2016-03-22

Neuartige Textilien reinigen sich durch Licht selbst


Eine spezielle Beschichtung für Textilien zerstört Schmutzpartikel, wenn sie mit Licht bestrahlt wird

Forscher der RMIT University in Melbourne haben eine kostengünstige Methode entwickelt, Nanostrukturen, die bei Lichteinfall organische Stoffe zersetzen, auf Textilien aufzubringen. Längerfristig sollen so Kleidungsstücke entwickelt werden, die Verschmutzungen selbsttätig bereinigen, wenn sie der Sonne oder einer Glühbirne ausgesetzt werden. "Das Schöne an Textilien ist, dass sie von Haus aus eine 3D-Struktur haben, wodurch sie Licht sehr gut absorbieren. Das beschleunigt den Prozess der Zerstörung organischer Verunreinigungen", sagt der Forschungsleiter Rajesh Ramanathan gegenüber phys.org. Bevor die Menschen damit beginnen können, ihre Waschmaschinen wegzuschmeißen sei aber noch einige Arbeit nötig, so der Forscher.

Tomatensauce

Die Anti-Schmutz-Beschichtung besteht aus Kupfer und Silber. Wenn die speziellen Nanostrukturen aus den Metallen Licht ausgesetzt werden, absorbieren sie Energie, wodurch sogenannte heiße Elektronen entstehen, die Schmutzpartikel zersetzen können. Die Nanostrukturen werden durch Eintauchen der Textilien in verschiedene Lösungen direkt auf dem Stoff erzeugt. Der Prozess dauert etwa 30 Minuten und bringt stabile Strukturen hervor. Ihre Methode haben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Advanced Materials Interfaces veröffentlicht.

Wenn die beschichteten Stoffe Licht ausgesetzt werden, dauert es im Idealfall weniger als sechs Minuten, bis die Textilien Verschmutzungen beseitigt haben. Allerdings haben die Forscher bisher nur mit wenigen Substanzen experimentiert. "Als nächsten Schritt werden wir organische Substanzen testen, die relevant für Konsumenten sind. Wir wollen etwa sehen, wie schnell alltägliche Flecken wie Tomatensauce abgebaut werden können" sagtRamanathan. Die Beschichtung kann auch in anderen Industriezweigen als Katalysator zum Einsatz kommen. Als Beispiele nennt Ramanathan die Herstellung von Agrarchemikalien und die pharmazeutische Industrie. Die Technik ist laut dem Wissenschaftler einfach skalierbar und könnte auch im industriellen Maßstab eingesetzt werden.

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