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2018-06-18

Dieter Broers: Heilung durch veränderte Bewusstseinszustände?


Liebe Freunde,

gegen Ende der 1960er-Jahre verfasste der Professor für Psychiatrie, Dr. Stanislav Grof [1] einen Text, in dem er die ontologischen [2] und kosmologischen Einsichten beschreiben wollte, zu denen Menschen in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen Zugang kommen können.

Dr. Grofs Artikel beruhte auf Beobachtungen in über 5000 psychedelischen Sitzungen [3], die er und seine Kollegen an der Universität in Baltimore durchgeführt hatten. Er konzentrierte sich auf die Abschnitte in den Berichten ihrer Patientinnen und Patienten, in denen sie grundlegende Fragen der Existenz aufgriffen und Antworten darauf fanden – das Wesen der Realität, das Mysterium des schöpferischen Prinzips im Kosmos, die Erschaffung des Universums, die Beziehung zwischen Mensch und Göttlichkeit, die Rolle des Bösen im universalen Gewebe, Reinkarnation und Karma, das Rätsel von Raum und Zeit.

Zur größten Überraschung der Forscher entdeckten sie, dass sich die individuellen metaphysischen Einsichten ihrer Patienten verblüffend ähnelten und verschiedene Teilaspekte einer einzigen, umfassenden kosmischen Sicht darstellten. Die ungewöhnliche Wahrnehmung des Kosmos und der menschlichen Existenz, die sich aus dieser Analyse ergab, unterschied sich faktisch radikal von der, welche die materialistische Wissenschaft formuliert hat.

Beeindruckend war auch, dass viele Aspekte dieser Sichtweise in Einklang mit der Weltanschauung der relativistischen Quantenphysik und anderen revolutionären Fortschritten in den modernen Wissenschaften standen, die meistens als das „neue“ oder „neu auftauchende Paradigma“ bezeichnet werden. Der Artikel, in dem Dr. Stanislav Grof diese Ergebnisse unter dem Titel „LSD and the Cosmic Game: Outline of Psychedelic Cosmology and Ontology“ [4] erläuterte, war bereits 1972 erschienen.

Etwa ein Jahr nach der Veröffentlichung dieser bahnbrechenden Studie hielt der seinerzeit berühmte Swami Tejo [5] an der Wisdom University in Oakland CA den Einführungsvortrag für das „Oakland Intensivwochenende“. Zum großen Erstaunen von Dr. Grof schien der Swami die Ergebnisse seiner Studie „schamlos zu plagiieren“, „Ich brauchte eine Weile, bevor mir klar wurde, das er in Wirklichkeit den Kaschmir Shivaismus [6] erläuterte, und nicht Passagen aus meinen Forschungsergebnissen Text vortrug“ berichtete Dr. Grof, und ergänzte:

„Das war wirklich erstaunlich, denn zwischen den Ursprüngen dieser spirituellen Philosophie und den Erkenntnissen (Einsichten) meiner Patienten lagen mehr als ein Jahrtausend und Tausende von Meilen Abstand. Der Anfang des Kaschmir Shivaismus kann bis ins 8. Jahrhundert nach Chr. zurückverfolgt werden, als ein kaschmirischer Weiser eine Vision hatte, in der er Anweisungen erhielt, einen bestimmten Ort außerhalb von Shringar, der Landeshauptstadt, aufzusuchen. Dort fand er in Stein gemeißelte, heilige Inschriften, die später zu den Shiva Sutras wurden, der Heiligen Schrift des Kaschmir Shivaismus. Niemand wusste, wer sie verfasst hatte oder wie lange sie dort vor ihrer Entdeckung bereits existiert hatten.“

Die Vision des Kaschmir Weisen, die über 1000 Jahre zurückliegt, entsprach in auffälliger Weise den Einsichten der Probanden, denen Dr. Grof die psychedelische Substanz LSD verabreichte. Ganz offenbar hatten diese Personen ihre Einsichten aus einer kosmischen Datenbank [7] (Akasha Chronik) entnommen. Stanislav Grof schrieb hierzu in seinem Buch „Impossible. Wenn Unglaubliches passiert“[8]:

„Es war schwer zu glauben, dass die Erfahrungen von Menschen aus dem 20. Jahrhundert, Zentraleuropäern slawischer oder jüdischer Herkunft, kaukasischen Amerikanern und Afroamerikanern, die LSD-25 genommen hatten, so grundlegende Ähnlichkeiten mit Passagen aus den uralten kaschmirischen Texten aufweisen. Welche Beziehung bestand zwischen den Wirkungen einer halbsynthetischen, psychoaktiven Substanz, die ein Schweizer Chemiker durch einen merkwürdigen glücklichen Zufall entdeckt hatte, und den philosophischen Einsichten, die in den Schriften einer uralten spirituellen Disziplin beschrieben wurde? Und welche Erklärung gab es für die Tatsache, dass es sich hier nicht um verschwommene Phantastereien aus der individuellen Psyche von Menschen handelte, sondern diese Einsichten sich zu einer einheitlichen, konsistenten, vollständigen und umfassenden Sicht des Kosmos zusammenfügten?

