Soldaten im Auslandseinsatz vergehen sich an hungernden
Minderjährigen. Die Vorwürfe gegen 14 französische Soldaten lassen
Frankreichs Streitkräfte erzittern. Was die Lage noch schlimmer macht:
Der Skandal wurde lange vertuscht.
"Unerbittlich" will Staatschef François Hollande vorgehen, sollten sich die schweren Vorwürfe gegen 14 französische Soldaten bewahrheiten. Das Verteidigungsministerium droht mit "härtesten Strafen" und das Familienministerium in Paris spricht von mutmaßlichen "Verbrechen" gegenüber besonders verletzlichen Opfern eines Krieges. Mehrere Kinder sollen von französischen Soldaten bei deren Einsatz in Zentralafrika vergewaltigt worden sein. Bei dem Skandal steht auch der Ruf der französischen Armee auf dem Spiel, die in einer ganzen Reihe afrikanischer Länder eine herausgehobene Rolle als Schutzmacht spielt.
Der Staatsspitze in Paris sind die potenziell verheerenden Auswirkungen des Skandals durchaus bewusst: Präsident Hollande, der zugleich oberster Armeechef ist, erinnerte eindringlich an das Vertrauen, das in das französische Militär weltweit gesetzt werde. "Kein Fleck darf ihre Uniformen beschmutzen." Sein enger Vertrauter, Finanzminister Michel Sapin, warnte denn auch vor vorschnellen Anschuldigungen, die "das Bild Frankreichs und das Bild seiner Armee" schädigen könnten.
Diese Sorge erklärt möglicherweise zum Teil, weshalb der Skandal so lange unter dem Deckel bleiben konnte. Denn schon seit dem Frühjahr 2014 sind zumindest den Vereinten Nationen die Anschuldigungen von zentralafrikanischen Kindern gegen die Soldaten bekannt: Am Flughafen der Hauptstadt Bangui, den seit Dezember 2013 französische Soldaten angesichts von Chaos und Gewalt in dem Land sicherten und wohin sich Zehntausende Menschen geflüchtet hatten, sollen die Kinder im Alter zwischen neun und 13 Jahren gegen Essen oder Geld zu Sex gezwungen worden sein.
"Die Kinder haben ausgesagt, dass sie Hunger hatten und dachten, dass sie bei den Soldaten Essen bekommen könnten", sagt Paula Donovan von der US-Hilfsorganisation Aids-Free World, die den UN-Bericht an die britische Zeitung "Guardian" übergeben hatte, wodurch die Vorwürfe nun ans Licht kamen. Die Antwort der Soldaten sei gewesen: "Wenn du das tust, dann bekommst du Essen." Einige Kinder wurden selbst vergewaltigt, andere mussten bei ihren Freunden zusehen, manche konnten Beschreibungen und sogar Vornamen der Soldaten liefern. Das französische Verteidigungsministerium weiß nach eigenen Angaben seit Ende Juli 2014 von den Vorwürfen - damals übergab ein schwedischer UN-Mitarbeiter den Bericht an Paris, weil die Vereinten Nationen selbst seiner Ansicht nach zu lange untätig blieben. Der Mann wurde von der UN inzwischen suspendiert.
Fehler in der Kommandostruktur des Militärs konnte das Ministerium auf jeden Fall nicht ausmachen, wie eine interne Untersuchung ergab. Und so werden die Soldaten nun wie Zivilisten behandelt: Es gehe vor allem um mögliche Verfehlungen von "französischen Staatsbürgern, die sich vor dem französischen Gesetz verantworten müssten", stellte Sapin klar.
Wie weit die Staatsanwaltschaft in Paris mit ihren Ermittlungen seit vergangenem Sommer genau gekommen ist, ist unklar. Allerdings sind Nachforschungen und Zeugenbefragungen in Zentralafrika, wo in den Wirren der Jahre 2013 und 2014 Tausende Menschen getötet wurden, sicher alles andere als einfach. 14 französische Soldaten würden beschuldigt, hieß es nun knapp aus Justizkreisen. Nur wenige konnten demnach bisher identifiziert werden - im Dezember 2013 waren rund 1600 Franzosen in dem Land stationiert.
"Unerbittlich" will Staatschef François Hollande vorgehen, sollten sich die schweren Vorwürfe gegen 14 französische Soldaten bewahrheiten. Das Verteidigungsministerium droht mit "härtesten Strafen" und das Familienministerium in Paris spricht von mutmaßlichen "Verbrechen" gegenüber besonders verletzlichen Opfern eines Krieges. Mehrere Kinder sollen von französischen Soldaten bei deren Einsatz in Zentralafrika vergewaltigt worden sein. Bei dem Skandal steht auch der Ruf der französischen Armee auf dem Spiel, die in einer ganzen Reihe afrikanischer Länder eine herausgehobene Rolle als Schutzmacht spielt.
