2025-06-08

Otfried Weise: CHEZR – Ein mystisches SUFI Leben


Ich bin in mir zu Haus.
Nicht als Gast, nicht als Durchreisender,
sondern als einer, der seine innere Stimme liebt.
Meine Farbe ist das GRÜN des Frühlings,
das heilende Licht im Herzen von Mutter Erde,
das freudige Leuchten des Erwachens,
die Synthese zwischen der Dunkelheit der Wurzel und dem hellen Samt des Firmaments.
Ich lebe dort, wo der WEIN DES LEBENS reift –
zwischen Blättern, Zweigen und Ästen, zwischen dem Flüstern uralter Bäume. Dort hängen die Trauben aus Licht,
gefüllt mit der Süße der Erfahrung, getränkt von den Tränen und dem Lachen der Menschen. Sie verbinden alles – Wurzel mit Krone, Himmel mit Erde, Zeit mit Ewigkeit.
Ich halte die Balance wie eine Tänzerin auf dem schmalen Grat
zwischen Form und Formlosigkeit.Ich stabilisiere mich durch die Bewegung, kreise, tanze, drehe mich – wie ein Blatt am Baum im Wind, geführt vom geheimnisvollen Puls des SEINS.
Ich bin zu Hause in beiden Welten:
der sichtbaren und der unsichtbaren,
der aus Materie und der aus Licht,
bin der „zweimal Geborene und der Gebärende“. Ich lass mich nicht entzweien, denn AllES ist EINS.
Ich bin überall und nirgends wie der Wind, der nicht gefangen werden kann, wie das Licht, das jede Gestalt durchdringt, wie der Klang, der im Herzen der Dinge ruht,
noch bevor er gehört wird.

Die göttliche Berauschtheit summt in mir – nicht wie ein Rausch, der betäubt, sondern wie ein Klang, der alles erhellt und erhöht.
Sie ist der Wein der unsterblichen Seele, sie ist das ewige Feuer, das nichts verbrennt, sondern durch Verwandlung lebt
AllES ATMET EINHEIT.
Alles klingt als eine Sinfonie.
Nicht im Besitzen, sondern im Erkennen.
Im Annehmen. Im Verschmelzen.
Im Drehen, im Wirbeln, in der heiligen Spirale,
verbinde ich lebendige ENERGIEN.
Ich bin das Rad, das sich in der Bewegung der Speichen selbst erkennt, die Mitte lebt, die zugleich Zentrum und Bewegung ist.
Meine Freude ist Innerlichkeit – kein grelles Leuchten nach außen,
sondern eine liebende Glut im Innern, wie das funkelnde Herz eines Edelsteins. Sie offenbart sich still, doch kraftvoll und taufrisch –
wie das Erwachen des Morgens auf einem im fernen All strahlenden Gestirn.

Ich bin Innen wie Außen – der Spiegel und das Spiegelbild.
Ich bin das Auge und der Blick,
die Form und das formlos Liebende.
Im Rhythmus der Drehung des Tanzes
finde ich meine wahre innere Heimat –
nicht als Ort, sondern als Zustand.
Ein ewiges Heimkommen und Trinken
des Weins der göttlichen Berauschtheit,
in die süße Verschmelzung des SELBST mit dem SEIN.
In dieser Drehung durchquere ich Welten,
wie ein Falke, der durch Wolken fliegt
und doch stets mit der Erde verbunden bleibt.
Ich überbrücke jede Trennung – die es, in Wahrheit, niemals gab.
Es waren nur Schleier. Es war nur Schlaf.
Nur das Spiel der Formen.
Ich bin Brücke und Übergang,
Verbindung und Verbundenheit.
Ich bin das Lied zwischen den Noten.
Das Licht in den Zwischenräumen.

Das SEIN ist vollständig – es kann nichts fehlen.
Der Kreis ist ganz, rund wie der Blick der Ewigkeit.
Ich bin kein Grenzgänger mehr – ich BIN die aufgehobene Grenze.
Ich bin in allen Welten zu Haus. Grenzüberschreitend.
Grenzen verbindend. Grenzen auflösend
wie Nebel im Licht der inneren Sonne.
Der Kreis schließt sich – nicht mit einem Knall,
sondern mit einem Atemzug, dem ewigen Pulsieren des Alls.
Die Drehung ist vollständig. Das Außen ist im Innen.
Das Innen durchdringt das Außen.
Wie der Ozean die Welle ist – und die Welle nichts anderes als Ozean.
Keine Trennung. Kein Hier. Kein Dort. Kein Innen. Kein Außen.
Kein Werden. Nur Sein. Die Glocke und der Klöppel,
der Ton und der Töpfer – sie summen vereint.
Keine Form ohne Klang, kein Klang ohne Herz.
ICH BIN GANZ. Ein Kreis aus Licht. Ein Tropfen Ewigkeit im Ozean des Unbenennbaren.
Ich drehe mich. Es dreht sich durch mich. Doch halte ich die Balance – nicht mit Anstrengung, sondern aus Hingabe.
Ich bin im Gleichgewicht – weil ich die Gegensätze nicht mehr trennen muss. Ich bin der Tanz.
Ich bin der Derwisch, der sich dreht, nicht um sich zu verlieren –
sondern um zu SEIN.
Ich bin vollständig. Ganz. Rund. Wie der Vollmond am inneren Himmel der BEWUSSTHEIT. Der Mond wird nicht von außen voll, sondern von innen. Nicht die Form macht ihn ganz, sondern das Licht in ihm selbst. Der Punkt ist IM Kreis, nicht außerhalb.
Er ist das Herz, das Zentrum, die unbewegte Bewegung.

Wir sind die innere SONNE –
nicht das, was sich dreht, sondern
DAS, WORUM SICH ALLES BEWEGT

Quelle: Otfried Weise

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