VIER PFOTEN appelliert an deutsche Bio-Eier-Branche
Männliche Küken von Bio-Legehennen dürfen in Österreich ab Dezember 2015 nicht mehr direkt nach dem Schlüpfen getötet werden. Die Stiftung für Tierschutz VIER PFOTEN begrüßt, dass mit diesem brancheninternen Erlass jedes Jahr Millionen Küken vor einem ethisch nicht vertretbaren Tod bewahrt werden. Alleine im Jahr 2014 wurden in Österreich 9,4 Millionen männliche Küken getötet. VIER PFOTEN appelliert eindringlich an die deutsche Bio-Eier-Branche, dem Vorbild Österreichs zu folgen.
Dr. Martina Stephany (33), Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN:
„In deutschen Brütereien werden jährlich bis zu 50 Millionen Küken als unerwünschtes Nebenprodukt getötet. Dass es sich hierbei um gesunde Lebewesen handelt, deren Tötung ohne 'vernünftigen Grund' gegen das Tierschutzgesetz verstößt, wird seit Jahren in den meisten Bundesländern ignoriert. Verantwortlich für die Praxis dieser massenhaften Tötung ist die Industrie mit ihrer Spezialisierung auf Hochleistungslegehennen. Männliche Tiere dieser Hybridrassen sind für eine schnelle Mast nicht geeignet und deswegen für die Industrie wertlos. Zwar gibt es in Deutschland schon einige Bio-Betriebe, die auch die männlichen Küken der Legehennen mästen oder sogar Zweinutzungshühner einsetzen, die sowohl für die Eier-Produktion als auch für die Mast geeignet sind. Wünschenswert wäre jedoch auch in Deutschland ein brancheninterner gemeinsamer Beschluss wie er in Österreich erfolgt ist.“
Pilotprojekt „Haushuhn & Gockelhahn“ zeigt alternative Lösung
In Zukunft dürfen in Österreich Eier nur dann als „Bio“ verkauft werden, wenn auch die männlichen Küken aufgezogen werden. Entsprechende Gespräche zwischen den großen Brütereien, den Bio-Eierproduzenten und dem Lebensmittel-Einzelhandel in Österreich stehen kurz vor dem Abschluss. Mit dem gemeinsamen Projekt „Haushuhn & Gockelhahn“ haben VIER PFOTEN Österreich und die Lebensmittelmarke Ja! Natürlich dieser Branchenlösung für Bio-Eier den Weg bereitet. Das Projekt gibt es seit 2013. Es schenkt männlichen „Eintagsküken“ ein artgemäßes Leben in Freilandhaltung und zeigt, dass ein Ende des Küken-Tötens sehr wohl möglich ist. Ein wichtiger Grundstein des Pionierprojekts ist der Einsatz von Zweinutzungshühnern. Hier gibt es seit einigen Jahren moderne Kreuzungen, bei denen die Hennen weniger und kleinere, aber ausreichend Eier legen und beide Geschlechter Fleisch ansetzen.
Quelle: http://www.scharf-links.de/42.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=51459&cHash=ffa7b2866c
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