Das Vertrauen des Publikums ist für die Medien so wichtig wie das Herz für den Körper. Aus diesem Grund stellt die neue Forsa-Umfrage im Auftrag des Magazins Stern einen absolut verheerenden Befund dar: So teilen 44 Prozent der Bundesbürger die Auffassung, dass wir es bei den Massenmedien mit einer »Lügenpresse« zu tun haben.
Die Webseite Meedia greift diesen brisanten Befund, der erklärt, warum den etablierten Medien in Scharen das Publikum davonläuft, auf. Meedia bezieht das Umfrage-Ergebnis aber stark auf Pegida, weil Forsa sich in einem ganzen Fragenkomplex für den Stern mit der Einstellung der Deutschen zu Pegida beschäftigt.
Dass dieser Zusammenhang so prominent dargestellt wird, trägt Meedia wiederum den Vorwurf der Propagandaschau ein, das von der Mainstream-Zeitung Handelsblatt betriebene Medienportal könne sich »nicht aus propagandistischen Narrativen lösen«.
Im Klartext: Selbst wenn die »Lügenpresse« über die »Lügenpresse« schreibt, wird sie in diesen Tagen rasch neuer Verdrehungen, Manipulation, Auslassungen, Übertreibungen und glatten Fälschungen bezichtigt.
Dabei sind die Vorwürfe so häufig und auch gut belegt, dass der Vorwurf »Lügenpresse« sich weit über die Sprechchöre der Pegida hinaus ausgedehnt hat und die Umfrage für den Stern bestätigt.
Das sieht man bis hin zum neuen Asterix-Magazin »Der Papyrus des Cäsar«, das vorige Woche herauskam. Dort gibt es den Journalisten »Polemix«, der an Julian Assange von der Enthüllungsplattform WikiLeaks angelehnt ist. Polemix ist Korrespondent der »Gallischen Revue«, die weitgehend wegen ihrer Horoskope gelesen wird, während die Gallier ihrem sonstigen Inhalt nicht sonderlich trauen.
Doch Versagen und Manipulation, die ich in meinem neuen Buch Lügenpresse entlarve, machen sich die Leitmedien inzwischen auch gegenseitig zum Vorwurf.
Mainstream-Medien bezeichnen sich gegenseitig als »Lügenpresse«
Die Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen beim Spiegel warf dem Boulevard-Flaggschiff Bild wegen dessen Berichterstattung kürzlich im Zusammenhang mit der Rekordentschädigung für Jörg Kachelmann vor: »Wenn jemals das Wort ›Lügenpresse‹ einen gewissen Wahrheitsgehalt gehabt haben sollte, dann wohl hier.«
Ein anderes vielsagendes Beispiel: Spiegel Online etikettierte vor zwei Wochen die von einer Viertelmillion Menschen getragene »Stoppt TTIP«-Demonstration in Berlin völlig realitätswidrig als »Schauermärchen vom rechten Rand« . Und das, obwohl zahlreiche linke Gruppen mitmarschiert und Redner aufgeboten hatten. Nun konnte sich die taz nicht mehr zurückhalten und zog über das Nachrichtenmagazin aus Hamburg her:
»Vertreter der Bundesregierung, aber auch Wirtschaftsorganisationen wie der BDI und Medien wie Spiegel Online hatten im Vorfeld versucht, die Demonstranten als schlecht informiert dazustellen und ihnen Panikmache oder Antiamerikanismus vorgeworfen.«
Fakt ist: Medienkritische Webseiten wie Kopp, die »Propagandaschau«, die »Nachdenkseiten«, die »Antizensur« und die »Ständige Publikumskonferenz« können sich vor Zuschriften kaum retten, weil erboste Zuschauer und Leser Luft ablassen: über Verdrehungen, einseitige Berichterstattung im Ukraine-Konflikt, Hetzkampagnen gegen kritische Bürger, Bilder-Manipulation in den TV-Nachrichten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sowie Anti-Putin-Propaganda in der Berichterstattung über Syrien.
