Langeweile, die mal schwer und erdrückend war,
fängt an, sich wie Frost in der Sonne aufzulösen.
Die Frage lautet nicht mehr: „Wie fülle ich meine Zeit?”, sondern: „Wie konnte ich jemals glauben, meine Zeit sei leer?”
Langeweile ist kein Mangel an Erfahrungen.
Es ist ein Mangel an Verbindung zu dem inneren Selbst, das diese Erfahrungen macht.
Jahrelang, vielleicht sogar jahrzehntelang, versuchen Menschen, diesem Gefühl zu entkommen.
Sie suchen nach Ablenkung.
Sie klammern sich an Lärm.
Sie bekämpfen die Stille wie einen Feind.
Sie verwechseln Stimulation mit Lebendigkeit
und Chaos mit Leidenschaft.
Der Weg der Selbstbestimmung ist das Gegenteil davon.
Es ist der Moment, in dem du aufhörst, vor dir selbst wegzulaufen, und dich endlich deinem inneren Selbst zuwendest.
Wenn du das tust, wirst du feststellen, dass mit deinem Leben nie etwas nicht in Ordnung war, außer der Art und Weise, wie du es gelebt hast, oder genauer gesagt, wie du davor geflohen bist.
Die Welt wird erst interessant, wenn du präsent bist.
In dem Moment, in dem du beginnst, bewusst zu leben, anstatt auszuweichen, hört das Leben auf, etwas zu sein, das man ertragen muss, und wird zu etwas, das man leben kann.
Blumen sehen anders aus.
Momente dauern länger.
Menschen zeigen dir Seiten, die du nie bemerkt hast.
Stille wird zu einem Begleiter.
Deine eigenen Gedanken sind nicht mehr dein Feind.
Deine innere Welt fühlt sich nicht mehr wie ein verschlossener Raum an, sondern wie ein Tempel.
Langeweile kann nicht überleben, wo Bewusstsein lebt.
Frag dich selbst, ohne zu urteilen oder Angst zu haben: Habe ich aufgehört, meine eigene Gesellschaft zu fürchten?
Habe ich endlich meinen Frieden mit der Stille gemacht?
Dieser Moment, dieser Frieden, ist Souveränität.
DAS HERZ, DAS SICH NICHT VERSCHLIESST
Es gibt eine ewige Wahrheit, die sich durch alle erwachten Leben zieht.
Ein Herz, das sich verschließt, wird einsam.
Ein Herz, das sich öffnet, wird unendlich.
Verbindung ist kein Akt moralischer Tugend.
Sie ist eine biologische, emotionale und spirituelle Notwendigkeit für die sich entwickelnde menschliche Seele.
Echte Fürsorge, nicht als Darbietung, nicht als Verpflichtung, nicht als Selbstauslöschung, sondern als Präsenz, ist einer der höchsten Zustände, die ein Mensch verkörpern kann.
Jemanden sehen.
Ihn fühlen.
Deine Aufmerksamkeit auf ihn richten, als ob seine Existenz wichtig wäre, weil sie es ist.
Das ist die Art von „Nächstenliebe”, von der alte Texte sprechen, die aber fast keine moderne Institution versteht.
Nächstenliebe ist kein Mitleid, keine Hierarchie, kein erzwungenes Opfer oder Martyrium.
Nächstenliebe ist die Bereitschaft, die Menschlichkeit eines anderen Menschen in deinem Bewusstsein existieren zu lassen, ohne dich in deine eigene Geschichte zurückzuziehen.
Ein Souverän gibt dies nicht aus Leere, sondern aus Überfluss.
Die kleinste Geste, ein Nicken, ein Lächeln, ein sanftes Wort, ein aufrichtiger Moment können sich mit der Kraft eines vergessenen Segens durch das Leben eines anderen Menschen ziehen.
Wenn du in deinem eigenen Kopf gefangen bist, fühlt sich das Leben unerträglich klein an.
In dem Moment, in dem du dich daran erinnerst, dass du nicht allein bist, wird das Leben wieder außergewöhnlich.
Du kannst dich nicht langweilen, während du jemandem Mut machst.
Du kannst nicht leer sein, während du echte Präsenz zeigst.
Du kannst nicht verloren sein, während du jemand anderem hilfst, sich gefunden zu fühlen.
Du erhellst die Welt, indem du dich einfach weigerst, sie um dich herum düster bleiben zu lassen.
DIE RÜCKKEHR DES SOUVERÄNEN SELBST
Lass den heutigen Tag eine stille Zeremonie sein.
Lass den heutigen Tag der Tag sein, an dem du erkennst, dass deine Präsenz in der Welt kein Zufall und kein nachträglicher Einfall ist.
Lass heute der Tag sein, an dem du verstehst, dass deine kleinsten Handlungen mehr Gewicht haben, als dir bewusst ist.
Ein souveränes Leben wird nicht durch große Gesten oder heroische Darstellungen von Absichten aufgebaut.
Es wird durch die Anhäufung
kleiner Handlungen der Achtsamkeit, des Mitgefühls, der Klarheit, der Absicht, des Mutes und der Präsenz aufgebaut.
Jede einzelne ist ein Funke.
Jede einzelne ist ein Faden.
Jede einzelne ist eine Rückkehr.
Heute geht es nicht darum, zu überleben.
Es ist ein Feld, das sich vor dir ausbreitet, eine Einladung, teilzunehmen, zu geben, zu empfangen, zu beobachten, zu atmen, sich zu öffnen, ganz hier zu sein.
Du musst keine Großtaten vollbringen.
Du musst nur als der Mensch hinter deinem Gesicht auftreten, als der Mensch, der endlich erwacht ist.
In dem Moment, in dem du zu dir selbst zurückkehrst,
verschwindet die Langeweile.
Die Selbstbesessenheit löst sich auf.
Das Leben wird wieder interessant, auf eine Weise, die du nicht erzwingen und nicht vortäuschen kannst.
Was dir bleibt, ist einfach.
Präsenz.
Mitgefühl.
Bewusstsein.
Verbindung.
Sinn.
Souveränität.
Mit diesen Dingen ist dein Tag, jeder Tag, mehr als genug.
Jason Gray
Quelle: Jason Gray

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