Elaine: Moin, moin, Schwesterchen!
Askja: Hi, wieder auf dem Raumschiff gewesen? Dann geht’s dir bestimmt super, oder?
Elaine: Nee … mies! Ich meld mich nie wieder fürs Bodenpersonal, nie wieder!
Askja: Wieso, was ist so schlimm? Also nicht, dass es hier auf der Erde gerade besonders pricklend wäre … aber so tragisch find ich es jetzt nicht.
Elaine: Doch, wenn du einmal oben warst und siehst, wie einfach, schön, leicht und stimmig es sein kann, dann ist der Unterschied zu hier so krass. Dann wacht man morgens im eigenen Körper auf und in der eigenen, engen Welt, in der so viele Baustellen auf einen warten. Gott, das is so frustrierend!
Askja: Dann kann ich ja fast froh sein, dass ich mich nicht an die Besuche erinnern kann.
Elaine: Defintiv! Es ist einfacher für die, die es nicht bewusst erleben. Klar, es ist ein schönes Erlebnis, aber du musst wieder zurück – und das ist echt blöd! Außerdem hab ich keine Idee, wie ich das, was ich auf den Schiffen gesehen habe, hier umsetzen soll. So gern ich das möchte, aber ich kann hier einfach noch nicht so leben und nur tun, was mir Freude macht.
Askja: Gut, das ist bei mir ja identisch, wir brauchen eben noch das Geld vom täglichen Job. Nur tun, was man möchte … Dann würdest du den Job schmeißen und dich morgens erst mal auf die Yogamatte schwingen, und ich wär in der Zeit gepflegt zwei Stunden im Wald unterwegs.
Elaine: Das wär’s! Aber das geht ja leider nicht.
Askja: Aber man könnte sich das Gefühl, das du auf dem Raumschiff erlebt hast, als Leitlinie, als roten Faden hernehmen und sich immer wieder daran ausrichten.
Elaine: Ja, das stimmt. Aber es ist trotzdem so verdammt schwer umzusetzen in dieser dichten Materie! Allein schon den Fokus zu halten … ständig will jemand was von dir, du musst dich wieder auf die Arbeit konzentrieren, besonders nette Mitmenschen nerven oder piesacken einen … und dann mit Freude zu agieren, find ich ganz schön schwierig.
Askja: Ist es, aber es verlangt ja niemand von uns, dass wir das Leben auf den Schiffen eins zu eins hier umsetzen. Es geht eher darum, dass du das Gefühl von „oben“ mit herbringst, um es hier zu verankern. Du sollst erzählen, wie wir eigentlich leben sollten und könnten. Ich glaube, darum geht es, deshalb kannst du dich auch daran erinnern.
Elaine: Hm. Ich hab noch mal den Nordstern gezeigt bekommen, wohin es geht, damit man den Kompass richtig ausrichtet hier unten. Trotzdem ist es schon gemein … aber wir haben uns ja freiwillig gemeldet für den Job hier. 🙂
Askja: Ich kann’s mir lebhaft vorstellen! Wir beide an vorderster Front: „Bitte, bitte nehmt uns, wir wollen auf die Erdmission. Wir schaffen das, das ist ja gar kein Problem, überhaupt gar nich, und wir freuen uns auf ein bisschen Arbeit, aber ja doch! Was? Schwierige Umstände? Dichte Materie? Wir werden auf viel Unverständnis stoßen? Egal, das wird schon, is doch spannend! Los geht’s!“
Elaine: Gott ja … wahrscheinlich. Wobei unser Job hier eigentlich „nur“ darin besteht zu leuchten. Das ist einfach die Art Arbeit, die wir alle machen, auch unsere Freunde in den Schiffen. Sie reisen oft interstellar zu Orten, wo ihre Anwesenheit gerade gebraucht wird. Und dort gehen sie in eine Art gemeinsame Meditation, um das Feld anzuheben und dadurch besondere Entwicklungen möglich zu machen.
Askja: Das machen sie im Moment doch auch hier bei uns auf der Erde, oder?
Elaine: Ja, sie positionieren sich mit ihren Schiffen um uns herum und helfen den Menschen, einfach durch ihre Bewusstseinsenergie, uns zu entwickeln und unsere eigene Energie anzuheben. Das tun sie aber nicht nur hier oder auf anderen Planeten, sondern auch ganz generell in anderen Energiefeldern. Die Aufgabe ist immer dieselbe: einfach da sein und strahlen. Das ist eine ganz wichtige Arbeit – eigentlich der einzige Sinn, den man haben kann, auch was uns angeht: da sein und strahlen.
Askja: Und dann einfach beobachten, was das bewirkt?
