Das Friedensgespräch
„Jeder von uns ist für den Frieden mitverantwortlich“,
meint Eugen Drewermann im exklusiven Rubikon-Videointerview.
von Ursula Wesseler
Gönnen Sie sich einen Abend mit Eugen Drewermann. Den haben Sie sich verdient. Sehen Sie sich dazu das Interview an, dass am 14. Juni 2018 in Paderborn aufgenommen wurde. Gehen Sie folgendermaßen vor: Bringen Sie zuerst ihre Kinder ins Bett, so Sie denn welche haben, öffnen Sie eine gute Flasche Wein und hören Sie dann, was Dr. Drewermann zu sagen hat.
Dr. Eugen Drewermann ist international bekannter Theologe, erfolgreicher Schriftsteller und Psychotherapeut. Seit Jahrzehnten setzt er sich unermüdlich für den Frieden ein.
Er lebt zurückgezogen in Paderborn. Und am Titel seines neuen Buches „Wenn mir‘s nur gruselte! Von Angst und ihrer Bewältigung“ kann man erkennen, dass sein Arbeitspensum auch in hohem Alter kaum weniger geworden ist. Er wird dieser Tage 78 Jahre alt.
Umso erfreulicher, dass er sich bereit erklärt hat, Jens Lehrich ein Interview für den Rubikon zu geben. Es wird darin deutlich, dass er nichts von seiner geistigen Frische, seiner radikalen Denkweise, seiner grandiosen Fähigkeit, historisch, literarisch und psychologisch Zusammenhänge herzustellen, eingebüßt hat.
Er kann mühelos menschliches Verhalten und gesellschaftliche Phänomene in ihrer Komplexität darstellen. Und dennoch sind seine Botschaften sehr einfach und gehen ans Herz.
Es braucht in dieser Zeit großer Verunsicherung solche Menschen wie ihn, die zumindest versuchen, den Wahnsinn, den wir Menschen gerade auf unserer Erde veranstalten, zu erklären und die Wege aufzeigen, wie man irgendetwas Sinnvolles dagegen tun kann.
Das Interview eröffnet Jens Lehrich mit der einfachen Frage, warum eigentlich alle Frieden wollen, aber die Konflikte, beziehungsweise die Spaltungen in der Gesellschaft zunehmen.
In seinen Antworten holt Drewermann weit aus und es wird schnell klar, dass der Frieden nicht einfach so zu haben ist, nur weil er von allen gewollt ist.
Er belässt es nicht bei der massiven Kritik an den Herrschenden. Er entlässt niemanden aus der Verantwortung, einen Beitrag für eine bessere Welt zu erbringen.
Er benennt sehr klar alle unheilvollen Entwicklungen – Klimawandel, Umweltzerstörung, Ausbeutung, Gewalt, Demontage der Demokratie – und nimmt dem Zuhörer den kindlichen Glauben daran, dass es sich irgendwie schon richten wird. Aber wie schafft er es dennoch, dass man am Ende nicht mit leeren Händen dasteht? Sehen und hören Sie selbst.
Haben Sie Lust auf ein Experiment? Dann hören Sie eine Antwort Drewermanns an und stoppen Sie dann das Video. Formulieren Sie laut den Anfang des Satzes: Ja, aber...
Auf diese Weise hören Sie sich durch das ganze Interview und es wird etwas passieren.
Vielleicht öffnet sich eine Tür, von der sie selber noch nicht wussten, dass es sie gibt. Bestimmte Erkenntnisse entziehen sich einfach rationalen Überlegungen. Rational lässt sich schon lange nicht mehr erfassen, warum diese Erde, unser Lebensraum ausgeplündert und zerstört wird und ernsthafte Debatten darüber geführt werden, wer zu welchen Konditionen welches Land zerstören darf.
Vielleicht fällt einfach eine Kategorie, ein Konzept, eine Vorstellung raus aus ihrem Kopf und da ist dann Ruhe oder Ratlosigkeit oder Offenheit.
