Das Entführungsopfer Natascha Kampusch und der Kindermörder Marc Dutroux: Zwei Fälle von Kindesmissbrauch erschüttern bis heute Österreich und Belgien. Im Sputnik-Interview spricht der Investigativ-Journalist Manuel C. Mittas aus Wien über „unaufgeklärte organisierte Netzwerke“ hinter beiden Fällen. Eine aktuelle Spur führt nach Deutschland.
Laut eigener Aussage ist er der bekannteste Investigativ-Journalist in Österreich zu den Themen Kindesmissbrauch, rituelle Gewalt und Kindesentführungen: Manuel Cornelius Mittas. „Das liegt daran, dass Österreich ein relativ kleines Land ist“, erklärte er gegenüber Sputnik. „Und in unserem kleinen Land gibt es sonst keinen Menschen, der eine vergleichbare Arbeit liefert.“ Das „große Ganze“ im Bereich organisierter Kindesmissbrauch, rituelle Gewalt und Kindermorde habe sonst niemand in seinem Heimatland im Blick.
Mittas ist freischaffender Journalist und Publizist in Wien. Die österreichischen Medien und TV-Sender „ATV“, „Puls 4“, „ProSieben/Sat.1 Österreich“, der „ORF“ oder „ARTE“ sind nur einige Stationen seiner bewegten Laufbahn als Redakteur und Reporter.
Interessanter Fakt: Bei einer Straßenumfrage im Stadtzentrum von Wien im August fand der freie Journalist heraus, dass „zwei von drei Befragten Erfahrungen im engeren persönlichen und familiären Umfeld mit Kindesmissbrauch“ hatten.
Abmahnung für Journalist wegen seiner Berichte zu Kampusch
Seine derzeitigen Haupt-Recherchefelder sind die Missbrauchsfälle Natascha Kampusch – dieser Fall schockte vor Jahren ganz Österreich, Europa und die Welt – sowie Marc Dutroux.
Der Sputnik-Redaktion liegt ein Schreiben der Wiener Anwaltskanzlei von Kampusch vor, mit dem die Kanzlei den Interview-Partner Mittas im Januar 2019 abmahnen wollte aufgrund seiner Berichterstattung über den Fall.
Erst im Oktober konnte Sputnik ein Interview mit Frau Kampusch führen, die mittlerweile als Autorin und Schmuckdesignerin arbeitet. Rückblende: Die junge Natascha Kampusch wird jahrelang als Sex-Sklavin gefangen gehalten. Erst im Jahre 2006 kann sich die damals 18-jährige von ihrem Peiniger Wolfgang Přiklopil aus der Gefangenschaft befreien und fliehen. Zuvor lebt das Mädchen isoliert und gefangen nahe Wien in dem Haus des Sexualstraftäters, der in offizieller Darstellung immer noch als „Einzeltäter“ geführt wird. Selbst das US-amerikanische FBI ermittelte einst in der Sache Kampusch.
Ein weiterer Fall von Kindesmissbrauch erschütterte ganz Belgien: Der lebenslänglich verurteilte Sexualstraftäter und belgische Kindermörder Marc Dutroux hielt jahrelang mit Komplizen und einer Komplizin – seiner Frau Michelle Martin – in den 1980er und 90er Jahren minderjährige Mädchen und junge Frauen in Kellerverliesen und extra dafür konstruierten „Kinder-Zellen“ fest. Die Mädchen wurden sexuell ausgebeutet, an andere Täter weiter vermittelt, gefoltert, vergiftet oder gar dem Hungertod überlassen. „2,15 Meter lang: Nicht einmal einen Meter breit und 1,64 Meter hoch war die Zelle, in der Dutroux seine Opfer bis zu 100 Tage gefangen hielt“, schrieb die „Berliner Morgenpost“ im September dieses Jahres.
