2015-10-26

Wer hält die Zügel in der Hand?

Wir alle wünschen uns Wohlgefühl, Liebe und die Befreiung unseres Potenzials. Doch dem stehen oft jede Menge alte Vorstellungen, negative Gefühle und Blockaden aller Art entgegen. Sich diesen Hindernissen zu stellen, macht einen Großteil des spirituellen Weges aus. Wir können uns dabei immer wieder fragen: Wer hält gerade die Zügel in der Hand? Das alte, abwertende „Ich-kann-nicht, Ich-bin-nicht- gut-genug, Es-ist-alles-sinnlos“ oder ein Bewusstsein, in dem Stück für Stück Hoffnung, Kraft und Freude die Oberhand gewinnen? Es ist unsere Aufgabe, dranzubleiben, bis sich Letzteres einstellt.



„Aus der Freude sind wir gekommen, aus Freude leben und bestehen wir, und in diese heilige Freude gehen wir einst wieder ein.“ Yogis beschreiben das göttliche Bewusstsein, aus dem alles Seiende entstanden ist, als sat-chit-ananda: ewig bestehende, ewig bewusste, ewig neue Glückseligkeit. Jesus sagte: „Sehet, das Königreich Gottes ist inwendig in euch“ und zeigte die Richtung an: Man muss nach innen tauchen, um diese Wahrheit schauen zu können.

Dieses Bewusstsein lässt sich jedoch nicht erkennen, wenn schwere Felsbrocken von negativen Gefühlen wie etwa Wut, Missgunst, Hass, Streitsucht, Angst, Schuld, Gier, Zorn etc. den Blick verstellen. Ein solcher Bewusstseinszustand verdunkelt das Gemüt, begrenzt das Denken und macht es unmöglich, echten Frieden, echte Freiheit, echte Freude zu empfinden.

Das Gute: Das höhere Bewusstsein wohnt jedem Menschen inne. Es ist nicht nur in dessen spirituellem, sondern auch in seinem biologischen Bauplan enthalten. Wie ein Diamant liegt es oft verborgen unter Krusten, blitzt dann und wann auf und wartet geduldig darauf, endlich freigelegt zu werden. Die Schichten, die das helllichte Bewusstsein verdecken und uns das Leben schwer machen, sind physiologisch betrachtet nichts weiter als biochemische Zustände im Körper: durch Gedanken, blinde Wünsche oder schädliche Gewohnheiten erzeugte Missgefühle. Bleibt man dabei, führen diese Zustände zu Verblendung, Enttäuschung und Leid. Positive Gedanken und Gefühle dagegen ebnen den Weg zum Einklang mit dem Höchsten in uns. Doch wie kommt man dorthin?

Dem höheren Selbst die Zügel überlassen

Als Erstes braucht es eine Entscheidung. Die Bhagavadgita (die „Hindu-Bibel“) berichtet von der historischen Schlacht auf dem Feld von Kurukshetra. Tatsächlich ist sie jedoch ein Meisterstück der symbolischen Darlegung des inneren psychologischen Kampfes, den jeder Mensch ausfechten muss, wenn er sein reines, göttliches, von Frieden und Freude erfülltes Bewusstsein wieder erlangen will. Das Buch beginnt mit der Mutlosigkeit Arjunas, der gegen seine Verwandten kämpfen soll, die ihm das blühende Königreich unrechtmäßig entwendet haben. Wie treffend genau das beschrieben ist!

Geht es uns nicht auch oft so, dass wir verzagen, wenn wir erkennen, was in uns im Argen liegt und verändert werden muss? Vor allem, wenn wir spüren, mit welcher Macht schlechte Gewohnheiten oder Gedanken uns im Griff haben und zu ihren Sklaven machen? Aber Arjunas Wagenführer im Kampf ist Krishna (= das göttliche Bewusstsein), und er macht ihm deutlich, dass es seine heilige Pflicht ist, sein rechtmäßiges Königreich (= Körper, Geist, Seele) von aller Negativität zu befreien, damit wieder Freiheit, Weisheit, Wohlstand und alles Gute darin zur Entfaltung kommen können.

Arjuna erhält eine kosmische Innenschau und alle Täuschungen und Illusionen wie „ich-kann-doch-nicht“ fallen von ihm ab. Der Sieg ist ihm gewiss, da er sich bereit erklärt: „Oh Krishna, ich will tun, was Du mir sagst.“ Das bedeutet, er handelt nicht von seinem kleinen, begrenzten Ich aus (das verzagt war), sondern im Einklang mit seinem höheren, göttlichen Selbst, das durch Krishna zum Ausdruck kommt: Dieses Bewusstsein hält die Zügel in der Hand und führt zum Sieg. Für die Erlangung dieses Bewusstseins lohnt es sich, so einiges in „Angriff“ zu nehmen bzw. der Negativität nicht nachzugeben.

