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2016-03-05

Vom Gehirn auf den Monitor: Forscher rekonstruieren Gedanken als bewegte Bilder


Forschern der University of California, Berkeley haben es erstmals geschafft, die Gehirnaktivität von Menschen in bewegten Bildern darzustellen. Diese Bilder ähnelten wirklich beeindruckend den Gedanken der Testpersonen.

Computer bringt Hirnströme als bewegte Bilder auf den Monitor


Bereits in der Vergangenheit konnten Forscher durch Beobachtung der Hirnströme eines Menschen Rückschlüsse auf seine Gedanken ziehen. Gedanken wie “Hunger”, “Ja”, “Durst” oder “Nein” konnten bereits erkannt werden. Die Methode der Wissenschaftler der University of California geht nun einen deutlichen Schritt weiter: Es gelang, die Hirnaktivität zu rekonstruieren und visuell darzustellen, welche Bilder die Testperson vor ihrem inneren Auge sieht.

Im Experiment zeigten die Forscher den Testpersonen Filme und erfassten mit einer funktionellen Magnetresonanztomographie die Aktivitäten im Sehzentrum. Die Methode zeigt, welche Areale im Gehirn am besten durchblutet sind. Dabei erfolgt der Blutfluss bei visuellen Reizen immer mit zeitlicher Verzögerung, weshalb es bisher unmöglich war, die Daten aus der Magnetresonanztomographie vernünftig zu verarbeiten.

Daher entwickelten die Forscher ein lernfähiges Modell, um die Aufnahmen zu interpretieren. Jeder Bereich des Gehirns wird dabei in sogenannte Voxel (Würfel) aufgeteilt, für die jeweils ein eigenes Modell entwickelt wurde. In mehreren Stufen errechnet eine Software dann aus den Daten der Magnetresonanztomographie Bewegungen und Formen. Die Daten der verschiedenen Voxel werden zusammengeführt, es ergibt sich dann tatsächlich so etwas wie ein “Film”, der die Verarbeitung visueller Signale durch das Gehirn widerspiegelt.

Keine Maschine zum Gedankenlesen

Wer nun Angst bekommt, dass bald nicht mal mehr die eigenen Gedanken privat sind, der kann aufatmen: Es spricht alles dafür, dass mit dieser Methode lediglich visuelle Stimulationen von außen in Bilder verwandelt werden können. So sieht es auch der Neurowissenschaftler Rainer Goebel von der Universität Maastricht, der in die gleiche Richtung forscht. Die Ergebnisse der Forscher aus den USA bezeichnet er dennoch als Durchbruch.

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