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2020-01-24

ANITA-Anomalie in der Antarktis wird immer rätselhafter


Vor einigen Jahren haben Wissenschaftler in der Antarktis rätselhafte Signale aufgespürt, deren Ursprung bis heute nicht geklärt werden konnte. Doch anstatt durch neue Analysen endlich Antworten zu bekommen, wird die sogenannte ANITA-Anomalie nur noch rätselhafter.

(Antarktika). Die Geschichte der ANITA-Anomalie beginnt im September 2018 mit einem sehr ungewöhnlichen Messergebnis des wissenschaftlichen Messballons ANITA. Oberhalb der Antarktis hatte dieser äußerst ungewöhnliche Radiowellen aufgezeichnet. Die Daten sind so kurios, dass nach Ansicht einiger Physiker die Messdaten nur auf bisher unbekannte Elementarteilchen zurückzuführen sind. Natürlich gibt es neben der Teilchentheorie auch noch andere Erklärungsversuche – die jedoch immer unwahrscheinlicher werden.

So hat das IceCube-Observatorium, welches sich ebenfalls in der Antarktis befindet, die Daten nochmals analysiert. Das Observatorium ist ein sogenanntes Hochenergie-Neutrino-Observatorium, dass seit dem Jahr 2010 in einem Volumen eines Kubikkilometers Hochenergie-Neutrinos detektiert. Die erneute Analyse der Messdaten im IceCube deuten tatsächlich darauf hin, dass sich die ANITA-Anomalie nicht mit der konventionellen Physik erklären lässt.

Neutrinojagd mit Umwegen

Neutrinos sind elektrisch neutrale Elementarteilchen mit einer sehr geringen Masse. Eine Wechselwirkung mit Materie findet nur extrem selten statt und das obwohl permanent etwa 60 Milliarden Neutrinos pro Sekunde pro Quadratzentimeter die Erde durchfliegen. Die Wissenschaft benötigt daher riesige Detektoren, um Neutrinos, von denen es drei Arten gibt, sicher nachzuweisen.

Der Messballon ANITA kann Neutrinos jedoch nicht direkt, sondern nur auf Umwegen detektieren. So analysiert ANITA Radiowellen, die dann entstehen, wenn sich große Mengen geladener Partikel durch die Atmosphäre bewegen. Bei der rätselhaften ANITA-Anomalie kommen als bekannte Auslöser für die Radiosignale jedoch nur die äußerst wechselschwachen Neutrinos in Frage.

Dies liegt daran, dass die Messdaten gezeigt haben, dass die Verursacherteilchen nicht aus dem Weltraum, sondern von der Erdoberfläche kamen. Diese Teilchen müssen also vom Weltraum aus auf den Nordpol getroffen sein, haben die Erde durchflogen und sind anschließend in der Antarktis wieder aus dem Boden getreten, wo sie dann kurze Zeit später den Messballon passiertet haben. Nach bisherigem Stand der Physik können dies nur Neutrinos – oder aber ein neues, bisher hypothetisches Teilchen.


Neutrinos als Auslöser unwahrscheinlich

Viele Physiker halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass Neutrinos die kuriosen Radiosignale verursacht haben, da sie von einer weit entfernen Quelle im Universum stammen müssten. Detektoren auf der ganzen Welt und im Erdorbit, die Neutrinos direkt nachweisen können, haben aber zum Zeitpunkt der Aufzeichnung durch ANITA kein solches kosmische Ereignis gesehen, wie die Wissenschaftler vom IceCube-Observatorium in einem Fachartikel berichten. Neutrinos scheiden damit eigentlich als Verursacher aus, bleibt die Frage offen, was die Radiosignale dann verursacht hat.

Neben einem neuen Teilchen, welches bereits in anderen theoretischen Modellen, wie etwa der Supersymmetrie vorhergesagt wurde, können aber auch Radiowellen, welche beispielsweise durch Schwankungen des Erdmagnetfeldes verursacht wurden, die Anomalie verursacht haben. Möglich wären auch kosmische Teilchenschauer, die ungewöhnlich vom Eis in der Antarktis reflektiert wurden.

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