2015-08-14

Warum es wichtig ist zu schweigen, in einer Welt, die nicht aufhören kann zu lärmen

Modernen Menschen haben den Kontakt mit ihrem inneren "wahren Selbst" verloren. Ruhe und Stille sind ein Mittel zur Rückgewinnung von Glück und Zufriedenheit. In der modernen Welt jedoch, hat das Schweigen praktisch aufgehört zu existieren.


Die Menschheit hat ihre Autorität über den Planeten Erde nicht nur durch Abdecken der Oberfläche mit Beton und der Zerstörung der Pflanzen- und Tierwelt geprägt, sondern auch durch das Vergraben der natürlichen Klänge der Erde unter einer Kakophonie des von Menschen verursachten Lärmes.

Wir leben unser Leben vor dem Hintergrund dieser Kakophonie, mit den mechanischen Geräuschen der städtisch-industriellen Gesellschaft, die einen ständigen Angegriff auf unsere Ohren bedeuten. Das Dröhnen der Autos, Flugzeuge und Züge; das Klirren der Maschinen; der Lärm vom Bau und der Renovierung; das Geschwätz in den Radios und Fernsehgeräten, in Autos und Häusern; und die Pop-Musik, die ewig aus jedem Winkel tönt.

In der modernen Welt ist es sehr schwierig geworden, irgendwohin zu gehen, wo es eine Möglichkeit gibt, sich dem Lärm zu entziehen. Die einzige Chance, die Stadtbewohner oft haben um etwas Stille erleben zu können, sind die Sonntage, an denen sich das moderne Leben etwas verlangsamt. Diese Ruhe scheint dann oft sehr befremdend. Das es vor ca. 100 Jahren überall so ruhig gewesen ist, haben wir längst vergessen. Damals herrschte diese Ruhe sogar in den verkehrsreichsten Stadtzentren, die damals wahrscheinlich einen Geräuschpegel hatten, der dem eines kleinen modernen Dorfes von heute entspricht.

Es gibt auch mehr Lärm als je zuvor in unseren Häusern. Es ist ungewöhnlich, in ein Haus zu gehen, wo nicht mindestens ein Fernsehgerät tönt irgendwo, auch wenn die Bewohner nicht wirklich hinschauen, ein Hintergrundgeplapper ist überall. Andere Formen des Home-Entertainment stehen sogar im Wettbewerb gegen TV, und erzeugen noch mehr Lärm: Radios, CD-Player, Computer- und Videospiele, etc.

In der Tat, heute ist das einzige Geräusch, das aus den Häusern der Menschen weitgehend verschwunden ist, die Stimmen ihrer Bewohner, die tatsächlich miteinander reden. Das Leben in der Mitte von all diesem Lärm, ist geradezu predestiniert eine schlechte Wirkung auf uns zu haben. Aller von Menschen verursachte Lärm ist grundsätzlich störend. Wir finden den Gesang der Vögel und das Rauschen vom Wind durch die Bäume erfreulich, aber mechanische Geräusche, empfinden wir als störend und stressend. Und da wir unser Leben vor dem Hintergrund dieser mechanischen Geräusche leben, müssen wir uns nicht wundern, warum wir alle so gestresst und empfindlich sind.

In unserem modernen Leben, werden unsere Sinne mit massiven äußeren Reizen bombardiert und unsere Sichtfelder mit verschiedenen (und ständig wechselnden) Dingen überflutet, und unsere Ohren werden mit einer verwirrenden Vielzahl von unnätürlichen Geräuschen, die alle wie Schreie auf uns wirken, bombardiert.

Was macht dies mit unserer Aufmerksamkeit?

Unsere Sinne müssen, um dies alles zu absorbieren und zu verarbeiten, sehr viel Energie aufwenden. Wir unterschätzen oft, wie schwer es ist wieder "runterzukommen", uns zu entleeren, von all diesen Belästigungen. Wir werden geradezu gezwungen durch diese ständige Belästigung uns von uns selbst zu entfernen. Ansonsten könnten wir diesem Bombardement gar nicht standhalten. Und es gibt mittlerweile so viele äußere Reize in unserer modernen Welt, dass wir es es kaum ertragen, wenn sie nicht mehr da sind. Das bedeutet jedoch auch, dass wir kaum noch in der Lage sind richtig zu entspannen.

Und was bedeutet das für uns?

Dieser Mangel an Ruhe hat auch dazu geführt, dass die Menschen nicht mehr schweigen können. Sie scheinen regelrecht Angst vor dem Schweigen zu haben. Es scheint peinlich und unangemessen. Wir sind geradezu verunsichert, wenn nichts gesagt wird. Und so plappern wir lieber irgendetwas, nur um eine vermeindlich peinliche Stille zu vermeiden.

Die Leute haben sich so an die Hektik und unaufhörliche Aktivität des modernen Lebens gewöhnt, dass sie gar nicht anders können. Sie bekommen ein ungutes Gefühl, wenn am Ende des Tages plötzlich ein Moment der Ruhe eintritt. Und sollten sie dennoch einmal einen Moment der Ruhe haben, übernimmt schnell der Verstand die Rolle des Plapperns.

Mit anderen Worten, in der modernen Welt ist Stille zu einem Feind geworden.

Und das ist eine Schande, denn in Wirklichkeit ist Ruhe und Schweigen einer unserer besten Freunde, und kann, wenn wir es ihm erlauben, eine machtvolle positive Wirkung auf uns haben.

Innengeräusche

Es ist nicht nur der Lärm außerhalb von uns, der uns Probleme bereitet, sondern auch das Rauschen in uns. In der gleichen Weise, in der die natürliche Ruhe und Stille mit dem von Menschen verursachten Lärm abgedeckt wird, wird die natürliche Stille unseres Geistes ständig durch das Rattern des Ich-Selbst gestört. Das Rattern füllt unsern Geist von dem Moment an, an dem wir aufwachen bis zu dem Moment, an dem wir schlafen gehen - ein endloser Strom von Tagträumen, Erinnerungen, Beratungen, Sorgen, Plänen und so weiter.

Auch dieses "innere Rauschen" hat einen extrem negativen Einfluss auf unser Leben, genau wie die mechanischen Geräusche außerhalb von uns. Es schafft tatsächlich Probleme in unserem Leben, wenn wir beispielsweise diskutieren über kleine Unannehmlichkeiten oder Unsicherheiten, die zu wichtig werden, nur weil wir ihnen zu viel Aufmerksamkeit schenken und wir uns alle Arten von möglichen Szenarien über zukünftige Ereignisse vorstellen und ausmalen, von denen dann meist keines passiert.

So können wir nie wirklich in der Gegenwart, im Hier- und Jetzt leben, da wir immer entweder in der Planung, der Vorwegnahme der Zukunft sind, oder aber in der Vergangenheit umherirren. Und dieses konstante innere Rattern bedeutet auch, dass wir unsere volle Aufmerksamkeit nie auf unsere Umgebung und die Aktivitäten unseres Lebens im Hier- und Jetzt richten können.

Unsere Aufmerksamkeit wird immer teilweise von unseren Gedanken übernommen, so dass überall dort, wo wir gerade sind und was wir gerade jetzt tun, wir nie wirklich ganz anwesend sind.


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