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2016-03-04

Laboraffen steuern Rollstuhl mit reiner Gedankenkraft


Neurowissenschaftler am Nicolesis Lab des Duke University Medical Center in Durham, North Carolina, haben ein Interface entwickelt, mit dem Affen einen Rollstuhl per Gedankenkraft steuern können. Die Studie zu dem neuen Brain-Machine-Interface (BMI) wurde kürzlich bei Nature veröffentlicht. In Zukunft sollen gelähmte Menschen mit Hilfe solcher Schnittstellen ein Exoskelett steuern können.

Eine weitere Dystopie aus dem Nicolesis Lab: Forscher koppeln drei Affenhirne zu einem Superhirn

Miguel Nicolesis und sein Team sind die ersten, denen es geglückt ist, mit einem BMI einen ganzen Körper in Bewegung zu setzen. Bislang war dies lediglich mit einzelnen künstlichen Gliedmaßen möglich. Um einen Rollstuhl zu steuern, bedurfte es eines Joysticks, der mit den Fingern bedient wurde. Dieser „Umweg“ ist nun nicht mehr nötig — ein enormer Fortschritt.

Die Forscher setzten zwei Rhesusaffen Elektroden in Bereichen des Gehirns ein, die für Bewegung und Sinneswahrnehmung zuständig sind. Für die Versuche wurden die Affen dann in eine Box gesetzt, die auf einem Rollstuhl angebracht war. Die Affen lernten innerhalb weniger Wochen, ihren Rollstuhl in Bewegung zu setzen und ihn durch einen Raum auf eine Schale mit Trauben zuzusteuern. Das Brain-Machine-Interface hatte ihre Hirnaktivität in Motorik übersetzt und das ganz ohne Kabel.


„Die Ergebnisse zeigen uns, dass mittels intrakranieller [sich im Schädelinneren befindlichen] BMIs auch schwerstbehinderte Menschen in Zukunft ihren Körper wieder fortbewegen könnten“, schreiben die Wissenschaftler in Nature. Aufgrund der geringeren Risiken dominierten bislang nicht-invasive Methoden zur Hirnstrommessung, wie etwa EEG. Umfragen zufolge, so die Duke-Forscher, wären jedoch bereits rund 70 Prozent der Betroffenen bereit, sich dauerhaft Elektroden ins Gehirn implantieren zu lassen, um damit ein Gerät steuern zu können.

Die Versuche sind teil des „Walk again”-Projekts des Duke Medical Center. 2014 hatte ein junger, querschnittsgelähmter Mann in einer solchen Stützstruktur den symbolischen Anstoß der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien ausführen dürfen.


Einer der Affen trägt seine Implantate im Übrigen bereits seit sieben Jahren. In menschlichen Gehirnen blieben sie bislang nicht länger als ein paar Wochen. Im übrigen, so gab Nicolesis gegenüber Gizmodo zu verstehen, seien die beiden Versuchsaffen gesünder als so mancher US-Amerikaner.

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