2015-09-16

Neue Ergebnisse der Suche nach außerirdischen Super-Zivilisationen

Sollte es irgendwo in dem uns umgebenden lokalen Universum eine oder mehrere Zivilisation geben, die sich in ihrer gesamten Heimatgalaxie großflächig ausgebreitet hat, so sollte eine solche intergalaktische Super-Zivilisation durch eine charakteristische Abstrahlung ihrer Heimatgalaxie im mittleren Infrarotspektrum erkennbar sein.

Künstlerische Darstellung eines Schwarms von Energiegewinnender Sonden einer fernen Super-Zvilisation (Illu.)
Copyright: ASTRON
Nachdem eine erste Suche nach potentiellen Kandidaten mit einer solchen Wärmesignatur im April noch vergleichsweise ergebnisoffen verlief, haben Astronomen nun auch die restlichen Kandidaten mittels Radiobeobachtungen auf Signale eindeutig künstlicher Herkunft untersucht. Während auch dieses Ergebnis nüchtern ausfällt, zeigen sich die Forscher aber noch nicht entmutigt und stellen neue Fragen.

Die Grundlage der Suche nach Hitzeabstrahlung außerirdischer Zivilisationen, bildet die sogenannte Kardaschow-Skala anhand der außerirdische Zivilisationen gemäß ihres Energieverbrauchs in drei Typen eingeteilt werden:

Typ I: Zivilisationen, die in der Lage sind, die gesamte auf einem Planeten verfügbare Leistung zu nutzen. (Für die Erde wäre ist dieser Wert etwas größer als 1,74·1017 W).

Typ II: Zivilisationen, die die Gesamtleistung ihres Zentralgestirns nutzen können. (ca. 4·1026 W.)

Typ III: Zivilisationen, die in der Lage sind, die Gesamtleistung einer Heimatgalaxie zu nutzen. (Ungefähr 4·1037 W.)

Auch der Physiker Freeman Dyson vermutete sodann, dass entsprechend weit entwickelte Zivilisationen vom Typ III anhand ihrer Wärmeabstrahlung im mittleren Infrarotbereich entdeckt und identifiziert werden könnten.

Anhand der Beobachtungsdaten des NASA-Infrarot-Weltraumteleskops „WISE“ von 100.000 zunächst vielversprechenden Galaxien hatte ein Team um Dr. Roger Griffith von der Penn State University im vergangenen Frühjahr nach genau diesen Signaturen gesucht und in einem vorab auf „ArXiv.org“ und in einer Ausgabe der Supplement Series des „Astrophysical Journal“ (DOI: 10.1088/0067-0049/217/2/25) erschienenen Artikel zu den ersten Ergebnissen von G-HAT konstatieren die Astronomen erklärt, dass sie in den Daten keine Beweise für eine Super-Zivilisation vom Typ III finden konnten.

Allerdings fanden sie zugleich 50 Galaxien mit einer derart ungewöhnlich hohen Strahlung im mittleren Infrarot, anhand derer es sich lohne, diese Galaxien weiterhin genauer zu untersuchen. „Unsere weitere Analyse dieser Galaxien könnte den Ursprung dieser ungewöhnlich hohen Pegel mittlerer Infrarotstrahlung entweder als das Ergebnis eines natürlich-astronomischen Prozesses offenbaren, oder sie könnten auf die Existenz einer hochgradig entwickelten Zivilisation hinweisen“, so Griffith damals.

Genau diese verbliebenen Kandidaten (und einige weitere) hat sich nun auch ein Team um Professor Michael Garrett vom Niederländischen Institut für Radioastronomie (ASTRON) an der Universitet Leiden vorgenommen, und mit Hilfe von Radioteleskopen die entsprechenden Emissionen dieser Galaxien genauer untersucht.

„Ein Problem dieser Signaturen ist, dass sie ebenso gut durch astrophysikalische Prozessen erzeugt werden können“, zitiert die ASTRON-Pressemitteilung Garret. Im Falle der meisten dieser Galaxien, so berichtet der Astronom in einer kommenden Ausgabe des Fachjournals „Astronomy and Astrophysics“ und vorab auf „ArXiv.org“ stimmt demnach die gefundenen Wärmesignatur genau mit solchen natürlichen Quellen, wie beispielsweise der sogenannten „Mid-Infrared Radio Correlation“ überein.

Diese Emissionen stammen demnach sehr viel wahrscheinlicher von der Wärmeabstrahlung kosmischen Staubs als von gewaltigen Kraftwerken außerirdischer Super-Zivilisationen. „Schon die erste Untersuchung der Penn State hatte gezeigt, dass Systeme mit entsprechenden Wärmeemissionen wirklich selten sind. Unsere neue Analyse zeigt nun, dass dies noch eine Untertreibung war und das fortgeschrittenen Zivilisationen vom Typ Kardaschow-III entweder gar nicht in unserer kosmischen Nachbarschaft existieren oder wirklich extrem selten sind.

Allerdings gibt der Wissenschaftler gleichzeitig zu bedenken, dass auch weiterhin „einige dieser Systeme noch weiter untersucht werden sollten“. Da aber jetzt schon all jene Emissionen, die bereits ausführlich untersucht wurden, allesamt eine natürliche astrophysikalischer Erklärung fanden, sei die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass dies auch auf den Rest der Kandidaten zutreffe. „Aber natürlich sind es diese Systeme weiterhin wert, genau untersucht zu werden.“

Professor Garrett will die angewandte Methode nun auch dazu verwenden, nach  weniger weit entwickelten Zivilisationen ab Typ I (unsere Erde befindet sich an deren Schwelle) zu suchen: „Es ist etwas merkwürdig, dass Typ-III-Ziviisationen offenbar nicht existieren, da dies nicht dem entspricht, was wir auf der Grundlage der physikalischen Gesetze, die den Rest unseres physischen Universums so gut erklären, eigentlich erwartet hatten. Offenbar fehlt uns noch ein wichtiges Puzzleteilchen. Vielleicht sind extrem hoch entwickelte Zivilisationen aber auch derart energieeffizient, dass sie nur wenig Wärmeabfallemissionen produzieren. Nach unserem bisherigen Wissensstand der Physik ist das aber gerade ein großes Problem. Jetzt ist es aber auf jeden Fall wichtig, weiter nach Signaturen möglicher außerirdischer Intelligenzen suchen, bis wir vollständig verstehen, was da vor sich geht.“

Quelle: http://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/suche-nach-waermesignaturen-ausserirdischer-super-zivilisationen20150916/#sthash.geZSTqSs.dpuf

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