2017-05-08

KenFM am Set: Resümee der Krim-Reise / Willy Wimmer in Sewastopol




KenFM war im April rund 13 Tage auf der Krim, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen. Wie hat sich die Region seit seiner Sezession von Kiew entwickelt, wie sieht es mit den Freiheiten der Minderheiten auf der Halbinsel aus und welche Wirkung haben die westlichen Sanktionen?

Ermöglicht hatte den Krim-Besuch der Kommunalpolitiker Andreas Maurer (Die Linke), der während der gesamten Rundreise als Dolmetscher zur Verfügung stand.

Die Redaktion KenFM kam nicht allein, sondern hatte bewusst den ehemaligen Staatssekretär und CDU-Mitglied Willy Wimmer sowie den österreichischen Unternehmer Erwin Thoma mit auf die Krim genommen.

Während Maurer, Thoma und Jebsen die ersten drei Tage auf der Krim das Wirtschaftsforum Forum in Jalta besuchten, um sich über die Entwicklung der Region zu informieren, Anregungen bezüglich des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit einzubringen, war der Rest des Aufenthaltes ein sehr intensives Kulturprogramm, bei dem es gelang, in Vollkontakt mit Land und Leuten zu kommen.

Wir erlebten eine unfassbar abwechslungsreiche und bezaubernde Landschaft. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die man uns überall entgegenbrachte und uns tief beeindruckte, zumal Deutsche die Krim zwischen 1941 und 1944 besetzt und ethnisch gesäubert hatten. So wurden bewusst auch ein ehemaliges KZ sowie ein russischer und ein deutscher Soldatenfriedhof besucht, um Kränze niederzulegen.

Die Geschichte darf sich nicht wiederholen, lautet die Botschaft.

Wir erlebten während unseres gesamten Aufenthaltes eine Region, deren Bewohner realisiert haben, dass die Unabhängigkeit von Kiew, erreicht durch freie Wahlen in 2014, sie vor einem Bürgerkrieg bewahrt haben, wie er aktuell in der Region Donbass anhält.

Das Resümee der Rundreise wurde in Bachtschyssaraj, einer tatarische Stadt etwa 30 km von Simferopol entfernt, aufgenommen.

Als Russland im Rahmen der Deutschen Wiedervereinigung aus der damaligen DDR sämtliche Truppen der Roten Armee abzog, ohne dass auch nur ein Schuss fiel, und parallel dazu sein Go gab, dass dieses Gesamtdeutschland Teil der NATO bleiben dürfe, gab es dafür nur eine Bedingung von Moskau: Diese NATO sollte sich „keinen Inch“ weiter Richtung Osten ausdehnen. Der damalige Außenminister Genscher versprach seinerzeit in Washington, sich an diesen Deal zu halten. https://www.youtube.com/watch?v=RL2-n...

Kaum war Deutschland vereint, begann die NATO ihr Versprechen zu brechen, und nahm umfangreiche Beitrittsgespräche mit ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes auf. Die sich damals im Zerfall befindende UdSSR wurde vom Westen chronisch und vorsätzlich über den Tisch gezogen. Die NATO bedankte sich für das Ende des Kalten Krieges, indem sie alles unternahm, um Russland militärisch einzukreisen. Das Ziel lag für jeden Geostrategen auf der Hand. Russland sollte von außen stranguliert werden, während man es von innen über von Geheimdiensten gesteuerte NGOs ins Chaos stürzen wollte.

Mit dem Griff nach der Ukraine hatten die Militärs in Washington dann direkt die russische Grenze erreicht. Hier ging es ihnen vor allem um die Krim und den Seehafen Sewastopol. Sewastopol liegt am Schwarzen Meer und ist das ganze Jahr eisfrei. Von hieraus führen die russischen Handelsrouten Richtung Istanbul ins Mittelmeer, um z. B. den für Moskau strategisch ebenso wichtigen Seehafen Tartus in Syrien zu erreichen. Russland und Syrien pflegen seit Jahrzehnten ein partnerschaftliches Verhältnis.

Mit dem verdeckten Griff der NATO nach Sewastopol reagierte Putin ähnlich wie seinerzeit JFK, als Russland über Kuba unmittelbar vor der amerikanischen Haustür sein militärisches Engagement verstärkte. Es kam zur Krim-Krise als Pendant zur damaligen Kuba-Krise.

KenFM war im April 2017 rund 13 Tage auf der Krim, um sich das „Kriegsgebiet“ anzusehen und zu überprüfen, wie es den Minderheiten im Land seit der Abspaltung von Kiew ergangen ist. Werden sie, wie in den Westmedien stets behauptet, wirklich unterdrückt?

Das genaue Gegenteil ist der Fall. Wir sprachen mit Krim-Deutschen, Krim-Tataren, Vertretern der griechischen und armenischen sowie jüdischen Minderheiten. Sie alle werden seit der Unabhängigkeit der Krim von Moskau besonders gefördert. Politisch, als auch was ihr kulturelles Leben angeht. Zum Ende unserer Rundreise, bei der wir zahlreiche Einzelgespräche mit Presse, Politik und ganz normalen Bürgern überall im Land führen konnten, ohne dass man uns einen „Wachhund“ zur Seite gestellt hätte, besuchten wir den Seehafen Sewastopol. Es wurde uns gestattet, auch im militärischen Teil frei zu drehen. In der ehemaligen UdSSR brauchte man für das Betreten der Hafenstadt Sewastopol noch eine Sondergenehmigung. Seit der Krim-Krise hat keine westliches TV-Team den Militärhafen auf der Krim ablichten dürfen.

Im Gespräch mit Willy Wimmer, Staatssekretär a. D., sprechen wir vor historischer Kulisse über den Status quo auf der Krim und wohin uns die Politik der NATO aktuell geführt hat. Ist der "Kalte Krieg" zurück? Wenn ja, wer profitiert, wer zahlt den Preis und vor allem, wer dreht weiter an der Eskalationsschraube auf europäischem Boden?

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