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2019-05-29

JENNY SCHILTZ: DAS GRÖSSTE GESCHENK


Das größte Geschenk

von Jenny Schiltz / 27. Mai 2019 / Originaltext HIER

Am vergangenen Wochenende erhielt ich eine wunderbare Bestätigung, und es entging mir nicht, daß es das Memorial-Wochenende war. Ich will ganz vorne anfangen.

Seit ein paar Jahren kenne ich einen Typen, den wir Lance nennen wollen. Er ist ein Freund von einem Freund meines Ehemannes. Als ich ihn zum ersten Mal sah, war ich neugierig, seine Geschichte zu erfahren, da ich sehen konnte, daß sein Nervensystem hinüber war und seine ersten drei Chakras durchgebrannt waren. Bald fand ich heraus, daß er ein Kriegsversehrter mit schwerer posttraumatischer Belastungsstörung war, daher ergab es Sinn, was ich in sein Energiefeld sah. Ich wollte ihm Hilfe anbieten, aber mein höchstes Selbst sagte: Noch nicht, er wird zu dir kommen, wenn und falls er bereit ist. Das respektierte ich und erschuf den Raum, damit die Heilung schließlich geschehen konnte.

Vor ein paar Monaten kam er dann zu einer Grillparty bei mir zuhause. Meine älteste Tochter war auch da, und sie tat sich schwer mit ihrem bevorstehenden Umzug in die Türkei und der Tatsache, daß sie ihr ganzes Leben in sechs Koffern unterbringen mußte. Ihre Energie war chaotisch, und ihre Nebennieren pumpten. Sie stand kurz vor einer ausgewachsenen Panikattacke. Eine Freundin von mir, die ebenfalls Energieheilerin ist, half mir, sie zu beruhigen und ihr überladenes System zu besänftigen. Ich sah, daß Lance neugierig zuschaute. Sobald meine Tochter sich besser fühlte, fragte Lance, was vor sich ging, und erzählte uns, daß er auch Panikattacken habe und manchmal wegen der Alpträume die ganze Nacht nicht schlafen könne.

Wir fragten ihn, ob er unsere Hilfe wollte, und zögernd stimmte er zu. Ich klinkte mich ein und begann sofort, Kriegsszenen zu sehen. Ich wußte, daß er beträchtlichen Seelenverlust erlitten hatte. Ich wußte, daß er eine Seelenrückholung brauchte, und er erklärte, er verdiene nicht, wieder der Mensch zu sein, der er war, bevor all das passierte. Genau da sah ich eine Gruppe von Kindern in mein Blickfeld kommen. Ein etwa sechs- oder siebenjähriger Junge hielt die Hand des Seelenanteils, den er verloren hatte.

Ich fragte Lance, ob sein Schmerz und Selbsthaß etwas mit den Kindern zu tun habe. Er schaute weg und sagte ja, wollte mir aber nicht mehr erzählen. Das Kind, das die Hand seiner 20-jährigen Version hielt, erzählte mir, daß Lance ihn und die anderen Kinder überfahren hatte. Ich sagte Lance, was ich gehört hatte, und er sah so schamerfüllt drein und sagte: „Wir hatten Befehl, nicht anzuhalten. Andere waren gestorben, als sie anhielten, manche Kinder hatten Bomben. Ich hatte keine Wahl.“ Der Schmerz und das Schuldgefühl in seiner Stimme waren greifbar.

Ich erklärte ihm, daß er, als er die Gruppe überfahren hatte, ein Stück von sich selbst verloren hatte. Der Seelenanteil wirkte immer noch geschockt und verwirrt, aber der kleine Junge hielt ihn fest. Ich sagte zu Lance, auch wenn er noch damit ringe, sich selbst zu vergeben, das Kind habe ihm schon vergeben, und es habe tatsächlich all die Jahre über ihn gewacht. Lance wiederholte immer wieder, er verdiene es nicht, geheilt zu werden, glücklich zu sein, und je mehr er das zum Ausdruck brachte, desto mehr waren meine Freundin und ich in der Lage, den Dreck aus seinem System zu lösen.

