2015-05-05

Wie ethisch kann ein Manager sein, der Profit machen und die Konkurrenz ausstechen soll?

Der Mensch ist ein faszinierendes Wesen, mit hoher(?) Intelligenz ausgestattet und mit den diametralen Eigenschaften der Konkurrenz und der Kooperation. Gerade die Eigenschaft der Konkurrenz könnte dazu geführt haben, dass wir so intelligent sind (siehe: Der verloren gegangene Schatz Darwins: die sexuelle Selektion – Wir haben ein großes Gehirn, weil der Mann buhlt und die Frau wählt). Die wertvolle Kooperation dagegen hat uns lange Jahre überleben lassen. Es beschlich mich das ungute Gefühl, dass uns unsere auf Konkurrenz beruhende Wachstumsreligion genau nicht mehr überleben lassen wird.


Nicht nur, dass die Schere zwischen wohlhabend und arm immer weiter auseinander geht. Viel schlimmer ist, dass uns der Konkurrenz- und damit Leistungsdruck in unserem Inneren eine bisher stumme, aber nun nach außen tretende dumpfe Angst beschert, und schon 3 Millionen von uns depressiv gemacht hat.

Was mich aber immer mehr beschäftigt ist, was der Konkurrenzdruck mit unseren Managern (und Politikern) macht. Können Manager überhaupt ethisch agieren, wenn von ihnen verlangt wird, die richtigen Zahlen, sprich die Profitmaximierung zu liefern. Solange alles gut geht, mag ein Manager den Spielraum haben, ethisch korrekt zu handeln. Wenn er aber unter Druck gerät, seine Zahlen aus dem Ruder zu laufen geraten, wird er dann nicht seine Haut, und die seiner Familie retten wollen?

Da können wir noch so viele Gesetze und Regeln aufstellen. Diese Manager müssen doch schizophren werden: halte ich mich an Regeln, gehe ich unter, halte ich mich nicht dran, gehe ich auch unter. Ich habe mal geschrieben Die Kunst des Compliance Management ist, nach den Ursachen für die Gier der Manager zu suchen, so Prof. Josef Wieland. Gut, das sind die Boni, hinter denen man auch her sein kann. Aber was, wenn der Druck im Kessel steigt?

Ich habe diese Woche den neuen Post von Prof. Dueck gelesen: Die Dummheit auf der sicheren Seite. Hier geht er dem Grund nach, warum Dummes getan wird, obwohl doch offensichtlich ist, dass es schadet. Der Handelnde selbst ist dann auf der sicheren Seite. Was aber noch mehr hängen geblieben ist, ist der Abspann:

Die Dummheit steckt im ganzen System „der sicheren Seite“. Weil es die sichere Seite so definiert, wie es sie definiert – deshalb schadet das System seinen einzelnen Teilen erheblich, ohne dass es insgesamt selbst einen Nutzen davon hätte. Und das ist nach Cipolla perfekte Dummheit. Ach ja. Wie heißt es über den gnadenlosen Wettbewerb in der Wirtschaft? Ich formuliere Ihnen einmal ein heute allgemeines Credo nach Adam Smith und der Unsichtbaren Hand des heilenden Marktes ein bisschen böswillig um. „Wenn jeder seinem Wettbewerber stark schadet, damit es jedem selbst ein bisschen nützt, dann kommt insgesamt ein großer Wohlstand für alle heraus.“ Und damit ist das Todesurteil über die derzeitige Weltordnung gesprochen… Ich höre auf. Kann doch nicht sein! Wär doch zu dumm.

Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass wir unsere Studenten, den zukünftigen Firmenlenkern, während ihres BWL-Studiums noch so viel über ethisches Wirtschaften erzählen können, noch so viele Eide beschwören lassen, so lange unsere Wirtschaft auf Konkurrenz aufgebaut ist, so lange werden wir Manager und Politiker sehen, die das Beste für sich herausschlagen werden. Es kann ihnen nicht um die Gemeinschaft gehen, nicht für das Beste für Alle.

Lasst uns besser zurück ins Paradies gehen: es lebe unsere zweite Stärke, es lebe die Kooperation!

Quelle: http://faszinationmensch.com/2011/04/18/wie-ethisch-kann-ein-manager-sein-der-profit-machen-und-die-konkurrenz-ausstechen-soll/

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