Elaine: Ja, das Leben um einen herum passiert dann von ganz allein. Dass man gezielt und mit viel Aufwand etwas bewegen muss, organisieren muss und so weiter, das ist Unsinn. Man muss nur einen klaren Impuls setzen – und dann zuschauen, wie sich um einen herum alles ordnet, wie es entsteht oder auch zerstört wird, weil es nicht mehr passt.
Askja: Nehmen wir mal an, das klappt. Wenn man dann, sagen wir mal 5 oder 10 Jahre in die Zukunft blickt, wie könnte das Leben auf der Erde aussehen?
Elaine: Bei den höher entwickelten Zivilisationen habe ich gesehen, dass sie sich als Volk gemeinsam weiterentwickeln. Dort geht es nicht darum, dass ein Einziger Erfolg hat oder dass er sich verwirklicht, sondern der Gemeinschaftssinn ist sehr viel ausgeprägter. Es geht wirklich darum, die ganze Bevölkerung des Planeten zu entwickeln und ihr Bewusstseinsein anzuheben. Jeder hilft jedem, das ist eine Selbstverständlichkeit. Es ist allen klar, dass sie ihren Planeten und ihre Gemeinschaft entwickeln und nicht allein sich selbst.
Askja: Kein Hass, kein Neid … muss traumhaft sein!
Elaine: Bei diesen Zivilisationen, die ich gesehen habe, ist nichts beschränkt, sondern jeder hat auf alles Zugriff, hat alles, was er braucht, das ist gar keine Frage. Jeder darf und soll sich selbst entfalten und sein Potenzial leben, ohne dass man Gegenleistungen bringen muss. Es gibt natürlich kein Geld, aber auch keinen Tausch, sondern man bereichert sich einfach gegenseitig.
Askja: Der Unterschied ist schon noch sehr frappierend … Dort sind scheinbar alle sozial eingestellt und unterstützen sich gegenseitig, und dann guckt man sich hier um und es überkommt einen das kalte Grausen! Aber nicht die Ohren hängen lassen, sondern, egal was kommt, immer wieder das eigene Licht leuchten lassen, also das Lämpchen wieder anknipsen, ne? 🙂
Elaine: Ja … die Gefahr bei mir besteht nur darin, dass ich mich nur noch auf den Schiffen aufhalten möchte. Ich kann ja jederzeit wieder hoch in mein Zimmer, mich aufladen. Da die Energiefrequenz des Körpers auf den Schiffen unheimlich angehoben wird, ist das Zurückkommen und Leben hier mittlerweile aber richtig schmerzhaft für mich. Ich werde durch die Energieerhöhung noch empfindlicher, und es tut auch einfach körperlich so weh, hier zu sein, ich habe richtige Schmerzen. Vor allem kommt einem das Leben hier im Vergleich vor wie in der Steinzeit, als ob du ein Kunsthandwerker bist – und dann hockst du wieder da mit Hammer und Meißel.
Askja: Aber …
Elaine: Ja, ja, ich weiß, was du sagen willst. Es ist eine Riesenchance hier und all das Wissen herzubringen, bietet auch anderen eine große Chance, es ist eine wichtige Arbeit und ich muss mich an die Besuche in den Schiffen erinnern können. Alles richtig, aber …
Askja: Aber?
Elaine: Ich fühl mich total zerrissen. Auch zwischen den verschiedensten Gedanken. Ich würde zum Beispiel gerne alles canceln, was mir keine Freude mehr macht, denn ich weiß ja, dass es nicht der richtige Weg ist. Ich weiß vor allem auch, dass es funktionieren würde, wenn ich endlich dem folge, was meine Seele will. Wenn man den eigenen Weg geht, entsteht er … alt, oft gehört, wissen wir. Aber ich hab einfach zu viel Angst, denn ich hab ja auch eine große Verantwortung, allein den Kindern gegenüber. Was wenn es doch nicht klappt? Was dann?
Askja: Und schwupps, sind wieder die Existenzängste auf dem Plan und plustern sich auf. Kenn ich.
Elaine: Ja, aber ich bin mal wieder an dem Punkt, an dem eine große Veränderung ansteht, denn so wie jetzt geht es nicht weiter. Ich spüre genau, dass ich mich nicht mehr drücken kann. Sich einfach abfinden und versuchen weiterzuackern, das wird nicht funktionieren.
