Das Mutterkraut
Copyright: gemeinfrei (aus: Köhler’s Medizinal-Pflanzen)
Düsseldorfer Wissenschaftler haben einen Inhaltsstoff aus der Heilpflanze Mutterkraut identifiziert, mit dem das Nachwachsen von geschädigten Nervenfasern bei Mäusen erheblich beschleunigt und verbessert werden kann. Die Erkenntnisse könnten von großer klinischer Bedeutung sein. Denn: Fast acht Prozent der über 55-Jährigen in den Industrieländern sind von peripheren Neuropathien, das heißt Schädigung der Nerven vor allem in Beinen und Armen betroffen. Eine Wirkung bei Nervenschäden in Folge von Multipler Sklerose werde derzeit noch untersucht.
Wie das Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Dietmar Fischer von der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Düsseldorf aktuell in der Fachzeitschrift „Journal of Neuroscience“ (DOI: 10.1523/JNEUROSCI.4486-15.2016) berichtet, entstehen Neuropathien häufig „als Folge anderer Erkrankungen, z.B. des Diabetes mellitus oder durch neurotoxische Substanzen wie Alkohol. Sie äußern sich in z.T. schweren Empfindungsstörungen, Störungen der Motorik oder chronischen Schmerzen. In der Therapie lässt sich oft lediglich ein Stillstand der Erkrankung erreichen. Für betroffene Patienten bedeutet die Neuropathie eine erhebliche Belastung mit schwerwiegender Beeinträchtigung der Lebensqualität.“ Der Schlüsselvorgang bei dieser Problematik sei die sehr langsame Regeneration von Nervenfasern nach einer Schädigung, erläutern die Forscher weiter.
Das Team aus Neurowissenschaftlern um Prof. Dr. Fischer stellte nun fest, dass sich Mäuse mit einem genetisch veränderten Enzym deutlich schneller und besser nach Nervenverletzungen erholten als normale Tiere. Nachdem die Forscher den zugrundliegenden Mechanismus dieses Effektes entschlüsselt hatten, suchten sie nach Substanzen, um diesen Effekt zu imitieren.
Eine solche Substanz fanden sie in dem Wirkstoff Parthenolide, der aus der Heilpflanze Mutterkraut (Tanacetum parthenium), gewonnen werden kann. Diese ist auch in Mitteleuropa heimisch, wird auch als Falsche Kamille, Zierkamille und Fieberkraut bezeichnet und wurde traditionell als Migränemittel eingesetzt.
„Zellkulturexperimente zeigten, dass Parthenolide das Nachwachsen von Nervenfasern (Axonen) erheblich beschleunigt“, berichtete die Pressemitteilung der Düsseldorfer Universität. Daraufhin behandelten die Forscher Mäuse mit geschädigten Ischiasnerven mit dem extrahierten Wirkstoff und beobachteten, dass diese bereits nach weniger als einer Woche – und damit erheblich schneller als die unbehandelten Tiere – ihre durch die Verletzung gelähmten Zehen wieder bewegen und sensorische Reize wahrnehmen konnten.
Bemerkenswert sei, „dass auch die systemische Verabreichung von Parthenolide wirksam war. Dies ist für eine mögliche klinische Anwendung am Menschen mit krankheits- oder verletzungsbedingten Nervenleiden sehr vielversprechend, denn bis heute gibt es in der Klinik noch keine Medikamente, die Ähnliches bewirken können.
„Dieser therapeutische Ansatz ist völlig neu. Bis zur Entwicklung zu einem einsatzfähigen Medikament sind allerdings noch weitere Untersuchungen notwendig“, kommentiert Prof. Dr. Dietmar Fischer. Ob Parthenolide auch die Regeneration des verletzten Rückenmarks oder Sehnervs, die normalerweise gar nicht regenerieren können, positiv beeinflussen kann, wird zurzeit von den Düsseldorfer Forschern ebenfalls untersucht.
Gegenüber Grenzwissenschaft-Aktuell.de dämpft Prof. Dr. Fischer derzeit noch die Hoffnung, dass entsprechende Behandlungen und Anwendungen auch bei Nervenschäden in Folge von Multipler Sklerose Wirkung zeigen:
„In Tierexperimenten können wir klar sehen, dass verletzte Ischiasnerven bzw. deren Axone durch Parthenolide deutlich besser regenerieren. Der Ischiasnerv gehört zu dem Peripheren Nervensystem. Im Zentralen Nervensystem, wie dem Sehnerven und Rückenmark gibt es andere Zelltypen, wie die Oligodendrozyten.
