Bei einem Wohltätigkeitsessen zugunsten von Schülern mit Lernschwierigkeiten hielt der Vater eines der Kinder eine Rede, die so schnell keiner der Anwesenden vergessen wird. Nachdem er die Schule und ihre Mitarbeiter in höchsten Tönen gelobt hatte, stellte er folgende Frage:
„Wenn keine störenden äußeren Einflüsse zum Tragen kommen, gerät alles, was die Natur anpackt, zur Perfektion. Aber mein Sohn Shay ist nicht so lernfähig wie andere Kinder. Er ist nicht in der Lage, die Dinge so zu verstehen, wie andere Kinder. Wo ist die natürliche Ordnung der Dinge bei meinem Sohn”?
Das Publikum war angesichts dieser Frage vollkommen stumm.
Der Vater fuhr fort: „Ich bin der Meinung, wenn ein Kind so ist wie Shay, das geistig und körperlich behindert zur Welt kommt, dann entsteht die Möglichkeit, wahre menschliche Natur in die Tat umzusetzen und es liegt nur daran, wie die Menschen dieses Kind behandeln.
Dann erzählte er die folgende Geschichte:
Ich wusste, dass die meisten der Jungen jemanden wie Shay nicht in ihrer Mannschaft haben wollten, aber als Vater war mir auch folgendes klar: Wenn mein Sohn mitspielen durfte, dann würde dies ihm ein Dazugehörigkeitsgefühl geben, nach dem er sich so sehr sehnte und auch die Zuversicht, trotz seiner Behinderung von anderen akzeptiert zu werden.
Ich ging also zu einem der Jungen auf dem Spielfeld und fragte, ohne all zuviel zu erwarten, ob Shay mitspielen könne. Der Junge schaute sich hilfesuchend um und sagte: „Wir haben schon sechs Runden verloren und das Spiel ist gerade beim achten Inning. Ich glaube schon, dass er mitspielen kann. Wir werden versuchen, ihn dann beim neunten Inning an den Schläger kommen zu lassen.“
Shay kämpfte sich nach drüben zur Bank der Mannschaft und zog sich, mit einem zum einen Teil angespannten Gesichtsausdruck aber auch mit einem glücklichen Strahlen in den Augen, ein Trikot des Teams an. Er durfte mitspielen – er durfte dabei sein. Ich schaute mit Tränen in den Augen und Wärme im Herzen zu.
Die Jungen sahen, wie ICH mich freute, weil mein Sohn mitspielen durfte.
Mitten im neunten Inning zog sich Shay den Handschuh an und spielte im rechten Feld mit. Auch wenn keine Schläge in seine Richtung gelangten, war er doch begeistert, dass er mit dabei sein durfte und strahlte vor stolz bis zu beiden Ohren als ich ihm von der Tribüne aus zuwinkte.
Am Ende des neunten Innings holte Shay’s Mannschaft noch einen Punkt. In der jetzigen Ausgangslage war der nächste Run ein potenzieller Siegesrun und ausgerechnet Shay kam als Nächster an die Reihe.
Würden sie in diesem Moment Shay den Schläger überlassen und damit die Chance, doch noch zu gewinnen, aufs Spiel setzen? Überraschenderweise bekam Shay den Schläger. Jeder wusste, dass ein Treffer so gut wie unmöglich war, denn Shay wusste nicht einmal, wie er den Schläger richtig halten sollte.
Als Shay allerdings an den Abschlagpunkt trat, merkte der Pitcher, dass die gegnerische Mannschaft in diesem Moment irgendwie nicht mehr so sehr auf den Sieg aus zu sein schien und er warf den Ball so vorsichtig, dass Shay ihn wenigstens treffen konnte.
Beim ersten Pitch schwankte Shay etwas unbeholfen zur Seite und schlug vorbei. Der Pitcher ging wieder ein paar Schritte nach vorn und warf den Ball noch mal vorsichtig in Shay’s Richtung. Als der Pitch hereinkam, hechtete Shay zum Ball und schlug ihn zurück zum Pitcher. Das Spiel wäre nun gleich zu Ende. Der Pitcher nahm den tiefen Ball auf und hätte ihn ohne Anstrengung zum ersten Baseman werfen können und damit Shay’s Niederlage besiegelt. Shay wäre dann rausgeflogen. Aber stattdessen, was machte er denn da? Der Pitcher warf den Ball über den Kopf des ersten Basemans und außer Reichweite der anderen Spieler.