Eugen Drewermann gibt scheinbar einfache Antworten und gleichzeitig auch scheinbar sehr komplizierte. Das ist nicht paradox. Man kann es auch nicht als ambivalent bezeichnen. Er bewegt sich geistig in Zwischenräumen, der eigentlichen Freiheit des Denkens und der Quelle echter Visionen. Mitgefühl, Mut und Menschenliebe bilden die Grundschwingung. Eugen Drewermann zu hören und zu sehen ist Inspiration – so oder so.
von Ursula Wesseler
Gönnen Sie sich einen Abend mit Eugen Drewermann. Den haben Sie sich verdient. Sehen Sie sich dazu das Interview an, dass am 14. Juni 2018 in Paderborn aufgenommen wurde. Gehen Sie folgendermaßen vor: Bringen Sie zuerst ihre Kinder ins Bett, so Sie denn welche haben, öffnen Sie eine gute Flasche Wein und hören Sie dann, was Dr. Drewermann zu sagen hat.
Dr. Eugen Drewermann ist international bekannter Theologe, erfolgreicher Schriftsteller und Psychotherapeut. Seit Jahrzehnten setzt er sich unermüdlich für den Frieden ein.
Er lebt zurückgezogen in Paderborn. Und am Titel seines neuen Buches „Wenn mir‘s nur gruselte! Von Angst und ihrer Bewältigung“ kann man erkennen, dass sein Arbeitspensum auch in hohem Alter kaum weniger geworden ist. Er wird dieser Tage 78 Jahre alt.
Umso erfreulicher, dass er sich bereit erklärt hat, Jens Lehrich ein Interview für den Rubikon zu geben. Es wird darin deutlich, dass er nichts von seiner geistigen Frische, seiner radikalen Denkweise, seiner grandiosen Fähigkeit, historisch, literarisch und psychologisch Zusammenhänge herzustellen, eingebüßt hat.
Er kann mühelos menschliches Verhalten und gesellschaftliche Phänomene in ihrer Komplexität darstellen. Und dennoch sind seine Botschaften sehr einfach und gehen ans Herz.
Es braucht in dieser Zeit großer Verunsicherung solche Menschen wie ihn, die zumindest versuchen, den Wahnsinn, den wir Menschen gerade auf unserer Erde veranstalten, zu erklären und die Wege aufzeigen, wie man irgendetwas Sinnvolles dagegen tun kann.
Das Interview eröffnet Jens Lehrich mit der einfachen Frage, warum eigentlich alle Frieden wollen, aber die Konflikte, beziehungsweise die Spaltungen in der Gesellschaft zunehmen.
In seinen Antworten holt Drewermann weit aus und es wird schnell klar, dass der Frieden nicht einfach so zu haben ist, nur weil er von allen gewollt ist.
Er belässt es nicht bei der massiven Kritik an den Herrschenden. Er entlässt niemanden aus der Verantwortung, einen Beitrag für eine bessere Welt zu erbringen.
Er benennt sehr klar alle unheilvollen Entwicklungen – Klimawandel, Umweltzerstörung, Ausbeutung, Gewalt, Demontage der Demokratie – und nimmt dem Zuhörer den kindlichen Glauben daran, dass es sich irgendwie schon richten wird. Aber wie schafft er es dennoch, dass man am Ende nicht mit leeren Händen dasteht? Sehen und hören Sie selbst.
Haben Sie Lust auf ein Experiment? Dann hören Sie eine Antwort Drewermanns an und stoppen Sie dann das Video. Formulieren Sie laut den Anfang des Satzes: Ja, aber...
Auf diese Weise hören Sie sich durch das ganze Interview und es wird etwas passieren.
Vielleicht öffnet sich eine Tür, von der sie selber noch nicht wussten, dass es sie gibt. Bestimmte Erkenntnisse entziehen sich einfach rationalen Überlegungen. Rational lässt sich schon lange nicht mehr erfassen, warum diese Erde, unser Lebensraum ausgeplündert und zerstört wird und ernsthafte Debatten darüber geführt werden, wer zu welchen Konditionen welches Land zerstören darf.
Vielleicht fällt einfach eine Kategorie, ein Konzept, eine Vorstellung raus aus ihrem Kopf und da ist dann Ruhe oder Ratlosigkeit oder Offenheit.
Eugen Drewermann gibt scheinbar einfache Antworten und gleichzeitig auch scheinbar sehr komplizierte. Das ist nicht paradox. Man kann es auch nicht als ambivalent bezeichnen. Er bewegt sich geistig in Zwischenräumen, der eigentlichen Freiheit des Denkens und der Quelle echter Visionen. Mitgefühl, Mut und Menschenliebe bilden die Grundschwingung. Eugen Drewermann zu hören und zu sehen ist Inspiration – so oder so.
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