Der Staatsspitze in Paris sind die potenziell verheerenden Auswirkungen des Skandals durchaus bewusst: Präsident Hollande, der zugleich oberster Armeechef ist, erinnerte eindringlich an das Vertrauen, das in das französische Militär weltweit gesetzt werde. "Kein Fleck darf ihre Uniformen beschmutzen." Sein enger Vertrauter, Finanzminister Michel Sapin, warnte denn auch vor vorschnellen Anschuldigungen, die "das Bild Frankreichs und das Bild seiner Armee" schädigen könnten.
Diese Sorge erklärt möglicherweise zum Teil, weshalb der Skandal so lange unter dem Deckel bleiben konnte. Denn schon seit dem Frühjahr 2014 sind zumindest den Vereinten Nationen die Anschuldigungen von zentralafrikanischen Kindern gegen die Soldaten bekannt: Am Flughafen der Hauptstadt Bangui, den seit Dezember 2013 französische Soldaten angesichts von Chaos und Gewalt in dem Land sicherten und wohin sich Zehntausende Menschen geflüchtet hatten, sollen die Kinder im Alter zwischen neun und 13 Jahren gegen Essen oder Geld zu Sex gezwungen worden sein.
"Wenn du das tust, dann bekommst du Essen"
Die UN hatte eine Untersuchung vor Ort geführt und einen Bericht zu den Vorwürfen erstellt, in dem die Aussagen von sechs Kindern gegen die französischen Soldaten als sehr glaubwürdig eingestuft werden."Die Kinder haben ausgesagt, dass sie Hunger hatten und dachten, dass sie bei den Soldaten Essen bekommen könnten", sagt Paula Donovan von der US-Hilfsorganisation Aids-Free World, die den UN-Bericht an die britische Zeitung "Guardian" übergeben hatte, wodurch die Vorwürfe nun ans Licht kamen. Die Antwort der Soldaten sei gewesen: "Wenn du das tust, dann bekommst du Essen." Einige Kinder wurden selbst vergewaltigt, andere mussten bei ihren Freunden zusehen, manche konnten Beschreibungen und sogar Vornamen der Soldaten liefern. Das französische Verteidigungsministerium weiß nach eigenen Angaben seit Ende Juli 2014 von den Vorwürfen - damals übergab ein schwedischer UN-Mitarbeiter den Bericht an Paris, weil die Vereinten Nationen selbst seiner Ansicht nach zu lange untätig blieben. Der Mann wurde von der UN inzwischen suspendiert.
14 Soldaten beschuldigt
In Paris hebt das Ministerium hervor, dass die französische Staatsanwaltschaft sofort eingeschaltet worden sei. Ein Ministeriumssprecher versicherte, dass "nichts vertuscht" und "null Nachsicht" geübt werde. Die Ermittlungen der Justiz liefen, bisher seien die Vorwürfe, die sich auf den Zeitraum zwischen Dezember 2013 und Juni 2014 beziehen, noch nicht erwiesen.Fehler in der Kommandostruktur des Militärs konnte das Ministerium auf jeden Fall nicht ausmachen, wie eine interne Untersuchung ergab. Und so werden die Soldaten nun wie Zivilisten behandelt: Es gehe vor allem um mögliche Verfehlungen von "französischen Staatsbürgern, die sich vor dem französischen Gesetz verantworten müssten", stellte Sapin klar.
Wie weit die Staatsanwaltschaft in Paris mit ihren Ermittlungen seit vergangenem Sommer genau gekommen ist, ist unklar. Allerdings sind Nachforschungen und Zeugenbefragungen in Zentralafrika, wo in den Wirren der Jahre 2013 und 2014 Tausende Menschen getötet wurden, sicher alles andere als einfach. 14 französische Soldaten würden beschuldigt, hieß es nun knapp aus Justizkreisen. Nur wenige konnten demnach bisher identifiziert werden - im Dezember 2013 waren rund 1600 Franzosen in dem Land stationiert.
Quelle: n-tv.de
, bdk/AFP
No comments:
Post a Comment
Bei Kommentaren bitten wir auf Formulierungen mit Absolutheitsanspruch zu verzichten sowie auf abwertende und verletzende Äußerungen zu Inhalten, Autoren und zu anderen Kommentatoren.
Daher bitte nur von Liebe erschaffene Kommentare. Danke von Herzen, mit Respekt für jede EIGENE Meinung.