Die Zuschauer und Ersatzspieler beider Teams bekamen längst mit, was hier wirklich lief und von der Tribüne, von beiden Teams schallte es: „Shay, lauf los! Lauf los, Shay, du kannst es – lauf los!“ Noch nie im Leben war Shay so weit gelaufen, aber er schaffte es bis zum First Base. Mit weit aufgerissenen Augen und total verwundert hetzte er die Grundlinie entlang. Alle schrien: „Lauf weiter, Shay, lauf weiter!“
Shay holte tief Atem und lief, unbeholfen, aber voller Stolz in den Augen, weiter, um ans Ziel zu gelangen.
Als Shay um die Ecke zur zweiten Basis bog, hatte der rechte gegnerische Feldspieler den Ball … er war der kleinste Junge im Team, der jetzt seine erste Chance hatte, zum Held seines Teams zu werden. Er hätte den Ball dem zweiten Baseman zuwerfen können aber auch er hatte verstanden, was der Pitcher vorhatte und so warf er den Ball absichtlich ganz hoch und weit über den Kopf des dritten Basemans. Der kleine Junge hatte ein so großes Herz, dass er auf seinen Erfolg verzichtete um Shay diese Chance einzuräumen. Also rannte Shay weiter, wie im Delirium, zur dritten Basis.
Längst waren alle, alle aufgesprungen und schrien: „Shay, Shay, Shay, lauf weiter, lauf weiter“
Shay erreichte die dritte Basis, weil der gegnerische Shortstop ihm zur Hilfe gelaufen kam und ihn in die richtige Richtung der dritten Basis gedreht und gerufen hatte: „Los, lauf zur dritten! Shay, lauf zur dritten!“
Als er die dritte Basis geschafft hatte, waren alle Spieler beider Teams und die Zuschauer aus dem Häuschen und alle auf den Beinen und feuerten Shay frenetisch an: „Shay, lauf das Ding nach Hause! Lauf nach Hause!“
Shay lief nach Hause, trat auf die Platte und wurde als Held des Tages gefeiert, der den Sieg für seine Mannschaft davongetragen hatte.
„An diesem Tag“, so führte der Vater seine Rede fort, während ihm dicke Tränen übers Gesicht liefen, „brachten die Spieler von beiden Mannschaften ein Stück wahrer Liebe und Menschlichkeit nicht nur in Shay’s Welt“ und voller Stolz erzählter er weiter, dass er an diesem Tag zum zweiten mal weinen musste, als er hörte wie Shay seiner Mutter abends von seinem Triumph erzählte und wie die Mutter ihren kleinen Helden unter Tränen umarmte, als sie hörte, was es für Shay bedeutete und wie es für ihn war, als er „nach Hause lief!“
„Shay erlebte keinen weiteren Sommer mehr. Er starb im folgenden Winter. Er hatte nie vergessen, wie es war, einmal, einmal nur ein Held zu sein. Auf dem Sterbebett sagte er, ganz klar im Blick und mit ruhiger Stimme, meine Hand haltend: „Papa, sie haben mich mitspielen lassen, weißt du das noch? – Oh Papa ich laufe jetzt auch nach Hause und ich fürchte mich nicht, ich hab ja gewonnen in meinem Leben.“
Ja; ich wusste es noch. Wie konnte ich diesen Tag je vergessen. Diesen Tag, an dem mich mein behinderter Sohn so völlig glücklich gemacht hat.
Minutenlanges Schweigen im Zuhörerraum, doch dann, erst ganz verhalten – ein paar Hände begannen zu klatschen und dann noch ein paar und noch ein paar und dann tosender Applaus
Der Vater verbeugte sich in dem Wissen, dass dieser Applaus nicht ihm sondern seinem Sohn galt.
Hinweis: Es handelt sich bei dieser Geschichte um eine wahre Begebenheit. Es gibt mittlerweile verschiedene Fassungen. Sie hat einen Songwriter dazu inspiriert, eine musikalische Version zu erstellen. Im Juli 2003 wurde die Geschichte auf Autismtalk.net veröffentlicht und hat auch die Forschung dazu bewegt, aktiv zu werden. Die Schule, in der die Geschichte sich ereignet hat, ist die Chush School in Brooklyn, New York. Der Autor dieser Geschichte soll Dave sein, sein Nachname ist unbekannt. Dieser Text wurde für das Lied „The Day Shay Got to Play“, verwendet, der mittlerweile von EJ Nolan urheberrechtlich geschützt sein soll.
