2015-09-06

USA wünschen Straffreiheit für Fluchthelfer in Europa

Die USA sind zutiefst besorgt wegen des unmenschlichen Umgangs mit den Flüchtlingen in Europa. Auch geht ihnen das Abebben der Flüchtlingsflut ins europäische Landesinnere erheblich zu langsam vonstatten. Die Europäer sind viel zu zögerlich bei der Aufnahme von Flüchtlingen.


Dies kann nicht im Sinne der USA sein, die sich allzeit und überall für Frieden, Freiheit und Demokratie mit Waffengewalt einsetzen. Auch im Zusammenhang mit den viel diskutierten, vermeintlich illegalen Grenzüberschreitungen muss sich in Europa noch allerhand bessern. So wird aus Amerika, zwar etwas verhalten, aber deutlich genug, die Straffreiheit für Menschenschmuggler postuliert. Vielleicht sollte man sogar beim Menschenhandel, aufgrund der aktuellen Notsituation, auch das ein oder andere Auge noch zudrücken.


Um unserer verkappten Menschlichkeit in Europa etwas auf die Sprünge zu helfen, haben sich irgendwelche Leute in den USA erbarmt und eigens eine amerikanische Lehrfilm-Produktion für das dumm-dreiste Pack-Deutschland (Packistan) aufgelegt, die uns anleiten soll, Menschen korrekt zu schleusen. Wichtiger noch, sofern die Ansage dazu aus den USA kommt, dann muss die ja bindend sein und da kann auch kein europäisches Gesetz mehr gelten. Anders als bei einer verbotenen Einreise nach Amerika, haben noch knapp sechs Milliarden Menschen das Anrecht nach Europa einzureisen, weil es ihnen insgesamt betrachtet schlechter geht als uns Europäern. Vor allem aber haben die USA hernach das prekäre Europa viel besser unter Kontrolle. Wofür hat man schließlich aufrechte und besorgte Freunde?

Wer jetzt die zum Lehrfilm passende Website sucht, Fluchtherlfer.in, der wird natürlich wo fündig? Ja sicher doch, in den USA, in San Francisco. Das hat den gravierenden Vorteil, dass man dort kein Impressum benötigt und so kann man von den USA aus selbstverständlich völlig straffrei zu Straftaten in Deutschland und Europa aufrufen. Das ist eine saugeile Einrichtung und hilft fast allen Beteiligten. Diese tolle Tradition gibt es also nicht nur für rechtsradikale Nazi-Seiten, nein, auch für die Gutmenschlichkeit, also die Anti-Faschisten, lässt sich dieses Modell hervorragend instrumentalisieren. Es hilft den Flüchtlingen und unseren amerikanischen Freuden sehr. Wer wollte sich auch mit den vollpfostigen Gastgebern hier in Europa auseinandersetzen? Die stehen doch bei diesem Vorhaben nur nutzlos im Weg herum und taugen zu rein gar nichts, außer vielleicht noch zur Finanzierung der ganzen humanitären Aktion.

Dessen natürlich noch lange nicht genug. Wenn wir schon unerkannt zu Straftaten aufrufen, dann müssen wir natürlich auch noch einen Rechtshilfe-Fond für diejenigen eröffnen, die sich dann auch zur Ausführung der ausgelobten Straftaten „herablassen“ und tatsächlich in die Tat umsetzen, das versteht sich doch, oder wonach sieht das hier aus? Fluchthilfe ermöglichen – der Rechtshilfefonds! … [indiegogo.com]! Und wie könnte man das besser organisieren als abermals aus den USA?

Ergänzend und völlig internationalisiert, kann man selbstverständlich auch Euros spenden, damit hat niemand ein Problem. Ach ja, der Server für diese Seite steht diesmal, oh Wunder, auch in dieser schönen Stadt namens San Francisco, wie üblich auch gänzlich ohne Impressum. Wäre ja auch zu blöd wenn die europäische Justiz da wen zu packen bekäme. In diesem Fall gilt natürlich der amerikanische Datenschutz. Es reicht wenn die NSA all unsere Klarnamen kennt und weiß, das es hierzulande eine Telemediengesetz gibt, wonach sich jeder nackig machen muss, der eine Webseite betreibt.

Hmm … sicher ist es nicht mehr allzu weit hin, dass man auch straffrei aus den USA zu Morden an jenen Gestalten aufrufen kann, die sich aktiv gegen diesen ganzen Wahnsinn zur Wehr setzen, die Leute die wissen wollen wer da eigentlich die Strippen zieht. Immerhin handelt es sich in diesem Fall ja nicht um Terror, sondern um humanitäres Engagement, wenngleich das mörderische Ergebnis mal wieder dasselbe ist. Also jene Menschen, die jetzt auf die aberwitzige Idee kommen, dass doch das europäische Recht hier eingehalten werden müsse, haben mal wieder die Rechnung ohne die besten Freunde aus Übersee gemacht. Das muss angesichts der grassierenden Not aber toleriert werden.