Askja: Wir haben im Moment aber auch einfach dadurch schlechte Voraussetzungen, weil wir alles alleine machen müssen. Da wird einem immer wieder erzählt, man sei ein toller Leuchtturm, der sein Licht strahlen lässt zum Wohle aller. Ist ja super, aber ich fühl mich da gerade ein bisschen einsam an meiner Küste – vor mir die stürmische See, die ständig gegen meine Mauern donnert, und ich hab Angst, dass mir der Putz von der Fassade bröckelt. 😉 Da wäre es schon schön, noch einen „Turm“ vor sich zu haben. Aber da ist leider kein Partner, der einen unterstützt, an den man sich mal anlehnen könnte, um Luft zu holen …
Elaine: Genau. Ich fühl mich auch einfach so allein. Weißt du, da drüben … na ja, was heißt „da drüben“? Es ist ja kein Drüben. Also auf den Schiffen, da sind alle miteinander verbunden, und egal, wem du begegnest, es ist, als wäre es dein dir zutiefst verbundener Seelenfreund. Männer, Frauen, egal, alle sind deine Familie – und das spürt man. Du musst auch nichts tun, man muss sich nicht kennenlernen oder sonst was, um befreundet zu sein, das ist einfach so. Du wirst auch nicht bewertet, nicht danach beurteilt, was du leistest, sondern du wirst einfach wertgeschätzt, weil du du bist. Du wirst einfach geliebt.
Askja: Ja … hier rennen wir der Anerkennung und Wertschätzung teilweise schon noch ganz schön hinterher. Verbiegen uns, gehen Kompromisse ein, versuchen, nur ja keinem auf die Füße zu treten – und wofür? Damit man uns mag. Schon schön blöd, wenn man es sich mal so überlegt. Es reicht, wenn ich weiß, wer ich bin, und mich mag. Gar nicht mag ich allerdings meine alte Arbeit …
Elaine: Ja, ich sitz auch schon wieder im Auto zum nächsten Termin, aber mir fällt sogar hier auf, dass das Leben auf der Erde mehr oder weniger Mittelalter ist. Allein die Materie hier, nimm nur mal das Lenkrad, die ist so schwer und hart, materiell und … dicht. Die Gegenstände in dem Raumschiff sind ganz anders, die kann man zwar auch anfassen, aber sie fühlen sich leicht an, geben dir Energie beim Berühren. Im Vergleich dazu ekelt mich die Materie hier jetzt richtig an. Auch das Essen, das wir haben, das würde ich am liebsten ausspucken, das nährt nicht.
Askja: Na ja, also dem Essen hier kann ich durchaus was abgewinnen! 🙂 Aber für mich ist es ein bisschen leichter als für dich. Erstens kann ich mich nicht bewusst erinnern an die Zeit im Raumschiff, und zweitens ist meine Grundfarbe für dieses Leben deutlich mehr rot gefärbt als deine, ich bin sozusagen „erdnäher“. Deine Farbe ist ein Violettton, das passt zwar wunderbar zu dir als „Grenzgängerin“, als Wandlerin zwischen den Welten, macht das Leben hier aber nicht gerade leicht.
Elaine: Wieso?
Askja: Na ja, Violett ist ein Mix aus Rot und Blau, also aus dichter Erde, Materie und weitem Himmel, dem Immateriellen, und du bewegst dich konstant dazwischen in einem ziemlichen Spannungsfeld, mitten zwischen zwei großen Gegensätzen. Das ist nicht einfach, also ich hätte mir kein Violett als Lebensfarbe ausgesucht, ganz ehrlich. 😉
Elaine: Na super.
Askja: Aber man kann es ja auch positiv sehen! Du hast durch deine Farbe die Möglichkeit, zwischen den Welten hin- und herzuwechseln. Und indem du zum Beispiel auf dem Schiff warst und dich daran erinnern kannst oder indem du Visionen von anderen Planeten hast, kannst du das Wissen auf die Erde bringen. Du verankerst die Bilder, die Energie von diesen Visionen hier im Feld der Erde – allein dadurch werden sich bestimmt viele Menschen wieder erinnern, wo sie herkommen und worum es gerade geht.
Elaine: Aber es ist trotzdem anstrengend.
Askja: Klar, da muss man sich auch nicht in die eigene Tasche lügen, glaub ich. Das Leben hier ist gerade extrem herausfordernd, man ist nur noch müde und fühlt sich einfach platt, als wäre ein Zug über dich gerattert. Aber einer mit ganz vielen Waggons. Muss man sich nicht schönreden, aber vielleicht einfach so hinnehmen, akzeptieren, geht ja auch wieder vorbei. Ich an deiner Stelle würde es einfach mal einen Tag lang ausprobieren.
Elaine: Was ausprobieren?
Askja: Na, so zu leben, wie du leben willst. Schaufel dir einen Tag frei und versuch es einfach mal. Das ist ein begrenzter Zeitraum, da kann nicht allzu viel an die Wand fahren oder aus dem Ruder laufen – aber du hast die Chance, dass du an dem Tag deine Energie wieder anheben kannst. Du könntest an dem Tag durch die Beschäftigung mit den Dingen, die dir Freude machen, dein Feld aufladen – und daraus ergibt sich dann am folgenden Tag wieder etwas Passendes und so weiter.