„Wir konnten jetzt im Umfeld von Marc Dutroux einen Mordfall aufklären“
Der Fall sei „ein Wespennest“, hinter dem laut dem Wiener Journalisten Mittas immer noch unaufgeklärte Hintergrund-Strukturen, organisierte Netzwerke und Hintermänner „bis in höchste Kreise“ zu finden sind. Diese gelte es aufzuklären und zu beleuchten. Denn diese Netzwerke seien immer noch aktiv – nicht nur in Belgien, auch in Deutschland.
„Beim Dutroux-Komplex haben wir (sein Team im ‚Recherchenetzwerk Satanismus und rituelle Gewalt‘, Anm. d. Red.) es jetzt geschafft, einen Mordfall aufzuklären“, sagte Mittas im Sputnik-Interview. „Dies geschieht aktuell durch unsere laufenden Anzeigen an Gerichten in Hamburg.“ Seine Recherche berufe sich dabei hauptsächlich auf das sogenannte „X-Dossier“ in den „WikiLeaks“-Akten, das „übrigens der Generalstaatsanwalt von Lüttich, Cedric Visart de Bocarme“ im Jahr 2010 bestätigt hatte. Die Authentizität dieser Dokumente wurde damals bestätigt. Jahrelang hieß es ja in der offiziellen Version, dass der Mörder der jungen Elisabeth Brichet der belgische Frauenmörder Fourniret gewesen sein soll. Doch durch unsere Recherchen können wir zum heutigen Zeitpunkt bestätigen, dass die junge Frau nicht von diesem, sondern von Michel Nihoul ermordet wurde. Das haben unsere Recherchen in den WikiLeaks-Akten ergeben. Das steht auf Seite 925.“ Der Mordfall habe sich „übrigens in Deutschland“ zugetragen.
Der mutmaßliche Mörder Jean-Michel Nihoul – die Behörden in Hamburg ermitteln aufgrund der Anzeige von Mittas aktuell gegen ihn – verdingte sich laut Informationen des „Recherchenetzwerks Satanismus“ eine Zeit lang als Polizei-Informant und spionierte dabei auch im belgischen Rotlicht-Milieu.
Tausende Seiten französische „Dutroux“-Dokumente übersetzt
Das „X-Dossier“ ist übrigens auf Französisch verfasst – der Amtssprache in Belgien – und das Recherche-Team hat dieses Mammut-Dokument erstmalig in die deutsche Sprache übertragen. „Wir haben uns die Mühe gemacht und die mehreren tausend Seiten ins Deutsche übersetzt“, erklärte der Wiener Investigativ-Journalist. „Wir wollten wissen, ob die belgischen Behörden überhaupt diese Erkenntnisse an die deutschen Behörden weiterleiten. Denn es gibt genug Verbindungen nach Deutschland im Dutroux-Fall.“
Die damalige Aussage der belgischen Behörden sei ja fälschlicherweise gewesen: „Ja, Dutroux ist Einzeltäter. Wir haben ihn. Fall erledigt.“
Da der Mord an der jungen Elisabeth auf deutschem Boden stattfand, seien jetzt die bundesdeutschen Strafverfolgungsbehörden in der Pflicht. Die Straftat Mord verjährt nicht. Belgische Zeugen sagten laut den „WikiLeaks“-Akten aus, dass Kinder, die Nihoul missbraucht hatte, eventuell aus „einem deutschen Prostitutionsnetzwerk“ stammten. 1989 wurde die damals 12-jährige Elisabeth Brichet entführt und laut den Akten „wohl versehentlich“ von Nihoul getötet. „Sie war für ein Netzwerk in Hamburg bestimmt.“ Dazu komme noch, dass bei Dutroux „und seinen engen Vertrauten immer wieder deutsches Geld, Telefonkarten, deutsche Wörterbücher und Deutschland-Straßenkarten“ gefunden wurde. „Außerdem lassen sich Telefonkontakte und Kontobewegungen belegen.“
Unfassbar erscheint auch, dass in den 90er Jahren die Polizei eine schlampige Durchsuchung in Dutrouxs Haus vornahm. In einer Etage des Hauses wurden damals die beiden achtjährigen Mädchen Eefje und An als Gefangene gehalten. Doch: Die Polizei fand diese nicht. Der leitende Beamte gab später an, im Keller zwar „Kinderstimmen gehört zu haben“, nahm jedoch an, sie kämen von der Straße. Deshalb fragt das „Recherchenetzwerk Satanismus“ auch in einem aktuellen Beitrag: „Wurden die Dutroux-Opfer An und Eefje nach Deutschland verschleppt?“ Es gebe eine heiße und verifizierte Spur dazu.
