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2016-10-07

Das Organoskop – Die Blase: Die Entwicklung unserer Gelassenheit 7. bis 22. Oktober

von Elvira Schneider für sein.de



Physiologische Ebene der Blase

Die Blase ist ein Wasserbehälter, der das, was die Nieren herausgefiltert haben, sammelt und je nach Inhalt, Druck und Situation in Form von Urin ausscheidet. Sie ist mit einem unteren Verschluss ausgestattet (Harnröhrenschließmuskel im Beckenboden), der willkürlich reagiert und mit einem oberen Verschluss (Muskelschlingen und elastische Netze), der unwillkürlich funktioniert und über das vegetative Nervensystem gesteuert wird.

Die Farbschwingung der Blase ist dunkelblau.
Die Tiere sind die Eule, Spinnen, Kraken und das Flusspferd.
Die Länder sind Südafrika, Spanien und Schweden.

In einem ausgeglichenen Zustand der Blase erlauben wir uns, Kontrolle und Stress loszulassen. Wir sind in der Lage, intensive Energien in uns zu halten und so eine gesunde Selbstkontrolle zu gewinnen. Wenn es stressig wird können wir fokussiert und konzentriert bleiben. Wir entspannen uns, weil wir wissen, dass wir unser Bestes geben. Wir erlangen ein großes Maß an Selbstbeobachtung und werden weise.

Scham und Schuld

Die Blase ist wie Mutter Erde – eine Form, die Wasser enthält. Verschiedene Arten von Stress und Druck führen zu Reaktionen, die sehr unangenehm werden können, so wie unkontrolliertes Wasser lassen, Einnässen oder eine Verkrampfung, die es unmöglich macht, zu urinieren, obwohl die Blase voll ist. Diese Situationen können starke Gefühle von Scham und Hilflosigkeit auslösen.

Die Traumata rund ums Wasser lassen, die wir als Kind erlebt haben, sind tief im Nervensystem gespeichert und können das Grundgefühl auslösen, nicht „normal“, fremdartig, anders oder falsch zu sein, was die Angst hervorruft, abgewiesen oder ausgelacht werden zu können. Wir entwickeln das so genannte „Schlechte Gewissen“, welches uns dann selbst verurteilt, selbst erniedrigt und uns schuldig spricht. Während wir also von außen hören: „Schäm dich bloß!“ oder eine innere Stimme uns diese Worte einflößt, versucht ein anderer Teil in uns, dagegen zu steuern. Wir versuchen, besonders gut und brav zu sein.

Ein Beispiel: Der dicke Hans wird wegen seiner Körperfülle immer wieder gehänselt, das tut weh. Er fühlt sich ausgeschlossen und versucht, diesen Schmerz irgendwie zu kompensieren. Vielleicht strengt er sich an, gute Noten zu bekommen, um anerkannt zu werden oder verteilt großzügig seine Süßigkeiten und lässt sich von seinen Mitschülern ausnutzen. Vielleicht zieht er sich in sein Schneckenhaus zurück oder ist oft krank, um zu Hause bleiben und der Demütigung entgehen zu können. Die Mischung aus Verletzung und Wut hinterlässt bei Hans die ersten Spuren von Hass, da er sich für andere verbiegen muss und etwas darstellt, was er nicht ist. Dieser Hass kann sich in plötzlichen gewalttätigen Ausbrüchen auf andere oder gegen sich selbst entladen.

Die Tibeter sagen: Wenn du als Amerikaner die Japaner hasst, hast du gute Chancen, im nächsten Leben als Japaner auf die Welt zu kommen. Sie sagen, wenn du im Moment deines Todes voller Hass gegen eine Gruppe oder Kultur bist, wirst du im nächsten Leben in dieser Kultur wieder geboren werden.

