Erfolge soll man feiern, und wenn es um die Zukunft des Lebens auf der Erde geht, haben wir dazu auch einen guten Grund. Das größte Land der Welt, die Russische Föderation, die sich im Westen von der Ostsee und der ukrainischen Grenze bis nach Wladiwostok und dem Pazifischen Ozean im Osten erstreckt, hat formell erklärt, den kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) zu verbieten.
Über das Thema wurde in Russland seit Monaten hitzig debattiert. Im Februar 2014, nur wenige Tage vor dem US-inszenierten Staatsstreich in der Ukraine, rief Ministerpräsident Dmitri Medwedew ein nationales Forschungsprojekt ins Leben, das Regierung und Parlament die wissenschaftlichen Grundlagen für die Entscheidung über GVO in Russland liefern sollte. Jetzt fiel die endgültige Entscheidung gegen Monsanto und das US-geführte GVO-Kartell. Eines ist sicher: Durch die Krise in Russland konzentrieren sich die Überlegungen auf die wesentlichen Fragen des Lebens.
Am 18. September erklärte Vize-Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch bei einer internationalen Biotechnologie-Konferenz in Kirow: »In der Frage gentechnisch veränderter Organismen haben wir entschieden, in Nahrungsprodukten keine GVO zu verwenden.«
Letztes Jahr votierte das Parlament – die Duma – als ersten Schritt in Richtung auf das neue Verbot für eine strenge Kennzeichnungspflicht, um die Verbraucher darüber zu informieren, dass die gekauften Lebensmittel Gentechnik-Produkte enthielten. Das war noch bevor Russland als Antwort auf die Sanktionen von USA und EU seinerseits Sanktionen gegen Importe für Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse aus der EU und anderen Ländern verhängte. Das Resultat ist überraschend: Seit dem Importverbot für Nahrungsmittel erlebt die russische Landwirtschaft eine spektakuläre Wiedergeburt.
Supermärkte von Rostow am Don bis Sotschi oder Moskau bieten heute überwiegend russische Produkte an, die im eigenen Land angebaut wurden. Russen, mit denen ich im August dieses Jahres bei einem Besuch in der Region Rostow gesprochen habe, erzählten mir, sie hätten gemerkt, dass russische Produkte, beispielsweise Tomaten, viel besser schmeckten als importierte Ware, die oft künstlich gefärbt sei oder mit chemischen Konservierungsstoffen länger haltbar gemacht werde.
Nach dem chaotischen Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre öffnete die korrupte Jelzin-Regierung westlichen Agrobusiness-Konzernen wie Kraft, Nestlé oder Unilever die Tore, sodass sich die Regale in den Läden mit deren industriell produzierten Nahrungsmitteln füllten.
Ertragreiche organische Böden
Die Entscheidung, die heimische Nahrungsproduktion aufzubauen, ist keine Kleinigkeit. Russland besitzt heute einige der fruchtbarsten Ackerböden der Welt. Da die Produkte der chemischen Industrie während des Kalten Krieges in die Rüstungsindustrie dirigiert wurden, fiel dieses russische Ackerland nicht einer jahrzehntelangen Zerstörung durch chemische Düngemittel oder das Besprühen der Pflanzen zum Opfer wie die Böden in weiten Teilen der westlichen Welt.
Das erweist sich heute als Segen, während Landwirte in der EU und in Nordamerika mit den negativen Auswirkungen der Chemikalien auf ihren Ackerböden zu kämpfen haben, die wichtige Mikroorganismen weitgehend zerstört haben. Es dauert Jahre, fruchtbare Äcker zu entwickeln, aber nur wenig Zeit, sie zu zerstören. In einem feuchtwarmen Klima bilden sich in Jahrtausenden wenige Zentimeter fruchtbaren Bodens – in kaltem, trockenem Klima dauert es noch viel länger.
In Russland findet sich eine von nur zwei Regionen der Welt, deren Böden als »Chernozem« bezeichnet werden. Diese Region erstreckt sich von Südrussland bis nach Sibirien, über die Bezirke Kursk, Lipetsk, Tambow und Woronesch. »Chernozem«, das russische Wort für Schwarzerde, sind schwarze Böden mit hohem Anteil an Humus, Phosphorsäure, Phosphor und Ammoniak.
