Sie werden dir erzählen, das Königreich sei über dir – im Himmel, im Jenseits.
Und wenn du danach strebst, werden selbst die Vögel vor dir da sein.
Sie werden dir erzählen, das Königreich sei unter dir – verborgen in der Tiefe, begraben in den Ozeanen, eingeschlossen in Geheimnissen.
Und wenn du danach strebst, werden selbst die Fische es zuerst erreichen.
Das ist kein Spott.
Es ist die Entlarvung.
Denn alles, wonach du im Außen suchen sollst, ist bereits deiner Souveränität entzogen worden.
Die Nag Hammadi-Schriften machen dies schmerzlich deutlich:
Das Königreich ist kein Ziel.
Es ist ein Seinszustand.
Es ist in dir und es ist außerhalb von dir – das heißt, die Wirklichkeit selbst spiegelt dein Bewusstsein wider. Was du im Inneren wahrnimmst, wird zur äußeren Welt, die du erkennst. Es gibt keine Trennung. Es gibt Entsprechung.
Wenn der Text sagt: „Wenn ihr euch selbst erkennt, werdet ihr erkannt werden“, spricht er nicht von Identitätsbezeichnungen, Glaubenssätzen oder ererbten Namen. Er spricht von direkter Selbsterkenntnis – vom Durchschauen von Konditionierungen, Rollen, Angstspiralen und übernommener Sprache.
Sich selbst zu erkennen bedeutet, sich an seinen Ursprung in der Quelle zu erinnern – nicht als Diener, nicht als Untertan, sondern als Ausdruck derselben.
Deshalb verwendet der Text eine so strenge Sprache in Bezug auf Unwissenheit.
„Wenn ihr euch selbst nicht erkennt, lebt ihr in Armut und seid Armut.“
Es geht hier nicht um Geld.
Es geht um ontologischen Mangel – ein Leben getrennt vom eigenen Wesen, das Wiederholen von Mustern, die man nicht selbst verfasst hat, das Einholen von Erlaubnis für eine Macht, die nie äußerlich war.
Armut bedeutet hier Abhängigkeit.
Es bedeutet, geführt zu werden, anstatt selbst zu erkennen.
Es bedeutet, in einer Welt zu leben, die einem vorgegaukelt wird, anstatt sich einem selbst zu offenbaren. Die Nag-Hammadi-Schriften bieten keinen Trost.
Sie bieten Verantwortung.
Kein Erlöser erscheint vom Himmel.
Keine Autorität gewährt Zugang.
Keine Hierarchie übergibt dir das Königreich.
Der Schleier löst sich erst, wenn Selbsterkenntnis Gestalt annimmt.
Das Königreich öffnet sich nicht.
Es erkennt sich durch dich.
Und in dem Moment, in dem das geschieht –
hörst du auf zu suchen.
Du hörst auf zu folgen.
Du hörst auf, dir Licht zu leihen.
Du erinnerst dich.
Und was immer schon da war, wird sichtbar.
Quelle: James William Kaler
[übersetzt von mascha: Herzlichen Dank James💖Wir freuen uns über eure Unterstützung, Von Herzen Danken wir Euch💖]

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