Hauptthemen der Blase: Hypochondrie und Waschzwang

Ein Hauptthema der Blase ist Hypochondrie: „…eine psychische Störung, bei der die Betroffenen unter ausgeprägten Ängsten leiden, eine ernsthafte Erkrankung zu haben, ohne dass sich dafür ein angemessener, objektiver Befund finden lässt“ (Zitat Wikipedia). Neueste Erkenntnisse aus der Gehirnforschung belegen, dass ein Hypochonder tatsächlich eine größere Schmerzintensität wahrnimmt. Die Schmerzübertragung innerhalb des Gehirns ist stärker, die Intensität des Schmerzes nimmt zu, anders wie bei einem Menschen, der nicht hypochondrisch veranlagt ist.

Die Frage stellt sich: wieso hat ein Mensch diese Veranlagung und ein anderer nicht?
In meiner Beobachtung liegt dem Wahn, von allen möglichen Bakterien, Viren oder anderen „Monstern“ befallen werden zu können, eine Angst zugrunde, die Kontrolle zu verlieren. 

Möglicherweise steht diese Angst in Zusammenhang mit einem frühen traumatischen Kontrollverlust.

Waschzwang kann die Folge einer solchen Wahnvorstellung sein. Es ist die Angst, sich zu infizieren. Eine Fahrt in der Straßenbahn kann schon das Gefühl von Verunreinigung auslösen. Die ganze Kleidung muss gewaschen werden, einschließlich der Wohnung, die mit der Kleidung und dem „unreinen Außen“ in Berührung gekommen ist. Jede Türklinke muss abgewischt werden, bevor der „Kranke“ sie anfassen kann. Es ist der Versuch, jede Möglichkeit von ungeordnetem Leben abzuwehren, um zumindest das eigene kleine Leben unter Kontrolle zu halten. Innerlich fühlt sich dieser Mensch falsch und unsauber, er projiziert dieses ungute Gefühl nach außen.

Snobismus

Jeder Mensch hat das grundlegende Bedürfnis, sich willkommen zu fühlen, um sich entspannen zu können, gerade auch in einer fremden Umgebung oder in völlig neuen Situationen. Wir wollen so gesehen und angenommen werden, wie wir eben sind. Im Fall von Hans können wir uns vorstellen, dass seine Leibesfülle und die Hänseleien seiner Kameraden ihm dieses Grundgefühl nie gaben. Was bleibt ihm übrig, wenn er als unbedeutender Junge, der zu dick ist und deswegen keinen Anschluss findet, nicht untergehen will? Er bemüht sich, was ganz Besonderes zu werden und sich ganz besonders anzustrengen. Er ist bereit, alles dafür zu tun und sei es, etwas zu tun, was gegen sein inneres Gefühl geht. Er wird zu Mr. Special. Plötzlich bekommt er die lang ersehnte Anerkennung, mit einem kleinen Unterschied: er bekommt sie für das, was er leistet, nicht für das, was er ist!

Er wird zu einem so genannten Snob. Snobs zeichnen sich durch überlegenes Verhalten aus. Der Schatten, sich minderwertig und unterlegen zu fühlen, wird dadurch verschleiert. Snobs lassen jeden deutlich spüren, dass sie es geschafft haben, aus der Mittelmäßigkeit herauszukommen. Ihr Job und ihr Gehalt geben ihnen das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein. Das innere Kind ist jedoch immer noch verletzt, gekränkt und voller Hass.

Aus diesen unbewussten Anteilen ist jemand dazu in der Lage, seine Position auszunutzen und andere Menschen auszubeuten und zu unterdrücken

Das Land, in dem die Blase „schwingt“, ist Südafrika, das eine lange Geschichte von Unterdrückung und Ausbeutung kennt. Immer da, wo es leicht scheint, Menschen zu dominieren, finden sich Menschen, die sich darüber stellen und ihre negative Ladung von Hass auf die scheinbar Schwächeren zu entladen. Doch wer könnte sich dafür lieben, indem er andere zu Sklaven macht?

Stress und Hast

Ein weiteres Thema ist Stress und Hast. Es gibt Menschen, die immer in Eile sind – sie glauben, keine Zeit zu haben. Jede rote Ampel, jede Warteschlange wird zum Ärgernis und sie stehen mit voller Ladung, ungehalten über die unwillkommene Bremse, Wut schnaubend vor dem Hindernis. Wenn Du dich darin wieder erkennst ist es höchste Zeit, inne zu halten und langsamer zu werden. Die Zeit verrinnt und je mehr wir uns beeilen, desto schneller scheint sie zu verfliegen.

