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2017-07-18

Remote Viewing: Machbarkeitsstudie liefert Belege für außersinnliche Wahrnehmung


Freiburg i. Br. (Deutschland) – In einer sog. Machbarkeitsstudie (Proof-of-Principle-Study) haben Psychologen das standartisierte Verfahren des „Remote Viewings“ (RV), also der sogenannten Fernwahrnehmung untersucht. Die Ergebnisse belegen einen deutlichen Effekt und legen nahe, dass Menschen tatsächlich in der Lage sein könnten, durch ein systematisches Verfahren wie dem RV-Protokoll, Informationen zu erhalten, die ihnen durch den Gebrauch der sonstigen fünf Sinne nicht zugänglich wären.

„Das in unserer Studie untersuchten Verfahren ist an jenem Originalprotokoll orientiert, das zwischen 1978 und 1995 im damals geheim gehaltenen, vom amerikanischen Militär finanzierten sog. Stargate-Programm verwendet wurde“, erläutert der Psychologie-Student Maximilian Müller von der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg, gegenüber Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi), dessen Studie im Rahmen eines wissenschaftlichen Praktikums am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V. (IGPP) in Freiburg entstand.

Gemeinsam mit dem Psychologen Dr. Marc Wittmann vom IGPP hat Müller die Ergebnisse der Untersuchungen in der aktuellen Ausgabe der „Zeitschrift für Anomalistik“ (Juli 2017, Band 17 (2017), S. 83–104) veröffentlicht.

In der Studie selbst wurden 36 zufällig ausgewählte Versuchspersonen in Einzelversuchen zunächst durch ein Ganzfeld stimuliert, um mit ihnen im Anschluss eine Remote-Viewing-Sitzung durchzuführen.

Hintergrund

Als „Ganzfeld“ wird eine vollständig homogene Umgebung bezeichnet, also eine gleichmäßige und das ganze Sehfeld füllende Fläche, mittels derer das ständige „mentale Rauschen“ verringert werden soll. Die Grundidee der bereits für zahlreiche parapsychologischen Experimente angewandten Technik ist die, dass durch den systematischen Reizentzug das Nervensystem einer Versuchsperson bald automatisch – aktiv nach Reizen sucht und damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass auch schwache Stimuli (wie Signale und Botschaften aus dem eigenen Unterbewusstsein) wahrgenommen werden, die gewöhnlich im normalen sinnlichen Input untergehen.

Tatsächlich haben Untersuchungen gezeigt, dass das Gehirn derartig monotonen Dauerreizen nur ganz kurze Zeit Beachtung schenken kann und diese dann derart vom Gehirn ausgeblendet werden, wodurch sich das Gehirn beginnt, sich sozusagen mit sich selbst zu beschäftigen. Versuche haben gezeigt, dass durch diese Reizreduktion nach einigen Minuten innere Bilder aufsteigen.

In der darauf folgenden RV-Sitzung sollten die Versuchspersonen dann sie jeweils eines von sechs Fotos (sog. Targets) in einem verschlossenen Umschlag nur anhand ihrer spontanen Wahrnehmungen beschreiben und Skizzen davon anfertigen. Durch den spezifischen Aufbau des RV-Protkolls soll das im Alltag dominante Wachbewusstsein beschäftigt werden, damit unbewusste Informationen besser wahrgenommen werden können. Im Anschluss an die Sitzung wurden alle sechs Fotos offengelegt und die Versuchspersonen gebeten, ein Übereinstimmungsrating anhand ihrer eigenen Aufzeichnungen vorzunehmen.

Im Anschluss an die Sitzung wurden alle sechs Fotos offengelegt und die Versuchspersonen gebeten, ein Übereinstimmungsrating anhand ihrer eigenen Aufzeichnungen vorzunehmen.

Hintergrund
Zum Versuchsaufbau und Ablauf erläutert Müller ausführlicher:
1) Es wurden vorab 6 Fotos (=Targets) ausgewählt, in Umschlägen verschlossen und mit zufälligen Zahlenkoordinaten versehen, die für jeden sichtbar waren.


Die sechs Targets
Copyright/Quelle: Müller & Wittmann

2) Das Versuchsdesign war doppelblind, d.h. weder die Versuchsperson, noch der Versuchsleiter wusste welches Target in der jeweiligen Sitzung vorlag. Darüber hinaus wusste der Versuchsleiter bis zum Ende der Studie nicht, welches Target sich in welchem Umschlag befindet, da die Zuteilung der Zahlenkoordinaten von einer Drittperson vorgenommen wurde, welche die Vergabe der Targets verwaltete.