Anwälte von Dutroux verlangen seine „vorzeitige Freilassung“
Vor wenigen Wochen zitierten europäische Medien ein neues Buch des Anwalts von Dutroux, der gegenüber dem zuständigen Gericht in Brüssel eine „vorzeitige Entlassung seines Mandanten“ forderte. Begründung: Damit der inhaftierte Belgier „ein neues Leben“ anfangen könne. Im Internet hagelte es daraufhin wütende Kommentare aus ganz Europa gegen diese Forderung. Ende Oktober stimmte das Gericht laut einem belgischen Radio-Sender aktuellen Anträgen der Dutroux-Anwälte zu, ein neues psychiatrisches Gutachten über den Täter erstellen zu lassen. Das Gutachten solle nun klären, ob Dutroux „sich gewandelt“ habe oder weiterhin eine Gefahr für die Gesellschaft darstelle.
Schon kurz nach Bekanntwerden des Falls Dutroux – der in Belgien übrigens zu mehreren Staatskrisen führte – kritisierten Rechtsexperten und Polizisten „Versäumnisse und Fehler“ bei den Ermittlungen. Das ist eine erstaunliche Parallele zum Kampusch-Fall, bei dem österreichische Behörden und Ermittler auch immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik gerieten.
So sagte etwa der belgische Polizist Patrick Debaets über seine eigenen Ermittlungen im Dutroux-Fall:
„Sobald man gegen Pädophilie vorgehen will, stößt man auf ein System von Protektionen und bekommt sofort Probleme. In Belgien hat der größte Teil der Presse die Opfer und die Ermittler lächerlich und unglaubwürdig gemacht, um selbst eben keine Probleme zu bekommen.“
„Versorgte“ Dutroux auch europäische Königshäuser mit Kindern?
Der Fall rund um Marc Dutroux „zieht sich bis in die 1970er Jahre zurück“, erläuterte Mittas. Dieser Fakt sei kaum bekannt. „Der Dutroux-Komplex ist kein 90er-Jahre-Phänomen. Es gab damals eine Kindersex-Partyreihe, die hieß ‚Rosa Ballett‘. Diese galt lange als Verschwörungstheorie, flog dann allerdings nach Bekanntwerden des Falls Dutroux auf.“ Über diese menschen- und kinderverachtenden Sex-„Parties“ in Belgien hatte bereits 1996 der „Spiegel“ ausführlich berichtet.
Die Verbindungen europäischer Königshäuser zum Dutroux-Netzwerk seien schwer überschaubar und komplex, aber vorhanden, so der österreichische Investigativ-Journalist. „Namen, die man bewusst nennen kann, sind Prinz Albert II. von Belgien und auch Prinzessin Winoise Graetz.“ Es gibt laut seinen Recherchen jedoch noch viel mehr prominente Adelige aus Belgien und Mitglieder europäischer Königshäuser, die an solchen illegalen Partys, „wo Kinder angeboten werden“, teilgenommen haben. Einige dieser Kinder hatte eben der Dutroux-Umkreis „geliefert“. „Alles was ich sage, basiert auf vorliegenden Quellen, die aus gerichtlichem Aktenmaterial, Fotografien sowie Artikeln aus Massenmedien und den alternativen Medien bestehen“, betonte Mittas.