Bewusster Wille

Es ist ein natürlicher, der Seele innewohnender Wunsch, Freiheit zu erlangen, denn das entspricht ihrer wahren Natur. Sind wir im Einklang mit dem höheren seelischen Bewusstsein, erkennen wir die Qualität echter Freiheit: Sie besteht darin, fähig zu sein, das zu tun, was wir tun sollten (was dem Einklang mit dem Göttlichen dient). Hierfür brauchen wir eine von Weisheit und Unterscheidungsfähigkeit geleitete Willenskraft. Jeder Mensch besitzt Willenskraft, denn ohne sie könnte er nichts tun. Jeder Gedanke, jede Regung, jeder Wunsch wird bewusst oder unbewusst vom Willen gesteuert. Ein blinder Wille vermag nichts Konstruktives auszurichten. Aber ein bewusster, dynamischer Wille, der im Einklang mit dem Höchsten ist, kann alles vollbringen.

Sadasiva war ein erleuchteter Meister aus dem 18. Jahrhundert. Er hatte die Begrenzungen des Körperbewusstseins hinter sich gelassen und lief oft in göttlicher Ekstase nackt umher. Einmal betrat er das Zelt eines muslimischen Häuptlings, und dessen Frauen schrien entsetzt auf. Der Krieger zog sogleich sein Schwert und schlug Sadasiva den Arm ab. Dieser blieb völlig unbekümmert und wandte sich zum Gehen. Fassungslos und voller Ehrfurcht hob der Häuptling den Arm auf und ging ihm nach. Ruhig steckte Sadasiva den Arm wieder in den Stumpf. Der muslimische Häuptling bereute seine Tat und bat den Meister demütig um geistige Schulung. Sadasiva gab ihm zu verstehen: „Hör auf zu tun, was du möchtest, dann kannst du tun, was immer du willst.“ Heißt: Wenn wir aufhören, dem begrenzten Ego zu folgen, führt das zu bewusster Freiheit.

Was bedeutet das? 

Die meisten unserer Reaktionen – wie Wut, Verzweiflung, Angst, Eifersucht – sind konditioniert, unkontrolliert und häufig völlig überflüssig. Sich in Ruhe die tieferliegenden Ursachen für diese Zustände anzusehen, befreit von ihrer Willkür. Dass wir auf äußere Dinge reagieren, ist bekannt. Dass wir unbewusst – und permanent – auf unser inneres geistiges Umfeld, also auf unsere eigenen Gedanken und Gefühle, reagieren, ist vielen nicht bewusst.

Betrachtet man die körperinternen Abläufe und Mechanismen, so zeigt sich, dass alle negativen Bewusstseinszustände einen Überlebensinstinkt aktivieren, da sie konkret oder potenziell eine Gefährdung darstellen – wer zum Beispiel mit Wut oder Angst lebt, versetzt seinen Organismus ständig in einen Alarmzustand. Dadurch verfallen Körper und Geist in den verengten Zustand eines Überlebensmodus, in dem kein Freiraum ist für bewusstes Handeln und echte Freiheit. Wenn sich ein solches Handlungsschema „chronifiziert“, führt das zu massiven Einbußen in der Lebensqualität. Ein steter Kampfmodus zum Beispiel wird das körperlich begrenzte Energiereservoir ausbeuten, wohingegen ein Erstarrensmuster zu mangelnder Vitalität und depressiven Zuständen führt.

Erwachende Weisheit

Swami Sri Yukteswar, der Lehrer des bekannten Yogis Paramahansa Yogananda, sagte ganz schlicht: „Weisheit ist das beste Läuterungsmittel.“ Folgt man dieser Spur, wird man die Erfahrung machen, dass sich schwierige Themen und Gefühlskomplexe oft auf sanftere Weise lösen lassen, als wir uns das vorgestellt haben.

Wie funktioniert das?

Bei einer tiefgründigen Bewusstseinsarbeit ist es sinnvoll, den Körper mit einzubeziehen. Indem direkt im Körper die unbewussten Reaktions-, Gefühls- und Instinktmuster wahrgenommen werden, liebevolles Verständnis dorthin fließt und dabei erkannt wird, warum man unbewusst so lange an diesem Muster festgehalten hat, beginnt die Transformation. Der Körper setzt die aktivierten Überlebensinstinkt-Mechanismen zurück in den Normalzustand. Weisheit, Mitgefühl und Unterscheidungskraft erwachen. Die innere Schatzkammer mit all ihren Ressourcen und seelischen Qualitäten öffnet sich.