Elaine: Könnte funktionieren …
Askja: Wär einen Versuch wert. Denn ich glaube, im Moment ist es wichtig, seine Energie sehr klar zu halten, und das geht nun mal nicht, wenn man sich ständig ablenken lässt, wieder einen Neben- oder Umweg geht. Man muss unbeirrt auf seinem Hauptweg bleiben und einfach jeden Tag einen Fuß vor den anderen setzen. Ich stell mir das immer so vor, dass der Weg am Anfang noch ziemlich steinig ist, man stößt sich vielleicht auch ein paar Mal die Zehen, aber mit der Zeit wird der Weg immer glatter, einfacher zu gehen.
Elaine: Klingt logisch, aber trotzdem bleibt bei mir immer die Angst. Was, wenn es nicht funktioniert? Dann fehlt mir am Ende des Monats einfach das Geld, das ich brauche, um unser Leben aufrechtzuerhalten.
Askja: Ich weiß … Geht mir ja auch so. Theoretisch ist das alles wunderbar, man weiß im Grunden auch, was man tun sollte, aber … der Zweifel bleibt. Was wenn durch die neue Art zu leben doch kein Geld reinkommt? Gut, es gibt sicher Leute, die ganz locker sagen: „Ach was, es ist ja alles nur ein Spiel. Dann verlier ich eben meine Wohnung, so what? Es gibt jede Menge Brücken, schlaf ich eben da drunter, geht doch auch.“
Elaine: Wenn man das kann …
Askja: Muss man wollen, ja. Und ich will das definitiv nicht, ich brauch mein Bett. Mit solidem Dach drüber. Punkt. Aber trotzdem müssen wir uns irgendwie freimachen von den alten Jobs, die nur noch Kraft rauben, und endlich mal einen Fuß auf unseren Weg setzen und dort ein bisschen Strecke zu machen. Denn wie heißt es immer? „Der Weg entsteht, indem man ihn geht.“ Also vielleicht kann man es sich ja so vorstellen, dass wir mit einem ziemlich schweren, vollgestopften Wanderrucksack
starten. Wir sind zwar immerhin auf dem richtigen Weg, aber schleppen eben noch ein paar alte Dinge, wie den ungeliebten Job, mit. Aber je länger wir auf unserem Weg laufen, desto mehr Sachen können wir aus dem Rucksack am Wegrand zurücklassen, weil wir sie nicht mehr brauchen.
Elaine: Und irgendwann können wir den leeren Rucksack auch noch stehen lassen.
Askja (lacht): Vom Umweltaspekt her gesehen zwar nicht so top, aber ja, das ist die Idee. Man muss einfach nur auf dem Weg bleiben, nicht immer wieder stehen bleiben oder auf Seitenstraßen abbiegen, die irgendwo versumpfen. Klare Ausrichtung, immer geradeaus. Is ja nicht mehr lange, wenn mein Gefühl mich nicht trügt … Das letzte Bisschen kriegen wir jetzt auch noch rum.
Elaine: Ja, das schaffen wir schon. Bei mir ist es auch extrem wichtig, dass ich mich immer wieder erde. In den letzten Tagen war ich so erfüllt von diesem inneren Frieden, den ich auf den Raumschiffen erlebt hatte, da habe ich mich so sicher gefühlt und dachte, ich weiß jetzt genau, wo es langgeht. Ich dachte, mich wirft jetzt nichts mehr aus der Bahn.
Askja: Und?
Elaine: Und dann kommt wieder irgendein Mist im Außen und reißt mich raus. Aber das ist typisch: Immer wenn ich mich richtig gut fühle, kommt die nächste Prüfung oder Herausforderung, frei nach dem Motto: Gucken wir mal, ob sie schon wirklich sicher stehen kann – oder ob sie wieder umfällt.
Askja (lacht): Weißt ja: Aufstehen, Krönchen richten, weitergehen.
Elaine: Ja. Ich darf mich echt nicht immer vom Weg abbringen lassen, im Alltag versumpfen und weitermachen wie vorher, denn ich weiß ja genau, was ich hier zu tun habe. Daher ist es eigentlich ganz gut, dass ich immer wieder so einen kleinen Tritt in den Hintern kriege und merke, dass es so einfach nicht weitergehen kann. Und immer wenn ich es trotzdem nicht umsetze, kommt es noch ein bisschen heftiger.
Askja: Ein ausgefeiltes System!
Elaine (lachen): Könnte man so sagen.
Askja: Dann mal eine gute erste Etappe auf deinem Weg, und pass auf die fiesen Stolpersteine auf!
Elaine: Du auch – bis morgen!
Quelle: https://www.beyondthesurface.de/briefe-an-askja/
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