2014-08-30

Die Legenden der 7

Die Sieben ist eine besonders symbolträchtige Zahl und stand im keltischen Glauben für wertvolle, wichtige und notwendige Dinge, aber auch Begegnungen, die man vermeiden sollte oder die einen zu heroischen Taten herausfordern. So waren z.B. die sieben Wochentage bei den walisischen Kelten nach den fünf damals bekannten Planeten und Sonne und Mond benannt: Llun (Tag des Mondes), Mawrth (Tag des Mars), Mercher (Tag des Merkur), Iau (Tag des Jupiters), Gwener (Tag der Venus), Sadwrn (Tag des Saturn) und Sul (Tag der Sonne). 

Während die Acht und die Sechs bei den Kelten häufig auf Münzen abgebildet wurden, findet sich die Sieben nur selten. Wenn sie verwendet wurde, so zeigt die Münze meist ein Pferd und eine stilisierte siebenblättrige Blüte. Auch in der keltischen Literatur wird die Zahl Sieben unterschiedlich häufig eingesetzt: Im walisischen Epenzyklus Mabinogion wird die Sieben nur sehr selten verwendet und ist dann meistens mit dem Symbol des Schweins oder mit der Anderswelt verbunden. In den irischen Sagenwelten und in den Legenden rund um König Arthus, die sich mit der Anderswelt beschäftigen, finden wir die Zahl Sieben dagegen sehr häufig. Möglicherweise nahm die Verwendung dieser Zahl daher mit der Christianisierung der Kelten zu und fand ihren Höhepunkt so zur Zeit der König Arthus-Legenden. 

Die Zahl Sieben in den Sagen um Culhwch und Medb Nach der Drei war für die Kelten die Sieben die wichtigste magische Zahl. Dies spiegelt sich z.B. in der Beschreibung von Gebäuden aus der Anderswelt wider, die sieben Türen besaßen, zu denen sieben Wege führten. In den späteren irischen Epen, die bereits stark durch die fortschreitende Christianisierung beeinflusst waren, ist die Sieben meist mit Wesen aus der Anderswelt verbunden, die zur Bestrafung ihrer Sünden in Schweine verwandelt wurden. Hier zeigt sich bereits eine christliche Umdeutung der ursprünglichen keltischen Literatur, welche die Anderswelt mit der Hölle in Verbindung brachte. Das Haus von MacDatho, eines berühmten Königs der irischen Provinz Leinster, soll z.B. sieben Türen gehabt haben, zu denen sieben Wege führten. In dem Haus kochten immer sieben Kessel, die mit dem Fleisch von Ochsen und Schweinen gefüllt waren, und aus denen sich jeder Besucher des Königs eine Mahlzeit herausholen durfte. Die geschlachteten Ochsen und Schweine waren dabei zunächst für sieben Jahre mit der besten Milch des Königreichs gefüttert worden. 

Die Zahl Sieben und ihre symbolische Bedeutung kommt in vielen Stellen der Sage um die Heirat von Culhwch und Olwen vor: Culhwchs Vater heiratete seine zweite Frau sieben Jahre nachdem seine erste verstorben war. Culhwch selbst wurde verflucht und konnte nur erlöst werden, wenn er Olwen, die Tochter des Riesen Ysbaddaden heiratete. Diese Aufgabe war schwierig, da Ysbaddaden sterben würde, sobald sich seine Tochter vermählte. Daher stellte der Riese allen potentiellen Kandidaten unmögliche Aufgaben, um eine Heirat seiner Tochter zu verhindern. Culhwch bat aus diesem Grund König Arthus und sein Gefolge um Hilfe bei der Lösung der gestellten Aufgaben. Einer von Arthus Männern war Olwydd, dessen Vater vor sieben Jahren seine Schweine gestohlen worden waren. Olwydd, der auch ”Der Spurenleser” genannt wurde, fand die Schweine wieder und trieb sie in sieben Herden nach Hause. Eine Aufgabe, die Culhwch gestellt wurde, war, den dämonischen Twrch und seine sechs Gefolgsleute zu besiegen, die aus der Anderswelt stammten und zur Strafe für ihre Sünden in Form gewaltiger Eber Irland heimsuchten. König Arthus schickte zunächst seinen Gefolgsmann Gwrhyr aus, einen Gestaltwandler, der die Sprache aller Menschen und aller Tiere sprechen konnte. Gwrhyr verwandelte sich in einen Vogel, um in sicherer Entfernung über den dämonischen Schweinen kreisen zu können, und bat Twrch, den magischen Schatz, den er hütete, freiwillig König Arthus zu übergeben. Da sich Twrch weigerte, kam es zu einer langen Verfolgungsjagd zwischen Arthus Männern und der dämonischen Schweineherde, bei der in blutigen Gemetzeln viele von Arthus Männern fielen und die verwunschenen Eber einer nach dem anderen getötet wurden. Stück für Stück können Arthus Leute außerdem den magischen Schatz der Schweine erobern, doch Twrch selbst entkam ihnen am Schluß. 

