Astronomen entdecken acht neue Zwerggalaxien im Umfeld der Milchstraße. Verborgene Begleiter: Astronomen haben acht zuvor unbekannte Zwerggalaxien in der Nachbarschaft der Milchstraße entdeckt. Damit hat sich die Zahl der kosmischen Begleiter unserer Galaxie fast verdoppelt. Die extrem lichtschwachen Sternansammlungen sind klein, aber besonders reich an Dunkler Materie. Ihr Fund deutet darauf hin, dass die Milchstraße noch viel mehr bisher unentdeckte Begleiter haben könnte als bisher angenommen.
Unsere Milchstraße ist umgeben von zahlreichen kleineren Galaxien, die sie wie Satelliten umkreisen. Sie enthalten oft weniger als tausend Sterne und sind daher trotz ihrer Nähe nur schwer zu finden. Wie viele es davon gibt, ist daher unbekannt. Erst im März 2015 hatten Astronomen in der Nähe der beiden Magellanschen Wolken 17 neue Zwerggalaxien entdeckt.
Acht neue Zwerge
Jetzt legt ein Team um Alex Drlica-Wagner vom Fermi National Accelerator Laboratory noch einmal nach: Mit Hilfe von Daten des Dark Energy Survey (DES) haben sie acht weitere Zwerggalaxien in der Nähe der Milchstraße aufgespürt. Entdeckt wurden diese durch Aufnahmen der Dark Energy Camera, der momentan leistungsstärksten Digitalkamera der Welt, montiert am Cerro Tololo Observatorium in Chile.
Die neuentdeckten Zwerggalaxien sind rund eine Million Mal masseärmer als die Milchstraße und etwa eine Milliarde Mal lichtschwächer. Die kleinste von ihnen umfasst nur rund 500 Sterne, wie die Forscher berichten. Die uns am nächsten liegende Zwerggalaxie ist rund 80.000 Lichtjahre von uns entfernt, die entfernteste etwa 700.000 Lichtjahre. "Der Dark Energy Survey findet Galaxien, die man in vorhergehenden Durchmusterungen kaum hätte sehen können", sagt Keith Bechtol von der University of Wisconsin-Madison.
Sind es Satelliten von Satelliten?
Besonders interessant ist die Position dieser neuen Funde: Denn die meisten von ihnen liegen sehr nahe an den beiden größten Satelliten der Milchstraße, der Großen und Kleinen Magellanschen Wolke. Die Forscher schließen daher nicht aus, dass die neuentdeckten kosmischen Zwerge nicht die Milchstraße, sondern diese beiden Trabanten umkreisen.
"Das wäre faszinierend", sagt Risa Wechsler vom National Accelerator Laboratory in Kalifornien. "Denn unser Modelle der Dunklen Materie sagen solche Satelliten von Satelliten voraus." Beobachtet hat man sie aber im Weltraum noch nicht – möglicherweise bis jetzt. "Entweder sehen wir solche Systeme nun zum ersten Mal, oder es gibt etwas in der Verteilung dieser Satellitengalaxien, das wir noch nicht richtig verstehen", so Wechsler.
Die Kamera des Dark Energy Survey ist am Blanco-Teleskop des Cerro Tololo Observatoriums in Chile montiert.
"Das ist erst der Anfang"
Überraschend ist auch die schiere Menge der Neuentdeckungen: "Allein in diesem Jahr haben wir mehr als 20 solcher Kandidaten für Zwerggalaxien aufgespürt, 17 davon mit Hilfe von Daten des Dark Energy Survey", sagt Drlica-Wagner. "Damit haben wir die Zahl der Milchstraßen-Satelliten in nur einem Jahr fast verdoppelt – das ist bemerkenswert."
