Wenn ich erst diese Ausbildung abgeschlossen und jenes Seminar besucht habe. Wenn ich erst 500 Newsletterabonnenten habe und jeden Tag zwei Stunden meditiere. Dann, ja dann. Bin ich wertvoll. Darf ich mich zeigen. Kann ich etwas. Doch stimmt das wirklich? Sabrina Gundert über das Problem mit unserem Selbstwert. Welchen Mythen wir immer wieder auflaufen und was wir tun können, um endlich zu genügen.
Noch ein Seminar. Ein Vortrag. Eine Einzelsitzung. Kommt dir das bekannt vor? Als ich mich selbständig gemacht und die ersten Schritte auf meinem eigenen Weg gegangen bin, war ich ganz gierig nach Ausbildungen, Workshops und Einzelsitzungen.
Ich dachte: Wenn ich nur noch diese Weiterbildung mache, nur noch jenes Seminar oder diesen Vortrag besuche – ja dann, dann schaffe ich den Durchbruch! Dann würde ich vollkommen sein, erleuchtet, erfüllt, nur noch Licht und Liebe.
Doch das stimmte nicht. Denn alles, was es mit sich brachte, war ein inneres Rennen aus dem Gefühl heraus, nicht zu genügen. Welchen vier Mythen wir unweigerlich beim Gehen unseres eigenen Weges begegnen – und die uns ganz schön viel an Kraft, Zeit und Freude kosten können –, darüber schreibe ich hier für dich:
Selbstwert-Mythos Nr. 1: Du bist nicht vollkommen. Du bist nicht gut genug.
Noch nicht gut genug, um dich selbständig zu machen. Nicht gut genug, um Mutter zu werden. Nicht gut genug, um das Projekt zu verwirklichen, von dem du schon so lange träumst – mag dein Kopf und manchmal auch Menschen im Außen sagen.
Du bist nicht vollkommen. Du bist nicht gut genug sind zwei Sätze, die uns wunderbar vom einen ins nächste Seminar zu locken vermögen. Doch sie stimmen nicht. Denn wir sind vollkommen. Wir sind gut genug. Es ist nicht so, dass du vollkommener wirst, weil du noch ein Coachingprogramm auf dich packst, noch eine Energiearbeitssitzung oder ein Transformationsseminar. Es geht nicht um das Mehr – sondern um das Weniger.
Darum zu erkennen, dass wir längst schon die sind, die wir immer sein wollten. Dass es vielmehr darum geht, das abfallen zu lassen – wie bei einer Zwiebel –, was nicht wirklich zu uns gehört. Wie bei einem Bildhauer, der die Skulptur im noch unbehauenen Stein schon vor sich sieht – auch, wenn äußerlich noch gar nichts zu sehen ist.
Dieser Prozess des Authentischwerdens, bei dem unser Kern immer mehr zum Vorschein tritt, kann unterstützt werden durch ein Coaching, ein Seminar, eine Einzelsitzung. Das ja. Doch vor allem braucht es immer wieder Zeit und Raum, um uns selbst zu begegnen. In der Stille. Der Langeweile. An einem freien Nachmittag. Um dabei immer mehr eine Ahnung von der zu bekommen, die wir schon immer waren und die sich mehr und mehr zeigen darf.
Selbstwert-Mythos Nr. 2: Du brauchst erst viele verschiedene Ausbildungen, um etwas wert zu sein.
Natürlich können uns Workshops, Fortbildungen und Einzelsitzungen bereichern, keine Frage. Doch du brauchst nicht erst drei Ausbildungen, vier Weiterbildungen und 30 Einzelsitzungen, um jemand zu sein. Viel kostbarer ist es, wieder in Kontakt zu kommen mit deiner inneren Stimme und Intuition. Dir selbst zu vertrauen und auf das zu lauschen, was dein Herz dir sagt. Ich kenne viele Menschen, die keine Ausbildung oder kein Studium in dem haben, was sie tun. Zugleich sind sie grandios in dem, was sie tun – weil sie dafür leben, weil sie es praktisch erfahren haben, weil sie viel gelernt haben, im Tun, für sich, im freien Lernen.
Wir alle tragen einen Schatz in uns – Fähigkeiten, Talente, ein Potenzial, eine Sehnsucht, die gelebt werden wollen. Sie sind unser wahrer Wert, nicht das, was wir von außen hinzufügen. Dabei vermögen uns Sehnsucht, Begeisterung, Herzblut und Freude weiter zu tragen als jeder Businessplan. Weil sie auch dann tragen, wenn alles zusammenbricht. Wenn das Geld fehlt oder unser Plan nicht aufgeht. Weil sie uns weitergehen lassen – weil es uns wichtig ist. Weil wir dafür brennen. Weil wir es uns wert sind.
