Liebe Freunde,
es gibt sicherlich zahlreiche Möglichkeiten unsere Zukunft zu gestalten. Im Grunde genommen stehen uns für unsere Realitätsgestaltung zwei Varianten zur Verfügung: Zu der am häufigsten praktizierten Variante zählt eine passive Haltung gegenüber der äußeren Realität; hierzu gehören all diejenigen Menschen, die ihre Wünsche entweder nicht eindeutig definieren, oder nicht an ihre Manifestationskraft glauben. Was diesen Menschen meistens nicht bewusst ist, dass sie hierdurch zu einer eher destruktiven Realitätsgestaltung beitragen. Naturgemäß erschaffen unsere Gedanken unsere Realität.
Infolge dieses Schöpfungsgesetz tragen wir durch Gedanken der Unzufriedenheit nicht unbedingt zu einer erfreulicheren Welt bei.
Wir können diese Welt des Leidens nur zum besseren wenden wenn wir aufhören, die alten Muster zu wiederholen. Nur indem wir beginnen, uns von diesen Mustern zu befreien und unsere Wünsche aus dem Herzen definieren, auch wenn sie unserem Verstand unvernünftig erscheinen, kann etwas Neues entstehen. Wie soll etwas Neues entstehen, wenn wir keine klaren Vorstellungen davon haben was anders sein sollte, als es jetzt ist? Wir setzen mit unseren Gedanken auf die aktuelle Realität auf und projizieren sie quasi als „Zielbild“ wieder in die Zukunft!
Neue Forschungsergebnisse australischer Wissenschaftler zeigen uns, dass die Realität - wie wir sie zu kennen glauben – nicht existent ist, wenn sie niemand wahrnimmt. Der Beobachtungsprozess lässt die Realität nach den (meistens unbewussten) Erwartungen erst entstehen. Aus den neusten Erkenntnissen der Quantenphysik wissen wir nun genau, dass es keine von unserer Beobachtung unabhängige Welt gibt. Unsere Realität manifestiert sich erst durch unsere Konditionierungen, Ansichten, Beobachtungen und Messungen. Ob bewusst oder unbewusst, gestaltet jeder Einzelne von uns mit seiner Haltung (Einstellungen, Erwartungen und Gefühlen) seine, unsere Welt.
Meistens geschieht das in völliger Unbewusstheit und wird nicht vom Verstand beeinflusst sondern von Emotionen, die uns steuern, ohne dass wir ihrer gewahr sind. Wir sollten uns also immer wieder fragen, wo diese Stimmungen her rühren, uns aufmerksam beobachten, in welcher Weise unser Körper und unsere empfindsamen emotionalen Antennen auf die Dinge reagieren, die auf uns einwirken. Treffen die Ereignisse oder Äußerungen unserer Mitmenschen auf unsere wunden Punkte, rebellieren wir innerlich und sind gekränkt oder verstört und handeln dann aus der Reaktion darauf in einer Weise, die eine Spirale in Gang setzt, die oft damit endet, dass wir uns zurückziehen oder angreifen. Neale Donald Walsch hat dazu einen wertvollen Gedanken formuliert: „Alle Handlungen menschlicher Wesen gründen sich auf Liebe oder Angst, nicht nur jene, die mit Beziehungen zu tun haben. Entscheidungen, die das Geschäft betreffen, das Wirtschaftsleben, die Politik, die Religion, die Erziehung der jungen Leute, die sozialen Angelegenheiten eurer Nationen, die ökonomischen Ziele eurer Gesellschaft, Beschlüsse hinsichtlich Krieg, Frieden, Angriff, Verteidigung, Aggression, Unterwerfung; Entschlüsse, haben zu wollen oder wegzugeben, zu behalten oder zu teilen, zu vereinen oder zu trennen – jede einzelne frei Wahl, die ihr jemals trefft, entsteht aus einem der beiden möglichen Gedanken: aus einem Gedanken der Liebe oder einem Gedanken der Angst.“
Ich bin auf dieses Thema in meinem neuen Buch “Das Ego im Dienste des Herzens“ in dem Kapitel „Das Hohelied der Liebe“eingegangen. Hier ein Auszug aus dem Absatz, den ich mit „Freude“ überschrieben habe: „Liebe ist ein großes Wort. Welche Wirklichkeit steht dahinter? Zunächst einmal ist der Schlüssel zu einem „Neuen Eden“ für mich die Freude. Freude, die weit mehr bedeutet als Spaß und Unterhaltung. Sie kommt aus dem Innersten, aus der göttlichen Quelle in jedem von uns. Schon von daher ist das „Neue Eden“ nicht festzumachen an äußeren Bedingungen. Es geht hier nicht um ein gerechtes Wirtschaftssystem, einen gut funktionierenden Sozialstaat, nicht einmal um den Weltfrieden. Jeder von uns ist nicht nur Teil des Ganzen, sondern das Ganze, der Kosmos selbst.
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Statt zu versuchen, hier Freude und Liebe weiter zu beschreiben, möchte ich im Folgenden drei klassische Texte anbieten, welche die Liebe darstellen. Der erste ist vom Apostel Paulus in seinem Brief an die christliche Gemeinde in Korinth. Der zweite ist von dem persichen Dichter Dschalāl ad-Dīn Muhammad ar-Rūm (1207-1273), einem der bedeutendsten Meister der Sufi Tradition. Und der dritte ist von dem Dichter Khalil Gibran (1883-1931). Wir können diese Worte wieder und wieder lesen und dabei immer wieder neue Erkenntnisse gewinnen – und damit gehen wir zugleich über in den praktischen Teil dieses Buches.
Das „Hohelied der Liebe“ von Paulus
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir es nichts nütze.
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.
Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.“
Liebe Freunde, nur wenn es uns gelingt, das Schauspiel der Wirklichkeit zu durchschauen und uns immer wieder daran zu erinnern, dass das, was uns geschieht, das Ergebnis der von uns selbst größtenteils unbewusst angelegten oder zugelassenen Abläufe ist, können wir ein neues Drehbuch für unseren Lebensfilm formulieren und Realität werden lassen. Dabei ist es das Wichtigste, uns für unseren Mut zu loben an diesem großartigen Experiment teilzunehmen und die Gestaltungsmöglichkeiten, die damit verbunden sind aus ganzem Herzen willkommen zu heißen. Die Welt, in der wir uns bewegen, bietet uns die besten Chancen, uns selbst in all unseren Facetten wahrzunehmen – zu erkennen, was unsere Seele ist und wonach unser Herz sich sehnt, und wo unser Ego beiden eher im Wege steht als ihnen zu dienen.
Me Agape,
Euer
Dieter Broers
1 http://www.anu.edu.au/news/all-news/experiment-confirms-quantum-theory-weirdness
2 http://www.sciencealert.com/reality-doesn-t-exist-until-we-measure-it-quantum-experiment-confirms
Quelle: http://dieter-broers.de/liebe-freude-und-wirklichkeit/
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