Zwitschern mit Syntax: Forscher haben erstmals eine echte Grammatik bei einem Tier nachgewiesen. Wie sie feststellten, nutzen japanische Kohlmeisen eine zusammengesetzte Syntax: Sie kombinieren in bestimmten Situationen zwei verschiedene "Wörter" zu einem "Satz" mit neuer Bedeutung. Von Natur aus war diese Stufe der Syntax bisher bei Tieren nicht bekannt, wie die Forscher im Fachmagazin "Nature Communications" berichten.
"Pass auf!" oder "Komm her!"
Diese Frage haben die Forscher nun bei japanischen Kohlmeisen (Parus minor) untersucht. Diese Vögel stoßen einen aus drei Noten bestehenden Ruf aus – ABC – wenn sie andere Meisen vor einem Prädator warnen wollen. Eine schnelle Serie von Lauten – D - ertönt dagegen, wenn eine Meise ihren Partner oder andere Artgenossen zu sich ruft.
Nur die richtige Kombination der Tonfolgen modifiziert die Bedeutung
Und tatsächlich: Ertönte der zusammengesetzte Ruf ABC-D, suchten die Meisen ihre Umgebung ab und näherten sich gleichzeitig dem Lautsprecher. Ihr Verhalten spiegelte damit sowohl "Pass auf" als auch "Komm her" wider. "Das deutet darauf hin, dass sie die Bedeutung beider Rufe kombiniert haben", so die Forscher. Beim Abspielen der falschen Reihenfolge, D-ABC, blieb diese Reaktion dagegen aus.
Nach Ansicht der Forscher spricht dies dafür, dass diese Lautfolge einem Satz entspricht: Jedes einzelne der beiden "Wörter" hat eine eigene Bedeutung, die - korrekt zusammengefügt – eine veränderte, kombinierte Bedeutung erhält – ähnlich wie in unserer menschlichen Sprache auch.
Eine echte Syntax
"Damit liefert dies den ersten experimentellen Beweis für eine zusammengesetzte Syntax bei einem nichtmenschlichen Tier", konstatieren Suzuki und seine Kollegen. Die echte Grammatik sei damit kein Alleinstellungsmerkmal des Menschen, sondern habe sich unabhängig von uns auch bei Vögeln entwickelt – wenn auch vielleicht in weniger elaborierter Weise.
Der Vorteil der zusammengesetzten Syntax liegt dabei auf der Hand: Die Meisen können mit dem gleichen Wortschatz zusätzliche Botschaften vermitteln. "Die Kombination von Signalen erhöht die Menge der verschiedenen Bedeutungen, die ein Individuum mit einem begrenzten Vokabular vermitteln kann", erklären die Forscher.
Tiere besitzen eine komplexe Kommunikation – das ist unstrittig. Durch bestimmte Lautkombinationen geben sie sich zu erkennen, warnen ihre Artgenossen vor Gefahr oder preisen ihre Leistungen als Paarungspartner an. Einige Tierarten können sogar "Fremdsprachen" lernen. So übernehmen Orcas Laute von Delfinen, Schimpansen lernen die Gebärdensprache, und Papageien plappern menschliche Worte.
Unklar blieb jedoch bisher, ob Tiere von Natur aus eine echte Grammatik besitzen, also "Wörter" nutzen, die sie je nach Kontext und Botschaft zu verschiedenen "Sätzen" zusammensetzen. "Ob Tiere eine zusammengesetzte Syntax entwickelt haben oder ob dies eine rein menschliche Errungenschaft ist, ist bisher unbekannt", erklären Toshitaka Suzuki von der Rikkyo Universität in Tokio und seine Kollegen.
Unklar blieb jedoch bisher, ob Tiere von Natur aus eine echte Grammatik besitzen, also "Wörter" nutzen, die sie je nach Kontext und Botschaft zu verschiedenen "Sätzen" zusammensetzen. "Ob Tiere eine zusammengesetzte Syntax entwickelt haben oder ob dies eine rein menschliche Errungenschaft ist, ist bisher unbekannt", erklären Toshitaka Suzuki von der Rikkyo Universität in Tokio und seine Kollegen.
"Pass auf!" oder "Komm her!"
Diese Frage haben die Forscher nun bei japanischen Kohlmeisen (Parus minor) untersucht. Diese Vögel stoßen einen aus drei Noten bestehenden Ruf aus – ABC – wenn sie andere Meisen vor einem Prädator warnen wollen. Eine schnelle Serie von Lauten – D - ertönt dagegen, wenn eine Meise ihren Partner oder andere Artgenossen zu sich ruft.
Nur die richtige Kombination der Tonfolgen modifiziert die Bedeutung
Es gibt aber auch Situationen, in denen die Meisen beide Laute zur Folge ABC-D kombinieren, beispielsweise wenn sie gemeinsam einen Raubvogel oder Nesträuber vertreiben wollen. "Das spricht dafür, dass die D-Noten die Bedeutung von ABC verändern", sagen Suzuki und seine Kollegen. "Wir haben daher die Hypothese aufgestellt, dass die Kombination von ABC-D eine semantisch zusammengesetzte Syntax darstellt."
Um dies zu testen, spielten die Forscher Kohlmeisen sowohl ABC-Abfolgen vor, als auch die Kombinationen ABC-D und die umgekehrte, von Meisen in der Natur nicht genutzte Folge D-ABC und beobachteten ihr Verhalten.
Ein Satz aus zwei Phrasen
Um dies zu testen, spielten die Forscher Kohlmeisen sowohl ABC-Abfolgen vor, als auch die Kombinationen ABC-D und die umgekehrte, von Meisen in der Natur nicht genutzte Folge D-ABC und beobachteten ihr Verhalten.
Ein Satz aus zwei Phrasen
Und tatsächlich: Ertönte der zusammengesetzte Ruf ABC-D, suchten die Meisen ihre Umgebung ab und näherten sich gleichzeitig dem Lautsprecher. Ihr Verhalten spiegelte damit sowohl "Pass auf" als auch "Komm her" wider. "Das deutet darauf hin, dass sie die Bedeutung beider Rufe kombiniert haben", so die Forscher. Beim Abspielen der falschen Reihenfolge, D-ABC, blieb diese Reaktion dagegen aus.
Nach Ansicht der Forscher spricht dies dafür, dass diese Lautfolge einem Satz entspricht: Jedes einzelne der beiden "Wörter" hat eine eigene Bedeutung, die - korrekt zusammengefügt – eine veränderte, kombinierte Bedeutung erhält – ähnlich wie in unserer menschlichen Sprache auch.
Eine echte Syntax
"Damit liefert dies den ersten experimentellen Beweis für eine zusammengesetzte Syntax bei einem nichtmenschlichen Tier", konstatieren Suzuki und seine Kollegen. Die echte Grammatik sei damit kein Alleinstellungsmerkmal des Menschen, sondern habe sich unabhängig von uns auch bei Vögeln entwickelt – wenn auch vielleicht in weniger elaborierter Weise.
Der Vorteil der zusammengesetzten Syntax liegt dabei auf der Hand: Die Meisen können mit dem gleichen Wortschatz zusätzliche Botschaften vermitteln. "Die Kombination von Signalen erhöht die Menge der verschiedenen Bedeutungen, die ein Individuum mit einem begrenzten Vokabular vermitteln kann", erklären die Forscher.
(Nature Communications, 2016; doi: 10.1038/ncomms10986)
(Nature, 09.03.2016 - NPO)
(Nature, 09.03.2016 - NPO)
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