Kleinlaute Beichten
ARD und ZDF werden zudem vorgeworfen, »den Bürgerkrieg in Syrien mit massivster Propaganda, Desinformation und Hetze« voranzutreiben. Immer öfter müssen Alpha-Journalisten wie ARD-aktuell-Chef Kai Gniffke unter dem Druck wachsender Kritik kleinlaut beichten, dass sie die Realität falsch abbilden.
In den Berichten von »Tagesschau« und »Tagesthemen« werde nicht immer ein richtiges Bild der nach Deutschland drängenden Flüchtlinge gezeigt, musste Gniffke zur Bildauswahl vom Flüchtlingsstrom zugeben.
Der Grund: In den führenden Nachrichtensendungen sind ständig Bilder von Frauen mit Kindern zu sehen, obwohl vier Fünftel der Kriegsflüchtlinge und Wirtschaftsmigranten junge Männer sind.
Nachfolgend ein Auszug aus meinem neuen Buch Lügenpresse:
Ich zögere, das Wort »Lügenpresse« ohne Anführungszeichen zu gebrauchen und einen pauschalen Vorwurf wie diesen über eine ganze Zunft zu stülpen. Als Wirtschaftsjournalist, der 27 Jahre lang in Deutschland, den USA, Malaysia, China und Kanada für die ARD, die Welt, das Handelsblatt und das Manager Magazin gearbeitet hat, kenne ich genügend Kollegen, die gute, teils herausragende Arbeit leisten. Und trotzdem muss ich ganz ehrlich sagen: Bei den Recherchen für das vorliegende Buch bin ich auf so viel Dämlichkeit, ausgemachte Lügen, Agitation, Hetze, Verlogenheit, Selbstzensur und einseitige Nachrichten gestoßen, dass ich jeden erzürnten Leser und Zuschauer sofort verstehen kann, wenn er die herrschenden Medien angewidert mit diesem Vorwurf konfrontiert.
Doch viele Zeitgenossen sind längst nicht so zögerlich wie ich. Zum Beispiel Paul Craig Roberts, einer der Architekten der Wirtschaftspolitik von Ronald Reagan und stellvertretender Finanzminister unter diesem Präsidenten. »In den USA lügen die Journalisten für die Regierung, weil sie Patrioten sind«, sagt Roberts, »und die Leser und Zuhörer glauben die Lügen, weil sie auch patriotisch sind.« Roberts nennt US-Journalisten »Huren der Regierung und der Konzerne«.
Der Zukunftsforscher Gerald Celente spricht gar von »presstitutes«, also Pressenutten. Wenn ich während der zehn Jahre, die ich in Vancouver lebte, meinen alten Freund, den Asien-Korrespondenten der Vancouver Sun – Jonathan Manthorpe – in der Stadtredaktion besuchte und fragte, »wie geht es Dir?«, dann kam stets mit einem breiten Grinsen diese Antwort zurück: »Einigermaßen, aber ich habe noch keinen besseren Job gefunden, um mich zu prostituieren.« Schwere Vorwürfe gegen die Mainstream-Medien kommen nicht nur von Journalisten, die angewidert den schwierig gewordenen Beruf verlassen haben, sondern auch von Politikern und Medienwissenschaftlern.
Auch Institutionen, die sich sonst gerne der Medien bedienen, sind fassungslos über den tiefen Fall des Mainstream-Journalismus. Das folgende Zitat stammt aus dem Einladungstext von Verdi Bayern. Dessen Fachbereich Medien lud im März 2015 zu einer Podiumsdiskussion im Gewerkschaftshaus in der Schwanthalerstraße ein: »›Die Medien befinden sich in einer tiefen Vertrauenskrise. Im Zuge der Ukraine-Krise hat sich dies weiter verstärkt.‹ Nach einer Umfrage des Medienmagazins Zapp vertrauen 69 Prozent der Menschen den Medien ›gar nicht‹ bis ›wenig‹. Es sind also nicht nur die Pegida-Anhänger, die ›Lügenpresse‹ rufen. In weiten Teilen der Bevölkerung herrscht eine Unsicherheit, ob den Medien noch zu trauen ist.«
Quelle: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/markus-gaertner/debakel-nahezu-die-haelfte-der-bundesbuerger-sieht-die-leitmedien-als-luegenpresse-.html
Bildnachweis: picture-alliance
Die Webseite Meedia greift diesen brisanten Befund, der erklärt, warum den etablierten Medien in Scharen das Publikum davonläuft, auf. Meedia bezieht das Umfrage-Ergebnis aber stark auf Pegida, weil Forsa sich in einem ganzen Fragenkomplex für den Stern mit der Einstellung der Deutschen zu Pegida beschäftigt.