Nach Ansicht der Astronomen spricht dies dafür, dass sich in unserer kosmischen Nachbarschaft noch weitaus mehr Galaxien verbergen könnten. Denn bisher hat der Dark Energy Survey gerade einmal ein Achtel des Himmels erfasst und es sind noch nicht einmal alle Daten ausgewertet. "Wir haben gerade erst mit unserer Durchmusterung des Kosmos angefangen", sagt Basilio Santiago vom DES. "Wir freuen uns schon auf weitere spannende Entdeckungen in den nächsten Jahren."
(Fermi National Accelerator Laboratory, 19.08.2015 - NPO)
Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-19210-2015-08-19.html
© Dark Energy Survey Collaboration |
Acht neue Zwerge
Jetzt legt ein Team um Alex Drlica-Wagner vom Fermi National Accelerator Laboratory noch einmal nach: Mit Hilfe von Daten des Dark Energy Survey (DES) haben sie acht weitere Zwerggalaxien in der Nähe der Milchstraße aufgespürt. Entdeckt wurden diese durch Aufnahmen der Dark Energy Camera, der momentan leistungsstärksten Digitalkamera der Welt, montiert am Cerro Tololo Observatorium in Chile.
Die neuentdeckten Zwerggalaxien sind rund eine Million Mal masseärmer als die Milchstraße und etwa eine Milliarde Mal lichtschwächer. Die kleinste von ihnen umfasst nur rund 500 Sterne, wie die Forscher berichten. Die uns am nächsten liegende Zwerggalaxie ist rund 80.000 Lichtjahre von uns entfernt, die entfernteste etwa 700.000 Lichtjahre. "Der Dark Energy Survey findet Galaxien, die man in vorhergehenden Durchmusterungen kaum hätte sehen können", sagt Keith Bechtol von der University of Wisconsin-Madison.
Die Große und die Kleine Magellansche Wolke sind soqar mit bloßem Auge am HImmel zu sehen © ESO/Y. Beletsky/ CC-by-sa 4.0 |
Besonders interessant ist die Position dieser neuen Funde: Denn die meisten von ihnen liegen sehr nahe an den beiden größten Satelliten der Milchstraße, der Großen und Kleinen Magellanschen Wolke. Die Forscher schließen daher nicht aus, dass die neuentdeckten kosmischen Zwerge nicht die Milchstraße, sondern diese beiden Trabanten umkreisen.
"Das wäre faszinierend", sagt Risa Wechsler vom National Accelerator Laboratory in Kalifornien. "Denn unser Modelle der Dunklen Materie sagen solche Satelliten von Satelliten voraus." Beobachtet hat man sie aber im Weltraum noch nicht – möglicherweise bis jetzt. "Entweder sehen wir solche Systeme nun zum ersten Mal, oder es gibt etwas in der Verteilung dieser Satellitengalaxien, das wir noch nicht richtig verstehen", so Wechsler.
© NOAO/AURA/ NSF |
"Das ist erst der Anfang"
Überraschend ist auch die schiere Menge der Neuentdeckungen: "Allein in diesem Jahr haben wir mehr als 20 solcher Kandidaten für Zwerggalaxien aufgespürt, 17 davon mit Hilfe von Daten des Dark Energy Survey", sagt Drlica-Wagner. "Damit haben wir die Zahl der Milchstraßen-Satelliten in nur einem Jahr fast verdoppelt – das ist bemerkenswert."
Nach Ansicht der Astronomen spricht dies dafür, dass sich in unserer kosmischen Nachbarschaft noch weitaus mehr Galaxien verbergen könnten. Denn bisher hat der Dark Energy Survey gerade einmal ein Achtel des Himmels erfasst und es sind noch nicht einmal alle Daten ausgewertet. "Wir haben gerade erst mit unserer Durchmusterung des Kosmos angefangen", sagt Basilio Santiago vom DES. "Wir freuen uns schon auf weitere spannende Entdeckungen in den nächsten Jahren."
(Fermi National Accelerator Laboratory, 19.08.2015 - NPO)
Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-19210-2015-08-19.html
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