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2015-05-19

Millionen Menschen beim March against Monsanto und die Medien schweigen erneut?

Am 23.Mai versammeln sich Aktivisten weltweit, um ein Zeichen zu setzen, dass sie Monsantos kriminelles und ungerechtes Gebaren nicht weiter hinnehmen werden. Grund der Demonstrationen sind die Auswirkungen von Monsantos genmanipuliertem Saatgut und seiner Pestizide auf unsere Gesundheit und das Ökosystem. 2014 fanden auf sechs Kontinenten, in 52 Ländern, mit Veranstaltungen in mehr als 400 Städte, darunter 47 US-Staaten.

13 Städte in Deutschland, drei in Österreich und eine in der Schweiz den dauerhaften Boykott von gentechnisch veränderten Lebensmitteln und anderen schädlichen Agrochemikalien.



Aufruf der Netzfrauen für den weltweiten “March against Monsanto”

Wir Netzfrauen senden solidarische Grüße an alle Menschen, die sich für den March against Monsanto versammeln. Zuerst möchten wir uns bei all denen auf der Welt bedanken, die diese weltweite Demonstration möglich machten. Wir Netzfrauen sind Mütter und Großmütter, die sich weltweit vernetzen, weil wir uns Sorgen um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder machen.
Begleitet werden wir von vielen Vätern und Großvätern. Wenn wir es zulassen, dass die Weltmarktführer der Pestizidproduktion, nämlich Monsanto, Dow und DuPont aus den USA, Syngenta aus der Schweiz oder Bayer und BASF aus Deutschland wie bisher ihre Giftbrühe auf den Feldern versprühen, so ist es “Mord auf Raten”.

Am 23. Mai versammeln sich Aktivisten weltweit, um ein Zeichen zu setzen, dass sie Monsantos kriminelles und ungerechtes Gebaren nicht weiter hinnehmen werden und dass ist auch gut so. Pestizide – Rückstände im Trinkwasser, Brot, Babybrei, sogar in der Muttermilch. Es ist nicht damit getan, dieses zu Kenntnis zu nehmen und brav zu nicken. Nein, wir brauchen eine Revolution. Politiker und Lobbyisten müssen spüren, dass die Zeit zum Umdenken gekommen ist und wir uns nicht länger kaufen und (für dumm) verkaufen lassen.

Unsere Kinder und alle nachfolgenden Generationen brauchen unsere Stimmen! Wo sind all die Eltern und Großeltern, die das interessieren sollte? Wir wollen nicht glauben, dass es ihnen wirklich so gleichgültig ist, dass wir nicht einmal die Wahl haben, was wir unseren Kindern auf den Teller packen, weil sogar selbst Angebautes schon belastet ist. Ob die Luft, die sie atmen, sie krank macht.

Ob sie selbst oder unsere Enkelkinder die Schönheit unserer Welt noch erleben dürfen oder ob das Artensterben, das bereits um sich gegriffen hat, so weit fortgeschritten ist, dass selbst das Zwitschern der Vögel eine Seltenheit wird und man Schmetterlinge und Bienen nur noch im Bilderbuch zeigen kann.

Nein, wir dramatisieren nicht! Wir sind höchstens noch nicht deutlich genug. Monsanto und Konsorten mit ihren gesundheitsschädigenden Gentech-Produkten und ihren hochgiftigen Pestiziden haben auch hier in Deutschland eine Chance – eine, die gerade verhandelt wird … TTIP! Die Politik wird uns nicht schützen – für unseren Schutz und den der nachfolgenden Generationen müssen wir selbst eintreten.

Vom U.S. Kongress und Präsident Barack Obama wurde ein Gesetz verabschiedet, das es Monsanto ermöglicht, sich über gerichtlich angeordnete Verkaufsstopps ihres Saatguts hinwegzusetzen.

Die FDA (Food and Drug Administration), zuständig für den Schutz der öffentlichen Gesundheit in den USA, besteht hauptsächlich aus ehemaligen Monsanto Führungskräften – ein Interessenkonflikt, der auch das Fehlen staatlich finanzierter Studien zu Langzeiteffekten von genetisch veränderten Lebensmitteln erklärt. Monsanto profitiert schon viel zu lange von staatlichen Subventionen und Vetternwirtschaft, während Kleinbauern und Bio-Betriebe ums Überleben kämpfen, sichert sich Monsanto Patentrechte auf sämtliches genetisch modifiziertes Saatgut sowie den gesamten Prozess der Gentechnik und festigt so seine Monopolstellung als globaler Nahrungsmittel-Lieferant.

Wir rufen daher auf zum Boykott sämtlicher Firmen, die Eigentum von Monsanto sind oder die Monsantos genetisch modifizierte Nahrungsmittel verwenden. Wir fordern eine Deklarationspflicht für genetisch modifiziertes Saatgut in sämtlichen Lebensmitteln. Die relevanten Punkte im „Monsanto Protection Act“ müssen für ungültig erklärt werden. Wir fordern weitere wissenschaftlichen Studien zu gesundheitlichen Folgen von genmanipulierten Organismen (GMO). Monsantos Führungskräfte sowie Politiker, die Monsanto unterstützen, müssen durch direkte Kommunikation, Graswurzel-Journalismus, soziale Medien etc. zur Verantwortung gezogen werden. Die Öffentlichkeit muss weiterhin über die geheimen Machenschaften des Konzerns informiert werden.

