Wir leben jeden Tag mit dem sogenannten „Gleichgewicht des Schreckens“, sprich der Möglichkeit, uns gegenseitig nuklear auszulöschen. Dass wir überhaupt noch leben, bis heute überlebt haben, ist reiner Zufall. Zahlreiche atomare Fehlalarme wurden nur deshalb vereitelt, da der Soldat, der den finalen Knopf drücken sollte, den Befehl verweigerte. Es war und ist pures Glück, dass wir als Menschheit noch existieren und nicht die Genialität der Militärs, die vorgeben die Lage vollkommen unter Kontrolle zu haben.
Versetzen wir uns in ihre Lage: Die Herren in Uniform lernen wie man tötet, möglichst effektiv. Das ist ihr Job und sie haben den Drang zu zeigen, dass sie es können. Nur ohne Krieg, offen oder verdeckt, geht das nicht. Frieden bedeutet für die Strategen des Krieges Frust. Wo Frieden gelebt wird werden sie arbeitslos und können die immer neuen Waffensystem nicht unter realen Bedingungen testen. Es muss ja nicht gleich die Atombombe sein. Chemische und biologische Waffen tun es auch.
Das Geschäft mit Tötungsgerät läuft weltweit bestens und Deutschland ist mit seinem "Maschinenbau" ganz vorne mit dabei. Jeder Krieg wird von der dahinterstehenden Industrie als "Präsentationsfenster" verstanden. Hier herrscht auch unter Partnern an der Front der Konkurrenzgedanke. Jeder Waffenhersteller hat das Ziel, sein Produkt als das beste am Markt in Szene zu setzen. Ein Bombengeschäft.
Das nötige Personal wird auch von der Bundeswehr längst über hippe YouTube-Clips akquiriert. Krieg ist wieder "cool", nur dass das Morden auf Befehl jetzt als friedenssichernde Maßnahme, "robustes Mandat" oder "humanitärer Intervention" umbenannt wurde. Tarnen und Täuschen fängt bei der Sprache an! Orwell lässt grüßen.
Warum ist der Mensch, seit es ihn gibt, irgendwie süchtig nach Krieg? Warum sucht er den Tod im Kampf gegen die eigene Spezies um sich zu beweisen? Warum kommt trotzt zweier Weltkriege „Heldentum“ heute immer noch in Uniform um die Ecke? Kriege führen zu Flucht und Elend und haben immer Gier als Ursprung. Nur wenn wir diese Gier überwinden, können wir ein Gefühl dauerhaft leben, das Krieg unmöglich macht.
Wahre Solidarität die auf selbstloser Liebe fußt. Wenn der Mensch nicht lernt als Spezies zu denken wird er von der Erde verschwinden. Es ist nur eine Frage der Zeit. Dem Theologen, Kirchenkritiker, Schriftsteller, Psychoanalytiker und Friedensaktivist Dr. Eugen Drewermann gelingt bei seinem Vortrag in Hamburg der ganz große Wurf.
Spielerisch verknüpft er aktuelle Nachrichten von den Kriegen der Gegenwart mit den mahnenden Worten großer Denker. Er spannt als Psychoanalytiker den Bogen von Jesus Christus über Sokrates, Kant, Albert Schweizer zu Frau von der Leyen und Jens Stoltenberg. Er stellt den Auftrag der NATO dem von Ärzten zur Verhinderung des Atomkrieges gegenüber. Er spricht über Nordkorea, Drohnen und den Hang des Menschen, sich selber abzuschaffen.
Drewermann seziert den täglichen Irrsinn. Dennoch schafft er es, Hoffnung zu verbreiten, indem er immer wieder subtil zum Widerstand gegen jede Form von Krieg aufruft. Alles, was ein Mensch dafür benötigt, ist Mut und sein Gewissen. Die Zeit ist reif für die Globalisierung des Friedens. Die vollkommene Ächtung von Gewalt. Auf den Schlachtfeldern und im Alltag. Überall. Wir brauchen einen Systemwechsel und der beginnt im Kopf eines jeden Einzelnen und kann nur von ihm selber gelebt werden.
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