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2021-01-28

(etwas verspäteter) Neujahrsnewsletter von Gerald Hüther



Liebe Freunde und Freundinnen, Interessenten und Unterstützer meiner Bemühungen,

es ist eine graue Zeit hier in den Niederungen unseres Alltags geworden. Oben auf den Bergen liegt Schnee aber hier unten hat uns das Virus fest im Griff. Die Impfung erscheint als das einzige Licht am Ende des Tunnels, doch noch immer ist unklar, ob geimpfte Personen das Virus weiter verbreiten. Das hat sich nun auch noch durch Mutationen verändert und ist noch ansteckender geworden. Logischerweise müssen jetzt auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr weiter verschärft werden. Es ist kaum vorstellbar, was da noch bis zum Sommer auf uns zukommt. Viele Menschen, auch manche Politiker, sind verunsichert und ratlos und versuchen nur noch, irgendwie durchzuhalten. Verzweiflung und Resignation machen sich breit.

Es ist keine gute Stimmung im Land, die Nerven liegen blank. Toleranz, Umsicht und Weitsicht schwinden dahin, der Humor ist uns auch vergangen, und wer etwas Unpassendes sagt, macht sich verdächtig und wird bekämpft. Es ist keine gute Zeit für kritische Stimmen. Dass es so kommt, hatte ich schon ganz am Anfang befürchtet und deshalb das Buch über die Angst geschrieben, das es nun auch als Hörbuchfassung gibt

Es gibt Personen, die ihre Ängste zu beherrschen versuchen, indem sie allen, die nicht ihrer Meinung sind, gern den Mund stopfen. Sie sind fest davon überzeugt, genau zu wissen, was richtig und was falsch ist. Aus ihrer Sicht meinen sie es gut und halten es sogar für ihre Pflicht, allen anderen den rechten Weg zu weisen. Wenn die ihrem Rat nicht folgen, glauben sie, diese "Dummköpfe" zu ihrem Glück zwingen zu müssen. Vor solchen Menschen habe ich Angst. Die schrecken vor nichts zurück. Mit denen möchte ich nichts zu tun haben.

Leider kann ich aber nicht verhindern, dass solche Personen auch mich für die Verbreitung ihrer Überzeugungen benutzen. Manche verdrehen Aussagen von mir und verbreiten sie im Netz, andere montieren mein Bild mit irgendeinem Statement auf ihre Websites und manche verbreiten sogar Spendenaufrufe für einen "guten Zweck" unter meinem Namen. Und manche versuchen auch, mich zu diffamieren, indem sie behaupten, ich unterstütze rechts- oder linksradikale, nationalistische oder antidemokratische Personen und deren Vereine, Organisationen oder Plattformen.

Gelegentlich bekomme ich Anfragen von wohlmeinenden Unterstützern, die sich darüber wundern, was was sie über mich im Netz gefunden haben und die mich bitten, dazu Stellung zu nehmen. Dafür bin ich dankbar, denn ohne diese Hinweise hätte ich gar nicht bemerkt, was da alles über mich behauptet wird. Aber wie soll ich Stellung beziehen und mich mich für etwas rechtfertigen, was mir von mir unbekannten Personen unterstellt wird? Für alle, die gern wissen möchten, weshalb ich mich für etwas einsetze, das offenbar bestimmten Leuten nicht gefällt oder die sich über den Unsinn wundern, der auf manchen "Informationsplattformen" über mich verbreitet wird, habe ich nun auf meiner Homepage eine entsprechende Stellungnahme eingestellt.