Quelle: http://netzfrauen.org/2015/09/27/eine-beruehrende-und-wahre-geschichte-papa-glaubst-du-sie-lassen-mich-mitspielen-the-day-shay-got-to-play-2/
Das Publikum war angesichts dieser Frage vollkommen stumm.
Der Vater fuhr fort: „Ich bin der Meinung, wenn ein Kind so ist wie Shay, das geistig und körperlich behindert zur Welt kommt, dann entsteht die Möglichkeit, wahre menschliche Natur in die Tat umzusetzen und es liegt nur daran, wie die Menschen dieses Kind behandeln.
Dann erzählte er die folgende Geschichte:
Ich wusste, dass die meisten der Jungen jemanden wie Shay nicht in ihrer Mannschaft haben wollten, aber als Vater war mir auch folgendes klar: Wenn mein Sohn mitspielen durfte, dann würde dies ihm ein Dazugehörigkeitsgefühl geben, nach dem er sich so sehr sehnte und auch die Zuversicht, trotz seiner Behinderung von anderen akzeptiert zu werden.
Ich ging also zu einem der Jungen auf dem Spielfeld und fragte, ohne all zuviel zu erwarten, ob Shay mitspielen könne. Der Junge schaute sich hilfesuchend um und sagte: „Wir haben schon sechs Runden verloren und das Spiel ist gerade beim achten Inning. Ich glaube schon, dass er mitspielen kann. Wir werden versuchen, ihn dann beim neunten Inning an den Schläger kommen zu lassen.“
Shay kämpfte sich nach drüben zur Bank der Mannschaft und zog sich, mit einem zum einen Teil angespannten Gesichtsausdruck aber auch mit einem glücklichen Strahlen in den Augen, ein Trikot des Teams an. Er durfte mitspielen – er durfte dabei sein. Ich schaute mit Tränen in den Augen und Wärme im Herzen zu.
Die Jungen sahen, wie ICH mich freute, weil mein Sohn mitspielen durfte.
Mitten im neunten Inning zog sich Shay den Handschuh an und spielte im rechten Feld mit. Auch wenn keine Schläge in seine Richtung gelangten, war er doch begeistert, dass er mit dabei sein durfte und strahlte vor stolz bis zu beiden Ohren als ich ihm von der Tribüne aus zuwinkte.
Am Ende des neunten Innings holte Shay’s Mannschaft noch einen Punkt. In der jetzigen Ausgangslage war der nächste Run ein potenzieller Siegesrun und ausgerechnet Shay kam als Nächster an die Reihe.
Würden sie in diesem Moment Shay den Schläger überlassen und damit die Chance, doch noch zu gewinnen, aufs Spiel setzen? Überraschenderweise bekam Shay den Schläger. Jeder wusste, dass ein Treffer so gut wie unmöglich war, denn Shay wusste nicht einmal, wie er den Schläger richtig halten sollte.
Als Shay allerdings an den Abschlagpunkt trat, merkte der Pitcher, dass die gegnerische Mannschaft in diesem Moment irgendwie nicht mehr so sehr auf den Sieg aus zu sein schien und er warf den Ball so vorsichtig, dass Shay ihn wenigstens treffen konnte.
Beim ersten Pitch schwankte Shay etwas unbeholfen zur Seite und schlug vorbei. Der Pitcher ging wieder ein paar Schritte nach vorn und warf den Ball noch mal vorsichtig in Shay’s Richtung. Als der Pitch hereinkam, hechtete Shay zum Ball und schlug ihn zurück zum Pitcher. Das Spiel wäre nun gleich zu Ende. Der Pitcher nahm den tiefen Ball auf und hätte ihn ohne Anstrengung zum ersten Baseman werfen können und damit Shay’s Niederlage besiegelt. Shay wäre dann rausgeflogen. Aber stattdessen, was machte er denn da? Der Pitcher warf den Ball über den Kopf des ersten Basemans und außer Reichweite der anderen Spieler.
