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2019-05-29

Das bewusste Loslassen der Yogis: Sterben – Loslassen – Ankommen


von Stefan Datt

„Sterben ist für mich nichts Neues“ sagte der Yoga-Meister Swami Vishnu-Devananda. Er war bekannt für seine riskanten ‚Friedens-Flüge‘, die er mit einer kleinen Propellermaschine über Kriegsgebieten wie Belfast oder dem Suezkanal durchführte. Auch überquerte Swami Vishnu 1983 mit einem Ultraleicht-Flugzeug die Berliner Mauer in Richtung Osten. Auf die Frage eines Journalisten, ob er denn bei diesen lebensgefährlichen Aktionen keine Angst hätte zu sterben, antwortete der Yoga-Meister: „Ich habe keine Angst vor dem Tod. Sterben ist für mich nichts Neues.
Es ist für mich so bekannt, wie wenn ich von diesem Zimmer in jenes Zimmer gehe.“

Der voll erblühte, also erleuchtete Yogi hat aufgrund seiner inneren mystischen Erfahrung des unsterblichen unbegrenzten Selbst eine vollständig andere Erfahrung der Welt und seines Körpers, als wir diese haben. Er identifiziert sich ausschließlich mit dem unveränderlichen Bewusstsein, welches jeden Winkel des Universums durchdringt. Er ist eins mit der Quelle des Lebens und weiß daher, dass seine Natur etwas weitaus Größeres und Erhabeneres ist als „nur“ der physische Körper. Er empfindet sich als „in einen Körper gegossenes Bewusstsein“. Mit dieser Erfahrung des Selbst verlässt ein Yogameister den physischen Körper während seiner Meditationen (Samadhi) ebenso wie das letzte Mal am Ende des physischen Lebens (Mahasamadhi).

Als Beispiel hierfür sei die Beschreibung des Mahasamadhi des erleuchteten Meisters Sri Santosh Puri Babaji hier wiedergegeben: Babaji verließ seinen Körper gemeinsam mit einigen anderen alten Yogis in der Vollmondnacht im Januar 2001 am planetarisch glücksverheißenden Tag in der Mitte der Kumbha Mela, dem größten Yogafestival der Welt. Die Yogis saßen im Lotussitz zusammen, und mit dem Singen des Mantras OM verließen sie gemeinsam ihre Körper. Diese wurden dann rituell geschmückt und Mutter Natur zurückgegeben.

Westliche Erforschung der Sterbeerfahrung

Spätestens seit Mitte der 1970er Jahre werden auch im Westen systematisch Berichte von Menschen gesammelt, die, nachdem sie gestorben waren, von ärztlicher Seite reanimiert, also wiederbelebt wurden.

Aus den hunderten vorliegender Sterbeerfahrungen lässt sich folgender typischer Ablauf der Sterbe-Erlebnisse zusammenfassen: Ein Mensch liegt im Sterben. Er hört, wie ein Arzt oder Anwesender ihn für tot erklärt. Urplötzlich nimmt der Sterbende ein unangenehmes oder angenehmes Geräusch war, ein durchdringendes Läuten oder Brummen. Zugleich hat er das Gefühl, dass er sich sehr rasch durch einen langen dunklen Tunnel bewegt. Danach befindet er sich plötzlich außerhalb seines Körpers, jedoch in derselben Umgebung wie zuvor. Als ob er ein Beobachter wäre, blickt er nun auf seinen eigenen Körper und wohnt – emotional stark aufgewühlt – den Handlungen der Anwesenden oder den Wiederbelebungsversuchen bei. Nach einiger Zeit fängt er sich und beginnt, sich immer mehr an seinen merkwürdigen Zustand zu gewöhnen und seinen jetzigen „Körper“ zu erforschen. Bald darauf nähern sich andere Wesen dem im Sterbeprozess begriffenen Menschen, um ihn zu begrüßen und ihm zu helfen.

Er erblickt Geistwesen bereits verstorbener Verwandter und Freunde. Kurz darauf erscheint ein unglaublich hell leuchtendes Lichtwesen, das vollkommene Liebe, Wärme und Weisheit ausstrahlt. So etwas hat der Sterbende noch nie gefühlt, und er ist im höchsten Maße in Frieden und Freude. Dieses Wesen richtet – ohne Worte zu gebrauchen – eine Frage an den Sterbenden, die ihn dazu bewegen soll, sein Leben als Ganzes zu bewerten. Es hilft ihm dabei, indem es das Panorama aller oder der wichtigsten Stationen seines Lebens in einer blitzschnellen Rückschau an ihm vorbeiziehen lässt. Auch erscheint es dem Sterbenden im Laufe der ersten Ereignisse, dass er sich einer Art Schranke oder Grenze nähere, die offenbar die letztendliche Scheidelinie zwischen dem irdischen und dem folgenden Leben darstellt.

Im Fall derer, die zurückkehren, entscheidet sich entweder der Mensch, auf der Erde weiterleben zu wollen oder zu müssen, oder die Zeit des Todes scheint noch nicht gekommen; auf jeden Fall dreht er vor der Grenze ab. In der Regel nehmen ihn die Erlebnisse der neuen Ebene derart gefangen und die Gefühle von Freude, Liebe und Frieden sind so groß, dass der Sterbende nicht wieder zu seinem physischen Körper zurückkehren möchte. Plötzlich jedoch, und ohne zu wissen wie, vereinigt er sich wieder mit seinem Körper, wacht auf und lebt in ihm weiter. Bei seinen späteren Versuchen, anderen Menschen von seinen Erlebnissen zu berichten, trifft er meist auf große Schwierigkeiten.

Dennoch hinterlässt das Erlebte tiefe Spuren in der Persönlichkeit dieses Menschen, der nun eine vollständig gewandelte Vorstellung vom Sterben hat und jegliche Angst davor verloren hat. Es zeigt sich, dass im Vergleich mit der Meditations- und Sterbeerfahrung der östlichen Mystiker die Sterbeforschung der westlichen Mediziner auf das gleiche Ergebnis kommt: Durch das Ablegen des physischen Körpers im Moment seines Todes erreicht der verstorbene Mensch unbeschadet den Übergang in die feinstoffliche Ebene, die Astralwelt.

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