Chernozem ist ein äußerst fruchtbarer Boden, der hohe Ernteerträge bringt. Der russische Chernozem-Gürtel erstreckt sich bis in die nordöstliche Ukraine und weiter entlang der Donau bis auf den Balkan. Der zweite große Chernozem-Gürtel liegt in der Manitoba-Prärie in Kanada.
Agrobusiness versus Nahrungssicherheit
Russlands Landwirtschaftsministerium hat zudem eine Doktrin für die russische Nahrungssicherheit definiert und gibt regelmäßig Ziele für die heimische Landwirtschafts- und Fischereiproduktion bekannt. In diesem Monat wurde ein neues Ziel von 85 Prozent für den heimischen Fischkonsum verkündet.
Einem von der Rockefeller-Stiftung finanzierten und von zwei Professoren der Harvard Business School formulierten Projekt entstammt das so genannte »Agrobusiness«. Die Rockefeller-Stiftung wollte in der Landwirtschaft wiederholen, was die Rockefellers beim Erdöl geschafft hatten: ein Monopol oder Kartell, bei dem einige wenige Konzerne über die Nahrungsmittelversorgung der Welt herrschen.
Das Projekt zählte zu den effektivsten und folgenschwersten Rockefeller-Initiativen. Unter dem Druck der Welthandelsorganisation sollte der »freie Handel« in der Landwirtschaft Landesgesetze über Gesundheit und Sicherheit außer Kraft setzen. Russlands Rückkehr zu einem höheren Grad an Selbstversorgung in der Nahrungsproduktion bedeutet für diese Agrobusiness-Globalisierungsstrategie einen schweren Schlag. Die Entscheidung, Gen-Nahrungspflanzen zu verbieten, durchkreuzt alle Bemühungen der westlichen Agrobusiness-Lobby.
Schon jetzt führen die EU-Sanktionen zu großen Veränderungen in der russischen Nahrungsmittelproduktion. Zum Beispiel in der Fischproduktion des russischen Klosters Walaam auf einem Archipel im nördlichen Abschnitt des Ladoga-Sees in der Republik Karelien nahe der Grenze zu Finnland.
Der wirtschaftliche Leiter des historischen Klosters hat angekündigt, die Fischproduktion von zurzeit 60 bis 70 Tonnen auf 200 Tonnen Forellen jährlich zu erhöhen. »Früher gab es unseren Fisch in Läden in St. Petersburg und Murmansk. Aber wir haben die einzelnen Geschäfte nicht direkt beliefert, sondern nur Zwischenhändler, die die Verarbeitung übernahmen. Jetzt suchen wir Investoren für den Bau von Anlagen zur Fischverarbeitung. Dann könnten wir ihn nicht nur zwei oder drei Tage, sondern auch länger lagern, und wir könnten ihn direkt an die Geschäfte liefern«, erklärte der verantwortliche Mönch in der russischen Zeitung Iswestija.
Außerdem wird im Kloster Käse hergestellt, darunter auch italienische Sorten wie Mozzarella, Casciotta und Ricotta. In den letzten Jahren waren Marktanteile durch billigeren industriell produzierten norwegischen Lachs verlorengegangen. Norwegen ist von den Sanktionen gegen Russland betroffen.
Auch die Nahrungsmittelproduktion im dünnbesiedelten russischen äußersten Osten steht vor einem neuen Boom. Am 3. September kündigte das Landwirtschaftsministerium beim ersten Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok die Gründung eines zehn Milliarden Dollar umfassenden russisch-chinesischen Entwicklungsfonds für die Landwirtschaft an.
Beteiligt werden mehrere Finanzinstitute, darunter die staatliche russische Sberbank. Ab 2020 soll die Produktion von zehn Millionen Tonnen Getreide und landwirtschaftlichen Produkten jährlich gefördert werden.
China und Russland werden sich an gemeinsamen Investitionsprojekten in vordringlichen Entwicklungsregionen beteiligen. Neun davon lägen in Russlands Fernost-Distrikt, fügte das Ministerium hinzu. Die Projekte umfassen Investitionen in Getreideanbau, Verarbeitung, Lagerung und Logistik sowie Bau und Betrieb landwirtschaftlicher Infrastruktur. Kurz: Bezüglich Nahrungssicherheit und Selbstversorgung ist in Russland einiges im Gang.