Erinnere dich: Du hast schon alles, um heute mit dem zu beginnen, wonach dein Herz sich sehnt. Einen ersten Schritt zu machen. Das zu tun, was du jetzt tun kannst. Das vermag noch so klein auszusehen und ist doch so wesentlich.
Selbstwert-Mythos Nr. 3: Andere wissen, was gut für dich ist.
Dein Coach, deine Professorin, deine Eltern, der Pfarrer, dein Guru oder sonst wer. Doch niemand weiß, was wirklich gut für dich ist, wonach du dich wirklich sehnst – außer dir. Vor allem dann, wenn jeder dir etwas anderes rät, was du als Nächstes tun sollst: Nimm dir Zeit. Geh einige Stunden in den Garten. Mach einen langen Spaziergang. Verbring ein Wochenende in Stille. Und lausche: nach innen, nicht nach außen.
Es ist verlockend, auf das zu hören, was andere uns raten. Ich kenne das selbst nur zu gut. So ausgeklügelt und gut durchdacht kommen die Antworten und Pläne der anderen oft daher. Und doch: Folge ich ihnen, muss ich immer wieder erkennen, dass sie mir gar nicht entsprechen. Weil es nicht meine Antworten sind. Nicht meine Pläne. Sondern ihre. Gehe ich in die Stille, erlaube ich es mir, wieder in Kontakt zu treten mit mir, entdecke ich die Antworten, die längst schon da sind.
Selbstwert-Mythos Nr. 4: Du siehst umso klarer, je mehr Wissen du hast.
Das kann, muss aber nicht sein. Ich habe immer wieder erlebt, dass ich in Momenten, in denen ich besonders stark auf der Suche war, mit jedem neuen Seminar, jeder neuen Technik und Herangehensweise noch verwirrter wurde. Denn jeder schien den einzig richtigen Weg zu meinem Glück zu kennen – nur ich nicht. Letztendlich waren es jedoch die Momente mit mir alleine – bei einer Auszeit, im Kloster, in einem buddhistischen Seminarzentrum, in den Bergen – in denen ich die Klarheit und Ruhe fand, die ich bei all den Ausbildungen immer mehr verloren hatte.
Übrigens: Ich besuche immer noch gerne Seminare, nehme Einzelsitzungen und mache Aus- und Fortbildungen. Heute sind es jedoch nicht mehr die Angst oder der Wunsch, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, die mich dabei leiten. Sondern vor allem die Freude, die Neugierde, innere Impulse und ein Gefühl der Stimmigkeit, von dem ich spüre: Ja, hier darf es für mich weitergehen! Das macht einen spürbaren Unterschied. Den wichtigsten vielleicht überhaupt.
Noch nicht gut genug, um dich selbständig zu machen. Nicht gut genug, um Mutter zu werden. Nicht gut genug, um das Projekt zu verwirklichen, von dem du schon so lange träumst – mag dein Kopf und manchmal auch Menschen im Außen sagen.
Du bist nicht vollkommen. Du bist nicht gut genug sind zwei Sätze, die uns wunderbar vom einen ins nächste Seminar zu locken vermögen. Doch sie stimmen nicht. Denn wir sind vollkommen. Wir sind gut genug. Es ist nicht so, dass du vollkommener wirst, weil du noch ein Coachingprogramm auf dich packst, noch eine Energiearbeitssitzung oder ein Transformationsseminar. Es geht nicht um das Mehr – sondern um das Weniger.
Darum zu erkennen, dass wir längst schon die sind, die wir immer sein wollten. Dass es vielmehr darum geht, das abfallen zu lassen – wie bei einer Zwiebel –, was nicht wirklich zu uns gehört. Wie bei einem Bildhauer, der die Skulptur im noch unbehauenen Stein schon vor sich sieht – auch, wenn äußerlich noch gar nichts zu sehen ist.
Dieser Prozess des Authentischwerdens, bei dem unser Kern immer mehr zum Vorschein tritt, kann unterstützt werden durch ein Coaching, ein Seminar, eine Einzelsitzung. Das ja. Doch vor allem braucht es immer wieder Zeit und Raum, um uns selbst zu begegnen. In der Stille. Der Langeweile. An einem freien Nachmittag. Um dabei immer mehr eine Ahnung von der zu bekommen, die wir schon immer waren und die sich mehr und mehr zeigen darf.
Selbstwert-Mythos Nr. 2: Du brauchst erst viele verschiedene Ausbildungen, um etwas wert zu sein.