Dutroux behauptete vor Gericht stets, er selbst sei nur „ein Handlanger höherer Mächte“ gewesen. Die Mädchen seien nicht nur für ihn allein bestimmt gewesen, sondern auch für andere Personen, die teilweise „höchsten Schutz von ganz oben“ genießen würden. Das berichtete beispielsweise die „F.A.Z.“ im Jahre 2004, als Dutroux, seine Frau und weitere Mithelfer verurteilt wurden. Die ZDF-Reportage „Die Spur der Kinderschänder“ zeigte 2001 auf, dass allein bis zu jenem Jahr 27 Zeugen starben, die im Prozess gegen den Kindermörder aussagen wollten. Dutroux sitzt eine lebenslange Haftstrafe im belgischen Gefängnis ab.
Fall Natascha Kampusch: Zu viele Merkwürdigkeiten
„Zum Fall Natascha Kampusch habe ich sehr viel recherchiert, da ich den gesamten (gerichtlichen, Anm. d. Red.) Akten-Bestand besitze“, schilderte der Journalist aus Wien im Interview den wohl bekanntesten Entführungsfall in der Geschichte Österreichs. Die Kampusch-Akten habe er von dem 2015 „leider verstorbenen“ österreichischen Alpha-Journalisten Kurt Kuch erhalten. „Ich kann das durch Screenshots der Akten belegen“, betonte Mittas. „Ich habe mich mit dem Kollegen intensiv über die Causa Kampusch ausgetauscht. Der Herr Kuch hatte als Chef-Redakteur mich einmal in den ‚News-Tower‘ eingeladen.“ Die „News“ ist ein renommiertes, investigatives Wochenmagazin in Österreich.
Die damals zehnjährige Natascha Kampusch wurde am Morgen des 2. März 1998 auf dem Weg zur Schule von dem arbeitslosen Nachrichtentechniker Wolfgang Přiklopil entführt, in einen Kleintransporter gezerrt und in der Folge 3096 Tage lang im niederösterreichischen
Strasshof an der Nordbahn – östlich von Wien – festgehalten. Sie konnte erst am 23. August 2006 flüchten. Přiklopil starb kurz darauf „durch angeblichen Suizid.“ Medien und Experten kritisierten wiederholt die offizielle Darstellung. Zuviel offene Fragen seien nie beantwortet wurden. Zum Beispiel die Tatsache, dass Kampusch immer wieder schilderte, wie ihr Entführer einmal telefonierte und ihr danach sagte, „die Anderen“ würden „nicht kommen“. Dazu passen auch die immer noch nicht geklärten „drei männlichen DNA-Spuren in Přiklopils BMW“, betonte Mittas.
Die anhaltende Diskussion rund um den Kampusch-Fall führte in Österreich zur Einsetzung verschiedener Kommissionen und parlamentarischer Untersuchungsausschüsse. Die Ergebnisse waren stets mangelhaft. Bis heute behaupten offizielle Stellen, es handle sich beim Kampusch-Entführer um einen Einzeltäter ohne dahinterstehendes Netzwerk. Dem widersprach schon frühzeitig eine junge Streifenbeamtin, wie das Nachrichtenmagazin „Stern“ 2008 gemeldet hatte. Besagte Polizistin „kümmerte sich bis zum Eintreffen der Beamten des Kriminaldienstes um das Opfer Kampusch und stellte ihr zahlreiche Fragen.“ Auf die Frage, ob es mehrere Täter gäbe, antwortete das Mädchen: „Ich kann keine Namen nennen.“
Ebenfalls merkwürdig: Der damalige Präsident des Bundeskriminalamtes von Österreich, Herwig Haidinger, beklagte, dass ihm trotz Weisung „vier Wochen lang das Protokoll der ersten Vernehmung von Natascha Kampusch von seinem Untergebenen vorenthalten wurde.“ Daraufhin kontaktierte er die Presse und beschuldigte das österreichische Innenministerium öffentlich, die Aufarbeitung der Ermittlungsfehler abgewürgt zu haben.