Ich habe erst kürzlich meine Fahrweise mit dem Fahrrad ändern müssen: Kess fahre ich über zwei rote Ampeln, winke noch einer Freundin zu, die brav an der Ampel stehen bleibt und plötzlich werde ich von der Polizei angehalten, die alles genau beobachtet hat. Ich gebe zu, dass ich bei dieser blöden Ampelschaltung nie wirklich warten konnte. Es sollte 100,- Euro und 3 Punkte kosten!! Ich war so schockiert, dass ich unter Tränen gelobte, nie mehr über rote Ampeln zu fahren – einfach, weil es unsinnig ist, soviel Geld für meine Ungeduld zu bezahlen. Ich kam glimpflich davon. Seither habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, an Ampeln grundsätzlich zu warten (ausgenommen, wenn ich Fußgänger bin, dann treibt mich manchmal noch die Eile an) und muss feststellen, ich verliere keine Zeit, sondern gewinne an Geduld.

Anspannung in der Blase und die Auswirkung auf Sexualität

Der Mann hat Angst, keine Erektion zu bekommen oder zu schnell zu ejakulieren. Die Frau hat Stress damit, rechtzeitig für die Penetration offen zu sein und schämt sich, wenn sie Zeit braucht. Entspannte Zeit miteinander, der innige Ausdruck von Gefühlen und aufeinander abgestimmte Bedürfnisse tragen zur Erfüllung im sexuellem Austausch bei. Es ist eine große Herausforderung, in jedem Moment mit sich und dem anderen anwesend zu sein.

Barry Long, ein Australier, hat dazu ein wunderbares Buch geschrieben: „Sexuelle Liebe auf Göttliche Weise“ (mit praktischer Anleitung), was ich sehr empfehlen kann.

Ein anderes Phänomen, was häufiger bei Frauen auftritt, sind Blasenentzündungen nach dem Geschlechtsverkehr. Ich kannte eine Frau, die nach jedem sexuellen Kontakt Beschwerden hatte. Sie hatte Angst, sich Bazillen einzufangen und achtete stark auf die hygienischen Verhältnisse rund um den sexuellen Akt. Dennoch oder gerade wegen dieser hypochondrischen Angst, traten die Beschwerden auf. Eine andere Frau hatte ein ähnliches Problem. Sie hatte Schwierigkeiten, sich zu öffnen und ihr Herz mit ein zu beziehen. Sie überging das Bedürfnis, viel Zeit zu brauchen und war zu schnell bereit. Danach hasste sie sich dafür und wurde ärgerlich auf den Mann, weil er zu wenig auf ihre Bedürfnisse einging. Das Lösen des Traumas und der festgehaltenen Strukturen rund um die Blase ermöglichen eine Öffnung und Heilung. Die Muskulatur, an der die Blase „auf gehangen“ ist, geht bis unter die Brust. Enge im Herzen, die eine Herzsymptomatik auslösen kann, hat nicht selten mit einer starken Anspannung in der Blase zu tun.

Ein Film, der die ganze Blasen Thematik sehr gut darstellt, ist „Die Wutprobe“ mit Jack Nickolson. Der Hauptdarsteller hat Angst, seine Freundin in der Öffentlichkeit zu küssen, was auf folgender Geschichte beruht: er wurde als Heranwachsender von einem Mädchen aufgefordert, sie vor allen zu küssen; gerade in diesem Augenblick zog ihm ein Schulkamerad die Hosen runter, zum Gespött und Gelächter der ganzen Schule.

Auflösung und Heilung in der Blase

Ist alle Anspannung in der Blase gelöst, kann sich die Gabe entwickeln, Gedanken zu lesen. Nichts ist mehr zwischen dir und dem anderen, keine Barriere, kein Urteil. Wenn du dich urteilsfrei annimmst und zu deinen Gefühlen stehst, kannst du andere Menschen ebenso annehmen und fühlen. Wir kennen das vielleicht im Zusammenhang mit einem vertrauten Menschen, dem Lebenspartner. Dort wissen wir, dass wir so angenommen werden, wie wir sind und kennen die Gewohnheiten des anderen durch und durch. So können wir auch sehen, was er gerade denkt oder fühlt.

