Reisprodukte Arsen enthalten können. Wie eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ergab, enthalten in Europa vor allem Milch und Milchprodukte, aber auch teilweise das Trinkwasser und – ausgerechnet – Kindernahrung und Getreidebreie erhöhte Mengen Arsen.
Kleinkinder am stärksten belastet
"Die Belastung durch anorganisches Arsen stellt ein Risiko für die europäische Bevölkerung dar – vor allem für kleine Kinder", konstatieren die Forscher. "Maßnahmen, um diese Belastung zu senken, sind daher dringend erforderlich." Nach Ansicht der Wissenschaftler genügt es nicht, den Menschen zu empfehlen, einfach weniger Reis und Reisprodukte zu essen.
Maßnahmen bei Getreide, Milch und Milchprodukten nötig
"Eine Priorität muss es daher sein, die Arsenmengen in den Lebensmitteln zu senken, die in Europa am meisten zur Belastung beitragen", konstatieren Gundert-Remy und ihre Kollegen. Denn Getreide, Milch und Milchprodukte tragen bei uns mehr zur Arsenbelastung bei als Reis. "Wir benötigen daher für diese Lebensmittel-Gruppen mehr regulatorisches Handeln."
Nicht nur im Reis: Auch andere Lebensmittel außer Reis enthalten in Europa zu viel Arsen. Vor allem Kleinkinder nehmen über Getreide, Milch und Milchprodukte häufig bereits krebserregende Dosen dieses Schwermetalls auf, warnen nun Forscher. Bei Erwachsenen sei der Abstand zu den empfohlenen maximalen Einnahmemengen ebenfalls nur gering. Sie fordern daher verbesserte Maßnahmen und Strategien gegen diese Belastung.
Das vermeintlich gesunde Müsli kann gleich doppelt mit Arsen belastet sein: in der Milch und im Getreide. © Pontus Edenberg / freeimages |
Erst im letzten Jahr warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor hohen Arsenwerten in Reis und Reiswaffeln. Denn das Schwermetall Arsen kann chronische Vergiftungserscheinungen hervorrufen und Haut, Stoffwechsel und Organe schädigen. Außerdem gilt es als krebserregend. Studien ergeben, dass schon bei einer täglichen Dosis von 0,3 bis 8 Mikrogramm Arsen pro Kilogramm Körpergewicht das Risiko für Lungen-, Haut- und Blasenkrebs um ein Prozent steigt.
Über die Böden in die Nahrungskette
Über die Böden in die Nahrungskette
Das Problem: Arsen kommt natürlicherweise im Boden und Gestein vor, auch das Grundwasser kann daher Arsen enthalten. Wie Kartierungen von Schwermetallenzeigen, sind die Belastungen im mittleren und südlichen Teil Deutschlands und Europas dabei höher. Über den Boden nehmen Pflanzen das Metall auf und es gelangt so in die Nahrungskette.
Das aber bedeutet, dass nicht nur Reisprodukte Arsen enthalten können. Wie eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ergab, enthalten in Europa vor allem Milch und Milchprodukte, aber auch teilweise das Trinkwasser und – ausgerechnet – Kindernahrung und Getreidebreie erhöhte Mengen Arsen.
Kleinkinder am stärksten belastet
Kleinkinder nehmen demnach durchschnittlich zwischen 0,61 und 2,09 Mikrogramm Arsen pro Kilogramm Körpergewicht täglich auf – das ist bereits in dem Mengenbereich, der als krebserregend gilt, wie Ursula Gundert-Remy von der Berliner Charité und ihre Kollegen berichten. Auch für alle anderen Altersklassen sei der Abstand der normalen Belastung zu gesundheitsschädlichen Mengen nur klein.
"Die Belastung durch anorganisches Arsen stellt ein Risiko für die europäische Bevölkerung dar – vor allem für kleine Kinder", konstatieren die Forscher. "Maßnahmen, um diese Belastung zu senken, sind daher dringend erforderlich." Nach Ansicht der Wissenschaftler genügt es nicht, den Menschen zu empfehlen, einfach weniger Reis und Reisprodukte zu essen.
Maßnahmen bei Getreide, Milch und Milchprodukten nötig
"Das mag für eine Minderheit von Personen hilfreich sein, die bisher ungewöhnlich viel Reis konsumiert haben. Aber für die allgemeine europäische Bevölkerung ist das von begrenztem Wert", betonen die Forscher. Denn den Großteil der Belastung mache bei uns eben nicht der Reis aus, sondern andere stark mit Arsen belastete Grundnahrungsmittel.
"Eine Priorität muss es daher sein, die Arsenmengen in den Lebensmitteln zu senken, die in Europa am meisten zur Belastung beitragen", konstatieren Gundert-Remy und ihre Kollegen. Denn Getreide, Milch und Milchprodukte tragen bei uns mehr zur Arsenbelastung bei als Reis. "Wir benötigen daher für diese Lebensmittel-Gruppen mehr regulatorisches Handeln."
(Archives of Toxicology, 2015; doi: 10.1007/s00204-015-1627-1)
(Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund, 29.01.2016 - NPO)
(Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund, 29.01.2016 - NPO)
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