Wie stellen Sie sich ein glückliches Schweineleben vor?
Das Schwein gehört zu den intelligentesten Säugetieren. Schweine sind schlauer als Hunde und besitzen ein Ich-Bewusstsein. Zudem sind sie sehr reinliche Tiere, die ihre Umgebung – genau wie der Mensch – in Funktionsbereiche zum Schlafen, Essen, Spielen und Erleichtern einteilen. Und am wichtigsten: Sie spüren Schmerzen, Angst und Trauer.
Wenn man Schweine nun in enge und karge Buchten mit harten Spaltenböden sperrt, sodass die Gelenke schmerzen; wenn weibliche Tiere einen Großteil ihres Lebens in Kastenständen verbringen müssen, die kaum größer sind als sie selbst; wenn reinliche Tiere auf Exkrementen leben müssen und der beißende Ammoniakgeruch ständig in den Lungen brennt; wenn Ferkel viel zu früh von der Mutter getrennt werden und sich die Tiere gegenseitig aus Frust, Langeweile und bei Rangkämpfen blutig beißen; wenn tote Tiere und Medikamentengaben an der Tagesordnung sind – denken Sie, dass die Tiere mit beispielsweise ein wenig Stroh zur Beschäftigung, marginal mehr Platz oder offenen Tränken plötzlich ein glückliches Leben führen, bis sie im Schlachthaus getötet werden?
Genau das möchte uns die Fleischindustrie zusammen mit fast allen Supermärkten und Discountern verkaufen. Die Information, die auf immer mehr Fleischpackungen in Supermärkten und Discountern klebt, verspricht „den Wandel zu einer tiergerechteren Haltung“. Jedoch müssen nicht einmal die oben genannten, minimalen Verbesserungen erfüllt worden sein. Denn so heißt es weiter: „Diese Information bedeutet nicht, dass die erworbenen Produkte bereits vollständig aus teilnehmenden Betrieben der Initiative stammen.“ Transparenz sieht anders aus.
Ob „Initiative Tierwohl“ oder nicht – so sollte kein Schwein leben müssen.
Das Versprechen der „Initiative Tierwohl“ des Handels wirkt mit PETAs Aufnahmen noch unglaubwürdiger
Das Versprechen der „Initiative Tierwohl“ des Handels wirkt mit PETAs Aufnahmen noch unglaubwürdiger
Es gibt kaum Verbesserungen zu den minimalen gesetzlichen Standards. Die Bilder zeigen Schweine auf harten und mit Kot verdreckten Spaltenböden, die sich mit einigen Artgenossen in den kargen Buchten drängen. Hustende Tiere im krankhaften Hundesitz, abgenagte Ringelschwänze, Hoden- und Nabelbrüche sowie zahlreiche andere Verletzungen, die offensichtlich nicht oder unzureichend behandelt wurden. Die Tiere verletzen sich in Rangkämpfen, die aufgrund der Enge und Langeweile zum Teil noch heftiger ausfallen, gegenseitig. Zahlreiche Bissverletzungen sind die Folge der belastenden Haltung. Sauen in engen Kastenständen sind auch bei der „Initiative Tierwohl“ Standard – eine unvorstellbare Qual für die intelligenten Tiere.
Zahlreiche Tiere litten unter Verletzungen, wie dieses Schwein mit einem blutigen und vermutlich stark entzündeten Bein.
Wie auch in Betrieben, die nicht Teil der „Initiative Tierwohl“ sind, zeigen die sogenannten Kadavergruben tote Säue und Ferkel jeden Alters. Oftmals lohnt sich eine intensive Behandlung, die das Leben der Tiere retten könnte, für die Landwirte nicht. Die Tiere sind hier nun mal eine Ware – und die muss in erster Linie wirtschaftlich sein.
Wie auch in Betrieben, die nicht Teil der „Initiative Tierwohl“ sind, zeigen die sogenannten Kadavergruben tote Säue und Ferkel jeden Alters. Oftmals lohnt sich eine intensive Behandlung, die das Leben der Tiere retten könnte, für die Landwirte nicht. Die Tiere sind hier nun mal eine Ware – und die muss in erster Linie wirtschaftlich sein.
PETA Deutschland hat gegen sieben Betriebe, die Teil der „Initiative Tierwohl“ sind, wegen verschiedener Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutznutztierhaltungsverordnung Anzeige erstattet.
Was ist die „Initiative Tierwohl“?