Das direkte Erleben führt zum Wissen um die innere göttliche Quelle in uns und je nach Empfänglichkeit können sich auch höhere Bewusstseinszustände einstellen. Da von dort lebendige Kraft und Energie bezogen werden, fällt es viel leichter, negative Gefühlsmuster auszulöschen, indem sie durch neue, bewusste, höher schwingende Qualitäten ersetzt werden. Man versteht: Jeder Mensch kann sich zum Besseren verändern, wenn er es will. Alles, was er dafür braucht, befindet sich bereits in ihm.

Wenn es bei Dante heißt, dass über dem Eingang zur Hölle die Inschrift steht: „Lasst jede Hoffnung fahren“, so ist das schon eine treffliche Beschreibung der Hölle selbst. Ein Mensch, der dem Irrglauben verfallen ist, er könne sich nicht mehr ändern, befindet sich in einem höllischen Bewusstseinszustand. Missstimmungen wie Hoffnungslosigkeit, Gleichgültigkeit, Zweifel, Resignation bleiben nur solange, wie wir sie – unbewusst – fest- und beibehalten. Dagegen ist der Eingang zum delphischen Tempel geschmückt mit den berühmten Worten: „Erkenne dich selbst.“ Und damit ist nicht das Schlechte im Menschen gemeint, sondern seine wahre, weise, schöne Natur, die ihm Heilung, Frieden und Entfaltung seiner schöpferischen, vitalen Kräfte schenkt.

Bewusstheit

Alle echten Weisheitslehren verfolgen nur ein Ziel: Befreiung, Erlösung, Erleuchtung, Erkenntnis des Höchsten, Einklang mit dem kosmischen Bewusstsein. Der Prophet Mohammed kam von einer gewonnenen Schlacht zurück und man wollte dies groß feiern. Demütig wies er das zurück und sagte: „Das war nur der kleine Dschihad. Es gilt, den großen Dschihad zu gewinnen.“ Er sprach damit die grundlegende Wahrheit aus, dass der größte Kampf des Menschen in seinem Inneren stattfindet: gegen seine eigenen, niederen Triebe und Gefühle. Ein Kampf, der nicht zu unterschätzen ist, doch der Sieg in diesem Kampf ist mit keinem Sieg in der äußeren Welt vergleichbar. Das daraus entstehende Bewusstsein spiegelt die göttlichen Qualitäten, die von Demut bis zur Entfaltung des höchsten Potenzials reichen.

Worauf bezieht sich die innere Auseinandersetzung? Buddha hat sehr einfach und klar die drei Ursachen für alles Leiden zusammengefasst. Diese sind Anhaftung (etwas unbedingt haben wollen), Aversion (etwas absolut nicht haben wollen) und Unwissenheit (über die wahre Natur des Menschen). Überwinden können wir diese „Unruhe-Stifter“ – gemäß der Tradition der Achtsamkeitsmeditation – indem wir lernen, nicht mehr blind auf Gedanken, Gefühle und körperliche Empfindungen zu reagieren. Dann stellen sich Weisheit, Frieden und Erleuchtung im Bewusstsein ein.

Ein moderner Weg, dorthin zu gelangen ist RPT: Reference Point Therapy = Rapid Personal Transformation. Sie orientiert sich am Höchsten, was die Menschheit hervorgebracht hat. RPT vereint auf genuine Weise Coaching mit therapeutischen Techniken, basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der evolutionären Biologie, Epigenetik, Gehirnforschung und Psychologie und vereint dies mit der Essenz der Bewusstseins-Aspekte aus den traditionellen Weisheitslehren. RPT ersetzt keine spirituelle Schulung, hilft aber konkret, die „Felsbrocken“ emotionaler Blockaden aus dem Weg zu räumen und wieder in das Bewusstsein innerer Freiheit, Erkenntnis und Freude einzutreten.

Die leuchtenden Beispiele von Selbst-Verwirklichung sind keine Ausnahmeerscheinung und auch nicht exklusiv. Jeder Mensch kann höhere oder den höchsten Bewusstseinszustand erreichen. Wie die Heilige Theresa von Avila sagte: „Jeder Heilige war einmal ein Sünder, der aber nie aufgegeben hat“ – sich also geweigert hat, sich mit der begrenzenden Negativität zu identifizieren. Jeder, der seinen Themen aufrichtig auf den Grund geht und bereit ist, tief zu tauchen, findet die schönsten Perlen seiner Weisheit, findet die Klarheit und Freiheit im Bewusstsein. Und jeder entscheidet selbst, welches Bewusstsein in ihm die Zügel in der Hand hält.

Infos und Kontakt
unter Tel.: 030-319 985 43
oder oya@rpt-berlin.com
www.rpt-berlin.com

Quelle: https://www.sein.de/unterbewusstsein-ueberbewusstsein-wer-haelt-die-zuegel-in-der-hand/

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