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2025-12-12

Klaus Praschak: Gehen oder Bleiben ?


Nun haben bereits viele Menschen das Land verlassen und aus spiritueller Sicht zeigt sich im derzeitigen Auswandern ein uraltes Muster, denn der Mensch versucht, äußeren Bedrohungen durch Ortswechsel zu entkommen, während die eigentliche Krise immer eine Bewusstseinskrise ist. Die politische Lage wirkt dabei nur wie ein Katalysator, der sichtbar macht, wie unterschiedlich Menschen in sich selbst verankert sind. Die, die jetzt aus Angst gehen, fliehen nicht nur vor Politik, sondern vor der eigenen inneren Ohnmacht. Die, die aus strategischen Gründen gehen, versuchen Sicherheit auf der äußeren Ebene wiederherzustellen, weil sie sie auf der inneren nicht spüren.

Und diejenigen, die bleiben müssen, weil ihnen die Mittel fehlen, glauben oft, sie seien die Ärmsten, während genau sie es sind, die am wenigsten durch äußere Illusionen abgelenkt werden können. Aus spiritueller Perspektive gilt ein einfacher, unbequemer Satz: Der Ort entscheidet nicht über Bewusstsein, sondern Bewusstsein entscheidet über den Ort. Wer geht, nimmt seine Angst mit.

Wer bleibt, bleibt nicht automatisch mutiger, aber er bleibt konfrontiert und Konfrontation ist die einzige Kraft, die echtes Wachstum erzwingt. Derzeit entsteht eine Art Seelensortierung, nicht im Sinne von „besseren“ oder „schlechteren“ Menschen, sondern im Sinne der unterschiedlichen Entwicklungsstände. Manche brauchen Distanz, manche brauchen Reibung. Manche brauchen Sicherheit im Außen, manche Stabilität im Innen. Hinzu kommt etwas Entscheidendes und es war noch nie so deutlich wie heute, dass es zwei Arten von „Weggehen“ gibt. Einmal die Flucht, also eine Bewegung weg von etwas, das man nicht fühlen will. Das andere ist der Ruf, eine Bewegung hin zu etwas, das innerlich geboren werden will. Nur das Zweite trägt Kraft. Wer jetzt flieht, wird früher oder später dieselben kollektiven Themen wieder treffen: Verlust, Angst, Macht, Kontrolle, Identität, Wahrheit. Denn diese Themen sind nicht „deutsch“. Sie sind global und gehören zur Menschheitsschwelle, die wir gerade überschreiten. Spirituell betrachtet ist das Bleiben nicht niedriger, das Gehen nicht höher, denn beides kann Bewusstsein oder Verdrängung sein.

Der einzige wirkliche Unterschied ist dieser: Wächst der Mensch in sich, oder versucht er, durch äußere Umstände Wachstum zu vermeiden? Eines allerdings ist sicher, denn diejenigen, die „nichts besitzen“, sind nicht zwangsläufig die, die am meisten leiden müssen. Oft sind es jene, die am leichtesten durch die Transformation kommen, weil sie nicht an materiellen Sicherheiten hängen, die jetzt ohnehin zerfallen. Man kann es auch so sagen, die einen verlassen das Land, die anderen verlassen Illusionen und nur Letzteres führt wirklich weiter.

Klaus Praschak

Bild: printerest.de danke

Quelle: Klaus Praschak

1 Kommentar:

  1. Lieber Klaus, ein Super-Artikel!!! Genau meine Meinung. Ich war irritiert, nachdem Birgit Fischer irgendwann in einem Video meinte, dass die "Erwachten" (es ist nicht das korrekte Wort, sollte aber andeuten, dass die "Klugen" es schon lange gemerkt haben und gegangen sind......) das Land verlassen haben. Ich fand das damals schon nicht gut und bekam auch nie eine Antwort von ihr, nachdem ich per Mail bat, das zu erläutern. Ich fühlte mich irgendwie klein und dumm. Aber es ist schön, dass noch andere so denken und fühlen. Ich weiß jedoch, das sagte u. a. Pavlina Klemm, dass Deutschland sehr unterdrückt wird, weil die dunkle Seite Angst vor dem Erwachen in diesem Land hat. Aber ich denke, dass gerade die alten Seelen da bleiben, wo sie hingestellt werden, um Licht zu verteilen. Jeder spürt auch irgendwie seine Aufgabe und weglaufen war für mich nie eine Option.
    Also danke nochmal für diesen Artikel!

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