Heute zieht der Merkur vor der Sonne durch. Der Merkurtransit ist nur mit einem speziell für die Sonnenbeobachtung ausgerüsteten Teleskop zu verfolgen. Der Merkur ist zu klein, um mit Hilfe einer Sonnenfinsternisbrille als schwarzer Punkt vor der Sonne erkennbar zu sein. In Nordamerika wird neben dem Merkur auch die Internationale Raumstation ISS vor der Sonne durchziehen.
Verlauf des Merkurtransits, wie es ein Beobachter von Mitteleuropa aus durch ein azimutal montiertes Sonnenteleskop mit aufrechtem und seitenrichtigem Bild beobachten könnte. Der kleine Punkt, der um 13:12 Uhr links vor die Sonnenscheibe tritt ist Merkur. Er zieht im Laufe des Nachmittags durch den unten links befindlichen Quadranten um die Sonne um 20:40 Uhr wieder zu verlassen. Die anderen kleinen Punkte sind Sonnenflecken. Diese werden am 9. Mai 2016 anders aussehen. Zeiten in Lokalzeit (MESZ), Zenit oben, Westen rechts. Grafik oben: A. Barmettler/CalSky.
Sichtbarkeit in Deutschland, der Schweiz und Österreich
In Mitteleuropa findet der erste Kontakt - d.h. Merkur berührt scheinbar den Sonnenrand von aussen - um 13:12 und 12 Sekunden Uhr MESZ statt, wobei diese Zeiten auch über Mitteleuropa um wenige Sekunden variieren. Die Sonne steht dann in 57° hoch im Süden.Der Merkur ist der kleinste Planet unseres Sonnensystems und hat einen Durchmesser von etwa 4900 Kilometern. Merkurtransite sind noch seltener als Sonnen- und Mondfinsternisse. In diesem Jahrhundert soll der Merkur insgesamt 14 Mal vor die Sonne treten.
In den kommenden Stunden bewegt sich Merkur immer tiefer in die Sonnenscheibe hinein. Um 16:56 wird die maximale Tiefe erreicht, wobei Merkur noch immer 34% eines Sonnenradius vom Mittelpunkt entfernt steht. Von der Erde steht er jetzt 55% der Entfernung zur Sonne weg; also näher bei der Sonne als bei der Erde (dies dank der Sonnenferne der stark elliptischen Bahn, die Merkur am 19. Mai erreicht). Über Mitteleuropa steht die Sonne dann noch 35° hoch im Westsüdwesten.
In der zweiten Hälfte des Transits werden die Beobachtungsbedingungen für Europa bald schlechter, die Luftunruhe in Horizontnähe beeinträchtigt die ungestörte Sicht auf die kleine Merkurscheibe. Um 20:37 Uhr und 20 Sekunden berührt Merkur den Sonnenrand - dritter Kontakt. Für den östlichen und südlichen Teil des deutschen Sprachraums ist die Sonne mit dem Merkur bereits untergegangen. In den nordwestlichen Gebieten benötigt man aber eine tiefe Horizontlinie um das Ende des Merkurtransits - den vierten Kontakt - um 20:40 und 32 Sekunden mitverfolgen zu können.
Die erwähnten Kontaktzeiten variieren nur leicht, da sich die Grenze des Merkurschattens nur etwa 15 Sekunden benötigen wird, um den deutschen Sprachraum zu überqueren.
Wie geht es weiter?
Nach dem Transit von Mai 2016 müssen wir uns in Mitteleuropa nicht lange bis zum folgenden Ereignis gedulden: bereits am 11. November 2019 schiebt sich der Merkur erneut vor der Sonne durch; dann sogar recht zentral nur 8% Sonnenradius vom Sonnenmittelpunkt entfernt. Wiederum wird der Beginn des Transits von Mitteleuropa aus ideal zu beobachten sein, wobei die Mittagssonne bereits nicht mehr besonders hoch am Himmel stehen wird. Die Transitmitte dürfte verbreitet bei sehr tief stehender Sonne zu sehen sein, bevor die Sonne mit dem kleinen Merkurpunkt untergehen wird.
Anschliessend dauert es bis 13. November 2032 bis zum folgenden Merkurtransit. Dieser wird in den Vormittagsstunden auch von Mitteleuropa aus sichtbar sein, so auch derjenige vom 7. November 2039. Nach einigen Merkurtransits wird die Venus erst wieder am 8. Dezember 2125 von Mitteleuropa aus vor der Sonne durchziehen.
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Weitere Materialien zum Ereignis Merkurtransit
Umfangreiche Materialien zum Ereignis Venustransit
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Planetentransite unabhängig vom Standort auf der Erde
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