Russlands neues Heimstätten-Gesetz
Im Juli dieses Jahres gab die russische Regierung bekannt, man arbeite an einem »Heimstätten-Gesetz« für Russland – ein Gesetz zur Landwirtschaft, das es in den USA bereits seit dem 19. Jahrhundert gibt. Danach hat jeder russische Bürger das Recht auf einen Hektar Land, maximal fünf Hektar für eine fünfköpfige Familie, im fernen Osten des Landes, kostenlos.
Das Land kann für Landwirtschaft, Forstwirtschaft oder den Bau eines Wohnhauses verwendet werden; Voraussetzung ist, dass es in den ersten fünf Jahren selbst genutzt wird. Danach wird es dem Nutzer übertragen, sofern es nicht für Zwecke verwendet wird, die nach russischem Gesetz verboten sind, berichtete die Nachrichtenagentur TASS. Wird das Land nicht genutzt, wird es beschlagnahmt und geht wieder in staatlichen Besitz über. Ausländer haben kein Anrecht auf kostenloses Land. Das neue Gesetz wird, sofern es von der Duma verabschiedet wird, im Januar 2016 in Kraft treten.
Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage besteht reges Interesse an dem Angebot; etwa 30 Millionen vor allem junge Russen sind bereit, »in den Osten zu gehen«. Durch die wirtschaftliche Zerstörung Russlands in der Jelzin-Ära der 1990er Jahre kollabierte die Wirtschaft der östlichen Regionen, die Menschen zogen in die Städte, um zu überleben.
Im Kontext der jüngsten Entwicklungen bedeutet das Verbot für den Anbau von GVO-Nahrungspflanzen in der Russischen Föderation einen weiteren Vorteil. Russland wird zu einem der gefragtesten Produzenten naturbelassener Gentechnik-freier Bio-Nahrungsmittel für die Welt.
Die einst so großartige amerikanische Landwirtschaft ist heute durch große Landwirtschaftskonzerne industrialisiert und hat ihr menschliches Antlitz verloren. Sie ist verseucht von Monsanto und deren Gen-Pflanzen mit den zugehörigen Glyphosat-haltigen Unkrautkillern. Über 80 Prozent des amerikanischen Maises und fast 100 Prozent der Sojabohnen sind gentechnisch verändert. Dank verschiedener Schlupflöcher gelangen exportierte Gen-Sojabohnen und -Mais ohne Kennzeichnung in die EU und nach China. Das bedeutet, dass fast alles Fleisch und sogar der Fisch aus Fischfarmen, die in Europa und China gegessen werden, indirekt GVO-Pflanzen und Giftstoffe enthalten. So gesehen wäre es sinnvoll, Russland in Zukunft etwas freundlicher zu behandeln, wenn wir Gesundes essen wollen. Es tut, was wir auch tun sollten, aber leider unterlassen. Warum?
Quelle: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/erfolg-das-groesste-land-der-welt-verbietet-gvo-nahrungspflanzen.html
Über das Thema wurde in Russland seit Monaten hitzig debattiert. Im Februar 2014, nur wenige Tage vor dem US-inszenierten Staatsstreich in der Ukraine, rief Ministerpräsident Dmitri Medwedew ein nationales Forschungsprojekt ins Leben, das Regierung und Parlament die wissenschaftlichen Grundlagen für die Entscheidung über GVO in Russland liefern sollte. Jetzt fiel die endgültige Entscheidung gegen Monsanto und das US-geführte GVO-Kartell. Eines ist sicher: Durch die Krise in Russland konzentrieren sich die Überlegungen auf die wesentlichen Fragen des Lebens.
Am 18. September erklärte Vize-Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch bei einer internationalen Biotechnologie-Konferenz in Kirow: »In der Frage gentechnisch veränderter Organismen haben wir entschieden, in Nahrungsprodukten keine GVO zu verwenden.«
Letztes Jahr votierte das Parlament – die Duma – als ersten Schritt in Richtung auf das neue Verbot für eine strenge Kennzeichnungspflicht, um die Verbraucher darüber zu informieren, dass die gekauften Lebensmittel Gentechnik-Produkte enthielten. Das war noch bevor Russland als Antwort auf die Sanktionen von USA und EU seinerseits Sanktionen gegen Importe für Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse aus der EU und anderen Ländern verhängte. Das Resultat ist überraschend: Seit dem Importverbot für Nahrungsmittel erlebt die russische Landwirtschaft eine spektakuläre Wiedergeburt.
