In den letzten 60 Tagen starben sechs russische Diplomaten. Wie Axios anmerkt starben mit einer Ausnahme alle auf fremdem Boden. Einige wurden erschossen, während die Todesursachen bei anderen unbekannt ist. Interessant ist, dass bei einigen ein "Herzinfarkt" oder eine "plötzliche Krankheit" als Todesursache angegeben wurde.
1. Man erinnert sich vielleicht an den Fall von Andrei Karlow, dem russischen Botschafter in der Türkei - er wurde am 19. Dezember in Ankara bei einer Fotoausstellung von einem Polizisten ermordet.
2. Am selben Tag starb mit Peter Polschikow ein weiterer Diplomat, der in seiner Moskauer Wohnung erschossen wurde. Die Waffe wurde unter dem Waschbecken im Badezimmer gefunden, woraufhin zu den Umständes seines Todes eine Ermittlung eingeleitet wurde. Polschikow war ein führender Mitarbeiter der Lateinamerikaabteilung des Außenministeriums.
3. Russlands Botschafter bei den Vereinten Nationen, Vitali Churkin, starb letzte Woche in New York. Churkin wurde von seinem Büro in der russischen UN Mission aus ins Krankenhaus gebracht. Laut anfänglichen Berichten erlitt er einen Herzinfarkt und laut CBS wird gerade die genaue Todesursache ermittelt.
4. Alexander Kadakin, der russische Botschafter in Indien, starb am 27. Januar nach einer "plötzlichen Krankheit", an der er laut The Hindu einige Wochen lang litt.
5. Der russische Konsul in Athen, Andrei Malanin, wurde am 9. Januar tot in seiner Wohnung gefunden. Ein griechischer Polizeiverteter sagte, dass es "keine Anzeichen für einen Einbruch gab." Malanin lebte in einer streng gesicherten Strasse. Die Todesursache wurde laut eines AFP Berichts genauer untersucht. Malanin diente zu einer Zeit der Entspannung der Beziehungen zwischen Griechenland und Russland, während Griechenland zunehmend die EU und NATO kritisierte.
6. Der Ex-KGB Chef Oleg Erovinkin, dem vorgeworfen wurde, beim Erstellen des Trump Dossier mitgeholfen zu haben, wurde laut Telegraph am 26. Dezember tot auf dem Rücksitz seines Autos aufgefunden. Erovinkin war auch Gehilfe des ehemaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten Igor Sechin, der inzwischen den staatlichen Rosneft Konzern leitet.
Geht man weiter als 60 Tage zurück...
7. Am Morgen der US Präsidentschaftswahl wurde der russische Diplomat Sergei Krivov bewusstlos im russischen Konsulat in New York aufgefunden, wo er noch starb. Anfängliche Berichte sagten, dass Krivov vom Dach fiel und sich stumpfe Verletzungen zuzog, allerdings sagten russische Offizelle, dass er an einem Herzinfarkt starb. BuzzFeed berichtet, dass Krivov möglicherweise der diensthabende Sicherheitsverantwortliche am Konsulat war, zu dessen Aufgabenbereich die Abwehr von Sabotage und Spionage gehört.
8. Im November 2015 wurde der führende Berater von Putin, Mikhail Lesin, der auch das Medienunternehmen Russia Today mitgründete, laut New York Times tot in einem Washingtoner Hotelzimmer aufgefunden. Die russischen Medien sagten, es sei ein "Herzinfarkt" gewesen, allerdings meinte der Pathologe, dass er "Verletzungen aufgrund von stumpfer Gewalteinwirkung" erlitt.
9. Noch etwas zurück, im September 2016, wurde der Fahrer des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem bizarren Autounfall getötet, als er mit dem offiziellen schwarzen BMW des russischen Präsidenten fuhr.
Kesel hält es in dem Zusammenhang für beachtenswert, dass Regierungen, insbesondere die CIA, eine sehr lange Zeit hatten, um chemische Substanzen zu entwickeln, um etwa das Nervensystem einer Person völlig lahmzulegen und in einigen Fällen auch, um das Herz einer Person zum explodieren zu bringen.
Die ehemalige CIA Angestellte Mary Embree erklärt in einem Video die berüchtigte Herzinfarktpistole und wie sie damit beauftragt wurde, eine chemische Substanz zu finden, die einen Herzinfarkt auslöst. Die Waffe wurde das erste Mal 1975 vom ehemaligen CIA Direktor William Colby anlässlich einer Anhörung im Rahmen des Church Kommittees öffentlich gemacht. Angeblich soll sie sehr tödlich und nicht nachweisbar sein, weshalb ein Mord damit aussieht wie ein natürlicher Tod, während sich das Gift innerhalb von Stunden auflöst.
Da es sehr unwahrscheinlich ist, dass sechs russische Offizielle in weniger als 60 Tagen auf so unterschiedliche und mysteriöse Weise sterben, sollte man einen gemeinsamen Auslöser nicht ausschliessen. Und es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass der RT Gründer und Putin Berater Mikhaill Lesin 2015 an stumpfer Gewalteinwirkung starb und nicht, wie zunächst angenommen wurde an einem Herzinfarkt, weshalb ein Mord, wie auch in allen anderen Fällen nicht ausgeschlossen werden kann.
Die Türkei und Russland haben der NATO auch vorgeworfen, in einer Operation unter falscher Flagge den russischen Türkeibotschafter Karlow ermordet zu haben. Auch die NATO hat mit Yves Chandelon einen Toten zu beklagen, der in der Woche vor dem Tod von Karlow auf mysteriöse Weise in seinem Auto an einem Kopfschuss starb. Chandelon war der leitende Kontrolleur für die Finanzierung der Terrorabwehr.
Anlässlich des Todes von Kirow hiess es:
"Die Türkei und Russland haben die Absicht, nicht von dieser Operation unter falscher Flagge in die Irre geleitet zu werden."
Man darf auch nicht den ersten Weihnachtsfeiertag vergessen, als ein russiches Militärflugzeug über dem Schwarzen Meer abstürzte und dabei 60 Mitglieder des Roten Armee Chors und 33 weitere Personen ums Leben kamen, was ebenfalls zu dieser Liste der seltsamen Zufälle passt.
Schliesslich sei auch angemerkt, dass der ehemalige Interimsdirektor der CIA Michael Morell in einem Interview vom August 2016 mit Charlie Rose offen darüber sprach, "verdeckt" Russen und Iraner in Syrien zu ermorden. Auch wenn Morell davon sprach, russische und iranische Soldaten zu ermorden, so ist es definitiv ein seltsames Versatzstück, das nur zu gut in dieses Puzzle passt.
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