3) Die Versuchspersonen wurden am Anfang durch das sogenannte Ganzfeld (eine Art Entspannungsverfahren) stimuliert, um sie von ihrer alltäglichen Geschäftigkeit zu lösen.

4) Danach wurde mit ihnen eine systematische Remote Viewing – Sitzung mit Hilfe des Coordinate Remote Viewing – Protokolls durchgeführt. Dabei war es die Aufgabe der Versuchspersonen das Foto im Umschlag zu beschreiben und Skizzen ihres dabei entstehenden mentalen Bildes anzufertigen, ohne es zu interpretieren. Für Details zum RV-Protokoll siehe: Jelinski, M. (2001). Remote Viewing: Technik der Fernwahrnehmung Teil 1. Ostenfeld: Ahead and Amazing.

5) Danach sollten die Versuchspersonen mit den dabei entstandenen Aufzeichnungen ein Übereinstimmungsrating mit allen 6 Targetfotos durchführen, wodurch eine Rangreihe (1-6) entstand. D.h. sie sollten beurteilen, ob die durch das Remote Viewing geförderten Eindrücke mehr oder weniger Übereinstimmung zu den Targets aufgewiesen haben.

6) Bei 36 Versuchspersonen und 6 Targets wird das tatsächliche Target im Umschlag, welches beschrieben werden sollte, per erwartetem Zufall 6 Mal mit der höchsten Übereinstimmung beurteilt.

„Tatsächlich wurde es in 14 Fällen mit der höchsten Übereinstimmung beurteilt, was ein statistisch hochsignifikantes Ergebnis darstellt (Die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis durch Zufall zustande gekommen ist liegt bei 0,0009%; s. Abb.), erläutert Müller und führt dazu weiter aus: „Außerdem wurde das tatsächliche Target in 12 Fällen mit der zweithöchsten Übereinstimmung beurteilt. D.h. insgesamt ergibt dies eine Trefferquote von 72,2% (erwartet 33,3%).“

Hintergrund
Zur stets wiederkehrende Frage: „Warum wird Übereinstimmung von den Versuchspersonen selbst und nicht von externen Gutachtern beurteilt?“ erläutert Müller folgendes:

1) Die meiste Kritik an RV-Studien zielt genau auf diese externe Beurteilung ab. Es wird argumentiert, dass die externen Judges durch non-verbale Rückmeldung Hinweisreize aufnehmen, die ihre Beurteilung verfälschen. Deswegen lassen wir die Versuchspersonen direkt nach Sitzung ein Übereinstimmungsrating vornehmen, sodass es nicht zu Kontakt zu Personen kommt, die über die Targets Bescheid wissen.

2) Außerdem denken wir, dass die Vp anhand ihrer Aufzeichnungen am ehesten in der Lage ist wirklich alle Informationen so zu analysieren, wie sie tatsächlich wahrgenommen wurden. Ein Judge sieht vielleicht die Eindrücke und interpretiert sie falsch und eben nicht so, wie sie vielleicht tatsächlich ‚gesehen‘ wurden.


Dargestellt ist, auf welchen Rängen sich die tatsächlichen Targets über alle Übereinstimmungsratings hinweg verteilt haben. Bezüglich der 36 Targetplatzierungen (je sechs Mal für jedes Target), zeigen sich mehr als ein Drittel Treffer auf Rang 1. (Copyright: Müller & Wittmann)

Auch die Verteilungen von individuellen Rangplätzen des Targets zeigten ebenfalls eine hoch signifikante Abweichung vom Erwartungswert. Als Ergebnis ziehen die Autoren demnach durchaus in Betracht, dass ein anomaler Informationstransfer stattgefunden haben könnte.

„Weiterhin scheint jede Person die Fähigkeit zu besitzen mit dem RV-Protokoll Ergebnisse erzielen zu können, wenn auch in unterschiedlicher Qualität“, so Müller.

Aktuell führen Wittmann und Müller zwei weitere RV-Studien mit verbessertem Design durch, um die Ergebnisse des Vorjahres zu wiederholen und die Anwendung des RV-Protokolls für Ereignisse in der Zukunft zu testen.

„Es werden weitere Studien dieser Art notwendig sein, um die Ergebnisse zu replizieren und besser verstehen zu können. Bis jetzt handelt es sich um eine Anomalie, die nur schwer in das Standard Modell der Wissenschaft einzuordnen ist“, so die Autoren der Studie abschließend.

– Die vollständige Studie als PDf finden Sie HIER

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