Dass dieser Zusammenhang so prominent dargestellt wird, trägt Meedia wiederum den Vorwurf der Propagandaschau ein, das von der Mainstream-Zeitung Handelsblatt betriebene Medienportal könne sich »nicht aus propagandistischen Narrativen lösen«.
Im Klartext: Selbst wenn die »Lügenpresse« über die »Lügenpresse« schreibt, wird sie in diesen Tagen rasch neuer Verdrehungen, Manipulation, Auslassungen, Übertreibungen und glatten Fälschungen bezichtigt.
Dabei sind die Vorwürfe so häufig und auch gut belegt, dass der Vorwurf »Lügenpresse« sich weit über die Sprechchöre der Pegida hinaus ausgedehnt hat und die Umfrage für den Stern bestätigt.
Das sieht man bis hin zum neuen Asterix-Magazin »Der Papyrus des Cäsar«, das vorige Woche herauskam. Dort gibt es den Journalisten »Polemix«, der an Julian Assange von der Enthüllungsplattform WikiLeaks angelehnt ist. Polemix ist Korrespondent der »Gallischen Revue«, die weitgehend wegen ihrer Horoskope gelesen wird, während die Gallier ihrem sonstigen Inhalt nicht sonderlich trauen.
Doch Versagen und Manipulation, die ich in meinem neuen Buch Lügenpresse entlarve, machen sich die Leitmedien inzwischen auch gegenseitig zum Vorwurf.
Mainstream-Medien bezeichnen sich gegenseitig als »Lügenpresse«
Die Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen beim Spiegel warf dem Boulevard-Flaggschiff Bild wegen dessen Berichterstattung kürzlich im Zusammenhang mit der Rekordentschädigung für Jörg Kachelmann vor: »Wenn jemals das Wort ›Lügenpresse‹ einen gewissen Wahrheitsgehalt gehabt haben sollte, dann wohl hier.«
Ein anderes vielsagendes Beispiel: Spiegel Online etikettierte vor zwei Wochen die von einer Viertelmillion Menschen getragene »Stoppt TTIP«-Demonstration in Berlin völlig realitätswidrig als »Schauermärchen vom rechten Rand« . Und das, obwohl zahlreiche linke Gruppen mitmarschiert und Redner aufgeboten hatten. Nun konnte sich die taz nicht mehr zurückhalten und zog über das Nachrichtenmagazin aus Hamburg her:
»Vertreter der Bundesregierung, aber auch Wirtschaftsorganisationen wie der BDI und Medien wie Spiegel Online hatten im Vorfeld versucht, die Demonstranten als schlecht informiert dazustellen und ihnen Panikmache oder Antiamerikanismus vorgeworfen.«
Fakt ist: Medienkritische Webseiten wie Kopp, die »Propagandaschau«, die »Nachdenkseiten«, die »Antizensur« und die »Ständige Publikumskonferenz« können sich vor Zuschriften kaum retten, weil erboste Zuschauer und Leser Luft ablassen: über Verdrehungen, einseitige Berichterstattung im Ukraine-Konflikt, Hetzkampagnen gegen kritische Bürger, Bilder-Manipulation in den TV-Nachrichten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sowie Anti-Putin-Propaganda in der Berichterstattung über Syrien.
Kleinlaute Beichten
ARD und ZDF werden zudem vorgeworfen, »den Bürgerkrieg in Syrien mit massivster Propaganda, Desinformation und Hetze« voranzutreiben. Immer öfter müssen Alpha-Journalisten wie ARD-aktuell-Chef Kai Gniffke unter dem Druck wachsender Kritik kleinlaut beichten, dass sie die Realität falsch abbilden.
