2015-02-27

Mathias Bröckers: Alles ausser 9/11

Die Zeitschrift ÖkologiePolitik hat Mathias Bröckers zum Thema Medienmainstream und Verschwörungstheorien befragt.

Herr Bröckers, woher kommt Ihr großes Interesse an Verschwörungstheorien?

Mathias Bröckers: Eigentlich interessieren mich Verschwörungstheorien nicht. Zumindest nicht in dem Sinne, dass ich selber wild spekuliere und welche aufstelle. Was mich interessiert, das sind von staatlicher Seite verbreitete Verschwörungstheorien – deren Ungereimtheiten und die Methoden ihrer Verbreitung. Und was mich motiviert, das ist die unglaubliche Bereitschaft der Massenmedien, die offiziellen Verschwörungstheorien ohne kritisches Nachdenken zu übernehmen und wiederzugeben.

So wie nach den Attentaten des 11. September 2001?

Ja, genau. Mein Buch widmet sich nur der offiziellen Darstellung der Geschehnisse und zeigt in 38 Kapiteln jeweils eine Ungereimtheit. Und jede würde in einem normalen rechtsstaatlichen Prozess zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens führen. Wer sich nur für wenige Stunden nüchtern und vorurteilslos mit den Lücken, Widersprüchen und Unklarheiten im 9/11-Abschlußbericht beschäftigt, der erkennt, dass die Geschichte, die uns erzählt wurde, nicht wahr sein kann. Doch kann es meiner Meinung nach nicht darum gehen, der offiziellen Verschwörungstheorie neue inoffizielle Verschwörungstheorien entgegenzusetzen. Die „9/11-Truther“ tun das teilweise – und verstricken und zerstreiten sich dabei. Ohne die Macht und die Mittel eines unabhängigen Gerichts kann die Wahrheit nicht ans Licht kommen.

Was sind von 38 Ungereimtheiten die seltsamsten?

Neunzehn Hijacker mit Teppichmessern schaffen es, vier Flugzeuge zu entführen, die Luftabwehr stundenlang am Boden zu halten und drei Wolkenkratzer zu pulverisieren, obwohl sie nur zwei getroffen haben. Und der dritte Turm, das WTC 7, stürzt quasi im freien Fall zusammen – das ist schon sehr merkwürdig. Noch merkwürdiger ist, dass die BBC den Einsturz des WTC 7 schon 20 Minuten vorher meldete und dass die Berechnungen, die den offiziellen Gutachten zum Einsturz der Türme zu Grunde liegen, nicht veröffentlicht werden weil dies gegen die „nationale Sicherheit“ verstoßen würde.

Sie begannen schon am Tag nach den Anschlägen mit einer Artikelserie, die sich kritisch mit den offiziellen Darstellungen befasste. Warum?

Ich wunderte mich, warum schon nach 45 Minuten erstmals der Name „Osama Bin Laden“ und dann immer wieder, irgendein anderer Verdacht wurde nie genannt und nach ein paar Stunden stand der „Täter“ quasi schon fest. Da schien mir etwas faul zu sein, zumal Bin Laden dann in einem Interview zwei Tage später jede Tatbeteiligung explizit abstritt. Kaum glaublich schien mir auch das wichtigste Beweistsück für den „islamistischen“ Hintergrund der Tat, der Koffer von Mohamed Atta, der zufällig als einziger des gesamten Passagiergepäcks in Boston geblieben war und Beweistücke wie sein Testament, einen Koran und eine Anleitung für das Fliegen von Boeings enthielt. Das schien klar auf eine gelegte Spur zu deuten, denn warum nimmt jemand bei einem Selbstmordattentat sein Testament im Koffer mit ?

Warum wurde die offizielle Darstellung praktisch von allen Massenmedien völlig kritiklos übernommen?

Das habe ich mich angesichts solcher offensichtlicher Ungereimtheiten, die ja jedem Journalisten hätten auffallen müssen, auch gefragt. Dass ihnen nicht nachgegangen wurde hat vermutlich damit zu tun, dass sie sich in eine Art patriotischen Kriegsrausch versetzt sahen. Dan Rather etwa, der Nachrichtenchef von CBS, meinte damals: „George Bush ist der Präsident. Er trifft die Entscheidungen – und wie es sich für einen Amerikaner gehört: Wo immer er mich haben will, ich reihe mich ein, sag mir nur, wo.“ Eine solche Haltung hat mit unabhängigen Journalismus natürlich nichts mehr zu tun und Dan Rather, später dazu befragt, sagte: „Es beginnt mit einem patriotischen Gefühl in einem selbst.“ Irgendwann finde man sich dann in der Situation, in der man zu sich selbst sage: „Ich weiß zwar die richtige Frage, aber es ist vielleicht jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, diese Frage zu stellen.“ So ging es wohl den meisten Journalisten – auch dem Redakteur eines ARD-Radios, für dessen Sendung ich jahrelang geschrieben hatte und der zu mir sagte: „Du kannst jedes Thema machen, nur nicht 9/11“. Er wusste, wenn er mich die „richtigen Fragen“ senden läßt, steht 10 Minuten später die Sendeleitung auf der Matte und macht ihm Ärger und Stress…

Das gesamte Interview (als pdf) hier.


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