Ein anderer Sagenkreis, in dem die Zahl Sieben eine wichtige Rolle spielt, sind die Erzählungen über Medb, eine berühmte Königin der irischen Provinz Connacht. Medb war unter anderem mit dem irischen Stammesführer Ailill verheiratet und schenkte diesem sieben Söhne. Während ihrer Regierungszeit kamen dämonische Schweine aus der Höhle von Cruachain, die ein Tor zur Hölle bzw. Anderswelt war. Wo immer diese Schweine entlang liefen, wuchs für sieben Jahre kein Gras und kein Blatt mehr. Wann immer man sie zählen wollte, liefen sie sofort davon, und ihre genaue Zahl konnte daher nie bestimmt werden. Manche sagten, es gab drei von diesen Schweinen. Andere glaubten, es waren sieben. Wieder andere behaupteten, neun gesehen zu haben. Dem widersprachen wieder viele, die meinten, elf Schweine seien aus der Höhle gekommen. Schießlich gelang es Medb, die magischen Schweine mit Hilfe einer List zu zählen und zu vertreiben. Vor ihrer Zeit mit Aillil war Medb mit Conchobar, dem König der irischen Provinz Ulster, verheiratet – doch sie verließ ihn und floh nach Connacht. Eines Tages gab ihr neuer Mann Aillil an, dass sein weißer Bulle das schönste und stärkste Tier im Königreich sei und seine männliche Überlegenheit demonstriere. Medb wollte diese Beleidung nicht auf sich sitzen lassen und suchte ihrerseits nach einen noch stärkeren Stier. Schließlich fand sie einen braunen Bullen in der Provinz Ulster, der dem weißen Tier ihres Mannes überlegen war. 

Da Conchobar ihr dieses Tier aber nicht überlassen wollte, begann sie einen langen Krieg mit der benachbarten Provinz. Während den unzähligen Schlachten gelang es Medb, den braunen Bullen zu erobern und nach Connacht zu bringen. Als dieser dort ankam, griff er den weißen Bullen von Ailill an und beide Tiere starben im darauffolgenden Kampf. Zugleich wendete sich das Kriegsgeschick der Armee von Medb und sie wurde mehr und mehr von der Armee Ulsters zurückgedrängt. Zu diesem Zeitpunkt erkannte Medb die Sinnlosigkeit dieses Krieges und schloss mit Conchobar einen Friedensvertrag, der die nächsten sieben Jahre jedes Blutvergießen verhinderte. Die Zahl Sieben in den Sagen um CuChulainn und nach der Christianisierung Einer der Helden, der auf der Seite Ulsters gegen Medb kämpfte, war CuChulainn, der zu diesem Zeitpunkt erst sieben Jahre alt war. Auch sonst spielte die Zahl Sieben für CuChulainn eine große Rolle: Der irische Held soll in jedem Auge sieben Pupillen, an jeder Hand sieben Finger und an jedem Fuß sieben Zehen besessen haben. Eines Tages wurde CuChulainn zusammen mit Conchobar, dem König von Ulster, und anderen Helden aus seinem Gefolge von Bricriu zu einem Festgelage eingeladen. Bricriu war ein Mann, der gerne Streit provozierte, und so versprach er jedem der anwesenden Helden, dass er als der größte Held Irlands ausgezeichnet werde. Als Preis versprach er unter anderem einen sieben Jahre alten Eber, der im Frühjahr mit frischer Milch und Mehl, im Sommer mit Quark und süßer Milch, im Herbst mit Haselnüssen und Weizen und im Winter mit Fleisch und Brühe ernährt wurde, und einen sieben Jahre alten Ochsen, der nur mit Milch, Kräutern, Heu und Getreide ernährt wurde. Wie erwartet gerieten die Helden in Streit um den Preis, doch nach vielen Heldentaten und heroischen Versprechungen erwies sich CuChulainn als der größte irische Recke und durfte den Preis für sich beanspruchen. In der walisischen Erzählung ”Die Vision des MacConglinnes” werden die zu dieser Zeit sehr häufigen Offenbarungen und religiösen Werke von Propheten und Missionaren verhöhnt, indem eine symbolische Geschichte voll von Anspielungen auf Nahrungsmittel erzählt wird. 

Auch in dieser ”Vision” findet sich häufig die Zahl Sieben: Unter anderem sieht MacConglinnes in der Erzählung eine Frau, die ein Halsband aus sieben mal zwanzig plus sieben Schweinemarkkugeln trägt. Außerdem entdeckt er auf seiner Reise eine Kirche, deren Wände aus dem Fleisch eines sieben Jahre alten Ebers bestehen. Im Zuge der Christianisierung wurde die keltische Bedeutung der Zahl Sieben teilweise übernommen, aber zugleich auch umgedeutet: So wurde die Welt laut christlichem Glauben in sieben Tagen erschaffen und der siebenarmige Leuchter aus dem Tempel von Jerusalem wird zu einem Symbol für die Anderswelt und ihre spirituelle Bedeutung. Oft wird daher z.B. in der christlichen Gralslegende erzählt, dass Parzival, einer der Ritter von König Arthus Tafelrunde, den Gral in der Anderswelt der Gralsburg entdeckt und dieser zu diesem Zeitpunkt von sieben Flammen beschienen wird. Auch die biblische Offenbarung des Johannes spricht von sieben Siegeln, die geöffnet werden, und das Mittelalter unterschied sieben Todsünden (Stolz, Gier, Wollust, Neid, Völlerei, Wut und Faulheit). 

Quelle:
http://www.amulette-kelten.de/enter.htmNumerologen Quelle: http://daserwachendervalkyrjar.wordpress.com/2014/08/22/die-zahl-sieben/

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