Die Zuschauer und Ersatzspieler beider Teams bekamen längst mit, was hier wirklich lief und von der Tribüne, von beiden Teams schallte es: „Shay, lauf los! Lauf los, Shay, du kannst es – lauf los!“ Noch nie im Leben war Shay so weit gelaufen, aber er schaffte es bis zum First Base. Mit weit aufgerissenen Augen und total verwundert hetzte er die Grundlinie entlang. Alle schrien: „Lauf weiter, Shay, lauf weiter!“
Shay holte tief Atem und lief, unbeholfen, aber voller Stolz in den Augen, weiter, um ans Ziel zu gelangen.
Als Shay um die Ecke zur zweiten Basis bog, hatte der rechte gegnerische Feldspieler den Ball … er war der kleinste Junge im Team, der jetzt seine erste Chance hatte, zum Held seines Teams zu werden. Er hätte den Ball dem zweiten Baseman zuwerfen können aber auch er hatte verstanden, was der Pitcher vorhatte und so warf er den Ball absichtlich ganz hoch und weit über den Kopf des dritten Basemans. Der kleine Junge hatte ein so großes Herz, dass er auf seinen Erfolg verzichtete um Shay diese Chance einzuräumen. Also rannte Shay weiter, wie im Delirium, zur dritten Basis.
Längst waren alle, alle aufgesprungen und schrien: „Shay, Shay, Shay, lauf weiter, lauf weiter“
Shay erreichte die dritte Basis, weil der gegnerische Shortstop ihm zur Hilfe gelaufen kam und ihn in die richtige Richtung der dritten Basis gedreht und gerufen hatte: „Los, lauf zur dritten! Shay, lauf zur dritten!“
Als er die dritte Basis geschafft hatte, waren alle Spieler beider Teams und die Zuschauer aus dem Häuschen und alle auf den Beinen und feuerten Shay frenetisch an: „Shay, lauf das Ding nach Hause! Lauf nach Hause!“
Shay lief nach Hause, trat auf die Platte und wurde als Held des Tages gefeiert, der den Sieg für seine Mannschaft davongetragen hatte.
„An diesem Tag“, so führte der Vater seine Rede fort, während ihm dicke Tränen übers Gesicht liefen, „brachten die Spieler von beiden Mannschaften ein Stück wahrer Liebe und Menschlichkeit nicht nur in Shay’s Welt“ und voller Stolz erzählter er weiter, dass er an diesem Tag zum zweiten mal weinen musste, als er hörte wie Shay seiner Mutter abends von seinem Triumph erzählte und wie die Mutter ihren kleinen Helden unter Tränen umarmte, als sie hörte, was es für Shay bedeutete und wie es für ihn war, als er „nach Hause lief!“
„Shay erlebte keinen weiteren Sommer mehr. Er starb im folgenden Winter. Er hatte nie vergessen, wie es war, einmal, einmal nur ein Held zu sein. Auf dem Sterbebett sagte er, ganz klar im Blick und mit ruhiger Stimme, meine Hand haltend: „Papa, sie haben mich mitspielen lassen, weißt du das noch? – Oh Papa ich laufe jetzt auch nach Hause und ich fürchte mich nicht, ich hab ja gewonnen in meinem Leben.“
Ja; ich wusste es noch. Wie konnte ich diesen Tag je vergessen. Diesen Tag, an dem mich mein behinderter Sohn so völlig glücklich gemacht hat.
Minutenlanges Schweigen im Zuhörerraum, doch dann, erst ganz verhalten – ein paar Hände begannen zu klatschen und dann noch ein paar und noch ein paar und dann tosender Applaus
Der Vater verbeugte sich in dem Wissen, dass dieser Applaus nicht ihm sondern seinem Sohn galt.
Hinweis: Es handelt sich bei dieser Geschichte um eine wahre Begebenheit. Es gibt mittlerweile verschiedene Fassungen. Sie hat einen Songwriter dazu inspiriert, eine musikalische Version zu erstellen. Im Juli 2003 wurde die Geschichte auf Autismtalk.net veröffentlicht und hat auch die Forschung dazu bewegt, aktiv zu werden. Die Schule, in der die Geschichte sich ereignet hat, ist die Chush School in Brooklyn, New York. Der Autor dieser Geschichte soll Dave sein, sein Nachname ist unbekannt. Dieser Text wurde für das Lied „The Day Shay Got to Play“, verwendet, der mittlerweile von EJ Nolan urheberrechtlich geschützt sein soll.
Quelle: http://netzfrauen.org/2015/09/27/eine-beruehrende-und-wahre-geschichte-papa-glaubst-du-sie-lassen-mich-mitspielen-the-day-shay-got-to-play-2/
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