Causa Kampusch: Verbindungen zu Österreichs Militär-Geheimdienst
„Die Frau Kampusch – und das möchte ich betonen – ist zweifelsohne ein Opfer“, stellte der österreichische Journalist Mittas im Sputnik-Gespräch klar. Jedoch glaube er nicht an die Selbstmord-These. Der Täter Přiklopil sei „womöglich ermordet“ worden und könne außerdem „niemals nur ein Einzeltäter“ gewesen sein.
„Es gibt da eben viele Fragen und Indizien, welche die Einzeltäter-These einfach fragwürdig erscheinen lässt. Zum Beispiel gibt es eine Verbindung zum österreichischen Militär-Geheimdienst. Der heißt bei uns Heeresabwehramt. Da die Schwester von Přiklopils bestem Freund, Ernst H., mit einem Mann vom Abwehramt verheiratet ist. Dann gibt es auch diverse Fragezeichen zu Přiklopils angeblichem Selbstmord.“ Seltsamerweise kontaktierte Přiklopil kurz vor seinem „Selbstmord“ nachweislich seinen Freund H., der bei dem Suizid dabei war. Sprich: „Es gibt zwei verschiedene Meinungen. Die Mordthese und die offizielle Version des angeblichen Suizids. Dennoch gibt es nicht wenige Pathologen, die eher daran glauben, dass man Přiklopil ermordet hätte. Beweisen kann man dies allerdings nur schwer, da diese Pathologen in der Öffentlichkeit nichts sagen wollen, auch um ihre Karrieren nicht zu gefährden.“
Im Zuge vieler Fehler und Versäumnisse durch Behörden in Österreich bei den Kampusch-Ermittlungen, schalteten sich sogar FBI-Ermittler ein. Das berichtete die österreichische Tageszeitung „Die Presse“ im Februar 2013.
Offene Fragen: Wieso brachte sich Chef-Ermittler um?
„Dann gab es noch den ominösen Selbstmord des Kampusch-Chefermittlers Franz Kröll, der sehr, sehr engagiert und motiviert war, den Fall zu lösen. Der Mann war Linkshänder und hatte sich angeblich mit der falschen Hand erschossen, was eher unlogisch erscheint. Sein Bruder glaubt übrigens bis heute nicht an die Selbstmord-Theorie.“ Dann nannte Mittas einen „ganz spannenden Punkt“:
Der Ermittler Franz Kröll, der sich kurioserweise kurz nach Abschluss der Ermittlungen laut offizieller Darstellung im Sommer 2010 angeblich selbst das Leben nahm, hatte ein Notizbuch. In diesem schrieb er penibel sämtliche Ermittlungsstände, Verdachtsmomente und Hinweise nieder.
„Auf einer Seite dort steht ein Vermerk mit dem Namen eines bekannten Wiener SPÖ-Politikers mit dem Zusatz ‚Sado-Maso-Szene‘.“ In den Kampusch-Fallakten gibt es laut Mittas auch einen Verweis auf ein Sado-Maso-Studio im 10. Bezirk der Stadt Wien. „In diesem soll der Kampusch-Entführer Přiklopil ein und aus gegangen sein. Allerdings auch Politiker und Wirtschaftsbosse. Ich habe mir die Mühe gemacht und die dort arbeitende Promi-Domina ausfindig gemacht und mit ihr gesprochen. Sie möchte aber unter keinen Umständen – auch nicht anonym – ein Interview geben.“
Zu guter Letzt gebe es noch Aussagen einer Augenzeugin, die der offiziellen Version zur Kampusch-Entführung widersprechen. „Diese Augenzeugin spricht von zwei Tätern bei der Entführungsmaßnahme von Natascha.“
Galt „Raubüberfall“ den Recherchen des Journalisten?