Da fragt man sich schon, wo wir denn jetzt gerade gelandet sind. Nein, das fragen wir uns natürlich nicht wirklich, denn für solche Nebensächlichkeiten haben wir angesichts der tragischen Ereignisse gar keine Zeit mehr. Wichtiger denn je ist es, festzuhalten, dass jeder eine üble Gesinnung haben muss, der auch nur im geringsten Kritik an dieser Geschichte formuliert, nach Hintergründen sucht und mehr wissen will. Das ist völlig überzogen und Europa sollte sich besser um die von den Freunden angestoßene Flüchtlingswelle bekümmern, das dürfte für Europa ausreichend sein. Immerhin will die USA jetzt selbst ein riesiges Kontingent an Flüchtlingen aufnehmen: USA zur Aufnahme von 10.000 Syrien-Flüchtlingen bereit … [sputniknews.com], allerdings über die kommenden zwei Jahre verteilt. Das macht dann nach heutiger Rechenart sage und schreibe rund 0,1 Prozent der angerichteten Katastrophe wieder wett. Für diesen Großmut kann man den USA gar nicht genug danken.
Natürlich können die durch die USA aufzunehmenden Flüchtlinge erst dann von Europa übernommen werden, wenn diese alle nötigen Sicherheitschecks durchlaufen und bestanden haben. Es muss für die USA ausgeschlossen werden, dass besagte Flüchtlinge dort Terror verüben könnten. Immerhin ist den USA bewusst, dass viele der Flüchtlinge einen gehörigen Rochus auf die USA pflegen, allerdings hat man in Amerika nicht die blasseste Ahnung warum das überhaupt so ist.

Aber dann gibt es da noch so ein paar verwegene Nestbeschmutzer in den USA, die schlagen dem unendlichen US-Gutmenschlichkeitsfass jetzt noch den Boden aus: Obama-Kritiker Chomsky bezeichnet USA als gefährlichsten Terror-Staat der Welt … [internetz-zeitung.eu]. Mal sehen wann die EU endlich gegen so einen schrägen Vogel Klage erhebt, wenigstens aber ein Einreiseverbot gegen den Typen verhängt. Wissen wir doch spätestens seit dem Friedensnobelpreis für den größten Dronenbetreiber aller Zeiten, welcher Segen von diesen ferngesteuerten Friedenstauben ausgeht.

Und garantiert wird es sogleich noch eine Handvoll besorgter Mitbürger geben, die diesen Artikel als völlig flüchtlings- und menschenfeindlich entlarven werden. Warum sollte man auch das eigentliche Problem aus dem Text erlesen wollen? In diesem Beitrag geht es nur indirekt um die Flüchtlinge, eigentlich geht es mehr um gute Freude. Wenn sonst noch jemand Lust verspürt Europa zu zerlegen, dann ist er in den USA jederzeit herzlich willkommen, denn derlei UNfug geht von dort aus ganz famos. Und weil es unsere besten Freunde sind, wird auch niemand von der EU dort intervenieren. Im Gegenteil, man wird den Buckel versuchen weitere zehn Zentimeter gen Erdboden zu neigen, zu groß ansonsten die Gefahr von seinem Freund richtig eins verbraten zu bekommen.



Wie lange würde es wohl dauern, bis man hier in Europa die Macher vergleichbarer Aktionen im Namen der US-Freunde verhaften und an die USA ausliefern würde? Würde man beispielsweise von hier aus zur Fluchthilfe von Mexiko in Richtung USA aufrufen (ist in den USA immer noch strafbar), ergänzend noch zu weiteren Straftaten anstiften? Über den Zaun in Ungarn regt man sich auf, der zu Mexiko ist gut 30 mal länger, aber voll in Ordnung. Wie lange sollte es also gutgehen, würde man von hier aus zu Straftaten in den USA aufrufen? Sicherlich nicht sehr lange, denn der CIA-Arm ist lang und packt locker auch mal hier zu. Was also stimmt an dem Verhältnis USA und EU nicht und was hat das mit der aktuellen Flüchtlingskatastrophe zu tun? Warum bekommen wir überhaupt deutsche Lehrfilme aus den USA zu dem Thema? Ja, schon gut … Maul halten und sich weiter anständig um die Flüchtlinge kümmern, nur keine „idiotischen” Fragen stellen, denn das Leid muss man jetzt in den Griff bekommen. Ach übrigens, wie die Geschichte belegt, kann man in einem anständigen Faschismus auch Taten begehen, die nach dem Gesetz an sich nicht erlaubt sind, die aber aufgrund des herrschenden Systems schon mal geduldet werden, dann wird das Recht eben ein wenig zurechtgebogen. Das gilt sicher auch für einen Faschismus der sich mit einem „Anti“ schmückt.

Titelbild Fluchthelfer: CC 3.0 Shooresh Fezoni

Gelesen bei: http://qpress.de/2015/09/05/usa-wuenschen-straffreiheit-fuer-fluchthelfer-in-europa/

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