Während der ganzen Zeit weigerte sich der kleine Junge, seine Hand loszulassen. Er sagte, er werde nicht loslassen, bis „der Soldat wieder zu Hause ist“. Ich sagte Lance, was er gesagt hatte, und daß es auch für das Kind Zeit sei, nach Hause zu gehen, auf die andere Seite. Widerstrebend stimmte Lance zu, daß wir seinen verlorenen Aspekt nach Hause bringen konnten. Sobald ich seinen Seelenaspekt in sein Herzchakra brachte, begann das Energiefeld seines Körpers sich sofort zu verändern. Es war, als würde man einen an Sauerstoffmangel leidenden Menschen sehen, der endlich imstande war, einen riesigen Atemzug voller Luft zu nehmen.

Dann kam eine Frau herein und griff sich den kleinen Jungen. Es war seine Mutter. Mir wurde klar, daß sie ebenfalls in der Gruppe gewesen war, die überfahren und getötet worden war. Sie sah mich an, und indem sie auf Lance zeigte, sagte sie: „Sag ihm, daß es vorbei ist. Ihm ist verziehen.“ Dann nahm sie den kleinen Jungen in die Arme, und ich sah, wie sie beide hinübergingen.

Ich sagte Lance, was ich gehört hatte und was ich sah, und er weinte. Ich sagte ihm, die Arbeit würde jetzt in Selbstvergebung bestehen. daß das Kind ihn sogar direkt nach dem Vorfall für würdig befand. Das Kind sah seine Seele, sah seinen Schmerz und verstand, daß keine Böswilligkeit in der Handlung lag. Nun war es an der Zeit, daß er sich auch selbst als würdig betrachtete. Wir heilten seine ausgebrannten Chakras und harmonisierten sein Feld, indem wir Ruhe hineinbrachten. Ich sagte ihm, er solle mich kontaktieren, wenn er Probleme mit der Integration des Seelenanteils hätte, wußte aber, daß er es nicht tun würde.

Als wir fertig waren, ging er nach draußen, wo die Männer alle waren, sagte ihnen, er habe eine Menge Arbeit zu tun, um sich seiner selbst würdig zu fühlen, und ging nach Hause. Mein Mann sprach nur halb im Scherz, als er sagte, ich würde alle seine Freunde vergraulen … nichts wirkt so verstörend, wie einen Mann auf einer Grillparty zum Weinen zu bringen.

Am Memorial-Wochenende hatten wir ein kleines Treffen, und Lance kam zu uns heraus. Er begrüßte mich mit einer Riesenumarmung. Seine Augen waren klar, sein Energiesystem sah erstaunlich aus, und er sagte mir, daß er tatsächlich gerade einen Job gefunden hatte. Er war wieder bereit, zu leben. Es war der beste Anblick der Welt.

Was für mich so erstaunlich ist, ist die Kraft der Vergebung. Das Kind liebte ihn und vergab ihm schon vor all diesen Jahren, als er sich nicht selbst vergeben konnte. Die Mutter vergab ihm, und ihre Worte halfen ihm zu befreien. Am wichtigsten jedoch war die Selbstvergebung. Als er die Heilung empfing, hatte Lance eine Wahl, er konnte sich weiter hassen, oder er konnte, wie er es ausdrückte, „seiner selbst würdig werden”. Ich bin überglücklich, daß er letzteres wählte.

Es ist so eine schöne Erinnerung daran, daß in Wirklichkeit ALLES vergeben ist. Das größte Geschenk, das wir uns selber machen können, ist, uns selbst vollständig zu vergeben und ein Leben zu erschaffen, welches sagt: „ICH BIN WÜRDIG!”

Ich sende euch allen so viel Liebe,

Jenny


Text © Jenny Schiltz 2019. Graphik: freies Wallpaper. Übersetzung © Zarah Zyankali 2019. Dieser Text darf weitergegeben werden, solange er vollständig und unverändert bleibt, diese Copyrightnotiz angehängt ist und zu Jennys Originaltext sowie zu dieser Übersetzung verlinkt wird. Danke.

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