In den Berichten von »Tagesschau« und »Tagesthemen« werde nicht immer ein richtiges Bild der nach Deutschland drängenden Flüchtlinge gezeigt, musste Gniffke zur Bildauswahl vom Flüchtlingsstrom zugeben.
Der Grund: In den führenden Nachrichtensendungen sind ständig Bilder von Frauen mit Kindern zu sehen, obwohl vier Fünftel der Kriegsflüchtlinge und Wirtschaftsmigranten junge Männer sind.
Nachfolgend ein Auszug aus meinem neuen Buch Lügenpresse:
Ich zögere, das Wort »Lügenpresse« ohne Anführungszeichen zu gebrauchen und einen pauschalen Vorwurf wie diesen über eine ganze Zunft zu stülpen. Als Wirtschaftsjournalist, der 27 Jahre lang in Deutschland, den USA, Malaysia, China und Kanada für die ARD, die Welt, das Handelsblatt und das Manager Magazin gearbeitet hat, kenne ich genügend Kollegen, die gute, teils herausragende Arbeit leisten. Und trotzdem muss ich ganz ehrlich sagen: Bei den Recherchen für das vorliegende Buch bin ich auf so viel Dämlichkeit, ausgemachte Lügen, Agitation, Hetze, Verlogenheit, Selbstzensur und einseitige Nachrichten gestoßen, dass ich jeden erzürnten Leser und Zuschauer sofort verstehen kann, wenn er die herrschenden Medien angewidert mit diesem Vorwurf konfrontiert.
Doch viele Zeitgenossen sind längst nicht so zögerlich wie ich. Zum Beispiel Paul Craig Roberts, einer der Architekten der Wirtschaftspolitik von Ronald Reagan und stellvertretender Finanzminister unter diesem Präsidenten. »In den USA lügen die Journalisten für die Regierung, weil sie Patrioten sind«, sagt Roberts, »und die Leser und Zuhörer glauben die Lügen, weil sie auch patriotisch sind.« Roberts nennt US-Journalisten »Huren der Regierung und der Konzerne«.
Der Zukunftsforscher Gerald Celente spricht gar von »presstitutes«, also Pressenutten. Wenn ich während der zehn Jahre, die ich in Vancouver lebte, meinen alten Freund, den Asien-Korrespondenten der Vancouver Sun – Jonathan Manthorpe – in der Stadtredaktion besuchte und fragte, »wie geht es Dir?«, dann kam stets mit einem breiten Grinsen diese Antwort zurück: »Einigermaßen, aber ich habe noch keinen besseren Job gefunden, um mich zu prostituieren.« Schwere Vorwürfe gegen die Mainstream-Medien kommen nicht nur von Journalisten, die angewidert den schwierig gewordenen Beruf verlassen haben, sondern auch von Politikern und Medienwissenschaftlern.
Auch Institutionen, die sich sonst gerne der Medien bedienen, sind fassungslos über den tiefen Fall des Mainstream-Journalismus. Das folgende Zitat stammt aus dem Einladungstext von Verdi Bayern. Dessen Fachbereich Medien lud im März 2015 zu einer Podiumsdiskussion im Gewerkschaftshaus in der Schwanthalerstraße ein: »›Die Medien befinden sich in einer tiefen Vertrauenskrise. Im Zuge der Ukraine-Krise hat sich dies weiter verstärkt.‹ Nach einer Umfrage des Medienmagazins Zapp vertrauen 69 Prozent der Menschen den Medien ›gar nicht‹ bis ›wenig‹. Es sind also nicht nur die Pegida-Anhänger, die ›Lügenpresse‹ rufen. In weiten Teilen der Bevölkerung herrscht eine Unsicherheit, ob den Medien noch zu trauen ist.«
Quelle: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/markus-gaertner/debakel-nahezu-die-haelfte-der-bundesbuerger-sieht-die-leitmedien-als-luegenpresse-.html
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