Die Initiative ist ein Zusammenschluss von Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel und möchte seit 2015 „mehr Tierwohl“ in Schweine- und Geflügelställe bringen. Pro verkauftem Kilogramm Schweine- oder Geflügelfleisch gehen vier Cent an die Initiative, die wiederum Tierhalter für die „Umsetzung von Tierwohlmaßnahmen honoriert“. Diese ist nicht mit der „Tierwohl-Initiative“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu verwechseln. Teilweise baut sie jedoch auf dieser auf. Hierbei handelt es sich um ein zweistufiges, staatliches Tierwohl-Label, das schon im Vorfeld für heftige Kritik durch zu lasche Kriterien und „verbindliche Freiwilligkeit“ sorgt. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) ist bekannt für seine Nähe zur Fleischlobby und bremst den Tierschutz in Deutschland seit seiner Amtseinführung, wo er nur kann. Ein Label mit „verbindlichen Freiwilligkeiten“ statt dringend benötigter Gesetze zeigt dies einmal mehr. Die Leidtragenden solcher Kampagnen sind immer die Tiere, die Tag für Tag in den Ställen leiden.
Was Sie tun können
Hinterfragen Sie Label und Siegel kritisch, denn Tierwohl und Wirtschaftlichkeit schließen sich langfristig immer aus. Um den Tieren nachhaltig zu helfen, kaufen Sie keine tierischen Produkte wie Fleisch, Milch, Eier oder Honig. Hinter all diesen Erzeugnissen steckt großes Tierleid. Melden Sie sich noch heute für unser unverbindliches und kostenloses Veganstart-Programm an und erhalten Sie 30 Tage lang leckere vegane Rezepte und viele Tipps und Tricks, die den Einstieg in ein gesundes und tierfreundliches Leben erleichtern.
Unterschreiben Sie zudem unsere Petition gegen die legalisierte Tierquälerei in Deutschland.
Weiteres Bildmaterial finden Sie hier.
Dazu schreibt die Linke Gütersloh:
Stellungnahme von DIE LINKE. Gütersloh zur Berichterstattung über die Initiative „Tierwohl“
Tierschutzbund verlässt die von Rheda-Wiedenbrück bis Versmold gefeierte Initiative
Gut zwei Jahre ist es her, als Wolfgang Ingold, Chef der Versmolder Firma Wiltmann und Clemens Tönnies, größter Schlachter Deutschlands, sich für die 'Initiative Tierwohl' stark machten. Bauernverbände, Fleischwirtschaft und der deutsche Lebensmittelhandel wollten so das ramponierte Image der Fleischerzeugung aufbessern. Der Tierschutzbund ist inzwischen aus der Initiative ausgetreten und lehnt auch das nachgebesserte Tierwohl-Label ab.
Dazu Uschi Kappeler, Landtagskandidatin und Sprecherin des Kreisverbandes DIE LINKE: „Die Vorwürfe des Tierschutzbundes sind deutlich. Er spricht von Verbrauchertäuschung und Betrug. Zudem lägen die Kriterien des Tierwohl-Labels nur geringfügig über den gesetzlichen Vorgaben. Aber selbst die geltenden Gesetze werden gerade von jenen unterlaufen, die uns das sogenannte „Tierwohl“ schmackhaft machen wollen. Anerkannte Tierrechtsorganisationen decken immer wieder katastrophale Zustände in der Massentierhaltung auf. Vor nicht allzu langer Zeit gingen erschreckende Aufnahmen durch die Medien. Die Aufnahmen stammen aus einem Mastbetrieb des Vorsitzenden des Zentralverbandes der Deutschen Schweineproduktion (ZDS), aus einem Stall des Vorsitzenden des Verbands Deutscher Putenerzeuger, einer Ferkelzucht des Präsidenten des Thüringer Bauernverbands sowie aus dem Familienbetrieb des eines CDU-Bundestagsabgeordneten, zugleich Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) und Vorsitzender des Fachausschusses Schweinefleisch im Deutschen Bauernverband.
Im Landtagswahlprogramm fordert DIE LINKE ein Verbot der Massentierhaltung. Der derzeitige übermäßige Konsum von Fleisch ist aber nicht nur aus Tierrechtsgründen abzulehnen. Die Fleischproduktion verursacht Hunger in anderen Teilen der Welt und trägt maßgeblich zur Klimakatstrophe bei. Da eine gesunde, nachhaltige und den Tierschutz fördernde Ernährung aber nicht ein Privileg der Besserverdienenden sein darf, setzt sich DIE LINKE auch für höhere Löhne, höhere Renten und eine Anhebung aller sozialen Leistungen ein.“
http://www.dielinke-guetersloh.de/nc/start/aktuell/detail_news/zurueck/aktuell-2/artikel/die-linke-tierwohl-siegel-ist-mogelpackung/
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