Ich brauchte eine Weile, um die Lösung dieses Rätsels herauszufinden, aber als ich sie erst einmal hatte, schein die Antwort offensichtlich: LSD war kein pharmakologischer Wirkstoff, der durch Interaktion mit den neurophysiologischen Prozessen im Gehirn exotische Erfahrungen auslöste. Diese bemerkenswerte Substanz war ganz klar ein unspezifischer Katalysator der Dynamiken, die sich tief in der menschlichen Psyche abspielen. Die Erfahrung, die diese Substanz aktivierte, waren nicht neuro-chemisch bedingte, künstliche Phänomene und damit Symptome einer toxischen Psychose, wie die Mainstream-Psychiater das nannten, sondern echte Manifestationen der menschlichen Psyche selbst. Folglich konnten diese Erfahrungen auch auf natürlicher Weise und durch viele andere Methoden ausgelöst werden, und dazu gehörten auch die „Technolohgien des Heiligen“, die östliche Disziplinen entwickelt hatten.“

Derartige Ergebnisse sind keine Wirkungen einer toxischen Reaktion, wie man uns bisher weismachen wollte.

Liebe Freunde,

so sensationell diese Ergebnisse auch sind, so bedenklich könnte auch die Schlussfolgerung sein, die aus ihnen getroffen wird. Mit anderen Worten, ich halte eine willkürliche Verabreichung von künstlichen psychedelischen Substanzen aus verschiedenen Gründen für höchst bedenklich. Einer davon ist der, dass wir selber in der Lage sind, unsere körpereigenen bewusstseinserweiternden Wirkstoffe (wie 5meo DMT) zu aktivieren. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass derartige kosmische Einsichten nur durch das Mutterkornalkaloid LSD zustande kommen. Im Gegensatz zu den Modedrogen wie Ecstasy, Crack oder Speed, die zu den Amphetaminen zählen, gehört LSD zu den Tryptaminen, die verwandt sind mit dem Serotonin, einem Hauptwirkstoff, der zuständig ist für die Regulierung von Gefühlen und Funktionen des Gehirns. Diese Verwandtschaft sorgt dafür, dass das LSD eine psychoaktive Wirkung hat. Tatsächlich besteht zwischen unserem körpereigenen Neurotransmitter Serotonin und LSD eine auffällig große strukturelle Ähnlichkeit.[9] Während Serotonin unser („Alltags“-)Wachbewusstsein generiert, führen Wirkstoffe wie LSD und das körpereigene (5meo) DMT uns in unser Unbewusstes.

Eine aufrichtige Ausrichtung auf unser „höheres Selbst“ innerhalb einer Meditation führt naturgemäß zu einer Aktivierung unseres persönlichen DMTs. Während wir für diese Ausrichtung zuständig sind, unterstützt uns die Zirbeldrüse bei der Umsetzung.

Me Agape

Euer Dieter Broers

Vertiefende Informationen könnt ihr aus dem Buch:

„Das Abenteuer der Selbstentdeckung- Heilung durch veränderte Bewußtseinszustände“[10], von Prof. Stanislav Grof [11],[12] erfahren.

Quellen:
[1] 1969 wurde Dr. Grof Assistenzprofessor für Psychiatrie an der Johns Hopkins University und setzte seine Forschung als Leiter der psychiatrischen Forschung am Maryland Psychiatric Research Center in Catonsville fort.
[2] Die Ontologie befasst sich mit einer Einteilung des Seienden und den Grundstrukturen der Wirklichkeit und der Möglichkeit. Dieser Gegenstandsbereich ist weitgehend deckungsgleich mit dem, was nach traditioneller Terminologie „allgemeine Metaphysik“ genannt wird.
[3] Psychedelisch (zusammengesetzt aus altgriechisch ψυχη psychḗ‚ Seele‘ und δῆλος dẽlos‚offenkundig) bezeichnet einen durch die Verabrechung von psychedelisch wirkender psychotroper Substanzen, aber auch mittels geistiger und ritueller Praktiken (etwa Trancetanz oder Meditation) erreichbaren veränderten Bewusstseinszustand.
[4] http://www.eabp.org/bibliography/journal-detail.php?journalid=140
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Tejomayananda
[6] Zum Shivaismus oder Schiwaismus zählen jene Richtungen des Hinduismus, in denen Shiva die zentrale Rolle als höchste Gottheit und Allwesen zukommt, der alle anderen Götter überragt und diese so wie das gesamte Universum aus sich hervorgehen lässt.
[7] Die Akasha Chronik ist seit Jahrtausenden die indische Bezeichnung für diese universale Datenbank.
[8] Stanislav Grof, Impossible. Wenn Unglaubliches passiert, Kösel Verlag, 2008, Passagen der Seiten 75 bis 77
[9] Das heißt, sie binden sich an ganz bestimmte Serotoninrezeptoren und vermitteln so den Nervenzellen ähnliche Signale wie große Serotoninkonzentrationen in den synaptischen Spalten. Da jedoch nicht alle, sondern nur eine ganz spezielle Auswahl der Serotoninrezeptoren (insbesondere 5-HT1A-, 5-HT2A– und 5-HT2C-Rezeptoren durch LSD) aktiviert werden, kommt es zu ungewohnten Informationsverarbeitungen im Gehirn.
[10] Das Abenteuer der Selbstentdeckung, Stanislav Grof, Kössel Verlag, 1987
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Stanislav_Grof
[12] http://www.stanislavgrof.com/

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