Supermärkte von Rostow am Don bis Sotschi oder Moskau bieten heute überwiegend russische Produkte an, die im eigenen Land angebaut wurden. Russen, mit denen ich im August dieses Jahres bei einem Besuch in der Region Rostow gesprochen habe, erzählten mir, sie hätten gemerkt, dass russische Produkte, beispielsweise Tomaten, viel besser schmeckten als importierte Ware, die oft künstlich gefärbt sei oder mit chemischen Konservierungsstoffen länger haltbar gemacht werde.
Nach dem chaotischen Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre öffnete die korrupte Jelzin-Regierung westlichen Agrobusiness-Konzernen wie Kraft, Nestlé oder Unilever die Tore, sodass sich die Regale in den Läden mit deren industriell produzierten Nahrungsmitteln füllten.
Ertragreiche organische Böden
Die Entscheidung, die heimische Nahrungsproduktion aufzubauen, ist keine Kleinigkeit. Russland besitzt heute einige der fruchtbarsten Ackerböden der Welt. Da die Produkte der chemischen Industrie während des Kalten Krieges in die Rüstungsindustrie dirigiert wurden, fiel dieses russische Ackerland nicht einer jahrzehntelangen Zerstörung durch chemische Düngemittel oder das Besprühen der Pflanzen zum Opfer wie die Böden in weiten Teilen der westlichen Welt.
Das erweist sich heute als Segen, während Landwirte in der EU und in Nordamerika mit den negativen Auswirkungen der Chemikalien auf ihren Ackerböden zu kämpfen haben, die wichtige Mikroorganismen weitgehend zerstört haben. Es dauert Jahre, fruchtbare Äcker zu entwickeln, aber nur wenig Zeit, sie zu zerstören. In einem feuchtwarmen Klima bilden sich in Jahrtausenden wenige Zentimeter fruchtbaren Bodens – in kaltem, trockenem Klima dauert es noch viel länger.
In Russland findet sich eine von nur zwei Regionen der Welt, deren Böden als »Chernozem« bezeichnet werden. Diese Region erstreckt sich von Südrussland bis nach Sibirien, über die Bezirke Kursk, Lipetsk, Tambow und Woronesch. »Chernozem«, das russische Wort für Schwarzerde, sind schwarze Böden mit hohem Anteil an Humus, Phosphorsäure, Phosphor und Ammoniak.
Chernozem ist ein äußerst fruchtbarer Boden, der hohe Ernteerträge bringt. Der russische Chernozem-Gürtel erstreckt sich bis in die nordöstliche Ukraine und weiter entlang der Donau bis auf den Balkan. Der zweite große Chernozem-Gürtel liegt in der Manitoba-Prärie in Kanada.
Agrobusiness versus Nahrungssicherheit
Russlands Landwirtschaftsministerium hat zudem eine Doktrin für die russische Nahrungssicherheit definiert und gibt regelmäßig Ziele für die heimische Landwirtschafts- und Fischereiproduktion bekannt. In diesem Monat wurde ein neues Ziel von 85 Prozent für den heimischen Fischkonsum verkündet.
Einem von der Rockefeller-Stiftung finanzierten und von zwei Professoren der Harvard Business School formulierten Projekt entstammt das so genannte »Agrobusiness«. Die Rockefeller-Stiftung wollte in der Landwirtschaft wiederholen, was die Rockefellers beim Erdöl geschafft hatten: ein Monopol oder Kartell, bei dem einige wenige Konzerne über die Nahrungsmittelversorgung der Welt herrschen.
Das Projekt zählte zu den effektivsten und folgenschwersten Rockefeller-Initiativen. Unter dem Druck der Welthandelsorganisation sollte der »freie Handel« in der Landwirtschaft Landesgesetze über Gesundheit und Sicherheit außer Kraft setzen. Russlands Rückkehr zu einem höheren Grad an Selbstversorgung in der Nahrungsproduktion bedeutet für diese Agrobusiness-Globalisierungsstrategie einen schweren Schlag. Die Entscheidung, Gen-Nahrungspflanzen zu verbieten, durchkreuzt alle Bemühungen der westlichen Agrobusiness-Lobby.
Schon jetzt führen die EU-Sanktionen zu großen Veränderungen in der russischen Nahrungsmittelproduktion. Zum Beispiel in der Fischproduktion des russischen Klosters Walaam auf einem Archipel im nördlichen Abschnitt des Ladoga-Sees in der Republik Karelien nahe der Grenze zu Finnland.