Die Eule und die Spinne sind die Tiere, die der Blase zugeordnet werden. Die Eule ist ein Weisheitstier. Sie kann ihren Kopf fast 180 Grad drehen und auf diese Weise alles um sie herum sehen. Ihr werden okkulte Kräfte zugesprochen. 

Die Spinne wird in vielen Mythologien als weibliche Kraft gesehen. Das Spinnennetz wurde in manchen Stämmen mit der Plazenta verglichen. Der „große Weber“ ist auch der Erschaffer, der aus seiner eigenen Substanz heraus den Faden des Lebens spinnt und alle Menschen durch diese Nabelschnur verknüpft hält.

Oft haben gerade Frauen hysterische Angst vor Spinnen. Erforscht man die Projektionen auf die Spinne, kommen Ausdrücke, wie: Sie ist unberechenbar, dunkel, eklig, groß, haarig, hässlich. Sie steht für alles, was in der ur-weiblichen Seele abgelehnt wird.

„Ich webe in der Nacht, wenn die Dunkelheit erwacht, aus meinem Sein den Faden fein.
Konzentriert und mit Bedacht – gib gut acht! – führ` ich dich schon in die Welt jenseits der Illusion.

Alles ist in dir, kann aus dir kommen. Ja und? Fragst du nun ganz beklommen,
Was ist mit meiner Stellung, der täglichen Verpflichtung?
Ich rate dir, halt ein und frag dich: Wozu ist dein Leben da? Wo liegt dein Licht?
Spürst du deine Lebenskraft, oder ist er schon gelähmt, der Lebenssaft?
Worauf wartest du insgeheim, was soll kommen aus deinem Sein?
So lehre ich dich, das Schicksal zu weben, ja zu sagen zu deinem Leben, zeig dir, wo die Verstrickungen hängen, wo du leidest unter falschen Zwängen, löse dich aus den Fesseln der Zeit, mach` dich für die Ewigkeit bereit, so kannst du alles überwinden und das Lichtlein in dir finden. Im Rad der Zeit wirst du wandeln die Kraft, zum Mitschöpfer werden, der dein Leben erschafft.“

Übung zur Blase

Wann immer Du in einer Warteschlange, an einer Ampel oder im Verkehrsstau stehst und nicht weiterkommst, atme mehrmals tief durch und nutze die Gelegenheit, intensive Energien von Ärger in dir zu halten, sie zu erlauben und nichts damit zu machen. Lass auch Gefühle von Hilflosigkeit und Ohnmacht zu, die möglicherweise unter dem Zorn auftauchen. Erinnere Dich, dass diese Situation Dir dienlich ist um genau das zu erfahren.

Du kannst sogar so weit gehen, dir solche Situationen als Übung herauszupicken, indem Du Dich ganz bewusst in Warteschlangen stellst.


Aktuelle Seminare und Ausbildungen von Elvira Schneider:

Ausbildung „Tibetan Pulsing Intensive“
von Januar 2017 bis August 2019 (in Blöcken) auf Gut Saunstorf – Ort der Stille. (www.gut-saunstorf.de)

Elvira Schneider ist Heilpraktikerin für Homöopathie, Trauma- und Körperarbeit. Sie arbeitet seit 25 Jahren mit der Körper- und Energiearbeit Tibetan Pulsing Healing in Einzelsitzungen, Seminaren und Ausbildungen. Sie hat direkt bei Dheeraj J. Murley, dem Begründer von Tibetan Pulsing, gelernt.

Sie lebt und arbeitet auf Gut Saunstorf – Ort der Stille und ist seit 15 Jahren Schülerin von OM C. Parkin im inneren Kreis der Mysterienschule und hat sowohl Kenntnisse der inneren Arbeit als auch die Enneagramm Ausbildung absolviert.

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