Andere Länder machen es uns vor, nach El Salvador verbietet Sri Lanka Monsantos Roundup, da dieses Zeug nachgewiesenermaßen für tödlich endende Nierenerkrankungen verantwortlich ist.

Die geheimnisvolle Krankheit hat bislang zehntausende von Landarbeitern in Mittelamerika, Sri Lanka und Indien getötet.Und unsere Regierungen?

Das wir was erreichen können zeigt unsere Netzfrau Sofía Gatica. Sie ist eine der „Mütter von Ituzaingó”, Argentinien, die seit 10 Jahren darum kämpfen, die Wahrheit über die große Anzahl von Krebs und anderen Krankheiten in dem gleichnamigen Viertel von Cordoba zu erfahren.

Vor 14 Jahren brachte sie eine Tochter zur Welt, die 3 Tage später an einem Nierenversagen verstarb. Sofía entschied, die Ursache dafür herauszufinden und begann mit einer Tür zu Tür Aktion in ihrem Wohnviertel. Cordoba hat 6000 Einwohner, die von Feldern mit Sojaanbau umzingelt sind.

Viele der Nachbarn waren krank, – ohne Erklärung! Die Krebsrate ist 41 mal höher als im Durchschnitt und einige Ärzte vermuten, dass es noch viele mehr sind, diese aber nicht gemeldet werden. Leukämie, Allergien, neurologische Erkrankungen und Atemwegserkrankungen, Geburtsfehler und Säuglingssterben kommen häufig vor.

Daraufhin gründete sie zusammen mit 16 anderen Frauen aus ihrem Viertel die Organisation „Madres de Ituzaingó” und ohne finanzielle Unterstützung erreichten sie, auf dass Thema des ungeheuren Einsatzes von Chemie in der Agroindustrie aufmerksam zu machen. Sie untersuchten ihr Trinkwasser und die Blutwerte der Kinder, in beiden befanden sich Rückstände von Pestiziden und anderen Giften.Es folgten Pressekonferenzen und damit Druck, damit sie ihre Arbeit aufgeben.

Doch das hielt die „Mütter von Ituzaingó” nicht ab. 2008 gab die argentinische Präsidentin über das Gesundheitsministerium eine Studie in Auftrag, deren Ergebnisse die schlimmen Vermutungen nur bestätigten. Die Frauen erreichten, dass mittlerweile in einem Umkreis von weniger als 2,5 km keine Flugzeuge Agrochemie (Pestizide) versprühen dürfen.

2012 hat Sofía Gatica den Goldmann Umweltschutzpreis für ihren Kampf erhalten.

Nach Monaten Protestcamp auf den Zufahrten zur geplanten Monsanto-Fabrik in Argentinien haben sie allen Grund zu feiern! Sie haben Trinkwasserknappheit, Stürmen, Polizeigewalt und Morddrohungen getrotzt!

Sofía Gatica und ihre MitstreiterInnen haben eine weitere Schlacht gegen Monsanto gewonnen!!! Die Monsantofabrik darf erst mal nicht weitergebaut werden. Zur Zeit wird Sofia mit Morddrohungen überhäuft und erhielt Polizeischutz. Sie lässt sich nicht einschüchtern und macht weiter.

Wir, die Netzfrauen möchten euch folgende Grußworte von Sofia übermitteln:

„Wir leben! – Es gibt uns und wir sind organisiert zum Kampf gegen Monsanto. Auch wenn sie den Schutz unserer Regierung genießen – Monsanto wird sich nicht in Malvinas, Argentinien, installieren, weil hier bestimmt das Volk und das haben wir bei jeder Prügel, bei jeder Kugel, bei jeder Klage, bei jeder Verschärfung, bei jeder Bedrohung, demonstriert. Es nähert sich der Tag an dem argentinisches Blut fließen wird. Wir sind bereit zum Kampf bis zum Schluss …. Jeden 23. eines Monats wird für unsere Rechte lautstark ein argentinischer Schrei ertönen – jeder 23. wird ein Tag sein an dem der Wind stark blasen wird, an dem der Schrei des Volkes hörbar sein wird!! Ciao, Monsanto – wisst ihr nicht, dass wir Kriegerblut in unseren Adern haben? Hasta la victoria siempre! Bis zum Sieg! Jederzeit!“

Wir haben für Sie Ihre Rede auf Deutsch übersetzt. Sofia und ihre Mitstreiter bangen um ihr Leben, und ja, es ist wie im Krieg. Überall lauern Gefahren, doch sie kämpfen weiter.

Wir, die Netzfrauen geben nicht auf, nein, wir fangen erst gerade an. Vor einem Jahr machten wir uns gegen Monsanto und Co. auf den Weg, mittlerweile gibt es uns in vielen Ländern der Welt, wir werden mehr, Tag für Tag. Wir geben uns nicht kampflos geschlagen.

Macht mit! Unterstützt uns, auf den Weg in eine bessere Zukunft ohne Gentechnik, ohne Pestizide und endlich mit dem Wissen, dass wir nicht mehr vergiftet werden.

Die Netzfrauen.

Quelle: http://netzfrauen.org/2015/05/19/millionen-menschen-beim-march-against-monsanto-und-die-medien-schweigen-erneut-march-against-monsanto-to-launch-worldwide-protests-on-may-23/

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