Der investigative Journalist Mittas hatte in Folge seiner Recherchen, die auf handfesten juristischen Dokumenten beruhen, auf einem seiner YouTube-Kanäle informative Videos zum Fall Kampusch veröffentlicht. „Wenige Wochen nach der Veröffentlichung meines ersten Videos dazu, wurde ich auf offener Straße überfallen und brutal zusammengeschlagen. Die Täter waren laut Polizei mutmaßlich tschetschenischer Herkunft.“ Die Täter, die ihn angriffen, hätten den Übergriff „als Raubüberfall getarnt.“ Mittas trug körperliche Schäden wie herausgeschlagene Zähne davon und vermutet – ohne es beweisen zu können – seine Recherchen als Tat-Motiv.
Der zeitlich nahe Zusammenhang mache stutzig. „Der Kollege (und Journalist sowie Geheimdienst-Experte, Anm. d. Red.) Dirk Pohlmann, mit dem ich mich ausgetauscht habe, meinte, das wäre eine typische Geheimdienst-Methode, weil man so das Opfer im Unklaren lässt.“ Außerdem habe er im selben Zeitraum „eine Abmahnung einer Wiener Rechtskanzlei erhalten, die die Frau Kampusch vertritt und die mir untersagen wollten, weitere Videos zur Causa Kampusch zu veröffentlichen.“
Dies seien Gründe gewesen, weshalb Mittas sich seitdem mit Kollegen wie Guido Grandt oder auch Oliver Nevermind auf weitere Missbrauchsfälle in anderen europäischen Ländern fokussiert. Darunter eben auch der berühmt-berüchtigte Dutroux-Fall.
Bergisch-Gladbach, Lügde, Brachwitz: Aktuelle Kindesmissbrauchs-Fälle
Momentane Fälle von Kindesmissbrauch wie in Bergisch-Gladbach – wo es erst Mitte November zu einer neuen Festnahme kam – oder auf dem Camping-Platz in Lügde (NRW) sowie in Brachwitz (Sachsen-Anhalt) deuten laut Mittas daraufhin, dass „diese Netzwerke definitiv europaweit – wenn nicht gar international – miteinander vernetzt sind.“ Das reiche bis zum Fall Jeffrey Epstein in den USA. Eine Verbindung zwischen Epstein und dem belgischen Dutroux-Netzwerk zeigt ein aktueller Beitrag auf dem „Recherchenetzwerk Satanismus“ auf.
„Undercover“-Recherche in Osteuropa geplant
Aktuell versucht der Wiener Journalist mit seinem Team eine Recherche-Reise in die Slowakei zu organisieren und zu finanzieren, um dortige „furchtbare wie absurde“ Kinderhandels-Strukturen „undercover“ aufzudecken. Diese seien ihm bereits durch frühere Reisen in die Slowakei bekannt, als er dort als Musiker auftrat. Für die Recherche-Reise bitte er aktuell um Unterstützung. Er sei besonders froh, dass es eine enge Zusammenarbeit mit Autor und Dokumentarfilmer Guido Grandt gebe. „Der Kollege leistet großartige Arbeit. Er hat bei der TV-Dokumentation ‚Höllenleben‘ mitgearbeitet und sich über ein Jahr undercover in die Pädophilen-Szene eingeschleust. Er kann auch Kampfsport. Die Kollegen Grandt und auch Oliver Nevermind – der bei der Aufdeckung des Dutroux-Komplexes einen Großteil der Arbeit geleistet hat – werden mich begleiten. Außerdem suche ich noch einen professionellen Kameramann.“
Weitere Informationen zu den Recherchen von Manuel Cornelius Mittas finden sich auf dieser Website sowie auf den zahlreichen YouTube-Kanälen des Wiener Journalisten.
Wer seine Recherchen unterstützen möchte, kann dies per PayPal tun oder folgende Bankverbindung nutzen: Manuel C. Mittas / IBAN: AT29 6000 0104 1031 5594 / Kreditinstitut: BAWAG/PSK / BIC-SWIFT: BAWAATWWXXX / Verwendungszweck: „Unterstützung Slowakei Projekt“.
Das Radio-Interview mit Manuel C. Mittas zum Nachhören:
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