Falls diese schwierige Zeit einmal zu Ende geht, werden wir uns viel zu vergeben haben. Die gegenseitigen Vorwürfe, die Streitereien, die Diffamierung Andersdenkender haben ein Ausmaß angenommen, das ich noch vor einem Jahr nicht für möglich gehalten hätte. Wozu habe ich ein Buch darüber geschrieben, wie wichtig es ist, seine eigene Würde zu bewahren? Manche bemühen sich darum und haben sich einer der vielen Würdekompassgruppen angeschlossen, die überall in Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden sind (Wuerdekompass) Ja, wir brauchen die Verbundenheit in einer Gemeinschaft, aber nicht, um uns gegenseitig zu überwachen oder in abstrusen, rechthaberischen Vorstellungen zu stärken, auch nicht, um auf dem Sofa gemeinsam von einer friedvollen Welt zu träumen. Wir brauchen Gemeinschaften, deren Mitglieder sich gegenseitig stärken und einander helfen, die in ihnen angelegten Potentiale zu entfalten. Das aber gelingt nur solchen Menschen, die nicht als bedürftige, als unzufriedene, als nach Anerkennung und Bedeutsamkeit strebende Klugscheißer, Besserwisser und Alleskönner unterwegs sind.

Deshalb haben wir jetzt aus der Akademie heraus eine Initiative gestartet, die Website ist eben fertig geworden (liebevoll. jetzt). Die Botschaft ist ganz einfach: Wer außerstande ist, liebevoll mit sich selbst umzugehen, also auf die Stillung seiner lebendigen Bedürfnisse zu achten anstatt sich ständig an die Erwartungen anderer anzupassen, wird auch keine liebevolle Beziehung zu anderen Menschen, auch nicht zu anderen Lebewesen eingehen und gestalten können. Es geht um die Wiederentdeckung der eigenen Lebendigkeit. Noch nie war das so wichtig wie heute und vielleicht wird daraus eine sich ausbreitende Bewegung von Menschen, die den Zauber des Lebendigen in all seinen Formen bewundern und bewahren statt ihn weiterhin und dann womöglich endgültig zu zerstören. Nur wer mit seiner eigenen Lebendigkeit verbunden ist, hört auf, das Leben für seine Ziele und Absichten zu instrumentalisieren.

Eine "Brave New World" ist nicht das, was wir für die Aufrechterhaltung unserer Lebendigkeit und Vielfalt brauchen. Wer damit beginnt, etwas liebevoller zu sich selbst zu sein, wird schnell spüren, welche stärkende, beglückende und gesund erhaltende Kraft daraus erwächst. Menschen, die sich auf diese Weise wiedergefunden haben, lassen sich nicht mehr wie aufgescheuchte Hühner von anderen umher jagen. Die hören auch auf, anderen zu sagen, was sie zu tun und zu lassen haben. Und die müssen auch nicht warten, bis alle Anderen damit anfangen, ebenfalls liebevoller als bisher zu sich selbst zu sein. Die entscheidenden Veränderungen werden nicht von den jeweiligen Machthabern gemacht, die entstehen dadurch, dass viele Einzelne ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen. Solche Menschen sind fortan resistent gegen Angstmacher, sind nicht mehr verführbar und auch nicht länger manipulierbar.

Deshalb wäre es gut, wenn wir schon unseren Kindern zeigen, was es heißt, liebevoll zu sich selbst zu sein und seine lebendigen Bedürfnisse nicht unterdrücken zu müssen. Dazu habe ich ein kurzes Video gemacht, das sich viral verbreitet hat. Eine halbe Million Aufrufe ist schon eine ganze Menge und das stärkt sicher nicht meine Beliebtheit bei all jenen Zeitgenossen, denen solche Botschaften unbequem sind.

Und um das Ganze noch abzurunden, habe ich in der von allen Verpflichtungen freigewordenen Zeit noch ein kleines aber feines Buch geschrieben. Es erscheint Ende Februar unter dem Titel Lieblosigkeit macht krank.

Passend dazu wünsche ich euch und Ihnen allen allerbeste Gesundheit.

Mit einem herzlichen Gruß aus Witzenhausen, auch von meiner Frau,

Gerald Hüther
Witzenhausen, Ende Januar 2021

Quelle: newsletter@gerald-huether.de

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