Außerdem wird im Kloster Käse hergestellt, darunter auch italienische Sorten wie Mozzarella, Casciotta und Ricotta. In den letzten Jahren waren Marktanteile durch billigeren industriell produzierten norwegischen Lachs verlorengegangen. Norwegen ist von den Sanktionen gegen Russland betroffen.
Auch die Nahrungsmittelproduktion im dünnbesiedelten russischen äußersten Osten steht vor einem neuen Boom. Am 3. September kündigte das Landwirtschaftsministerium beim ersten Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok die Gründung eines zehn Milliarden Dollar umfassenden russisch-chinesischen Entwicklungsfonds für die Landwirtschaft an.
Beteiligt werden mehrere Finanzinstitute, darunter die staatliche russische Sberbank. Ab 2020 soll die Produktion von zehn Millionen Tonnen Getreide und landwirtschaftlichen Produkten jährlich gefördert werden.
China und Russland werden sich an gemeinsamen Investitionsprojekten in vordringlichen Entwicklungsregionen beteiligen. Neun davon lägen in Russlands Fernost-Distrikt, fügte das Ministerium hinzu. Die Projekte umfassen Investitionen in Getreideanbau, Verarbeitung, Lagerung und Logistik sowie Bau und Betrieb landwirtschaftlicher Infrastruktur. Kurz: Bezüglich Nahrungssicherheit und Selbstversorgung ist in Russland einiges im Gang.
Russlands neues Heimstätten-Gesetz
Im Juli dieses Jahres gab die russische Regierung bekannt, man arbeite an einem »Heimstätten-Gesetz« für Russland – ein Gesetz zur Landwirtschaft, das es in den USA bereits seit dem 19. Jahrhundert gibt. Danach hat jeder russische Bürger das Recht auf einen Hektar Land, maximal fünf Hektar für eine fünfköpfige Familie, im fernen Osten des Landes, kostenlos.
Das Land kann für Landwirtschaft, Forstwirtschaft oder den Bau eines Wohnhauses verwendet werden; Voraussetzung ist, dass es in den ersten fünf Jahren selbst genutzt wird. Danach wird es dem Nutzer übertragen, sofern es nicht für Zwecke verwendet wird, die nach russischem Gesetz verboten sind, berichtete die Nachrichtenagentur TASS. Wird das Land nicht genutzt, wird es beschlagnahmt und geht wieder in staatlichen Besitz über. Ausländer haben kein Anrecht auf kostenloses Land. Das neue Gesetz wird, sofern es von der Duma verabschiedet wird, im Januar 2016 in Kraft treten.
Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage besteht reges Interesse an dem Angebot; etwa 30 Millionen vor allem junge Russen sind bereit, »in den Osten zu gehen«. Durch die wirtschaftliche Zerstörung Russlands in der Jelzin-Ära der 1990er Jahre kollabierte die Wirtschaft der östlichen Regionen, die Menschen zogen in die Städte, um zu überleben.
Im Kontext der jüngsten Entwicklungen bedeutet das Verbot für den Anbau von GVO-Nahrungspflanzen in der Russischen Föderation einen weiteren Vorteil. Russland wird zu einem der gefragtesten Produzenten naturbelassener Gentechnik-freier Bio-Nahrungsmittel für die Welt.
Die einst so großartige amerikanische Landwirtschaft ist heute durch große Landwirtschaftskonzerne industrialisiert und hat ihr menschliches Antlitz verloren. Sie ist verseucht von Monsanto und deren Gen-Pflanzen mit den zugehörigen Glyphosat-haltigen Unkrautkillern. Über 80 Prozent des amerikanischen Maises und fast 100 Prozent der Sojabohnen sind gentechnisch verändert. Dank verschiedener Schlupflöcher gelangen exportierte Gen-Sojabohnen und -Mais ohne Kennzeichnung in die EU und nach China. Das bedeutet, dass fast alles Fleisch und sogar der Fisch aus Fischfarmen, die in Europa und China gegessen werden, indirekt GVO-Pflanzen und Giftstoffe enthalten. So gesehen wäre es sinnvoll, Russland in Zukunft etwas freundlicher zu behandeln, wenn wir Gesundes essen wollen. Es tut, was wir auch tun sollten, aber leider unterlassen. Warum?
Quelle: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/erfolg-das-groesste-land-der-welt-verbietet-gvo-nahrungspflanzen.html
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