Natürlich können uns Workshops, Fortbildungen und Einzelsitzungen bereichern, keine Frage. Doch du brauchst nicht erst drei Ausbildungen, vier Weiterbildungen und 30 Einzelsitzungen, um jemand zu sein. Viel kostbarer ist es, wieder in Kontakt zu kommen mit deiner inneren Stimme und Intuition. Dir selbst zu vertrauen und auf das zu lauschen, was dein Herz dir sagt. Ich kenne viele Menschen, die keine Ausbildung oder kein Studium in dem haben, was sie tun. Zugleich sind sie grandios in dem, was sie tun – weil sie dafür leben, weil sie es praktisch erfahren haben, weil sie viel gelernt haben, im Tun, für sich, im freien Lernen.
Wir alle tragen einen Schatz in uns – Fähigkeiten, Talente, ein Potenzial, eine Sehnsucht, die gelebt werden wollen. Sie sind unser wahrer Wert, nicht das, was wir von außen hinzufügen. Dabei vermögen uns Sehnsucht, Begeisterung, Herzblut und Freude weiter zu tragen als jeder Businessplan. Weil sie auch dann tragen, wenn alles zusammenbricht. Wenn das Geld fehlt oder unser Plan nicht aufgeht. Weil sie uns weitergehen lassen – weil es uns wichtig ist. Weil wir dafür brennen. Weil wir es uns wert sind.
Erinnere dich: Du hast schon alles, um heute mit dem zu beginnen, wonach dein Herz sich sehnt. Einen ersten Schritt zu machen. Das zu tun, was du jetzt tun kannst. Das vermag noch so klein auszusehen und ist doch so wesentlich.
Selbstwert-Mythos Nr. 3: Andere wissen, was gut für dich ist.
Dein Coach, deine Professorin, deine Eltern, der Pfarrer, dein Guru oder sonst wer. Doch niemand weiß, was wirklich gut für dich ist, wonach du dich wirklich sehnst – außer dir. Vor allem dann, wenn jeder dir etwas anderes rät, was du als Nächstes tun sollst: Nimm dir Zeit. Geh einige Stunden in den Garten. Mach einen langen Spaziergang. Verbring ein Wochenende in Stille. Und lausche: nach innen, nicht nach außen.
Es ist verlockend, auf das zu hören, was andere uns raten. Ich kenne das selbst nur zu gut. So ausgeklügelt und gut durchdacht kommen die Antworten und Pläne der anderen oft daher. Und doch: Folge ich ihnen, muss ich immer wieder erkennen, dass sie mir gar nicht entsprechen. Weil es nicht meine Antworten sind. Nicht meine Pläne. Sondern ihre. Gehe ich in die Stille, erlaube ich es mir, wieder in Kontakt zu treten mit mir, entdecke ich die Antworten, die längst schon da sind.
Selbstwert-Mythos Nr. 4: Du siehst umso klarer, je mehr Wissen du hast.
Das kann, muss aber nicht sein. Ich habe immer wieder erlebt, dass ich in Momenten, in denen ich besonders stark auf der Suche war, mit jedem neuen Seminar, jeder neuen Technik und Herangehensweise noch verwirrter wurde. Denn jeder schien den einzig richtigen Weg zu meinem Glück zu kennen – nur ich nicht. Letztendlich waren es jedoch die Momente mit mir alleine – bei einer Auszeit, im Kloster, in einem buddhistischen Seminarzentrum, in den Bergen – in denen ich die Klarheit und Ruhe fand, die ich bei all den Ausbildungen immer mehr verloren hatte.
Übrigens: Ich besuche immer noch gerne Seminare, nehme Einzelsitzungen und mache Aus- und Fortbildungen. Heute sind es jedoch nicht mehr die Angst oder der Wunsch, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, die mich dabei leiten. Sondern vor allem die Freude, die Neugierde, innere Impulse und ein Gefühl der Stimmigkeit, von dem ich spüre: Ja, hier darf es für mich weitergehen! Das macht einen spürbaren Unterschied. Den wichtigsten vielleicht überhaupt.
Über die Autorin:
Sabrina Gundert begleitet Frauen mit ihren Coachings, Seminaren und Büchern dabei, ihren eigenen Weg zu finden und ihm zu folgen. Denn sie ist überzeugt: Jede von uns trägt etwas in sich, das nur sie auf diese Weise in die Welt bringen kann.
Wochenendseminar: Geh, wohin dein Herz dich trägt
05./06. Juni 2016 in Konstanz
25./26. Juni 2016 in Freiburg
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