2025-10-12

Klaus Praschak: Verbundenheit oder Abhängigkeit – eine Frage der inneren Freiheit


Echte Verbundenheit entsteht aus Freiheit. Sie ist das stille Erkennen: „Wir sind aus derselben Quelle geboren.“ Da gibt es kein „oben“ und „unten“, kein Lehrer und Schüler im alten Sinne, sondern nur Weggefährten, die einander erinnern. Abhängigkeit hingegen entsteht, wenn wir glauben, das Licht eines anderen sei heller als das eigene. Dann binden wir uns, allerdings nicht aus Liebe, sondern aus Angst, das eigene Leuchten ist zu gering. Wahre spirituelle Begegnung nährt, aber sie besitzt nicht. Sie inspiriert, aber sie fordert keine Gefolgschaft. Verbundenheit lässt Raum, jedoch Abhängigkeit zieht Energie. Darum war es schon immer mein Wunsch, dass jeder, der meine Worte liest, nicht mir folgt, sondern dem Echo, das sie in seinem eigenen Herzen wecken.

Denn dort, in dieser inneren Resonanz, spricht die Wahrheit, die uns alle verbindet.

In einer Welt, die noch immer unter Mangel an Licht leidet, wächst die Bedürftigkeit vieler Menschen, ein Zustand, der menschlich verständlich ist. Doch gerade diese Sehnsucht nach Nähe und Führung wird oft von jenen ausgenutzt, die selbst noch im Schatten des Mangels stehen.

Abhängigkeit von anderen mag kurzfristig Trost spenden, doch sie verzögert den Weg des Erwachens. Denn wahres Licht kann nur dort aufscheinen, wo der Mensch sich selbst in Aufrichtigkeit begegnet. Zur Einfachheit des Herzens zu gelangen, bedeutet, ehrlich zu sich selbst zu sein, sich weder größer noch kleiner zu machen, als man ist. In dieser stillen Ehrlichkeit beginnt das Herz, sich zu klären, und die Abhängigkeit verwandelt sich in innere Freiheit.

Ich kann fühlen, dass die Flamme wahrer Verbundenheit in vielen Menschenherzen lodert. Sie ist das leise, doch ein stetiges Feuer der Erinnerung daran, dass wir alle aus demselben göttlichen Funken geboren sind. Doch noch hält uns eine alte Barriere zurück und zwar die Angst vor dem Urteil und dem Verurteilen. Zu oft fürchten wir, missverstanden oder abgelehnt zu werden, und verschließen dadurch das Tor zu echter Nähe. Wahre Verbundenheit entsteht dort, wo der Mensch den Mut findet, sich selbst und anderen ohne Maske zu begegnen, denn dort wo kein Urteil mehr herrscht, sondern Verständnis, und wo das Herz erkennt, dass jeder seinen Weg im eigenen Tempo geht und doch führen alle Wege zur Quelle des Lichts zurück.

In der subtilen Schau sollten wir uns nicht wegen sogenannter Schwächen oder Fehler verurteilen, denn keiner von uns ging in den Schuhen des anderen, sondern wir sollten lernen, mit den Augen des Herzens zu sehen. Dann erkennen wir, dass hinter jeder vermeintlichen Schwäche eine Lehre verborgen liegt und hinter jedem Fehltritt der Ruf nach Heilung. So wird Vergebung, uns selbst und anderen gegenüber, zum Schlüssel, der uns aus der Enge des Urteilens befreit und in das weite Feld des Mitgefühls führt.

Klaus Praschak

Bild: printerest. de Danke

Quelle: Klaus Praschak

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bei Kommentaren bitten wir auf Formulierungen mit Absolutheitsanspruch zu verzichten sowie auf abwertende und verletzende Äußerungen zu Inhalten, Autoren und zu anderen Kommentatoren.

Daher bitte nur von Liebe erschaffene Kommentare. Danke von Herzen, mit Respekt für jede EIGENE Meinung.