Es könnte daher sein, dass der Wirkstoff auch dort funktioniert, dies ist aber nicht sicher. Bei der MS handelt es sich allerdings primär um das Problem, dass Oligodendrozyten bzw. die Myelinscheiden um die Axone geschädigt werden und es erst sekundär zu einer axonalen Schädigung kommt. Insofern haben wir bisher keine Hinweise darauf, dass Parthenolide bei MS helfen wird. Dies müssen wir erst noch untersuchen.“
Quelle: http://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/mutterkraut-nervenregeneration20160411/#sthash.MOlxeLkm.dpuf
Wie das Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Dietmar Fischer von der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Düsseldorf aktuell in der Fachzeitschrift „Journal of Neuroscience“ (DOI: 10.1523/JNEUROSCI.4486-15.2016) berichtet, entstehen Neuropathien häufig „als Folge anderer Erkrankungen, z.B. des Diabetes mellitus oder durch neurotoxische Substanzen wie Alkohol. Sie äußern sich in z.T. schweren Empfindungsstörungen, Störungen der Motorik oder chronischen Schmerzen. In der Therapie lässt sich oft lediglich ein Stillstand der Erkrankung erreichen. Für betroffene Patienten bedeutet die Neuropathie eine erhebliche Belastung mit schwerwiegender Beeinträchtigung der Lebensqualität.“ Der Schlüsselvorgang bei dieser Problematik sei die sehr langsame Regeneration von Nervenfasern nach einer Schädigung, erläutern die Forscher weiter.
Das Team aus Neurowissenschaftlern um Prof. Dr. Fischer stellte nun fest, dass sich Mäuse mit einem genetisch veränderten Enzym deutlich schneller und besser nach Nervenverletzungen erholten als normale Tiere. Nachdem die Forscher den zugrundliegenden Mechanismus dieses Effektes entschlüsselt hatten, suchten sie nach Substanzen, um diesen Effekt zu imitieren.
Eine solche Substanz fanden sie in dem Wirkstoff Parthenolide, der aus der Heilpflanze Mutterkraut (Tanacetum parthenium), gewonnen werden kann. Diese ist auch in Mitteleuropa heimisch, wird auch als Falsche Kamille, Zierkamille und Fieberkraut bezeichnet und wurde traditionell als Migränemittel eingesetzt.
„Zellkulturexperimente zeigten, dass Parthenolide das Nachwachsen von Nervenfasern (Axonen) erheblich beschleunigt“, berichtete die Pressemitteilung der Düsseldorfer Universität. Daraufhin behandelten die Forscher Mäuse mit geschädigten Ischiasnerven mit dem extrahierten Wirkstoff und beobachteten, dass diese bereits nach weniger als einer Woche – und damit erheblich schneller als die unbehandelten Tiere – ihre durch die Verletzung gelähmten Zehen wieder bewegen und sensorische Reize wahrnehmen konnten.
Bemerkenswert sei, „dass auch die systemische Verabreichung von Parthenolide wirksam war. Dies ist für eine mögliche klinische Anwendung am Menschen mit krankheits- oder verletzungsbedingten Nervenleiden sehr vielversprechend, denn bis heute gibt es in der Klinik noch keine Medikamente, die Ähnliches bewirken können.
„Dieser therapeutische Ansatz ist völlig neu. Bis zur Entwicklung zu einem einsatzfähigen Medikament sind allerdings noch weitere Untersuchungen notwendig“, kommentiert Prof. Dr. Dietmar Fischer. Ob Parthenolide auch die Regeneration des verletzten Rückenmarks oder Sehnervs, die normalerweise gar nicht regenerieren können, positiv beeinflussen kann, wird zurzeit von den Düsseldorfer Forschern ebenfalls untersucht.
Gegenüber Grenzwissenschaft-Aktuell.de dämpft Prof. Dr. Fischer derzeit noch die Hoffnung, dass entsprechende Behandlungen und Anwendungen auch bei Nervenschäden in Folge von Multipler Sklerose Wirkung zeigen:
„In Tierexperimenten können wir klar sehen, dass verletzte Ischiasnerven bzw. deren Axone durch Parthenolide deutlich besser regenerieren. Der Ischiasnerv gehört zu dem Peripheren Nervensystem. Im Zentralen Nervensystem, wie dem Sehnerven und Rückenmark gibt es andere Zelltypen, wie die Oligodendrozyten.
Es könnte daher sein, dass der Wirkstoff auch dort funktioniert, dies ist aber nicht sicher. Bei der MS handelt es sich allerdings primär um das Problem, dass Oligodendrozyten bzw. die Myelinscheiden um die Axone geschädigt werden und es erst sekundär zu einer axonalen Schädigung kommt. Insofern haben wir bisher keine Hinweise darauf, dass Parthenolide bei MS helfen wird. Dies müssen wir erst noch untersuchen.“
Quelle: http://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/mutterkraut-nervenregeneration20160411/#sthash.MOlxeLkm.dpuf
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